Hi outy,
das Kurzgedicht finde ich überhaupt nicht so schwach, wie es einige hier bewerten.
“Ich und du // Müllers Kuh” könnte eine Darstellung der menschlichen Position innerhalb von Wertschöpfungsketten (Terminus aus der BWL) sein, wobei der Vergleich mit “Müllers Kuh” möglicherweise auf eine mechanische, utilitaristische Sichtweise auf Individuen anspielt.
Andererseits könnte es eine Kritik an der Reduktion des Individuums auf eine funktionale Rolle in der Wirtschaft sein.
Gerade Arbeiten wie diese zeigen ja, dass Wahrnehmungen nicht mehr wahrnehmen wollen. Der Leser ist enttäuscht und fühlt sich verappelt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man aus allen Dingen einen Kontext bauen kann. Je kürzer und je weniger Krumen, desto schwieriger.
Es gibt tatsächlich Leute, welche sieben Jahre studieren, um herauszufinden was ihre Fotosequenzen von Müllbeuteln bedeuten. In deinen Arbeiten gibt es immer einen Hinweis, der sich zwischen Veralberung, Kontextualisierung und Instrumentalisierung hin und her bewegt.
Es grenzt für mich schon fast ans Bloßstellen der Leserschaft und der letzte Punkt macht es für mich genial. Das kann nicht weg, es ist (eine) Kunst.
lg EV