Herbert Tamban - Kopflos auf dem Deister

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ahorn

Mitglied
Herbert Tamban

Kopflos auf dem Deister

Der Kuss

Enthauptet
Gejagt
Hugen


Kriminaloberrat Tamban wird beim Osterfrühstück gestört. Ein Leichenfund im Deister verlangt nach seiner Pflicht.
Am Fundort angekommen verwirrt ihn nicht allein der Anblick der Leiche, sondern gleichfalls die Fantasie seiner Kollegin Kriminalrätin Monika Ferigart.






Enthauptet


Aufgefunden
»Mensch Herbert, wo bleibst du denn. Weshalb gehst du zu Fuß? Morgenspaziergang«
»Witzig! Meine Karre sprang nicht an.«
»Bist mit einem Taxi gekommen?«
»Monika, bist verrückt, die Knete bekomm ich nie erstattet. Mit Magdas SUV.«
Monika zog ihren linken Mundwinkel empor und kratzte sich am Genick. »Bitte!«
»Die Dinger taugen durchaus für die Stadt, aber«, er deutete den Feldweg herab, »unten an der Kurve kam ich nicht mehr weiter.«
Herbert Tamban trat an Monika Ferigart heran und zupfte am Stoff ihres hellblauen Schutzanzuges. »Hast was zum Überziehen dabei?«
Sie grinste ihn an. »Herbert, ohne Ausrüstung zu einem Tatort.«
»Ich habe dir soeben gesagt, dass ich ...« Er winkte ab.
»Im Kofferraum.«

Herbert schritt an einen betagten BMW, öffnete die Kofferraumklappe und zog einen Schutzanzug heraus. Monika trat an seine Seite. »Wo warst du gestern Abend?«
»Die Frage ist eher, weswegen wir«, er sah sich um, »in diese Wildnis gerufen werden.«
»Die Wildnis nennt man Wald. Weil Mike Urlaub hat.«
»Der Rest des Dauerdienstes die Grippe. Zu meiner Zeit hätte es dies nicht gegeben.«
»Im Einsatz. Maxima ist der Meinung, der Fall wäre punktgenau das Richtige für unsere Truppe.« Sie wandte ihr Gesicht Herbert zu. »Wo warst du gestern. Ich habe dich hundert Mal angerufen.«
»Im Theater. Hatte ich dir gesagt.«
»Was gab es?«
Herbert stieg in den Schutzanzug. »Langeweile. Du kennst Ottfrieds Inszenierungen. Was wissen wir über den Leichenfund?«
»Weiblich.«
Herbert schmunzelte und zog sich Überzieher über seine mit Lehm verdreckten Halbschuhe. »So viel. Hätte ich geahnt, dass Maxima mir regelmäßig meine Wochenenden, sowie die Feiertage klaut, hätte ich bis zur Pensionierung Leiter vom Dauerdienst bleiben können.«
Monika schlang ihre Arme um seinen Hals und presste ihren Körper gegen den seinigen. »Ich dachte wegen mir?«

Er küsste sie auf den Mund. »Wann haben wir das letzte Mal«, er sah sich erneut um, »im Wald?«
Monika zog ihren Kopf zurück. »Bisher nie!«
»Ich ...«
Ihre Stirn fiel in Falten. »Ich weiß nicht, mit wem du alles im Wald gevögelt hast, gewiss nicht mit mir.«
»Dann wird es an der Zeit. Die Freiheit, die Natur«, schwärmte Herbert und zog sich das Gummi des Mundschutzes über den Hals.
»Ameisen, Äste, Brennnesseln«, vervollständigte Monika.
»Wo geht es lang?«
Monika wies einen Abhang herauf. »Dort!«
»Ich bin keine zwanzig mehr.«
»Ich kann den alten Mann ja stützen.«
Herbert schnappte sich ein Paar Einweghandschuh, verließ den Waldweg und kletterte, indem er sich am Unterholz heraufzog herauf.

Weshalb er sich dieses jedes Mal antat, wusste er nicht. Es war definitiv nicht seine Aufgabe, durch die Wildnis zu laufen. Für Leichenfunde waren andere zuständig. Ein warmes, trockenes Büro, ein Kaffee, mehr brauchte ein Ermittler nicht. Ferner einen Kopf zum Denken, aber diesen hatte er meist dabei. Die vom Tatort krochen durch den Matsch, liefen irgendwelchen Verdächtigen hinterher oder verbrachten die Nacht in ihren Karren, um am Morgen den Täter in wilder Jagd nicht zu verlieren. Alles Show, alles Film. Als Kind war er der Meinung, es sei die Wirklichkeit. Finanzbeamte hatten ein geruhsames Leben, genauso mit Langeweile gefüllt wie seins, nur, er sah nach oben und spürte die ersten Tropfen auf seiner Haut, trocken.

Monika überholte ihn und wartete, die Arme verschränkt vor der Brust, auf ihn. »Was führte Ottfried auf?«
Tamban schnappte nach Luft. »Irgend so ein Typ hat eine Gang um sich versammelt, ist in den Untergrund und hat den Armen beigestanden.«
»Robin Hood!«
»Strumpfhosen hatten sie nicht an, dafür Nachthemden, die bis zum Boden reichten, obendrein nagelte man ihn am Schluss an ein Kreuz.«
»Herbert!«
Er zuckte mit den Achseln. »Dass es ein Passionsstück ist, habe ich erst am Ende mitbekommen. Den Schwachsinn von Ottfried versteht kein normaler Mensch. Wie weit ist es.«
»Hundert Meter«, antworte Monika und schritt voran. »Du bist eifersüchtig.«
»Auf wen?«
»Ottfried.«
»Du spinnst. Der Typ ist einfach bloß gaga. Wenn er zumindest Krimis schreiben würde, hätten wir ein Gesprächsthema.« Herbert schüttelte sich. »Aber durchgeknallte Dramen.«
»Wie lange sind sie zusammen?«
»Wer?«
»Magda und Ottfried?«
Herbert zwirbelte seinen Schnauzbart. »Sieben, acht Jahre.«
»Wir über zwei. Wie die Zeit vergeht?«
»Seit wann sind wir ein Paar? Wir haben Sex. Das war es.«
Monika blieb stehen. »Dafür bin ich dir gut genug.«
»Macht es dir keinen Spaß? Du wolltest immer deine Freiheit. Was war mit David, Dirk und Marcel?«
»Mit Marcel bin ich bloß ausgegangen. Jutta, Fiona und Heidrun?«
»Was soll der ganze Käse.«
»Ich werde dieses Jahr vierzig. Ich will ein Kind.«
»Bitte, ich halte dich nicht«, entgegnete Herbert und marschierte weiter.
»Und heiraten, richtig groß, mit Kirche und so«, schrie sie und holte auf.
»Dagegen habe ich gleichfalls nichts.«
»Habe alles mit Magda besprochen.«
Tamban lachte. »Magda ist eine Frau!«
Monika schlug sich an die Stirn. »Ich habe sie vergessen anzurufen.«
»Wen?«
»Magda!«
»Wieso?«
»Wollte ihr heute beim Kochen zu Hand gehen.«
Herbert wies voran. »Kannst abhaken.« Er hob den rechten Zeigefinger. »Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es unter Umständen zum Osterbraten.« Er schmunzelte. »Du kannst dann abwaschen.«
»Chauvi! Ich glaube, ich überlege es mir.«
»Was?«
»Dich zu heiraten.«
»Mich!«
»Wen denn sonst.«
»Ich liebe dich nicht.«
»Denkst du, ich dich.«
»Ich gehe in ein paar Monaten in Pension.«
»Ideal! Meint ebenso Magda. Gehst du davon aus, dass ich wie Magda für das Kind zu Hause bleibe.«
»Ich liebe Magda und sie mich.«
»Ich weiß! Wir suchen bereits ein Haus, in dem wir alle vier ...«

»Herbert, da bist du«, unterbrach ein in einem Schutzanzug gehüllter Mann Monikas Pläne.
»Norbert, was haben wir?«
»Weiblichen Leichnam. Schau es dir an!«
Herbert und Monika folgten Norbert bis zu einer Senke im Waldboden.
Tamban blies seine Handschuhe auf, führte seine Hände in diese ein und hockte sich nieder. »Liegt länger!«
Norbert hockte sich zu ihm. »Möglich!«
»Wie?«
»Waldboden, Feuchtigkeit!«
»Mumien liegen gleichfalls Jahrhunderte und haben sogar Haut«, konterte Herbert.
»Eher Leder! Vielleicht in einem Moor, jedoch direkt unter der Wandbodenoberfläche?«
»Sie war nackt!«
Norbert kratzte sich am Ohr. »Oder aus dem Mittelalter.«
»Mittelalter?«
»Oder später! Naturfasern verwesen. Kunstfasern haben wir keine entdeckt.«
»Ihren Schädel?«
»Wir suchen.«
Herbert stand auf und wandte sich Monika zu. »Wer hat sie gefunden?«
Monika deutete auf den Rand einer Waldlichtung. »Der Mann von dem Paar! Spaziergänger aus Hamburg.«

Es war zwar nicht seine Aufgabe, irgendwelche Passanten zu befragen, die ein Skelett gefunden hatten. Aber alle mal besser, als an Monikas Seite zu verharren, die ihm ungefragt in ihrer charmanten Art einen Heiratsantrag unterbreitet hatte. Einen Antrag, den er weder verlangt noch herbeisehnte. Frauen in einem bestimmten Alter waren, und Monika im Besonderen, durchgeknallt. Da gefiel es ihm besser, den Passaten das vorzuspielen, was sie von einem Kriminalbeamten verlangten.
Er marschierte auf sie zu und überlegte, welchen Fernsehkommissar er ihnen mimte. Obwohl er den Börne vom Münsteraner Tatort schätze. Dummerweise war dieser Pathologe. Ein Mediziner, welcher mit Begeisterung Leichen am Fundort inspizierte. Den Pathologen würde er gern kennenlernen, welcher freiwillig seine heiligen Hallen verließ. Weshalb? Tot waren seine Kunden gleichfalls auf seinem Tisch. Er, Herbert blieb, wenn es möglich war, jedem Tatort fern. Was für einen Sinn gab es, dass der leitende Ermittler am Tag eines Fundes zugegen war? Die Leiche wiederbeleben? Ein bis zwei Beamte vom Dauerdienst reichten aus, um alles zu koordinieren. Dies war seine Aufgabe hier und heute. Da er in Gedanken dem schönen Münsterland hinterherging, entschied er sich für Hauptkommissar Frank Thiel.

Er zog den rechten Handschuh aus und reichte der Frau seine Hand.
»Kriminaloberrat Herbert Tamban, Leiter der Sonderermittlung ungeklärte Todesfälle.«
»Juliane Knipprath.«
»Dieter Freuer«, begrüßte ihn der Mann.
Herbert wandte sich an Herrn Freuer. »Sie sind derjenige, der am Morgen durchs Unterholz spaziert und Leichen findet?«
Er hatte den Thiel gut drauf.
»Wie meinen sie das?«
»Sie haben Pilze gesammelt?«
»Nein! Ich war austreten. Die Blase sie verstehen?«
»Kenn ich. Ab einem gewissen Alter. Ja, Ja, die Blase. Dann weit weg vom nächsten Waldweg.«
»Nein! Frau Knipprath und ich waren auf der Waldwiese und haben die Aussicht genossen. Da drückte es.«
Herbert schaute nach links nach rechts, dann auf das pralle Dekolleté von Frau Knipprath.
Er zupfte an einem weißen, mit Spitze besetzten Stück Stoff, welches aus der Handtasche der Dame heraushing. »Ja! Ja! Prächtige Waldbäume zu betrachten, hat etwas.«
»Herr Kriminaloberrat, könnten wir uns von Mann zu Mann.«
»Unterhalten? Bitte!«

»Könnten sie eventuellerweise vergessen, dass Frau Knipprath zugegen war.«
»Sagen sie mir zuerst, was sie aus Hamburg im Deister treiben?«
Freuer blinzelte. »Tagung.«
»Ostertagungen sind was Wunderschönes. Da dürfen Frauen unbestraft Eier suchen«, schwärmte Herbert.
»Und?«
»Was und?«
»Streichen sie Frau Knipprath aus den Protokollen?«
»Herr Freuer ich habe da ein popeliges Problem. Die Tote! Selbstmord schließe ich aus. Es sei denn die Verschiedene hätte, bevor sie sich vergrub, ihren Kopf abgeworfen. Somit bliebe Mord übrig.« Herbert schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Nicht gut! Vielleicht erzählen sie ihrer Frau Gemahlin, dass sie mit ihrer Sekretärin Pilze gesucht haben. Frau Knipprath ist ihre Sekretärin?«
»Ja!«
Herbert zwirbelte seinen Bart. »Obwohl, glauben würde sie es ihnen nicht. Deshalb mache ich ihnen einen Vorschlag. Genießen sie ein paar Tage hier am reizvollen Deister. Das Wisentgehege kann ich ihnen ans Herz legen, oder das Schloss unseres Pinkelprinzen.« Herbert zwirbelte seine Schnauzer. »Antreffen werden sie den hochnobelen Herren wohl kaum, lebt ja in Monaco – glaube ich, aber die Marienburg ist imposant. Dann fahren sie nach Hause, treten an ihre Frau heran, sagen dieser, dass sie ihre Sekretärin gevögelt haben, es nicht das erste Mal gewesen ist und nicht das letzte Mal sein wird.«
»Sie spinnen!«
»Was haben sie zu verlieren? Entweder ihre Frau toleriert es oder sie verlässt sie. Sie haben jedoch weiterhin die kleine Schnucklige.«
»Sie sind verrückt!«

Herbert dachte an Magda. »Besserer Vorschlag. Wie alt sind sie?«
»Ende vierzig.«
»Kinder?«
»Nein.«
»Ihre Frau?«
»Soweit ich weiß keine.«
»Wie alt?«, donnerte Herbert.
»Genauso.«
Herbert schmunzelte. »Bestens! Trennen sie sich von ihrer Frau, schwängern Frau Knipprath und alle sind happy.«
»Ich liebe meine Frau.«
Tamban schlug auf Freuers Schulter. »Dann erwählen sie diese zu ihrer Geliebten.«



Rauswurf
Er hörte eher auf den Namen Fred. Ein Name, welchen er akzeptierte. Er vermochte zwar nicht mehr zu ergründen, weshalb, jedoch es war so.

»Boobsy!« Er verdrehte die Augen, woraufhin sie nochmals ansetzte. »Fred. Ich dachte, du würdest mich verstehen.«
»Ich verstehe dich, trotzdem bin ich der Ansicht, du solltest dich so nehmen, wie du bist.«
»Das musst du gerade sagen.«
»Wie meinst du das?«
»Schau in den Spiegel, erkenne wer du bist. Ich hatte die Hoffnung, du würdest bei mir endlich wieder zu dir selbst finden.«

Fred saß mit seiner Freundin Josy auf dem Sofa. Wie Frauen sind, war sie wieder am Nörgeln. Diesmal war der Grund kein Fehlverhalten seinerseits, sondern ein Mangel, den er hinnahm.
Sie vertrat den Standpunkt, dass ihre Brüste nicht das hergaben, was sie von diesen verlangte. Er war ihrer Ansicht, behauptete aber das Gegenteil. Der Streit war da. Wenn er ihre Meinung unterstützt hätte, die mit der seinigen sich deckte, dann wäre die Unterhaltung auf das gleiche Ergebnis zugelaufen.
Josy hatte, wie alle Frauen, eine Gabe. Sie stellte Fragen, welche, egal wie Fred diese beantwortet, auf dasselbe Resultat zielten. Er verlor.

