Vielen Dank, blackout, für deine gern angenommenen Ratschläge zum Verhältnis Autor – LeserIn.
Ich schreibe ganz unterschiedliche Texte . In einigen Geschichten habe ich die Satzlänge aus den von dir genannten Gründen gekürzt. Erzählungen schreibe ich vermutlich mehr leserorientiert, als Gedichte. Die dichter aufeinander folgende Logik der Bilder scheint mir weniger Raum dafür zu lassen.
Es ist sicherlich ausschlaggebend, wen man erreichen will.
Den Standardleser gibt es wohl nicht. Auf meine Texte erlebe ich ganz unterschiedliche, zum Teil gegensätzliche Reaktionen (habe nach der Lektüre die ganze Nacht nicht schlafen können, lese es immer zum Einschlafen), auch hier.
Verkaufen will ich sowieso nichts, da würde mir gleich die Rente gekürzt.
Meine Zielgruppe ist sicherlich nicht die der LeserInnen, die schnell zwischendurch was lesen wollen, also Fast Food brauchen, in mundgerechte Stückchen Geschnittenes, geschmacksverstärkt. Daran werde ich wohl nichts ändern wollen und können. Den schnell Lesenden werden sich meine Texte kaum erschließen können.
Beim Gedicht „Wald“ hat es länger gedauert, bis ich die Komposition von Begriffen so zusammengestellt hatte, dass sie befriedigend im Einklang mit dem Erlebten waren, dass mir schlichtweg die Sprache verschlagen hatte. Ein Mehr an Worten würde den inneren Raum, der sich mir geöffnet hatte, nur einengen.
Die Worte sind wie eine harmonische Folge von unterschiedlich klingenden Akkorden aneinandergereiht, die insgesamt Raum und Sinn öffnen, um abschließend in einem „mein Leben“ erfassenden Klang zu enden. Eher wie eine Meditation. An diesem Gedicht werde ich wohl für den Leser nichts ändern können. Nicht jeder ist allerdings ein „sprachlicher Musiker“, nicht jeder verfügt über innere Instrumente, die geeignete Klänge abgeben.
In einem Autorenforum wie diesem, sollte, so finde ich, diese Art Gedicht seinen Platz haben dürfen. Es wurde ja auch schon als Inspiration aufgegriffen.
In meinem letzten Bändchen ist es nur ein Gedicht unter anderen Texten mit verschiedenem Charakter, einige sehr intensiv in der Wortwahl, findet so seinen Platz, und erweitert damit das für den Leser mögliche Resonanzspektrum der Sammlung.
Du blickst kritisch auf die ersten Zeilen Wald/ grün, braun / mein Auge erblickend /. Hier hast du, wohl intuitiv, den Schlüssel zum Inhalt gefunden. Tatsächlich sind meine Augen von den genannten Farben, wie auch der Wald. Die Farben des äußeren Spiegelns sind also real, wie auch die Gesamtatmosphäre „Wald“ als Inhalt des inneren Spiegelns, das sich bis zum Schluss des Gedichtes fortsetzend gestaltet.
„Spiegel im Spiegel“ ist ein meditatives Musikstück von Arvo Pärt, fällt mir als eine Parallele dazu ein. Ein Komponist, der unter den Alternativen übrigens ziemlich populär ist.
Lastro