Zunge und Zeit. Kräuselungen

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petrasmiles

Mitglied
Ich muss doch (noch) einmal sagen, wie froh ich bin, dass Du diese Gedankenschnipsel mit uns teilst!
Eigentlich bräuchte man jeden Morgen ein paar davon zum Frühstück - und ist ein Stück weit geerdet - vielleicht, weil ein bisschen Luft unter die Sohlen kommt?
Ich bin Dein Fan!

Liebe Grüße
Petra
 

Rachel

Mitglied
Was und wie ... ja, du schreibst und spürst, lieber Scal. Und es wird elstergleich - diebisch akribisch besichtigt ... Grüße!
 

Scal

Mitglied
Freut mich natürlich sehr, liebe Petra, wenn die „Schnipsel“, Veräußerungszettelchen, Kräuselungen, an-klingen, also Anklang finden; es sind Teilchen eines Tagebuches, Ergebnisse des Versuches, Erlebnisse und Sinnereien (phänomenologisch ertastend) lyrisch einzukleiden. Ich trage immer Notizbuch und Bleistift bei mir und notiere „Bemerkungen“ - die sind zunächst oft noch strubbelig und zausig. Das nachträgliche Zurechtfrisieren betrachte ich als eine Art (kontemplative) Übung.
Der Teil und das Ganze: Die hiesige Rubrik „Tagebuch“, denk ich mir manchmal, beanspruchte bzw. beanspruche ich vermutlich allzu häufig.
 

Scal

Mitglied

Hallo Rachel, danke fürs Besuchen!
Apropos Elster: Vor etlichen Jahren flog im Garten eine Elster auf mich zu und setzte sich auf meine rechte Schulter. Das war mir nicht ganz geheuer und ich versuchte sie abzuschütteln. Vergeblich, sie flog immer wieder auf meine Schulter zurück. Ich lief, sie flog mir nach, nahm wieder Platz. Erst mit Speiseresten konnte ich sie schließlich zu einem Ortswechsel verlocken. Seltsam nur, dass sie mich auserkoren hatte, denn im Garten waren noch etliche andere Leute, Freunde und Nachbarn.

Laut Wiki zählt sie zu den intelligentesten nichtmenschlichen Lebewesen überhaupt. Die Indianer Nordamerikas betrachteten sie als ein dem Menschen freundliches, wohlgesonnenes Geistwesen, in Asien galt sie als Glücksbringer, während sie in Europa den Ruf eines Unheil bringenden Wesens „erwarb“.
 

Scal

Mitglied
sitzt vor dir im Bus ein Mann
BAD steht auf der Wange

seltsam irgendwie wohin
es dich plötzlich denkt

ohne ihn zu kennen

schön die ob're Lippe
auf der unt'ren ruht
 

Rachel

Mitglied
Hei, Scal. Die Elster hat dich ausgesucht, ohne Zweifel. Vielleicht lag es an deinem (wuscheligen?) Haar. Oder an deiner Kleidung; sie mag es anscheinend, wenn Silbersachen (Löffel, Alu) aufblitzen. Vielleicht ein reflektierender Knopf an deinem Mantel? Blitzender Ohrring? Häufig sind Elstern ja zu zweit anzutreffen. An dem Tag warst du auf jeden Fall ihr ganzes Interesse, schon bissel magisch. Evolutionär sind Vögel Dinosaurier ... verrückte Vorstellung irgendwie. Mir gefällt wie Elstern ihr hellwaches, suchendes Umherhüpfen vormachen, was sicher kein Unheil bringt. Krähen bewegen sich vergleichsweise träge, watscheln manchmal fast. Hab einen schönen Sonntag und viele Grüße ... :)
 

Scal

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Gelegentlich trage ich eine Armbanduhr, sonst gibt’s gar nichts Glitzriges an mir, allenfalls die Bartkräuselung bei Sonnenlicht. Offensichtlich hat diese die Elster diebisch akribisch besichtigt.
Jedenfalls erweckt dieses wach spähende Hüpfwesen seither in mir eine wach spähende Aufmerksamkeit. Amseln, Raben und auch der Regenwurm tauchen in Gedichten öfter auf, die Elster eher selten, scheint mir.

Danke Dir, Rachel, angenehme Dezembertage!
 

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Mitglied
Gelegentlich trage ich eine Armbanduhr, sonst gibt’s gar nichts Glitzriges an mir, allenfalls die Bartkräuselung bei Sonnenlicht. Offensichtlich hat diese die Elster diebisch akribisch besichtigt.
Jedenfalls erweckt dieses wach spähende Hüpfwesen seither in mir eine wach spähende Aufmerksamkeit. Amseln, Raben und auch der Regenwurm tauchen in Gedichten öfter auf, die Elster eher selten, scheint mir.
Wie deine poetischen Splitter glitzern auch solche Gedanken hier, lieber Scal.
Danke!
 

Scal

Mitglied
eine Klage
steht im Raum

wie lange
wie groß

eine Pause
tritt ein

eine Pause
 
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