Zu seiner Erleichterung klingelte es an der Wohnungsür. In diesem Fall die Flucht antreten das Mittel der Wahl.
Paul stand vor der Tür. Paul war ein lieber, aber Fred den Nerv tötender Kollege. Dieser bat ihn, eine für den Folgetag anstehende Präsentation zu verfeinern.
Fred gewährte ihm Einlass und wies ihn ins Wohnzimmer. Josy würdigte dem Besuch keines Blickes. Ein Verhalten, das Fred an ihr nicht schätzte, denn was konnte ein Gast dafür, dass sie sich stritten.
In seiner Neugier fragte Paul Fred, was sie hätte. In seiner Naivität erklärte Fred ihm den Sachverhalt, woraufhin Josy dem Platzen nahe war. Sein Versuch, sie zu besänftigen, schlug in der Art fehl, dass sich Josy von ihm distanzierte und sich mit aufgelegter, für Fred übertriebener Freundlichkeit, dem Gast zuwandte.
Es machte ihm, Fred, nichts aus, dass Paul nach einer herzlichen Begrüßung neben ihr Platz nahm, sie ihm sodann ihren Arm um seinen Hals schlang. Paul war des Öfteren zu Gast und immer hilfsbereit. Sie ignorierte ihn, Fred, obwohl er nichts anderes versucht hatte, als die Wogen zu glätten.
Da Paul für Fred ein neutraler Beobachter war, fing er diesen in die Diskussion ein, fragte ihn, wie er die Brüste fände. Zu seinem Erstaunen lief Josy nicht aus dem Wohnzimmer, sondern fragte nach Pauls Qualifikationen. Fred antwortete für ihn und sagte ihr, dass Paul Hobbymaler wäre. Daher sei er mit Bögen vertraut.
Die Aussage war von ihm erfunden, obgleich er sich wunderte, inwieweit Josy die Lüge annahm. Dennoch erfüllte diese, den von ihm erwünschten Effekt. Josy nahm die Begründung an, indem sie Paul ihren Oberkörper entgegen reckte.
Paul zuckte mit den Achseln, denn, dies war Fred klar, durch den Stoff ihres T-Shirts sah er nichts. Sie wandte Fred ihr Gesicht zu, lehnte ihren Kopf auf ihre Schulter, klimperte mit ihren Wimpern und lächelte ihn an, sodass sein Herz dahinschmolz. Er nickte, woraufhin sie ihre Arme gen Zimmerdecke streckte.
Fred streifte ihr das Shirt vom Oberkörper und öffnete ihren Büstenhalters. Nachdem sie ihre Arme gesenkt hatte, schob er erst den rechten Träger, dann den Linken des Büstenhalters über ihre Arme.

In Aussicht einer kompetenten Stellungnahme reckte sie ihren Körper und streckte die Brust vor. Paul schwank seinen Kopf, blickte ihr in die Augen, worauf sie nickte, sodann ihren Oberkörper schüttelte, sodass ihre Brüste tanzten.
Er betastete ihre Brustwarzen, hob ihren Busen, erst den einen, dann den anderen und glitt mit den Fingerspitzen über ihre Haut.
Begeistert von Pauls Fachkunde, setzte sich Fred an Josys Seite, schaute über ihre Schultern, drängte, drückte sich an ihren Rücken, woraufhin ihr Kopf sich dem seines Kollegen näherte.
Fred blies ihr ins Ohr, als sie bis Atemweite an Paul heranrückte. Fred lehnte sich zurück, Josy weiter vor, bis ihre Lippen Pauls berührten. Erst trafen sie sich Punkt für Punkt, dann verschmolzen ihre Münder auf der gesamten Breite.
Bevor Josy ihm sein Shirt über den Kopf zerrte, trennten sich ihre Lippen für einen Moment, um ohne Umwege erneut zu verschmelzen, ihre Zungen miteinander spielten. Sogleich sie seine Wangen und er ihre Brüste streichelte.

Seit vier Monaten waren sie ein Paar, seit einem Monat wohnte Fred bei ihr. Josy ließ ihn nie im Dunkeln darüber, inwieweit sie ihr Leben geführt hatte, bevor sie die erste Nacht miteinander verbracht hatten. Die Menge ihrer Sexualpartner war rekordverdächtig. Jene amourösen Abenteuer erregten ihn. Erregten ihn in einer Art, die ihm nicht zustand. Obgleich sie ihm diese in trauter Zweisamkeit am Abend vorm Fernseher berichtete, und zwar in einem Stil, als wäre er ihre beste Freundin.
Ein Umstand, welcher Fred mehr verwirrte, als ihm Klarheit verschaffte.

Nachdem Josy ihre Arme um Pauls Hals schlang, beschleunigte sich Freds Puls. Sein Herz pochte quasi gegen die Rippen. Es bestand für ihn kein Zweifel, dass sie die Regie übernahm und Paul zum Aufwärmen gestattete, ihren Rücken zu liebkosen.
Ihre Körper wallten, schlängelten, bis Josy die Umarmung löste, seine Arme abstreifte und aufstand. Sie lächelte. Ihr Lächeln, welches sie auflegte, wenn sie verlangte, begehrte. Ein, zwei Sekunden, dann übertrat sie den Break-Even-Point. Ein Griff an ihren mit Spitze besetzten Slip, und Fred war es bewußt, sie schaltete auf Autopilot.

Josy griff unter den Saum ihres Minirockes, schwang ihr Becken, schob ihren Slip über ihre Schenkel, bis dieser auf ihre Füße glitt. Sie kehrte Paul ihr Gesäß zu. Woraufhin dieser den Reißverschluss ihres Rockes öffnete, jener losgelöst zu Boden fiel. Sie kniete sich vor Paul auf den Teppich nieder, fasste an den Bund seiner Short und zerrte diese samt seiner Unterhose von seiner Hüfte.
Sie streichelte sein Glied, küsste es, bis es stand. Josy wandte sich Fred zu, presste sein Gesäß ans Ende des Sofas. Dann setzte sie sich neben ihn.
Sogleich hob sie ihre Beine auf die Sitzfläche. Mit der rechten Hand zerrte sie das Haargummi von ihrem Pferdeschwanz, schüttelte ihre Haare aus und legte ihren Kopf auf Freds Schoss. Er lächelte sie an und streichelte ihre Wangen.
Sie präsentierte ihren Liebreiz, doch ihre Augen drückten das Verlangen aus, das ihm das Herz erweichte, ihm die Sprache verschlug und zu Tränen rührte.
Sie spreizte die Schenkel, platzierte das rechte Knie auf der Rückenlehne des Zweisitzers, den linken Fuß auf den Sofatisch und winkte Paul herbei.

Paul folgte ihrem Zeichen, legte sich zwischen ihre Oberschenkel, nahm sein Glied und erkundete ihren Schritt. Ihre Hände glitten über seinen Rücken, über sein Gesäß, pressten es herab, sodass er in sie einfuhr.
Fred kam es in den Sinn, ob ein Kondom nicht von Vorteil sein würde, aber den Akt in diesem sensiblen Moment zu unterbrechen, brachte er nicht übers Herz. Bei jedem Stoß, welchen sie mit einem Stöhnen quittierte, drang Paul tiefer in sie ein.

Fred streichelte ihre Brüste und bemitleidete Paul. Aus Weitblick wusste er, dass Pauls Position auf dem Zweisitzer jenen nicht erquickte.

Er hatte das Verlangen ihm zu helfen, ihm beizustehen.
Fred fasste sich ans Herz und fragte Josy, ob es nicht im Bett bequemer sei.
Paul folgte als Erster seiner Sichtweise und zog sich aus ihr zurück. Josys Gesichtsausdruck demonstrierte Fred, dass er die Frage zu einem Zeitpunkt einwarf, der ihr zu früh erschien. Ob es daran lag, dass erst der Abend hereinbrach, sie das ins Bett gehen meinte, oder sie es vorzog, sich mit Paul im Wohnzimmer zu vergnügen, blieb Fred verborgen. Dennoch gehorchte sie.
Sie schritten ins Schlafzimmer.
Paul legte sich rücklings auf das Bett. Josy ritt auf. Dann wandte sie sich Fred zu und verwies ihn des Raumes. Er beschwerte sich, worauf sie ihm antwortete, dass Spanner durch Schlüssellöcher zu schauen hätten. Da sie Voyeure hasste, gab sie ihm zu verstehen, er solle diese Nacht auf dem Sofa verbringen. Zum Trost versprach sie ihm, gab ihm die Erlaubnis, wenn Paul ihren Erwartungen entsprach, bei einem Akt, der in der Zukunft lag, beizuwohnen, um ihre Kenntnisse mit ihm zu teilen. Dies entnahm er aus ihren Worten, obwohl sie es Fred nicht wortgenau darbot.



Abgang

Die zweite Geige im Bett zu spielen, hatte Vorteile. Das Glück von Josy spiegelte sich in ihrem Verhalten wider. Sie zickte nicht, kochte Fred sein Leibgericht und versetzte ihr Heim in eine Ordnung, welche ihn verzückte.
Keine Partys oder Tanzclubbesuche bis in die Morgenstunden hielten ihn vom Nachtschlaf ab, obwohl Fred diesen in jenen Fällen auf dem Sofa zelebrierte. Paul und Josy nahmen Rücksicht auf ihn. Sie schlichen auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer. Einzig ihr Stöhnen sogleich ihr Jaulen beim Akt unterbrach seinen Schlaf. Fred gönnte es ihnen.

Dagegen nervte ihn Josys Verhalten im Bad. Sie schloss sich ein, sodass Fred, um seinen Tagesablauf zu gestalten, die Pflicht hatte, eher aufzustehen.
Weniger störte es ihn, dass sie entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheit ein Nachthemd sowie einen Slip trug, wenn sie gemeinsam das Bett teilten.
Diese Verkleidung stand der Befriedung seiner Lust nicht im Wege. Sie schob den Stoff des Slips beiseite und erlaubte ihm, sie zu befriedigen. Sogar der Umstand, dass sie dabei entweder las oder mit aufgesetzten Kopfhörern Musik hörte, störte ihn nicht.
Sogar ihr Verlangen, ihr Wunsch, einzig mit seinen Fingern in sie einzudringen, befand er nicht als Last. Denn zu seinem Verdruss war es zwischen ihnen nie bis zum Biologischen gekommen und dies lag nicht an ihr.
Er verstand ihre Argumente, ihre Gefühle. Sie war der Ansicht, wie Fred aus ihren Sätzen entnahm, dass ein Mann ihr reiche. Wobei sie das Wort Mann mit einem Tonfall aussprach, als gelte dieses Wort nicht ihm. Inwieweit die Kapazitäten eines Geschlechtsorgans sich begrenzte, lag, soweit er sich entsann, außerhalb seines Wissens, trotzdem akzeptierte Fred Josys Beschluss. Immerhin gehört der Teil des Körpers ihr, nicht ihm.

Die Harmonie ihrer Romanze bewog ihn, endgültig in ihr Heim zu ziehen. Er berücksichtigte bei seinem Entschluss jedoch nicht das Leiden seines Rückens. Die zusätzlichen Nächte auf dem Sofa strapazierten ihn. Wie sie ihm berichtete, verbrachte sie die Abende, an denen Fred zuvor nicht bei ihr verweilte, mit ihren Freundinnen. Die anschließenden Turnübungen mit Paul hatte sie ihm verschwiegen. Der Entschluss war ohne Umkehr.
Nach Flehen seinerseits, speziell seines Rückens zuliebe, erlaubte sie ihm, seinen Nachtschlaf im Bett zu holen. Egal, ob Paul zugegen war oder nicht. Kein Voyeurismus plagte ihn, obwohl ein Funken Neugier in ihm zündelte. Außer dem Stöhnen in ihrer Lust und das Hüpfen ihrer Decke bekam Fred nichts mit. Die Wiederholungen langweilten ihn nach einer Zeit, dafür erboste sich Josy darüber, dass die Eingrenzung ihrer Mobilität sie nerve.
Für einen Prozessplaner wie ihm war es ein Klacks, die Krux zu lösen. Er stellte den Zeitplan um, verlegte den Akt der beiden in die Abendstunden.
In dieser Zeit pflegte Fred, den Tag vor dem Fernseher auszuklinken. Er genoss die ihm von Josy vorgelegten Häppchen und trank sein Bier. Danach gingen Paul und Josy ihrem Vergnügen der Nacht nach. Sie besuchten Partys oder Tanzlokale und hatten nach einer Phase der Ruhe im Ehebett eine zweite Chance. Fred pflegte sich im Bad, sie ihre Lust.
Einzig an den Tagen, an denen sie sich mit ihren Freundinnen traf, hüpfte die Decke an seiner Seite. Da es seltener als zuvor war, wandelte sich ihr Stöhnen in Freds Kopf zu einem Gesang, welcher an Liebreiz keines Gleichen fand.

Den Sommerurlaub, welcher für zwei Personen geplant war, erweiterten sie auf drei. Josy brachte es nicht übers Herz, Paul oder gar ihn zwei Wochen allein zu lassen. Das Verteilen der Zimmer übernahm die Rezeption. Fred kam in Einzelhaft, obgleich er das Doppelzimmer auf den Namen Eheleute Frankenberg reserviert hatte. Er vermutete den Grund darin, dass die junge Dame von der Rezeption einen gewissen Altersunterschied zwischen Josy und Paul auf der einen Seite sowie ihm auf der anderen vermutete. Dies lag nach seiner Annahme in erster Linie daran, dass er im Gegensatz zu Josy und Paul mit Würde ergraute. Er verzieh es der jungen Dame vom Hotel.
Einzig ihren Einwurf, inwieweit sie verzückt darüber sei, dass die Dame ihre Mutter mit in die Erholung nähme, kränkte ihn. Was konnte Fred dafür? Josy hatte das Einzelzimmer auf ihren Namen reserviert.

Trotz jener Verwechslung entsprach der Urlaub seinen Erwartungen.
Der erste Ferienaufenthalt ohne Kompromiss seit zwanzig Jahren entzückte ihm. Keine Ehefrau, welche ihn mit Einkäufen peinigte, kein Kind, welches in einer geruhsamen Minute nach Eis oder Getränken schrie. Gleichwohl plagte ihn kein Alleinsein. Die Mahlzeiten sowie das Abendprogramm genossen sie gemeinsam.

Kein Glück währt ewig. Es war Pauls Nacht. Ein Termin, der nicht aufzuschieben war, veranlasste Paul, den mit Josy geplanten Partybesuch abzublasen. Das Bett war daher neben Josy frei und Fred hatte Lust.
Sie befreite ihre Schamlippen vom Stoff und nahm sich ihr Buch. Fred küsste ihre Schenkel und beglückte sie. Sein Spiel schien sie zu reizen. Sie legte ihr Buch zur Seite und zwinkerte ihm zu. Woraufhin er die Nachttischschublade öffnete, ihren Dildo befreite und ihr diesen übergab. Fred ergötzte sich daran, wenn sie sich befriedigte. Es stimulierte ihn. Ihre Anmut, ihre Elastizität trieb ihn in Ektase. Meistens gestattete sie ihm einzig zusehen, aber manchmal erlaubte Josy ihm, sie zu umschmeicheln. Dann legte Fred sich auf den Rücken, nahm sie zwischen seine Schenkel, und ihre Lust drang in ihn ein.
Er hatte sich soeben in Positur gebracht, da schlug die Schlafzimmertür gegen den Kleiderschrank und Paul betrat den Raum. Nach einem gegrummelten ‚Abend‘ entledigte Paul sich seiner Kleider, trat ans Bett, zerrte Josy das Nachthemd vom Körper und entwaffnete sie. Sodann befreite er sie von ihrem Slip, um sich mit ihr zu vereinigen.
Wut brodelte in Fred. Mit all seiner Kraft boxte er Paul, schob ihn aus den Fängen ihrer Schenkel und steckte ihr das Spielzeug erneut hinein. Nach einem Seitenblick übernahm Josy. Mit Wonne fuhr Fred fort, was er bereits gestartet hatte. Ihr Quicken, ihr Stöhnen, Josys Finger, welche ihre Brüste liebkosten, trieben ihn zur Ektase, bis er gleichzeitig mit ihr einen Wonneschrei in den Raum stieß.

Der Druck seiner Blase forderte ihn auf, sich von Josy zu trennen und die Toilette aufzusuchen.
Paul nutzte die Gunst seines Abgangs. Josy kniete auf dem Bett. Er umfasste ihren Hals und schwang seine Hüfte. Sie wandte Fred ihr Gesicht zu, starrte ihn an und schrie ihm, Fred, bei jedem von Pauls Schlägen Silben entgegen, welche zusammengesteckt einen Text ergaben. Sie sagte, dass sie sich entschuldige, es sei über sie gekommen, ob er sie heiraten wolle. Das Wort Heirat klang in Fred nach. Er war nicht einmal geschieden, da wollte sie ihn zum Traualtar zerren. Das Verhältnis zu ihr nahm einen für ihn außerhalb seiner Sinne liegenden Schwenk.
Josy war in einem Alter, in dem Frauen letztmalig daran dachten Kinder zur Welt zu bringen. Er liebte Kinder, wartete auf Enkelkinder, aber eigene kamen für ihn nicht mehr infrage. Fred zog sich an.
Die Entschuldigung hallte in ihm nach. Ihm kam ein Verdacht auf. War das Verhältnis zu Paul einzig ein Fake, ihr Verhalten ein Test gewesen. Fred kramte in seinen Gedanken. Die Hausfrau hatte sie ihm vorgespielt. Nie hatte er sie mit Paul beim Akt beobachtet, außer beim ersten Mal, als Paul ihre Brüste begutachtet hatte. Kam ihr dabei diese Idee? Wäre Fred eingeschritten, hätte sie Paul eine Ohrfeige verpasst. Ihre Beichte, inwiefern sie vor diesem Tag eine Liaison mit Paul hatte, war gelogen.
Nein! Es war aus. Fred wandte sich dem Kleiderschrank zu, öffnete diesen und holte seine Reisetasche hervor. Beim Einpacken beobachte Fred sie. Josy und Paul hatten ihre Position gewechselt. Sie lag auf dem Rücken, ihre Beine um Pauls Körper gelegt und ihre Münder tauschten Körperflüssigkeit aus.
Fred ergriff seine Taschen und schritt zum Bett. Adios wollte er sagen, jedoch sie biss in ihre Hand, wobei ihr Speichel über die Lippen rann. Angewidert wandte er sich ab und verließ das Schlafzimmer.
Just in dem Moment, als er die Klinke der Wohnungstür umfasste, keimte Hass in ihm auf. Das Gefühl speiste sich nicht aus dem Gejaule von Josy, sondern tief aus seiner Seele. Es war Pauls Schrei, der ein Tor aufbrach, welches seit Langem verschlossen schien. Das Verlangen, nicht allein Josy den Hals umzudrehen, gar ihr den Schädel vom Leib zu reißen, kämpfte mit Fred.



Vereinigung

Die Nacht war hereingebrochen, als Fred die Tür zu seinem Reihenhause aufschloss. Wo er gewesen war, was er in der Zeit getan hatte, verbarg sich ihm. Egal, wie er sich konzentrierte, er vermochte nicht einmal einzuschätzen, ob Stunden oder gar Tage vergangen waren. Ein für ihn undurchdringlicher Nebel schirmte jegliche Erinnerung ab. Ein Zustand, den er gleichsam von anderen Menschen erfahren hatte, somit nichts Bösartiges oder Krankhaftes. Ein Nebel, ein Schleier, den er kannte, der ihm vertraut war. Vertraut wie der Geruch seines Heimes. Kaum im Haus presste ihm, wie seid Urzeiten, seiner Karola einen Kuss auf den Mund,dann verschwand sie in der Küche.

Er schleuderte seine Reisetasche über die Fliesen, wie eine Sporttasche nach dem Training und hing seinen Schlüssel auf. Der Kaffeevollautomaten surrte. Ein Fuß in der Küche blickte er sie an. Sie erfasste die volle Kaffeetasse und klemmte ihm, diese zwischen die Finger.
Gegen Fremdgehen, um die Lust zu befriedigen, hatte sie nichts, gab sie ihm zu verstehen. Sie wache gern in den Armen eines Fremden auf, aber er hätte auf Liebe gemacht.
Es waren nicht ihre exakten Worte, doch nach all den Jahren hatte er gelernt, ihren Redeschwall zu interpretieren. Nichtsdestominder war er erstaunt, erstarrt von ihrem Geständnis.
Seit fünfzehn Jahren pflegte sie die Genüsse fremder Glieder, legte sie nach, einzig, um ihre Triebe zu besänftigen.

Es wurde ihm bewusst, dass sie ihre Lust nicht bei ihm gesucht hatte und anstatt mit ihr zu sprechen, tat er es ihr gleich, hatte es indessen übertrieben.
Sie verließ die Küche. Er sah seiner geliebten Karola nach und schmiedete einen Plan, um sie zu beschwichtigen.
Er poppte Maiskörner in der Mikrowelle auf. Sodann öffnete er eine Flasche Prosecco. Mit einer Schüssel Popcorn, sowie einem Sektglas, in welchem das Getränk perlte, schlich er ins Wohnzimmer. Er stellte alles auf den Sofatisch, schaltete den Fernseher ein und suchte in der Mediathek die letzte Folge der Lindenstraße. Obgleich ihm bewusst war, dass Karola diese Folge mit Sicherheit gesehen hatte. Dann rief er nach ihr.
Sie betrat das Wohnzimmer, deutete auf das Popcorn, auf den Fernseher, ergriff das Glas und legte sich auf die Ottomane. Er setzte sich auf den Dreisitzer, reichte ihr das Popcorn und startete ihre Lieblingsserien. Beim ersten Flimmern des Vorspannes stellte sie die Schale auf ihren Bauch und übergab ihm das Glas. Mit starrem Blick gen Fernseher knöpfte sie ihre Bluse auf, öffnete ihren Büstenhalter, woraufhin er ihr den Prosecco zurückreichte und ihre Brüste befreite.
Er leckte, saugte an ihrer Brustwarze. Sie trank, kraulte sein dichtes Haar, unterbrach dieses einzig, um Popcorn in ihren Mund zu schieben, bis sie ihm ihr Zeichen gab.
Das Reiben ihrer Oberschenkel, das Rotieren ihres Beckens animierte ihn, den Knopf ihrer Jeans zu öffnen, sodann den Zipper des Reißverschlusses ihrem Schritt entgegen zu schieben.

Tage, Wochen gingen ins Land. Mindestens einmal die Woche verschanzte sich seine Karola im Schlafzimmer. Nach Stunden stöckelte sie in den Flur. Die Haare frisiert, ihr Gesicht bemalt, drehte sie sich, wobei der Saum ihres Minikleides abhob, bis dieser die Spitze ihres Slips freigab.
Sie verabschiedete sich, umarmte ihn, gab ihm einen Kuss und schritt auf ihren Stöckelschuhen zur Haustür. Sie brauchte nicht mehr eine seiner Dienstreisen abzuwarten. Am nächsten Morgen war sie wieder bei ihm.

Manchmal, wenn sie die Tür hinter sich schloss, keimte gar ein Verlangen in ihm auf, welches ihm schwerfiel zu deuten, derart abwegig war es. Er sehnte sich in eine Zeit, in eine Traumzeit, in der nicht alleinig die Welt in Ordnung war, sondern diese schier von einer ihm schmeichelnden Pracht, dass er versucht war, loszulassen und wieder in jene einzutauchen. In diesen Augenblicken ahnte er, was sie empfand.
In diesen Momenten zweifelte er, ob er den rechten Weg einschlug. Er dachte an Josy, wünschte sich, sie würde auf ihn zukommen, würde ihn zumindest anrufen. Jedoch kein Zeichen von ihr vernahm er.
Bisweilen blieb seine Karola mehrere Tage fern. Dann harrte er aus und wartete auf sie. Von Langeweile geplagt, saß er in der Küche und las Kochbücher, oder er lag auf dem Sofa, müde, matt, zerschlagen, ohne zu wissen, weshalb.

Seine Künste des Kochens hielten sich in Grenzen, dennoch schaffte er es, dass die Kartoffeln nicht schwarz, die Soße nicht mit Klumpen und der Braten in der Röhre nicht zu Staub verfiel.
Er sah zur Küchenuhr. Der Minutenzeiger sprang auf die zwölf, bevor die Haustür gegen die Wand des Flures stieß und ein Knall durchs Haus jagte.
»Auf die Sekunde«, flüsterte er.
Er band die Schürze ab, henkte diese an den Harken an der Küchentür. Dann trat er in den Flur und ging seiner Karola entgegen, die mit der linken Hand ihre Reisetasche trug und mit der Rechten den Schlüssel aus dem Schloss zog. Er gab ihr einen Kuss auf den Mund, nahm ihr die Tasche ab und schloss die Tür.
»War anstrengend. Siehst müde aus!«
»Die lange Fahrt.«
»Komm in die Küche. Erst eine Tasse Kaffee und danach essen wir.«
Sie hob die Nase. »Richt köstlich«, lobte sie und strich ihm mit ihren behandschuhten Fingern über seine Wange.
»Danke.«
Er nahm ihr den Mantel ab, hing ihn auf einen Bügel, hiernach diesen an die Garderobe. Daraufhin folgte er ihr in die Küche.
Sie strich ihren violetten Kostümrock glatt und setzte sich auf einen der Küchenstühle, woraufhin er ihr die versprochene Tasse auf den Tisch stellte.
Er packte einen zweiten Stuhl, platzierte diesen ihr gegenüber, nahm Platz. »Wie war es?«
Die Beine überschlagen und streckte sie ihm das Obere entgegen, wobei sie die Tasse erfasste. »Anstrengend. Zwei Nächte durchtanzen, das geht auf die Füße.«
Er legte die Hacke ihres Stiefels auf sein Knie, strich über dessen hohen, spitzen Absatz, ergriff den Schaft mit der linken Hand und zog mit der Rechten am Reißverschluss. Obgleich er keinerlei Erregung empfand, ergötzte er sich, während er ihre Stiefel liebkoste. Dabei kämpfte ein tiefer Hass, welchen er nicht zuordnen konnte, mit ihm, drang durch seinen Körper. Er liebte sie. Trotzdem verspürte er ein Verlangen, ein Küchenmesser zu ergreifen und dieses ihr zwischen die Rippen zu rammen. In ihren Körper einzudringen, sodann sich ihrer zu bemächtigen. Sie war stark.
»Zwei Tage tanzen?«
Sie runzelte ihre Stirn. »Das ist bei einer Hochzeit nicht unüblich.«
»Von einer Hochzeit hast du mir nichts gesagt«, konterte er und zerrte den Stiefel von ihrem Unterschenkel, woraufhin sie die Position ihrer Beine wechselte und ihm das andere Bein entgegenstreckte.
»Feiern magst du nicht.«
»Wieso? Kannte ich jemanden?«
Sie nahm einen Schluck. »Nein! Freunde von ihm.«
Der zweite Stiefel landete auf den Fliesen, wonach er ihre bestrumpften Füße erfasste und diese massierte.
»Danke mein Schatz«, murmelte sie, derweil sie die Tasse abstellte und gen Zimmerdecke blickte.
»Süß war er.«
Fred lachte. »Ist er aus Zucker?«
Sie rümpfte die Nase. »Du kennst ihn nicht!«, erboste sie sich, wandte ihm ihr Gesicht zu und legte ein Lächeln auf.
»Nachdem die Braut ihren Strauß geworfen hatte, erklang ein Tusch.« Sie faltete die Hände wie zum Gebet. »Dann nahm er meine Hand, führte mich auf die Bühne, kniete nieder, reichte mir einen opulenten Strauss Rosen und hielt um meine Hand an.«
Er unterbrach das Massieren ihren Füße. »Was hast du geantwortet?«
Karola erfasste die Tasse, nahm einen Schluck und deutete mit dem Daumen der linken Hand über ihre Schulter. »Da waren über zweihundert Gäste, welche Antwort würdest du deinem Liebsten geben?« Sie tippte an ihre Schläfe. »Nein oder was? Ja habe ich gesagt.«
Er schluckte.
Sie stellte die Tasse ab. »Schatz! Bevor ich es vergesse. Wir fahren nächstes Wochenende nach Florenz.«
Er ließ ihre Beine fallen, worauf sie ihren Mund verbarg und gluckste.
»War ein Spaß.« Sie strich über seine Wange und blinzelte. »Überall hin, aber nicht nach Florenz.« Sie zeigte ihm abermals einen Vogel. »Erstrecht nicht im Winter.«
Er atmete tief aus, erfasste ihre Füße und massierte diese erneut. Es war das letzte für ihn, wenn sie mit diesem Steven diese für ihn, Fred Heilige Stadt betreten würde. »Es gibt Sachen, mit denen macht man keine Späße.«
Sie zog ihre Handschuhe aus, legte diese auf den Tisch und präsentierte ihm ihren rechten Ringfinger. »Du musst zugeben, der Verlobungsring ist hinreißend.«

Das Funkeln des Ringes, gepaart mit ihrem Lächeln, erfasste Fred, zeigte ihm auf, dass sie ihm nicht eine ihrer fantastischen Geschichte erzählte. Er sprang auf. Um seine Wut zu bändigen, schritt er zum Backofen, öffnete die Ofentür und zog den Braten heraus. Seine Wut steigerte sich mit jedem Wort von ihr. Er hörte nicht zu. Allein ihr Geschnatter, ein Geschnatter, welches ihm gleichfalls Josy immer entgegengebracht hatte, trieb ihn in den Zorn. Wenn sie sich zumindest liebevoll um ihn gekümmert, ihn mit besänftigenden Worten auf ihre Seite gebracht hätte, dann hätte er es verstanden, aber sie sprach zu ihm, wie sie es mit einer guten Freundin tat. Jener mit blumigen Sätzen von ihrer neuesten Eroberung berichtete. Er stellte das Backblech auf dem Küchentisch ab, kehrte Karola seinen Rücken zu und schnappte sich ein Tranchiermesser aus dessen Halter. Sie streckte ihm erneut den Ring entgegen. Seine Wut, sein Zorn verwandelten sich zu Neid. Zu einem absurden, für ihn unverständlichen Neid, der tief aus seiner Seele emporstieg und ihn ergriff. Ihn gefangen nahm.
Dann stach er zu.



Geständnis

Fred saß ihr am Esstisch gegenüber und starrte auf ihre Lippen, ihren Mund, der ihm ohne Pause Wörter entgegen schmetterte.
»Dass du mir nach so vielen Jahren neue Talente zeigst, bewundere ich an dir. Besser hätte ich das Essen nicht zubereiten können. Zumindest hast du dich wieder gefangen. Ich kann nicht immer hinter dir stehen, um auf dich aufzupassen. Du musst selbstständiger werden und dazu gehört … Schwamm drüber. Versprich es mir, sonst mache ich mir Sorgen.«
Er lächelte sie an. Karola log. Das Essen war widerwärtig. Der Braten war fade, wie die Kartoffeln, die Soße versalzen und kalt.

Er schob ihre Hand von seinem Arm. »Warum der Rechte?«
»Wie! Was meinst du?«
»Warum trägst du deinen Verlobungsring am rechten Ringfinger?«
Er schluckte. War das Wort deinen ihm rausgerutscht, oder hatte sein Unterbewusstsein ihr die Absolution erteilt?
Sie ergriff ihr Besteck. »Dies ist egal!«
»Ist es nicht. Habe ich gelesen.« Er klopfte mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. »Wenn eine Frau ihrem Verlobten den Rechten hinhält, dann sagst sie ihm damit, dass einzig der Tod das Versprechen löst.«
»Diesen Blödsinn kenne ich nicht. Ich hatte keine andere Hand zur Verfügung. Mit der Linken hielt ich den Rosenstrauß.« Sie begutachtete den Ring. »Er hat Geschmack. Der Brillant ist echt.« Sie fasste an ihr Dekolleté und hob mit dem Daumen eine Halskette. »Wie die Steine in dem Herzen. Hat er mir gleichfalls geschenkt. Es ist das Symbol seiner ewigen, innigen Liebe zu mir.« Sie klimperte mit ihren Wimpern. »Er ist ein Mann, auf den alle Frauen warten.Er erfüllt die Sehnsüchte ihrer einsamen, schlaflosen Nächte. Er ist die Erfüllung ihrer Träume, der Prinz, der sie, auf einem weißen Pferd sitzend, auf seinen Armen in sein Königreich trägt.«

Fred verdrehte die Augen. Ihm dämmerte es. Eifersüchtig wollte Karola ihn mit diesem Steven machen. Ihm aufzeigte, welche Geschenke sie von ihrer Liaison bekam. Dabei hatte er ihr vor Jahren längst einen Ring geschenkt.
Er schmunzelte. »Solange du mit ihm nicht auf Verlobungsreise gehst?«
Sie lehnte sich zurück. »Stimmt. Ich habe ja vergessen, zu verraten, wohin wir reisen.«
»Bitte! Ich dachte, das wäre ein Scherz von dir.«
»Florenz, sowie am nächsten Wochenende, dies war geschwindelt. Wir fliegen nächsten Monat für zwei«, sie schwang ihren Kopf, »oder ein, zwei Wochen länger nach Florida. Ist abhängig davon, wann er sich wieder um seine Geschäfte kümmern muss. Deswegen ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass du die Regeln einhältst.«
Er schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass das Geschirr klapperte. »Es reicht. Du kannst dich nicht verloben, du bist verheiratet.«
»Rege dich nicht auf. Komm zu dir, wach auf, außerdem ist es nicht das erste Mal.«
Seine Kinnlade folgte der Schwerkraft. »Bi, Bitte«, stotterte er.

»Wer A sagt, muss auch B sagen.« Sie schaute gen Zimmerdecke. »Reinholds Antrag war traditionell.«
Der Name Reinhold schlug in Freds Kopf ein. Der Name als solches nicht, Reinholds gab es sicherlich eine Menge, sondern wie Karola ihn aussprach. Er löste bei Fred weder Angst, Wut oder gar Zorn aus. Im Gegenteil, Vertrauen, mit einer Spur von Enttäuschung.
Fred schüttelte sich. Hirngespinste. Karolas Verrücktheit war auf ihn übergesprungen.
»Schau nicht verbittert. Ich habe oft überlegt, es dir zu gestehen. Ich weiß, was du jetzt von mir denkst. Er war schüchtern, musst du wissen. Na ja, wem erzähl ich das.
Beim Abendessen überreichte er mir ohne ein Wort die Klappschachtel. Obwohl seine Augen?« Sie drehte ihren Verlobungsring. »Nein! Gegen ihn verblassten seine.«
Mit einem Lächeln auf den Lippen schaute Fred sie an und nickte. Oft hatte er Karola zugeraten, Bücher zu schreiben, denn ihre Fantasie war ohne Ende.
»Wann soll dieses geschehen sein?«
»Als mein prächtiger Göttergatte für drei Monate in China war.«
Er hasste es, wenn Karola ihn in der dritten Person ansprach. Er kam sich dann vor, als wäre er ein Fremder, und die Person, über die sie sprach, seit langem verstorben war. Dass sie sich in den letzten Jahren auseinandergelebt hatten, war ihm bewusst, jedoch als Leiche empfand er sich nicht. Normalerweise machte er ihr unverzüglich eine Szene, worauf sie ihm einen Vogel zeigte. In diesen Situationen hatte er oft ein Gelüst, sie zu einem Psychiater zu bringen. Oder. Er schämte sich für seine Fantasie, Karola in Trauerschwarz auf dem Friedhof zu besuchen.
Er schloss sein linkes Auge. »Das ist mehr als vier Jahre her.« Er schürzte die Lippen in der Hoffnung, er hätte die rechte Zeit erraten. »Weil du Langeweile hattest, hast du dir einen Liebhaber zugelegt, und ihr habt euch verlobt.«
Sie hob ihre Schultern. »Du tust immer, als wärst du der Denker. Es war konsequent.«
»Konsequent wäre es gewesen, wenn du ihn geheiratet hättest.«
»Das ging nicht«, erboste sich sie und hob ihre Brauen, bis das Weiß ihrer Augen dominierte.
»Klar! Du bist verheiratet.«
Sie spitzte die Lieben. »Unlogisch!«, konterte sie, deutete auf ihn, tippte sodann auf ihre Brust. »Wie sollte ich Reinholds Ehefrau«, sie starrte Fred an und schmunzelte, »sowie Freundin überzeugen?«

Fred schwang seinen Zeigefinger. »Eins zu null für dich. Aber mal ehrlich, glaubst du selbst die Geschichte.«
Das Messer zwischen die Finger der rechten Hand geklemmt, beugte sie ihren Oberkörper über den Tisch. »Bezichtigst du mich der Lüge.«
Er wiegelte ab. »Nein! Angenommen ich war zu der Zeit in China. Wo war seine Frau, oder habt ihr euch bis zu eurer Verlobung in Hotels getroffen?«
»Hör endlich auf! Ich kann es nicht mehr hören. Außerdem bringt dich dein Geiz irgendwann um. Es gibt die Möglichkeit, Wohnungen zu mieten.«
Er zeigte ihr einen Vogel, worauf sie grinste.
»Was hat Toni vor vier Jahren angefangen?«
»Toni?«
»Die Frau, die mich in Abständen besucht, mich Mama nennt.«
»Ich weiß, wie unsere Tochter heißt, erinnere mich einzig nicht daran, was vor vier Jahren war.«
»Tochter?« Sie schüttelte ihren Kopf und wedelte mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht. »Toni hat ihr Studium aufgenommen. Jedenfalls hat sie eine Ausbildung ... nicht wie ich. Meine Mutter hat recht behalten.«
»Was hat deine Mutter damit zu schaffen, dass du dich verlobst, oder hast du sie eingeweiht?«
»Meine Mutter hatte uns angeboten, das erste Jahr Toni zu hüten, um meine Ausbildung als Krankenschwester abzuschließen.« Das Messer kam erneut seinem Hals nahe. »Aber mein lieber Gatte war der Meinung, er könne allein für seine Familie sorgen.«
»Hat es euch jemals an etwas gemangelt.«
Sie warf ihm einen Luftkuss zu. »Nein! So schlimm war es nicht.«

Er fing ihn auf und legte den Kuss auf seine Lippen. »Erzähl weiter.«
»Ich war das erste Mal allein. Er war allein. Den Rest kannst du dir denken.«
»Du sagtest, er war verheiratet.«
Sie fletschte die Zähne. »Ich war in Unkenntnis an jenen Tagen. Dachte ... na ja.« Sie erfasste ihr Rotweinglas und leerte dieses in einem Zug. »Am besten fang ich von vorn an.«
Er schenkte nach.
»Immerhin ist er ja Tims Vater, und als Liebhaber ...« Sie starrte ihn an. »Was erzähle ich dir?«
Das Geschirr klierte, als Fred die Flasche abstellte. »Wie Liebhaber, wie Tims Vater?«
»Wie soll ich ihn sonst nennen. Stecher find ich vulgär, und Tim war Tonis erster Freund. Dein Gehirn möcht ich manchmal haben, dann würde ich mich jeden Morgen freuen, wenn ich in den Spiegel schau. Las mich ausreden!«
Er schnappte sich sein Glas. »Bitte!«

Es war Tims vierzehnter Geburtstag. Jasmine, Tims Mutter, bat sie, wie Karola berichtete, ihr zur Hand zu gehen. Jasmine übertrieb es wie immer. Sechs Kuchen, drei Aufläufe buken und kochten sie. Das ganze Haus stellten sie auf den Kopf, damit der Filius am Abend die Fete seines Lebens schmiss. Fix und fertig war sie am Nachmittag, als Reinhold von der Arbeit kam.
Die Sonne brannte, sie verspürten Durst, erklärte sie. Jasmines Mann führte sie in den Keller. Die Luft in ihrer Kühle prickelte auf ihrer Haut.
Er gab ihr ein Bier. Sie setzte sich auf die Tiefkühltruhe, spreizte die Beine, damit die Luft unter ihren Rock drang, um sie am Schritt zu trocken. Reinold prostete ihr zu, berührte mit seinem Oberschenkel ihre Knie, woraufhin ihre Schenkel seinen Körper einfing, wie die Blätter einer Venus Fliegenfalle ihre Beute.
Sie, Karola, stellte die Flasche beiseite, knöpfte sein Hemd auf und küsste seine Brust. Sie leckte seine Haut, bis er mit seinen Händen ihr unters Kinn fuhr, ihren Kopf hob, seine Lippen die ihrigen berührten. Ihre Münder verschmolzen. Er zog ihr den Slip über die Schenkel, und sie löste seine Hose. Das Heulen des Staubsaugers im Erdgeschoss verdeckte den Gesang ihrer Lust.


»Gut. Okay, du hattest Sex mit einem Nachbarn.«
»Du verwunderst mich. Du erinnerst dich daran, dass ich Nachbarn hatte.«
Sie schenkte nach. Er öffnete die nächste Flasche.
»Düster.« Er erhob den rechten Zeigefinger. »Las mich raten. Sie haben sich getrennt, das Haus verkauft.« Sein Finger schwang in die Waagerechte, worauf sie zur Abwehr ihre Hände erhob.
»Ich bin unschuldig. Reinhold hat mich damals nur einmal genommen. Jasmine hat ihm später die Hörner aufgesetzt. Wie gesagt, es war der Anfang meiner, unserer Geschichte. Nein! Der Anfang liegt weiter zurück. Vielleicht rappelt es in deinem Karton.« Sie sah gen Zimmerdecke. »Ein Versuch ist es Wert. Obwohl ... na ja, egal!«



Geläut
»Herbert, gut, dass ich dich treffe. Ich wollt sowieso morgen zu dir.«
»Maxima, was gibt es. Ich habe es eilig.«
Wenn es eins gab, was Herbert hasste, dann war es dies. Nicht, dass Maxima ihn abfing, mit ihr traf er sich gern, soweit es nicht dienstlich war. Zugegebenermaßen war Maxima Herberts direkte Vorgesetzte, wenngleich er auf Hierarchien schiss, soweit sich diese oberhalb seiner Stufe ansiedelten, war Vorsicht nicht verkehrt. Außerdem krampfte sein Darm, presste auf seinen Schließmuskel und verlangte von ihm, sich zu entspannen.
»Einen Leichenfund.«
»Toll! Wie außergewöhnlich.«
Herbert musterte sie, wunderte sich, weshalb sie aufgetakelt wie eine Fregatte im Dezernat herum stöckelte.
Maxima runzelte ihr Stirn. »Was machst du überhaupt hier?«
»Vielleicht hast du es vergessen. Ich arbeite hier.«
»Am Sonntag? Kenn ich nicht von dir.«
»Was wegmuss, muss weg.« Dabei konzentrierte er sich auf seinen Schließmuskel.
Herbert kam nie auf die absurde Idee, an einem Sonntag, ohne Zwang, die heiligen Hallen zu betreten. Sein Drang hatte ihn geführt.
Es war alles andere als behaglich für ihn, den Sonntag mit zwei Frauen und einem durchgeknallten Schreiberling und Regisseur zu verbringen. Dabei hatten Magda sowie Monika ihn auf die Idee gebracht. Gemeinsam sich zu bewegen, hatten sie ihn genötigt. Er hatte den halben Samstag in der Garage verbracht, um sein Fahrrad wieder fahrtüchtig zu machen.
Nach dem sonntäglichen Nachtisch hatte er den Damen, um die Flucht anzutreten, erzählt, dass eine Probefahrt unumgänglich, und der Sonntagnachmittag des geringeren Autoverkehrs wegen, die richtige Zeit war. Bis sein Darm ihn quälte. Zu seinem Glück war er in der Nähe des Dezernates.

»Du Maxima?«
»Wie?«
»Was machst du hier?«
»Muss zu einer Sitzung. Der Polizeipräsident hat geladen.«
Herbert zupfte an seinem Schnauzer. »Im Abendkleid.«
Maxima schwang ihre Hüfte, leckte über ihre Unterlippe und hob ihr Gesicht gen Decke.
»Gut! Aber nicht eingeschnappt sein.«
»Ich? Nie!«
»Seine Frau hat heute Geburtstag.«
»Sie feiert ihm Dezernat?«
»Wie kommst du darauf?«
»Weil du hier bist.«
»Nein! Mike nimmt mich mit. Ich sagte dir, du sollst nicht eingeschnappt sein.«
»Mike?«
»Mike Dünnbier, der Leiter des Kriminaldauerdienstes. Du entsinnst dich.«
»Ich weiß, wer dieser Dünnbier ist.«
Herbert schwang seinen rechte Zeigefinger. »Oh, Oh! Du und der Dünnbier.«
»Herbert! Ich bin seine Vorgesetzte. Obwohl? Athletischer Körper, knackiger Arsch? Von der Bettkante würde ich ihn nicht werfen. Abgesehen davon hat er heute eine Begleitung.«
Herbert hatte mit Maxima kaum gemeinsame Themen, die über den Dienstalltag, oder ein gepflegtes Mahl mit anschließenden Besäufnis, hinausgingen. Er hatte kein Interesse an Mode und sie ohne jeden Zweifel keine Ahnung von Fußball, aber eine gewisse Leidenschaft teilten sie. Tauschten das eine oder andere Erlebnis aus; obgleich sie zusammen nie die unstrittige Schwelle überschritten hatten. Sie war seine Vorgesetzte. Nach seinem Geschmack war sie. Sie war geschmeidig. Er hatte es mit seinen eigenen Augen gesehen. Wann, entsagte ihm sein Gedächtnis. Einzig, dass sie bei einer von Ottfrieds Aufführung als Ballerina über die Bühne schwebte, klebte in seinem Gehirn. Er hatte nie etwas mit einer Ballerina gehabt, dafür mit einer aus dem Zirkus. Schlangenfrau! Ein für ihn außergewöhnliches Abenteuer. Die konnte etwas, was zuvor außerhalb seiner Vorstellungskraft gelegen hatte.
Sein Darm sowie das Wort Monika holten Herbert aus seinem Tagtraum.

»Monika«, blubberte es über seine Lippen.
Monika konnte tun und lassen, was sie wollte. Sie war ein freier Mensch, aber sie hatte, soweit er im Bilde war, keine Geheimnisse vor ihm. Es kam vor, dass sie sich mit anderen Männern verabredete. Herbert zwirbelte seinen Schnauzbart. Aber Mike? Hatte Monika ihm nicht vor Monaten erzählt, dass sie sich von diesem Mike getrennt hätte, er, wie Herbert ihr zustimmt, ein Arschloch wäre.
Irgendetwas führte sie im Schilde; brütete sie aus. Herbert ermahnte sich zur Vorsicht.
Ein Vorteil hatte es für ihn. Er hatte einen ruhigen Abend.
Herbert nahm sich vor, wenn er nach Hause kommen würde, eine Kiste Bier aus dem Keller zu holen, diese neben seinen Fernsehsessel zu platzieren und alle Samstag- sowie Sonntagsspiele ungestört zu genießen. Er kannte zwar die Ergebnisse, aber diese spielten für ihn nur eine untergeordnete Rolle.
»Hast du deine Mitarbeiterin gleichsam vergessen. Ich sage dir immer, du musst ein persönliches Verhältnis zu deinen Untergebenen aufbauen. Dann wüsstest du auch, was der Flurfunk trällert.«
»Was? Welcher Funk? Entschuldige, ich war kurz abwesend.«
»Mike und Monika.«
»Wie?«
»Dass die etwas miteinander haben. Wenn ich es mit Magdas Aussage kombiniere dann ...«
»Was hat Magda damit zu schaffen?«
»Ich habe sie beim Einkaufen getroffen, da erzählte sie mir, natürlich unter Stillschweigen, dass in absehbarer Zeit über Monika die Hochzeitsglocken läuteten. Woher deine Frau dies weiß, weiß ich nicht. Du sagst ihr aber kein Wort, sonst heißt es wieder, ich könnte meinen Mund nicht halten.«

Hebert kniff seine Schenkel zusammen. »Bitte!«
»Leid tut mir ja Mikes Frau. Ich kenne sie zwar nicht, habe sie nie gesehen. Für sie muss es ein Schlag sein. Dann die Kinder. Monika als Stiefmutter kann ich mir irgendwie nicht recht vorstellen. Egal! Die beiden sind alt genug, müssen wissen, was sie tun.«
Herbert versuchte das Gespräch wieder auf das Dienstliche zu heben.»Die Leiche?«
»Quatsch, Mike bringt doch nicht seine Frau um.«
»Du hast von einem Leichenfund gefaselt.« Er drückte sie beiseite. »Jetzt lass mich.«
»Was?«
»Scheißen!«
Die Rechte am Gesäß preschte Herbert den Gang entlang, rannte sodann, dabei einen Kollegen wegstoßend, auf die Toilette.
Maxima folgte ihm.

»Herbert!«
Er presste seine Lippen. Nicht einmal auf dem sogenannten stillen Örtchen hatte man seine Ruhe, als Kommentar entließ er Gase aus dem Darm, sodass die Schüssel bebte. »Letzte Kabine.«
»Hab es vernommen! Blähungen?«
»Bohnen!«
»Ich dachte, es würde dich interessieren.«
»Was?«
»Die Leiche.«
»Hat dies nicht Zeit ...« Den Rest des Satzes quetschte er durch seinen After.
»Ich muss los. Der Polizeipräsident wartet.«
»Schieß los!«
»Du solltest einen Arzt aufsuchen.«
»Lebt sie noch?«
»Wer?«
»Die Leiche.«
»Wie? Nein! Die ist tot. Ich meine dich.«
»Ich lebe.«
»Dies riecht aber anders.«

Das Rumsen der Eingangstür brachte Herbert dazu, sich einen Kommentar zu verkneifen.
»Maxima, noch was vor heute. Sind die Damenklos wieder verstopft?«
Herbert erkannte die Person an seiner Stimme. Sie klang wie das Bellen eines Berner-Sennenhundes. Axel Malkus besaß einen Körperbau wie ein Schrank sowie das Gehirn eines Haussperlings. Herbert hatte sich in seiner Zeit als Leiter des Kriminaldauerdienstes permanent gefragt, wie jener seine Prüfungen bestanden hatte. Die einzige Verwendung, die er für ihn gehabt hatte, war die eines Bodyguards, wenn er, Herbert in Milieus eindrang, in jene sich kein normaler Mensch ungeschützt begab.
»Ladys First.«
»Ich muss nicht.«
»Dann mach mal platz.«
Das Türblatt der Nachbarkabine schlug in seine Laibung, woraufhin Herbert den Schlag mit einem Furz quittierte.
»Tamban?«
»Für sie Kriminaloberrat Herbert Tamban, Herr Kriminalobermeister Alex Malkus.«
»Könntet ihr euren Disput später austragen«, erboste sich Maxima.
»Dann schieß endlich los«, gab Herbert genervt von sich.

»Mike hat gestern einen Leichenfund im Deister aufgenommen.«
»Stank lange nicht so erbärmlich«, kommentierte Alex.
»Du warst mit am Fundort?«, fragte Maxima.
»War eine Schlammschlacht. Nur wegen eines Mobilfunkmastes den halben Wald umgraben, find ich übertrieben.«
Herbert nahm sich aus dem Gespräch zurück. Er hatte Wichtigeres zu erledigen. Nachdem Maxima und Malkus sich ausgiebig über den Sinn oder Unsinn von Mobilfunkanlagen in Wäldern ausgelassen hatten, erfuhr Herbert, dass der Tote männlich sowie zwischen 30 und 50 Jahre alt geworden war. Er war seid zwei bis sechs Jahre verschieden und enthaupte.

»Arzt, Schlachter oder Koch«, schalte Maximas Stimme durch den Raum.
»Was diese Techniker alles herausfinden? Die sind echt gut. Also ich für mein Teil wäre nicht in der Lage, den Beruf eines Menschen anhand seiner Leiche herauszukriegen.«
»Alex! Der Mörder ist Arzt, Schlachter oder Koch. Auf jeden Fall ist dieses Mikes Ansicht, da der Kopf fachgerecht vom Körper getrennt wurde.«
»Jedenfalls haben wir den Kopf nicht gefunden. Den ganzen Tag haben wir gesucht.«
»Herbert, der Fall wäre was für euch, passt zu eurem Skelett.«
»Wie?«
Herbert wusste zuerst nicht, was sie meinte, dann erinnerte er sich an den Skelettfund. Seid Ostern war bereits viel Zeit vergangen. Da er nicht weitergekommen war, hatte er den Fall der Praktikantin überlassen.
»Personalmangel. Ich komme einfach nicht weiter«, erklärte sich Herbert.
»Deswegen bin ich der Meinung, dass der neue Fund euch weiterbringen könnte.«

Das Rauschen der Wasserspülung, sowie das Klappern der Tür von Herberts Nachbarkabine unterbrach ihre Unterhaltung.
»Euch noch viel Spaß«, hörte Herbert Malkus bellen, bevor dieser die Örtlichkeit verließ.
Herbert vollendete sein Geschäft. »Erstens lag mein Skelett mindestens zwei bis sechs Jahre im Erdreich, zumindest stammt es nicht aus dem Mittelalter ...«
»Wie?«
»Maxima!«
»Ist schon gut.«
»Zweitens wurde die Frau nicht enthauptet. Ihr Schädel ist einfach verschwunden.«
Herbert trat aus seiner Kabine und sah sich um. Er erblickte Maxima am Waschbecken. Sie zog sich ihre Lippen nach.
»Beide Fundorte liegen weniger als ein Kilometer auseinander«, erklärte sie ihm, ohne ihr Gesicht vom Spiegel abzuwenden. »Mit dem Personal kann ich vielleicht etwas regeln.«
Herbert stellte sich neben Maxima und wusch seine Hände. »Solange überlasse den Fall der Ersten.«
»Ich mein ja nur, wollte dir nur helfen.«
»Wenn es Gemeinsamkeiten gibt, von denen ich nicht ausgehe, dann werde ich mich mit den Kollegen kurzschließen.«
Er trocknete seine Hände ab, winkte Maxima zu und verließ die Toilette. Ohne sich umzusehen, eilte er über den Flur, denn er verspürte kein Verlangen Monika oder gar Mike in die Arme zu laufen. Nicht, weil es ihm peinlich wäre, dem wahrlich nicht. Er wollte ihr die Pein ersparen.



Erklärung
»Ho, Ho, jetzt hast du es übertrieben.« Fred tippte an seine Schläfe. »Kampftaucher in Afghanistan. Gut! Du betrügst, hast dich mit einen deiner Lover verlobt. Okay. Aber Kampftaucher«, erboste er sich und stand auf.
Karola schaute zu ihm auf.
»Ich hol eine neue Flasche«, erklärte er und verließ den Raum.

Zurück am Esstisch entkorkte er die Flasche, schenkte nach, als Sie das Wohnzimmer betrat.
»Wo warst du.«
Er setzte sich, daraufhin trat sie an seinen Rücken, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wangen. »Ich habe die Dokumente geholt. Sterbeurkunde sowie Pass«.
Sie legte ihm ihre Beweise vor die Nase, umschritt den Tisch, nahm Platz und schaute ihn an, woraufhin er die Papiere begutachtete und grinste. »Seit wann heißt du Williams?«
Sie fletschte die Zähne. »Schau genau hin.«
»Dann bist du Bigamistin!«
»Jetzt spinnst du total.« Sie schwankte mit dem Kopf. »Ja. Ich gebe dir zum Teil recht. Der Rest geht mich wohl nichts an. Wenn Mum nicht mehr unter uns verweilt ...«

»Als sorgende Schwiegertochter besuchst du deine Schwiegereltern.«
Sie senkte ihren Kopf, ergriff eine Serviette und tupfte die Augen. »Einer muss sich ja um sie kümmern, seitdem sie im Seniorenheim ist. Sie hat Bastians frühen Tod nie überwunden. Wenn ich Zeit habe, dann besuche ich sie, nachdem ich Blumen auf Bastians und Dads Grab gelegt habe.«

Er verschränkte die Arme. »Mir machst du Vorhaltungen, ich hätte mit Josy auf liebe gemacht und du?«, fragte er sie und ergriff sein Glas.
»Bitte! Ich glaube, du bist ... Was hat das mit meinem Verlobten zu schaffen? Gemacht. Gemacht habe ich gesagt.« Sie schlug auf ihre Brust. »Ich liebe. Du weißt, wie schwer es für eine Frau ist, erst den geliebten Ehemann, dann das gemeinsame Kind zu verlieren.«
Eine Fontäne Rotwein spritze über den Esstisch. »Du hattest ein Kind mit ihm?«
»Wie? Mit wem?«

Er fasste ihre Hand. »Entschuldigung, das habe ich nicht gewusst.« Er blickte sie an. »Gut! Ich akzeptiere es, dass du mit anderen Männern schläfst, vergebe dir die Hochzeit, aber warum hast du dich mit diesem Steven verlobt.«
»Wem?« Sie leckte über ihre Oberlippe. »Ich verstehe. Weil er niedlich ist. Man kann ihm nichts ausschlagen.« Sie fletschte ihre Zähne. »Außerdem will ich mein Leben zurück.«
»Liebst du ihn?«
Sie strich über seinen Unterarm. »Ich liebe dich! Das weißt du.«
»Dennoch reist du mit ihm nach Florida.« Er hob seine Arme. »Vielleicht macht ihr einen Schlenker nach Las Vegas?«

Sie verdeckte ihren Mund. »Daran habe ich nicht gedacht. Eventuell nicht Las Vegas, aber, er machte Andeutung.« Sie umfasste seine Hände. »Weißt du, er spricht oft in Rätseln, aber das liebe ich an ihm.« Sie beugte sich vor. »Wann machst du morgen Feierabend.«
»Morgen? Morgen habe ich frei, wieso fragst du.«
»Dann haben wir genug Zeit.«
»Für was?«
»Manchmal verstehe ich dich nicht.«
»Du sprichst in Rätseln.«
»Ich hab kein Brautkleid!«
Er zeigte ihr einen Vogel. »Ich soll mit dir ein Brautkleid kaufen gehen, damit du in irgendeiner Kapelle in Las Vegas deinen Verlobten ehelichst. Ist das überhaupt legal? Du spinnst!«
»Nicht irgendeine Kapelle, derart ist er nicht, er denkt größer. Das gibt eine Story.«
»Du bist verheiratet.«

Sie tippte auf ihren Ausweis. »Williams. Verstehst! Ich höre bereits die Hochzeitsglocken.«
»Jetzt hackt es! Gegebenenfalls soll ich dich zum Traualtar führen.«
»Würdest du das machen, wäre süß von dir?«
Er hatte genug gehört. Sie war betrunken, dieses stand für ihn fest. Der Inhalt der letzten Flasche hatte ihr den Rest gegeben. Ihr den letzten Verstand vernebelt. Er wandte sich um. Der Minutenzeiger der Wanduhr näherte sich der Zehn.

Er klopfte auf den Tisch. »Schluss für heute, die Lindenstraße beginnt.«
»Ich bin aufgeregt, und du denkst nur an das eine. Typisch! Verschieben wir unsere Zweisamkeit auf nächsten Sonntag, das Wochenende war anstrengend.« Sie schürzte die Lippen und zupfte an ihrer Halskette. »Obwohl, was sagt er dazu, wenn er erfährt, dass ich ...? Fragen kann ich ihn nicht.«
Sie schlug sich an die Stirn. »Das ist es. Wir hatten immer einen falschen Ansatz.«
»Bitte?«
»Sei still ich muss denken.«
»Oh!«
»Schnauze! Wenn wir einen lichten Moment ausnützen, diesen in eine Szene bringen, bevor das Elend begann, dann müsste es klappen.«
»Was faselst du?«
»Wart ab!«
Er schlug die Hände zusammen. »Okay. Ich gebe dir die Absolution und erlaube dir, mit deinem Lover in den Urlaub zu fahren. Die Geschichte mit dem Portal war erotisch. Ich weiß nicht, woher du die Dokumente hast. Egal! Aber bis du abreist, bist du einfach wieder meine Frau. Gut!«
»Habe mir gedacht, dass du nicht aufwachst, du mir nichts glaubst. Du bist jedoch ein Kopfmensch, bevor meine Idee greift, gebe ich dir Tipps, Hinweise. Diese zu interpretieren, zu inhalieren, aufzunehmen ist deine Hausaufgabe. Dann kommst du zumindest nicht auf dumme Gedanken. «

Sie knöpfte ihren Blaser auf und brachte einen Taschenkalender zum Vorschein, woraufhin er sie anstarrte. »Du hast nichts unter deiner Jacke!«
Sie schaute an sich herab. »Wieso? Ist ein BH nichts! Das trägt Frau. Zeigt mir mal wieder, dass du von Frauen keinen blassen Schimmer mehr hast. Hier mein Terminkalender.«
Er übernahm den Kalender, studierte ihn. »Prostituierst du dich?«
»Spinnst du. Wir ... ich nehme kein Geld. Ich bekomme Tantiemen. Außerdem gehe ich nicht mit allen Männern ins Bett, manchmal gehen wir spazieren oder in ein Museum. Was hältst du von mir?«

»Das Geld, die Tantiemen hast du unter deinem Kopfkissen versteckt?«
»Wäre unbequem?« Sie lachte. »Natürlich angelegt. Alles versteuert.«
»Versteuert?«
»Selbstredend. Wer macht jedes Jahr die Steuererklärung?«
»Du! Du hast die meiste freie Zeit.«
»Siehst!«
Er blätterte. »Pausen hast du eingelegt.«
»Ist der Kalender vom letzten Jahr. Ich war zweimal verlobt.«
Er zog seine linken Mundwinkel empor.
»Ein Eheversprechen ist ein Versprechen, da kann ich nicht mit einem anderen, du verstehst. Wenn man verheiratet sicher, aber während der Verlobungszeit verbittet der Anstand.«

Er verdrehte die Augen. Karola war betrunken, dass stand für ihn endgültig fest. Ihre Abenteuer verzieh er ihr. Kein Zorn kam in ihm auf. Die Freude, das Glück, welches sie ausstrahlte, beglückte ihn. Solange sie ihren Pflichten nachkam, an seiner Seite war, sollte sie ihren Spaß haben, sich Geschichten ausmalen, eine Welt kreieren, welche ihr zusagte.

Sie setzte ihr Glas an ihre Lippen.
Er nahm es ihr ab. »Du hast genug getrunken. Geh ins Bett. Ich räume auf.«
»Wieso?«
»Komm!«
Sie stand auf, schwankte aus dem Wohnzimmer.

Gerade hatte er die Teller übereinandergestellt, da schallte sein Name durchs Haus.
Fred schritt ins Obergeschoss, betrat das Schlafzimmer.
Sie stand in Unterwäsche vorm Kleiderschrank. »Wo ist meine rosa Legging mit den roten Streifen?«
Er zuckte mit den Achseln. »In der Dreckwäsche?«
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. »Leihst du mir deinen Jogginganzug?«
»Sonst fragst du nie, wenn du meine Sachen anziehst.«
»Stimmt!«, bestätigte sie und warf den Anzug aufs Bett.
»Wozu brauchst du meinen Jogginganzug?«
»Um ihn anzuziehen.«
»Warum?«
Sie trat an ihn heran, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihm auf den Mund. »Was tut man, wenn man sich einen Jogginganzug überzieht.«
Fred hob die Schultern, während sie ihm mit dem Zeigefinger in den Bauch pikte.
»Laufen.«
»Weshalb?«
»Bist du so doof oder tust nur so?« Sie kniff sich in die Taille. »Für die Figur.«
»Figur?«
»Jetzt reichts.« Sie tippte gegen seine Stirn. »Brautkleid!«
Er kratzte sich am Genick. »Ich dachte, das wäre ein Spaß von dir.«
»Es gibt Sachen im Leben, damit macht Frau keinen Spaß.«
Fred trottete zurück ins Wohnzimmer, räumte den Tisch ab.

Sie betrat das Wohnzimmer, band sich einen Pferdeschwanz. Sodann zerrte sie Unterlagen unter ihrer Achsel hervor und legte diese auf den Tisch.
»Was ist das?«
Sie tippte auf die Papiere. »Steuererklärung.«
»Jetzt? Heute?«
»Dann habe ich ein Ziel.«
»Das Finanzamt ist gut zwölf Kilometer entfernt.«
Er ergriff einen Kugelschreiber »Wo muss ich unterschreiben?«
»Schatz!«
»Habe ich schon?«
»Ja.«

Die Dokumente schnappend verlies sie das Wohnzimmer. Er folgte ihr. Sie stopfte die Unterlagen in ihren Rucksack, hing diesen über ihre Schultern, setzte sich auf den Boden und ergriff ein Paar Laufschuhe.
»Das sind meine Schuhe.«
»Meine sind kaputt.«
»Die kann man nicht waschen.«
»Wir kaufen dir morgen Neue.«
Sie erhob sich und küsste ihn, Fred auf den Mund. »Ich nehme keinen Schlüssel mit«, gab sie zu verstehen, bevor sie den Knauf der Haustür umfasste.
»Sollte ich dich nicht begleiten. Du hast zu viel getrunken. Außerdem wird es bald dunkel. Für eine Frau nicht die rechte Tageszeit, um zu laufen. Es ist gefährlich.«
Sie verdrehte die Augen. »Die einzige Gefahr, die ich sehe, steht neben mir«, konterte sie, öffnete die Haustür und joggte an.
Er sah ihr nach, bis sie um die nächste Hausecke bog, dann schlüpfe er in seine Schuhe, verließ das Haus und marschierte auf die Garage zu.



Suche

Warum er vor dem Computer saß, hatte er vergessen. Klar! Um etwas in Erfahrung zu bringen. Weshalb er indes fast nackt, auf seinem Schreibtischstuhl hockte, entsprach nicht Freds Naturell. Erst recht, da er, er sah an sich herab, einen von Monikas Slips trug. Die letzte Flasche Roten hätte er nicht öffnen sollen.
Er kniff die Augen zusammen und kratzte sich am Genick. Als er neben Karola erwachte, hatte er einen Drang. Es war finster gewesen. Hatte er sich vergriffen?
„Kann ja mal passieren?“, murmelte er.
Fred betrachtete seine linke Hand. Zwischen seinen Fingern klemmte ein Zettel, auf dem mit Karolas Handschrift eine Internetadresse sowie ein Name stand.
„Mandelduft“, flüsterte er, dann schaltete er den Computer ein und tippte auf die Tastatur.

Ich war nie auf der Suche, ließ mich treiben, rieb mich an ihren Leibern, verführte sie mit meinen Hüftschwung, ersehnte den kräftigen Arm, des von mir erwählten.
An diesem Abend lief nichts, dabei war mein Freund bei seinen Großeltern, somit hatte ich die Chance eine vollständige, lusterfühlte Nacht mit einem Prinzen zu verbringen. Zugegeben, ohne Prinz war es eine Nacht der Trauer für mich. Eine Trauer, die ich in inniger Zweisamkeit mit einem Vibrator teilen sollte.

Da stand er. Nein! Einer Schlange gleich windete er sich im Rhythmus der Musik. Junge, wunderhübsche Frauen bildete einen Kreis um ihn, lechzten nach seinem athletischen Körper, sodass der Speichel über ihre Lippen rann.
Ich bahnte mir einen Weg durch sie hindurch, trat an meinen Adonis heran, schwang meine Arme um seinen Stiernacken und verschmolz mit ihm.
Unsere Lippen trennten sich erst, als wir in seinen Wagen stiegen. Sie trafen sich wieder, nachdem ich auf dem Beifahrersitz saß.
Sein Griff ins Handschuhfach, sodann sein zarter, sogleich männlicher Griff an meinen Slip verriet mir, was er wollte, von mir erwartete. Ich wiegelte ab. Der Wunsch, mit ihm die Nacht zu verbringen, in seinem Armen am Morgen aufzuwachen, vertrieb die kurzweilige Lust, welche mein Körper von mir verlangte. Er steckte das Kondom in seine Hemdtasche und fuhr ab.

Im Flur seiner Wohnung überwältigten uns unsere animalischen Triebe. Wir rissen uns die Kleider vom Leib, verstreuten sie in seiner Wohnung, bis er in voller Blöße auf sein Bett fiel und seine Arme mich empfingen. Ich ritt ihn, er liebkoste meine Brüste. Das Wallen meines Beckens brachte mich zur Ektase, bis ich von meinen Sinnen beraubt, befreit, mein Glück in die Welt schrie.
Ich glitt von ihm, erlaubte ihn, mich zu nehmen, seine Manneskraft zu beweisen. Die Freude, eine Frau zu sein, genoss ich in vollen Zügen.
Das Vergnügen eine Frau zu sein, mich hinzugeben, war für mich die Krönung. Entspannt und locker auf dem Rücken zu liegen, ihn einzig mit zartem Druck meiner c zu animieren.
Ich schloss meine Augen, genoss seine Hingabe, massierte meine Brüste und war darauf bedacht, die Wallungen meines Körpers zu kontrollieren. Damit wir zum selben Zeitpunkt in den Himmel des Glücks aufstiegen.
Es gelang mir nicht. Mein Körper übernahm meinen Verstand und bebte unter der Lust, explodierte vor dem seinigen.
Er trennte sich von mir, dabei spiegelte sich in seinem Gesicht eine Art Angst wider, als hätte er mich kaputtgemacht. Ich besänftigte ihn mit den Worten, dass er mein bester Liebhaber gewesen sei und wir uns in Zukunft öfter treffen sollten.
Er streifte sich das Kondom ab, legte Hand an. Ich erfasste seine Finger, bekundete ihm, dass er als Siegel unseres Paktes, der Biologie freien Raum geben dürfte und spreizte meine Schenkel.
Wie ein Grünschnabel fragte er mich, ob ich die Pille nehme. Ich antwortete ihm, dass diese Frage mir zu intim sei und es Aufgabe des Mannes, dies zu entscheiden. Denn ein richtiger Mann stehe zu seiner Entscheidung.
Er drang ein letztes Mal in mich ein. Ich umklammerte ihn mit meinen Armen, meinen Beinen, presste seinen Körper fest an den meinigen, sodass er so viel Spiele hatte, um sich zu stimulieren.
Nachdem ich vernahm, wie sein bester Freund in eigener Regie das Zepter übernahm, flüsterte ich ihm ins Ohr, dass er heute den rechten Tag erwischt hatte.
Ich liebte den leeren Blick eines Mannes, wenn ich ihn belog. In meiner Vorfreude darauf, ihn zu trösten, ihm zu beichten, überstrahlte das Licht des Deckenfluters den angenehmen, romantischen Schein der Nachttischlampe und zwei Fäuste einer Frau schlugen auf seinen Rücken ein.

Ich trennte mich aus der prekären Situation, sammelte meine Kleider ein, zog mich an und verließ die Wohnung.
Auf dem Bürgersteig erblickte ich sie. Sie hockte mit dem Rücken zur Wand und tränkte ihre Jeans mit ihren Tränen. Ich sprach sie an. Sie war mir nicht gram, wetterte einzig über ihn, dass sie ihm jedes Mal verziehen hätte, es jetzt endgültig Schluss sei.
Den Spruch, inwiefern ein solches Prachtexemplar von einem Manne einer besonderen Fürsorge der Frau benötigte, verschluckte ich, dafür fanden wir, obwohl bereits der neue Tag graute, einen freien Tisch in einer Bar. Sie schüttete mir ihr Herz aus.
Ihre Uhr tickte und sie habe keinen Mann fürs Leben gefunden. Obwohl ich es ihr nicht sagte, pflichte ich ihr bei. Sarah war jünger, somit in einem Alter, indem es schwerer wurde, so glaubten wir. Dabei breitete sich das Leben vor uns aus.
Wir trafen uns regelmäßig, philosophierten über die Männer, ohne diese wir und mit denen wir gleichzeitig nicht klarkamen.

Ob es die meinige oder die irrige Idee war, hatte keinen Belang. Wir stöberten durchs Internet, studierten Portale, in denen sich Menschen trafen, die ihre Einsamkeit in eine Zweisamkeit tauschen wollten. Keins von diesen war das Rechte für Sarah, die meisten versprachen einzig einen Flirt.
Dann fanden wir es, es war ideal. Reife Herren in mittlerem Alter, die ihr Leben einzig damit verbrachten, ihren Wohlstand zu mehren, waren auf der Suche, die rechte Frau zu finden, welche die Ehe mit ihnen einging.
Sarah wehrte sich zuerst, da sie zwar einen Mann, einen Partner, jedoch keinen Ehemann suchte. Erst, als ich ihr versprach mich gleichfalls anzumelden, stimmte sie zu.
Ich war angetan von den zu Herzen gehenden Texten der Frauen, welche ihren Weg bis in den Hafen der Ehe detailliert beschrieben. Der Genuss stimulierte mich mehr als die Lektüre eines Liebesromans.

Sarah hatte ihr erstes Date. Sie beschrieb mir ihren Abend, dass er nett, das Essen vorzüglich und sie sich nach einem Getränk an der Cocktailbar verabschiedet hätten. Somit war es ein unbefangenes Treffen ohne Verpflichtungen. Sie trieb mich an, ihr es gleich zu tun.
Sörens Charme war zum Dahinschmelzen. Er war ein Kavalier der alten Schule. Sein amüsantes Lächeln ließ mich in sein Herz blicken.
Ich hatte kein Verlangen, mit ihm die Nacht zu verbringen, da mein Gatte daheim auf mich wartete. Ich hatte ihm einzig berichtet, dass ich mit einer Freundin ausgehe.
Mein Herz übernahm meinen Verstand, steuerte das Ritual, welches dem Partner anzeigte, wie der Abend ausginge. Sören vor den Kopf stoßen, ihm die Fehlentscheidung klarmachen, geschweige ihm zu beichten, konnte ich ihm nicht antun.

Am nächsten Abend, nachdem mein Gatte nach Hause kam, erklärte ich ihm, dass es später geworden sei und ich bei der Freundin übernachtet hätte. Er nahm es hin, schnappte sich ein Bier und setzte sich vor den Fernseher.
Sören und ich trafen uns regelmäßig in Hotels. Obwohl er, wie er mir beteuerte, geschieden war, lebte er aufgrund des Wohnungsmangels im Hause seiner Ex-Frau. Dies kam mir entgegen. Ich vertraute ihm an, dass ich als Personaltrainerin in Hotels lebte und keine eigene Wohnung besaß.
Obgleich ich ihn liebte, war dies keine Situation auf Dauer. Prekär! Hin- und hergerissen nahm ich mir vor, Sören reinen Wein einzuschenken, ihn zu verlassen. Dann fielen die Würfel.

Ich erzählte Sören, dass ich für mehre Tage in der Stadt verweilte. Ferner erklärte ich ihm, um Kosten zu sparen, logiere ich im Gästezimmer meines Ex. Dieser war mal wieder auf einer Tagung. Deshalb steckte ich Sören, dass ich allein wäre. Ich richtete das Haus her, damit er nicht in der ersten Sekunde die Wahrheit erkannte und kochte sein Leibgericht. Er erschien wie geplant.
Bei Kerzenschein dinierten wir, lachten, amüsierten uns. Ich schob die Wahrheit immer weiter heraus, bis er um meine Hand anhielt.
Mein Gatte war für Sekunden aus meinen Gedanken verschwunden. Ich schob mir den Verlobungsring auf den Finger.
Die Nacht mit Sören war himmlisch, fast wie eine Hochzeitsnacht. Keine Scham überkam mich, als wir uns im Ehebett vereinigten. Sören war mein Mann.

Nachdem mein Gatte nach Hause kam, war mein Problem gewachsen. Ich schwieg.
Eine Woche darauf überraschte mich Sören. Er hatte eine Wohnung gefunden, vier Zimmer, Innenstadt mit Balkon. Die Wohnung war hinreißend wie er.
Das Schicksal nahm mir die Entscheidung ab. Mein Gatte verkündete mir, dass er in zwei Tagen für drei Monate nach China müsse. Ein Kollege wäre erkrankt und einzig er könnte ihn vertreten. Somit hatte ich drei Monate Aufschub.
Sören und ich ließen nach meinen Vorgaben die Wohnung einrichten. Die Handwerker waren rasant in ihrem Gewerken unterwegs. Bereits am Wochenende schlossen Sören und ich das erste Mal gemeinsam unsere Wohnungstür auf.
Ehe auf Probe nannte ich es. Sören legte mir nahe, befahl mir, meinem Job zu kündigen, um einzig für ihn da zu sein. Ich kündigte somit ein nicht existentes Arbeitsverhältnis.
Er verwöhnte mich, wie ich ihn verwöhnte. Mein Gatte verschwand aus meinen Gedanken.

Bei einem Bummel durch die Innenstadt kamen wir am Standesamt vorbei. Ich wollte mich informieren, mehr nicht. Sören zögerte. Er druckste herum, windete sich wie ein Aal.
Dann gestand er mir, dass seine Frau nichts dagegen hätte, ob oder mit welcher Frau er zusammenlebte, nur bei einer Scheidung müsse er mit den Konsequenzen leben. Keinen Cent bekäme er.
Ich warf ihm den Verlobungsring vor die Füße, beließ die Kleider, die er mir geschenkt hatte, in seiner Wohnung und ging heim.
Ich hatte einen Fehler, gravieren Fehler gemacht. Anstatt meinem Herzen hatte ich dem Netz vertraut.


Der Text in seiner Art war nett geschrieben, obgleich dieser Fred zu schnulzig daher kam, bloß was sollte er bedeuten. Der Anfang passte nicht zum Schluss, als hätte der Autor mehrere Geschichten verwoben. War Karola die Verfasserin? Von der Wortwahl konnte sie es sein, aber wer war Sarah? Wer Sören? Er kannte weder die eine noch den anderen. Welcher Schriftsteller verwendete in seinen Texten reale Namen? Er begann den Text zu analysieren. Zwei junge Frauen begehrten ein und denselben Mann. Jung.
»Dabei breitete sich das Leben vor uns aus«, murmelte Fred.
Karola hatte ihn aufgefordert, sich zu erinnern, welchen Sinn dies hatte, verbarg ihm sich. Er fühlte sich pudelwohl. Dennoch versuchte er, zu kombinieren. In seiner Jugend hatte er mit Sicherheit, wie alle unwiderstehlichen Männer eine Handvoll von Gespielinnen und schwang zur Balz seine Hüften. Damit war die männliche Hauptrolle im ersten Teil gesetzt. Somit einleuchtend, wer nach einem Zeitsprung im zweiten Teil der Gatte war. Sogar der Aufenthalt in China deckte sich mit seinen nebulösen Gedanken. Fred sah die Bilder, welche bestimmt nicht aus einer Fernsehreportage stammten. Er sah sich über die Große Mauer schreiten, über das Pflaster der Verbotenen Stadt flanieren. Er roch Gewürze, schmeckte exotische Speisen, dabei spürte er eine Nähe, die Nähe einer Person. Einer Person, gegenüber der er keine Angst vernahm, eher Hingabe, aber eine Hingabe, die er nicht zuzuordnen vermochte. Waren jene diese Sarah? War deshalb die Geschichten verwoben.
Karolas Stimme holte ihn aus den Gedanken. Sie rief zum Frühstück. Fred erhob sich, senkte den Blick, dabei glitten seine Fingerspitzen über den Damenslip.
Er grinste. »Vielleicht sollte ich zuerst ins Bad«, flüsterte er und verließ sein Arbeitszimmer.



Brautvater
Sie drehte sich vorm Spiegel, strich über den weißen Stoff, wandte sodann ihm, Fred ihr Gesicht zu, lüpfte ihr Brautkleid und trippelte auf ihn zu. »Hilf mir! Wozu bist du mitgekommen?«
Er legte seine Zeitschrift beiseite und schaute zu ihr auf. »Weil du es wolltest.«
»Welches empfiehlst du mir?« Sie hob den Rock ihres Kleides. »Die Trompete«, sie wandte sich zur Seite und tippte mit der Fingerspitze auf ein Kleid, welches auf einem Rollständer hing, »die A-Linie oder«, sie tippte auf das zweite Kleid, »die I-Linie.«
Er schmunzelte. »Sind wir bei Till Eulenspiegel?«
Sie zog ihren linken Mundwinkel herauf. »Wie?«
»IA-Trompete.«
»Witzig! Anstatt der Verkäuferin unter den Rock zu glotzen, solltest du mich beraten.«
»Was kann ich dafür, dass sie einen kurzen Rock trägt.«

Fred beäugte die Frau mit den langen Beinen, wie diese an seiner Karola vorbeischritt und an ihn herantrat. »Bei der Figur«, sie blickte in sein Gesicht, anschließend gaffte sie Karola an, woraufhin diese ihr das Wort Tochter entgegenwarf, »ihrer Tochter würde ich die I-Linie mit der Spitze oder,« sie zupfte am Kleid, »den Godet Still empfehlen mit einem Bolerojäckchen für die Abendstunden etwas für den ganzen Tag.« Sie wandte sich seiner Karola zu. »Ihr Bräutigam wird hingerissen sein, wenn er sie sieht. Sie müssen aufpassen, dass er sie nicht gleich vernascht. Bevor sie ja sagen.«

Schnepfe, dachte sich Fred. Das junge Ding war kaum älter als Toni und sprach, wie eine alte Jungfer. Er betrachtete seine Armbanduhr. Seit sechs Stunden quälte ihn die Verkäuferin. Die Farbe weiß ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Ein Kleid nach dem anderen hatte sie Karola über den Laib gezogen, dabei sahen alle gleich aus.

Er winkte ab. »Wir nehmen beide und dieses Jäckchen dazu.«
Die Verkäuferin klatschte in die Hände und sah gen Zimmerdecke. »So einen großzügigen«, sie glotze seine Karola an und kicherte, »Papa sehe ich selten. Sie müssen richtig Stolz auf ihre Tochter sein.«
»Ich mache mir eher Gedanken darüber was meine Jüngste von mir verlangt.«
Die Frau nahm das ausgewählten Kleid von dem Ständer. »Sie können mir folgen. Sie haben Glück, unsere Schneiderin ist zugegen. Die kann die Kleider abstecken.«
»Wann kann ich die Kleider abholen?«, hörte er Karola fragen.
»Zehn Tage benötigen wir mindestens. Wir rufen sie an.«
Seine Karola folgte ihr und er stand auf. Die Frau zog den Vorhang zum Hinterzimmer hinter Karola zu und lächelte ihn an.
»Zahlen«, bellte er ihr entgegen.
Er folgte ihr zur Kasse, woraufhin sie flink die Finger schwang. »Kleid, Kleid, Schuhe, Strümpfe, Strümpfe, Schleier«, murmelte sie und drückte den Zeigefinger auf die Enter Taste.
Er kratzte sich am Genick und tippte auf das Display, welches ihm den Endpreis anzeigte. »Ich wollte nicht ihren Laden kaufen.«
»Qualität hat ihren Preis und ihre Tochter heiratet ja nicht jedes Jahr.« Sie klopfte an ihre Stirn, wandte sich an einen Drehständer. »Das Strumpfband geht auf Kosten des Hauses.«
»Rabatt?«
Sie schwang ihren Kopf. »Bei zwei Kleidern«, murmelte sie. »Weil Sie es sind. Der Schleier geht auf Kosten des Hauses.«

Mit zwei Tragetaschen zwischen den Fingern folgte er seiner Karola aus der Boutique. »Hast du eine Vorstellung darüber, was ich«, er hob die Taschen, »für diese Klamotten, welche für die Katz sind, hingeblättert habe.«
Sie blieb stehen, wandte sich um. »Nö! Muss ich?«
»Da kann eine vierköpfige Familie ein ganzes Jahr von leben.«
»Du übertreibst.«
»Na ja. Ein halbes Jahr.«
»Es sei denn, du hättest das erste Kleid genommen, aber na ja ... mal hüh mal hot, wie immer bei dir. Nie kann ich mich darauf einstellen.«
Er marschierte, gefolgt von ihr, auf eine Eisdiele zu. »Ich brauch erst einmal eine Stärkung«, sagte er und setzte sich hin.
»Wir haben keine Zeit zum Ausruhen. Wir brauchen ein Kleid.«
»Wir haben soeben zwei erworben und du hast Hunderte in deinem Kleiderschrank.«
Fred unterstrich ihr wir. Wenn sie ‚wir‘ sagte, dann meinte sie ‚ich‘. Es sei denn, es ginge auf ihre Kosten, dann war ‚wir‘ ‚du‘. Um Frauen zu verstehen, musste man studieren. Dabei hatte er oft das Gefühl, dass, wenn er seinen Verstand ausschaltete, seinem Bauch vertraute, er diesen Geschöpfen näher stand, als ihm geheuer war.
»Du wolltest mit mir am Wochenende ausgehen«, holte sie ihn aus seinen Gedanken.
Er tippte an seine Brust. »Du willst mich mitschleppen.«
»Egal! Wir brauchen ein Kleid. Keine Frau zieht ein Kleid zweimal an.«
»Bezahlst selber!«
Karola warf den Kopf in den Nacken. »Bitte! Aber nicht, dass du dich wieder beschwerst.«
Sie sprach in Rätseln. Nichts Neues. Als ob er sich beschwere, wenn sie nicht das Rechte fand. Als ob er irgendeinen Einfluss darauf hatte. Die Sachlage lag eher andersherum, soweit er sich entsann, nörgelte sie, obgleich sie es als Fürsprache verstand.
Er winkte den Kellner herbei. »Ein Grappa!«

Nach dem dritten Grappa kam sie wieder an seinen Tisch, er schaute zu ihr auf. »Hast etwas gefunden?«
Sie strich eine Strähne über ihr Ohr. »Natürlich! Soll ich es dir zeigen?«
»Nicht hier!«
Der Kellner stellte einen weiteren Grappa vor seine Nase. »Jetzt setze dich erst einmal, sonst beschwerst du dich heute Abend über deine wunden Füße.«
Sie setzte sich ihm vis-a-vis, ergriff den Grappa und leerte das Glas. »Danke! Das tat gut. Wie kamst du auf die Idee, dich als mein Vater auszugeben?«
Er grinste. »Dein Bräutigam kann ich schwerlich sein.«
»Wieso?«
»Da der Bräutigam nicht dabei ist, wenn die Braut ihr Brautkleid aussucht.« Er hob die Augenbrauen. »Das bringt Unglück.«
»Schwester, Freundin.«
»Bitte?«
»Von mir aus Bruder, aber Vater. Die Verkäuferin hat sich ganz gewiss vor Lachen in die Hose gemacht. Peinlich!«
Fred kicherte. »Wäre es mir gleichermaßen.«
»Warum hast du es dann gemacht?«
»Hab ich nicht!«
»Hast wohl!«
»Nö!« Er schaute herab. »Meine Hose ist trocken.«
»Erst blamierst du mich und dann ziehst du es ins Lächerliche. Na ja, könntest dich ruhig mal wieder aufpolieren, eventuell dachte die Kleine allen Ernstes, du wärst mein Vater ... obwohl ne ... es sei denn ...«
Er starrte sie an. »Sehe ich alt aus?«

Sie streckte sich. »Dass ich zehn Jahre jünger aussehe, ist harte Arbeit. Du könntest ebenfalls irgendetwas für dein Äußeres tun.« Sie strich ihm über den Kopf. »Deine Haare färben. Das grau an den Schläfen macht dich alt. Vielleicht wie früher lang, bis zu den Schultern oder drüber. Früher waren sie lockig. Ein wenig Pflege der Haut, obwohl sie für dein Alter, na ja, zumindest hast du keine Falten. Ein Bierchen weniger am Abend und du hättest eine Taille, wie eine Zwanzigjährige.« Sie klopfte auf den Tisch. »Lass uns weiter!«
»Wieso?«
»Wir haben keine passenden Schuhe zu dem Kleid.«



Laufschuhe

»Schau dich nach neuen Laufschuhen um!«, befahl sie. »Ich sehe mich im Erdgeschoss um, bestimmt finde ich etwas Passendes.« Sie strich über seine Wange. »Ich weiß ja, was dir gefällt.«
Er fuhr mit der Fahrtreppe ins zweite Obergeschoss, schritt zu den Regalen mit den Turnschuhen und sperrte seine Augen auf.
»Darf ich Ihnen behilflich sein?«, fragte ihn eine Blondine in einem Minirock, welchem es gelang, deren Scham zu bedeckten, wobei ihre geflochtenen Zöpfe auf ihrem Oberteil, jenes vom Schnitt eines Büstenhalters, lagen, und ihm bei jedem Atemzug zuwinkte.
Da Fred die Frau von ihrem Äußerem diesem Bereich des Schuhgeschäftes zuordnete, kam er gleich zur Sache. »Wald und Asphalt.«
Die Blondine entlastete eines ihrer Beine, sodass ihr Schwerpunkt wanderte.
»Laufschuhe mit einer Dämpfung für Waldweg und Asphaltstraße«, präzisierte er.
Sie musterte Fred vom Kopf bis zu den Zehen, pflanzte dabei ein weises Lächeln auf ihrem Mund und wies zu den Fahrtreppen. »Damensportschuhe erstes Obergeschoss neben den Gummistiefeln.«
»Dort war ich.«
Die Aussage war gelogen, aber von früheren Besuchen wusste er, dass er dort nichts fände. Von der Größe sicherlich, wogegen das Design alles andere als für einen Mann angebracht war. Es waren Laufschuhe, daher trug er es mit Fassung und verwünschte seine winzigen Füße. Denn weitere Läden zusammen mit Karola aufzusuchen, hätte seinen Geduldsfaden zerrissen.
»Habe nichts gefunden.«
Zuerst verdeckte die Blondine ihren Mund, dann nickte sie. »Schuhgröße?«

Er kniff sein linkes Auge zu. »Neununddreißig eher achtunddreißig.«
»Gemeinsam finden wir bestimmt etwas ihrem Alter Angemessenes.«
Veranlasst durch ihren Liebreiz, ihrer Jugend, verzieh er ihr den Hochmut. Fred folgte ihr, dabei sah er sich verlegen um, wie ein Schulkind, welches in Nachbars Garten eindrang, um Äpfel zu stehlen.
Die Verkäuferin trat an ein Regal, reckte, streckte sich, wandte sich nach rechts, sodann nach links, tippte dabei auf die Hacken der Schuhe, bis sie mit einem Griff ein Paar entnahm. »Schlüpfen sie mal rein.«
Er folgte ihrer Anweisung, er hüpfte, sprang und sprintete durch das Geschäft. »Zu groß«, gab er ihr zu verstehen und löste die Schleifen.
Er übergab ihr die Schuhe. Sie verstaute diese im Regal, worauf sie mit den Achseln zuckte, um erneut eine Suche zu starten.
Mit einem weiteren Paar auf den Arm trat sie an ihn heran. »Wie wäre es mit etwas Frecherem.«
»Was ist an Blumenmustern frech?«
Sie hob ihr Bein und streckte dieses. »Das ist die neuste Mode.«
»Ich bitte Sie, aber nicht für mich. Ich laufe bestimmt nicht mit solchen Schuhen herum. Was sollen meine Nachbarn dazu sagen?«
»Dann tut es mir leid. Ich sehe mich um, vielleicht finde ich meine Kollegin.«
Freds Stirn fiel in Falten.
Sie streckte den Arm herauf. »Ich arbeite in der Kinderabteilung.«
Er schmunzelte und setzte sich auf einen Hocker, tat als zöge er sich seine Schuhe an und lehnte den Kopf auf seine Schulter. Wie gern wäre er ein Kind.
»Haben sie nicht ein einziges Paar?«
Sie schwang ihre Hüfte, umschritt das Regal, dann erschien sie mit einer Schachtel, holte zwei Schuhe heraus und präsentierte ihm diese. »Nur diese. Aktionsangebot. Der Hersteller hat Jubiläum.« Sie nickte, woraufhin Fred fragte: »Wald und Asphalt?«
Er wollte ihre Mühe belohnen.
»Geben sie her.«
Ohne die Schuhe zu mustern, stieg er hinein, testete diese und gab sie nach erfolgreichem Test zurück.
Fred kratzte sich am Genick. Wenn er die Schuhe bearbeitete, dann könnte er sich damit auf der Straße sehenlassen.
»Nehme ich.«
Die Blondine übernahm die Schuhe, drehte und wendete diese. »Meinen Sie, Strasssteine in Herzform gesteckt, ist etwas für ihr Alter?«
»Läuft man damit anders?«
»Bitte!«, antwortete sie, verwahrte die Schuhe in der Schachtel.
»Einen Karton brauche ich nicht, oder holen sie den Müll bei mir ab.« Er schnappte sich die Schuhe, bedankte sich für die Beratung und drehte ihr den Rücken zu.
»Halt!«, rief sie ihm hinterher und griff in den Schuhkarton. »Sie haben das Joggingtäschchen vergessen. Es gehört zum Angebot.«

Karolas Taschen zwischen den Fingern, die neuen Laufschuhe jeweils unter seinen Achseln geklemmt, sowie das Joggingtäschchen um den Hals, betrat er die Fahrtreppe zum Erdgeschoß.
Die Schlange an der Kasse windete sich einmal quer durch das Geschäft. Zu seinem Glück nebst seiner Verwunderung wartete Karola an Position drei. Er marschierte auf sie zu, kickte sie mit den Taschen an, worauf sie sich zu ihm umdrehte.
Sie nahm ihn die Laufschuhe ab und legte diese auf ihren Schuhkarton. »Die sind entzückend, kann ich die anziehen?«
»Unterstehe dich, dann habe ich wieder keine.«
»Das Schlüsseltäschchen leihst du mir.« Sie zerrte die Tasche von seinem Hals, hing sich diese über die Schulter und klippte den Verschluss des Taillenbandes zu. »Ideal für Smartphone und Schlüssel.«
»Zusammen oder getrennt«, hallte es Fred von der Kasse entgegen.
»Zusammen! Seit wann nimmst du dein Handy zum Laufen mit?«
»Nie! Den Haustürschlüssel.«
»Für den gibt es Hosentaschen.«
Karola schlug sich an die Stirn. »Ich habe dich aus dem Schlaf gerissen.«
»Wann?«
»Gestern!«
»Hast du nicht.«
»Du warst bereits im Bett«, konterte sie und nahm den Kassenbon entgegen.
Fred konnte sich nicht einmal daran erinnern, ob, oder wann er Karola die Tür geöffnet hatte, geschweige in welchem Zustand er war.
»Ich habe nicht geschlafen. Was hat das mit der Tasche zu tun?«
»Danke für den Einkauf und beehren sie uns bald wieder.«
Sie nahm den Karton samt Laufschuhe entgegen. »Ich hätte den Türschlüssel in die Hosentasche stecken können.«
Er hing sich an Karolas Ferse. »Wie machst du es sonst.«
»Ich halte ihn beim Laufen in der Hand.«
»Warum? Verwahre in lieber in der Hosentasche, ist bequemer.«
Sie blieb stehen, schlug sich an die Stirn und zischte, brummte durch ihre Zähne: »Weil eine Legging keine Taschen hat.«
»Dann ziehe dir eine Jogginghose an, diese hat Taschen.«
Karola wandte ihm ihr Gesicht zu. »Unerotisch.«
»Beim Joggen.«
»Ich lauf nicht nur, um mich fit zu halten. Eine Frau präsentiert sich, checkt die Lage.«
»Beim Sport.«
»Wenn sich kein Mann mehr nach uns umdreht, kein Pfiff erklingt, dann werden wir alt.«

Er verstand es nie, weshalb Frauen im Gemeinen und Karola im Speziellen, Unmengen von Geld für ihre Kleider verprassten. Für ihn war Kleidung ein Wetterschutz. Die Manie auf den Sport auszudehnen, sprengte seine Fantasie.
Dafür kam ihm die Idee, dass Karola und er sich für ein Wochenende aus dem Alltagstross ausklinken könnten. Gegebenenfalls würde sie dann wieder zur Besinnung kommen.
»Was hältst du davon, wenn wir ein paar Tage wegfahren?«
Sie tippte an ihr Brustbein. »Wir?«
»Warum nicht? Nur wir beide. Muss nicht weit weg sein. Irgendwo ins Umland.«
»Auf Ideen kommst du.«



Zufall

Der Weg von einer Sucht wegzukommen, war mit mehr Steinen belegt, als der mit dieser zu beginnen. Diese Weisheit galt gleichfalls für Herbert, dennoch machte er sich keine Sorgen. Der Anlass war es Wert, obgleich unterm Strich nichts passiert war.
Kaum hatte sein Büro betreten, stürmte Maxima in sein Reich. Sie unterbreitete ihm, dass sie sein sogenanntes Personalproblem gelöst hatte. In Erregung einer frohen Botschaft lauschte er ihr, denn Maxima kannte seine Präferenzen. Der Schock traf ihn sogleich, als sie ihm den Namen des Mitarbeiters nannte. Alex Malkus.

Versunken in allmöglichen Szenarien, wie er jenen wieder loswerden könnte, seine Fantasie schreckte dabei nicht von Mord zurück, läutete sein Telefon. Malkus war am Apparat. Mit einem wehleidigen Tonfall erklärte dieser ihm, dass er am heutigen, sowie an den folgenden Tagen, Herbert glaubte etwas, von Wochen gehört zu haben, nicht zum Dienst erscheinen könne. Obwohl es Herbert schnuppe war, weswegen jener daheimbliebt, erklärte Malkus sein Fernbleiben. Er habe sich beim Yoga einen Halswirbel verengt.
Die Vorstellung, wie dieser Schrank sich im Yoga verschränkte, amüsierte Herbert, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen, paarte sich mit der Freunde Malkus nicht an seiner Seite zu wissen und ließ all seine guten Vorsätze versinken.
Herbert betätigte den Rufknopf des Aufzuges. Irgendein dämlicher Kollege stand bestimmt vor der Tür und frönte der Sucht, denn soweit wollte er nicht gehen, Münzen in einen Automaten zu stecken.

Die Aufzugstür glitt auf. Bevor Herbert eintrat, schallte ihm aus zwei Kehlen ein gegrummeltes ‚Morgen‘ entgegen.
„Morgen“, antwortete Herbert und wandte sich, nachdem sich die Tür geschlossen hatte, den kleineren der beiden Männer zu. „Dirk, hast mal ne Kippe?“
„Ich dachte, du rauchst nicht mehr?“
„Hast oder hast nicht?“
„Hab aufgehört!“
„Dann nicht.“
„Wie geht es deinem Skelett?“
„Liegt in der Asservatenkammer. Deinem Geköpften?“
Dirk stieß den Längeren in die Seite. „Mario und ich sind gerade auf den Weg die Mörderin hops zu nehmen.“
„Seit aber fix.“
„Sind wir doch immer.“
„Wer war er?“
„Bauingenieur.“
„Tiefbau würde ich sagen.“
Herbert war es weitestgehend schnurze, wer die Leiche war oder wie sie die Täterin überführt hatten, aber die beklemmende Enge des Aufzuges veranlasste ihn, nachzuhaken.
„Wie habt ihr seine Identität gefunden?“
„DNA-Vergleich.“
„War vorbestraft?“
„Nö. Reihenuntersuchung. Vor ein paar Jahren wurde an der Küst eine Frau vergewaltigt und ermordet.“
„Der Täter war er wohl nicht.“
„Wieso?“
„Dann hätte man seine Leiche nicht im Deister aufgefunden.“
Herbert hatte einen Scherz gemacht, aber niemand lachte.
„Herbert, sehr witzig.“
„Hat sie gesungen?“
„Wer?“
„Mann Dirk, die mutmaßliche Mörderin.“
„Nö. Die weiß noch nichts von ihrem Glück.“
„Wie? Die weiß nicht, dass sie diesen Ingenieur enthauptet hat?“
„Dass wir ihn gefunden haben. Die hat ihn nicht einmal für vermisst erklärt.“
„Wieso sollte sie?“
„Die waren verheiratet.“
Herbert zwirbelte seinen Schnauzer. Wie in den meisten Mordfällen wieder ein Beziehungsdelikt.
„Die Ehe, Geißel der Menschheit“, dabei dachte er an Monika. „Schwerwiegendes Indiz.“
Die Aufzugtür glitt auf und Herbert stieg mit den Herren im Gefolge aus. „Vielleicht hat er sich bereits vorher von ihr abgeseilt.“
„Möglich aber unwahrscheinlich da sie ihm Zeitraum seines Todes einen gemeinsamen Urlaub genossen haben. Rat mal wo?“
„Deister.“
Dirk lachte. „Herbert dein Spürsinn ist unschlagbar.“
Diesmal fiel Mario ins Gelächter ein.
„Schnauze kleiner“, bellte Herbert diesen an. „Das sie Urlaub hatten, stand in der Allgemeinen.“
Mario kicherte.
Mit einem Geschmetterten: „Halst Maul, sonst kannst wieder Akten schleppen“, brachte ihn Dirk zur Räson.
Der Angesprochene eilte vor und öffnete die Ausgangstür.

Dirk schlug Herbert auf die Schulter. „Dann einen Schönen.“
„Halt! Warte. Du bist mir noch eine Antwort schuldig.“
Wenn eins Herbert hasste, dann waren es unvollständige Information.
„Welche?“
„Woher wiest ihr, dass die beiden am Deister waren?“
Dirk warf seinem Kollegen einen Autoschlüssel zu. „Mario, hol schon mal den Wagen!“, befahl er und wandte sich Herbert zu. „Der Typ hat einem Kellner nicht nur mit einem Messer bedroht, sondern diesen verletzt. Anzeige.“
Dass der Typ, wie ihn Dirk titulierte, durch die Anzeige aktenkundig war, leuchtete Herbert ein, aber, dass die Staatsanwaltschaft nicht mitbekommen hat, inwieweit er verschwunden war, entsagte sich seinem Verstand. Herbert teile Dirk seine Bedenken mit.
„Der Typ war balla-balla, nicht ganz richtig in der Birne, hatte einen Freifahrtschein. Der Staatsanwalt hat kein Verfahren eröffnet. Bestimmt hat diesen seine Holde bekniet. Ist doch logisch, sonst hätten wir bestimmt damals mitbekommen, dass sie ihn abgemurkst hat.“
„Damit er nicht mehr ausrastet, hat sie ihn geköpft.“
„Enthauptet! Post mortem. Ich vermute, sie hat ihn erschlagen, dann den Kopf abgetrennt.“
Herbert tippte sich an die Schläfe. „Danach ein nettes Plätzchen im Wald gesucht und ihn verscharrt.“
„Die kommt von da. Kennt bestimmt den Deister, wie ihre Westentasche! Außerdem …“
Mario fuhr vor.

„Herbert ich muss!“
„Außerdem?“
Dirk öffnete die Beifahrertür. „Die Alte war OP-Schwester in der medizinischen Hochschule. Wenn die nicht weiß, wie man fachgerecht einen Schädel abtrennt, dann fresse ich einen Besen. Jetzt genug gequatscht. Die Kollegen von der Streife warten vor ihrem Haus.“
Herbert kratzte sich am Genickt. „Warum fährst du dann hin?“
„Las mir den Spaß.“
„Alles klar Stephan.“
Dirks Stirn viel in Falten. „Stephan?“
Herbert grinste.
„Vollidiot!“, warf ihm Dirk entgegen, bevor er einstieg und abfuhr.

Die Achseln zuckend schritt Herbert auf einen Uniformierten zu, steckte seine Finger in dessen Brusttasche und fischte eine Zigarettenschachtel heraus.
„Hey!“
„Hast mal Feuer?“
An der Zigarette ziehend, keimte in Herbert eine gewisse Bewunderung auf. Er zwirbelte seinen Schnauzer, vielleicht sollte er sich wieder selbst um sein Skelett kümmern. Vielleicht hatte Maxima recht, dass es einen Zusammenhang gab. Die Vorstellung, Dirk würde ihm zuvorkommen, wurmte ihn. Er gab einzig eine Krux. Es war mit Arbeit verbunden.


 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ahorn,
bis zum letzten Absatz hatte ich noch keine Idee, wie Kapitel 2 und 3 zum ersten passen sollten. Sollte Fred seinem Verlangen nun nachgeben, wird es natürlich wieder Teil der Geschichte, die das erste Kapitel eröffnete.
Aber Du solltest noch mal auf Fehlersuche gehen. Was mir besonders auffiel, waren die Worte 'ihn' und 'ihm', welche verdammt oft falsch waren.
Schöne Grüße,
Rainer Zufall
 

ahorn

Mitglied
Hallo Rainer Zufall,
ich freue mich, dass du meiner kleinen verdrehten Geschichte folgst.
Aber Du solltest noch mal auf Fehlersuche gehen.
Mach ich permanent ;) und ja, man möge es kaum glauben, ich kenne den unterschied zwischen den Dativ und dem Akkusativ - oder war's umgekehrt :D. Egal! Leider sind diese beiden blöden Tasten n und m genau nebeneinander und da ich mit vier Finger Suchsystem schreibe, oft zu dicht. Außerdem ist man bekannterweise als Autor textblind. Deshalb würde ich mich freuen, wenn du Fehler, welche du auffindest, mir einfach unter den Text knallst.

Gruß bis danne
Ahorn

PS.: Warst fleißig! Ziehe mir die Tage, deine Texte rein.
 
Hallo ahorn,

das mit dem 'n' und dem 'm' passiert mir auch oft genug. Und oft habe ich erst nach dem dritten oder vierten Lesen alle 'Fehlschläge' meiner Finger gefunden. Das ist also völlig normal. Meist habe ich nicht so viel Zeit, auf alle gefundenen Stolperstellen so ausführlich einzugehen. Wir haben nur einen Rechner für's Internet. Und meine Frau vertreibt mich dann immer :(, weil sie selber dran will. Oh, da ist sie schon wieder unterwegs hierher ... ;)

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo ahorn,

ich will ja nicht meckern, aber wer ist denn diese Karola? Habe ich da was nicht kapiert?
Okay, Du hast es so gewollt ;). Ich gehe auf Fehlersuche (meine Frau ist zur Arbeit und ich habe frei, also habe ich Zeit).

Kapitel 1
"Monika Komma bist du verrückt, die ...
"Hast du was zum Überziehen dabei?"
... Ausrüstung zu einem Tatort?"
... Frage ist eher Komma weswegen ...
... den Leichenfund?"
Sowie eine Kopf zum Denken.
"Strumpfhosen hatten sie nicht an Komma dafür ...
Dass es ein Passionsstück ...
... beim Kochen zur Hand ...
... wir es unter Umständen zum Osterbraten Punkt" Er schmunzelte.
... suchen bereits ein Haus Komma in dem wir ...
"Herbert Komma da bist du", unterbrach ...
... gleichfalls Jahrhunderte und haben sogar ...
... unter der Waldbodenoberfläche?"
... an Monikas Seite zu verharren, ...
Da gefiel es ihm besser Komma den Passanten das vorzuspielen, was sie von ...
... welchen Fernsehkommissar ...
Tot waren seine Kunden gleichfalls auf seinem Tisch.
Er, Herbert Komma war, ...
... am Tag eines Fundes zugegen war?
... er in Gedanken dem schönen ...
... Tamban Komma Leiter der Sonderermittlung ...
"Juliane Knipprath Punkt"
... sind derjenige Komma der am Morgen durchs Unterholz spaziert und Leichen ...
... einem weißen Komma mit Spitze besetzten ...
... Kriminaloberrat Komma könnten wir ...
... vergessen, dass Frau Knipprath zugegen war?"

Oh, das war mehr, als ich dachte. Sorry.
Kleine Pause.

Schöne Grüße,
Rainer Zufall
 

ahorn

Mitglied
Hallo Rainer Zufall,
Oh, das war mehr, als ich dachte. Sorry.
Nee, nicht aussergewöhnlich! Findst auch in anderen Texten ;).
Schmeiß mir entgegen was du findest und ich sag dir ich finde weitere Fehler und ein weiterer Leser gleichfalls welche?
Hast was zum Überziehen dabei?
Verkürzungsform in der Umgangsprache.
Ausrüstung zu einem Tatort?"
Keine Frage, sondern Feststellung.
Waldbodenoberfläche
Schönes Wort gefällt mir.

Korrekturen eingestellt!

ich will ja nicht meckern, aber wer ist denn diese Karola?
Das ist hier die Frage. Soll es der Leser wissen? Erahnen?
Warten wir es ab!

Schöne Grüße zurück
Ahorn
 
Hallo ahorn,

zweite Runde. Konsequente Textarbeit ist echt anstrengend. Aber mit Schokolade und einem Malzbierchen geht es jetzt sicher etwas lockerer von der Hand ;)

Also das zweite Kapitel:
... zu ergründen Komma weshalb, jedoch ...
Josy hatte Komma wie alle Frauen Komma eine Gabe.
Josy würdigte dem Besuch keines Blickes. Klingt irgendwie falsch, besser wäre vielleicht: Josy schenkte dem Besuch keinerlei Aufmerksamkeit.
Sein Versuch Komma sie zu besänftigen Komma schlug in ...
... übertriebener Freundlichkeit Komma dem Gast ...
Es machte ihm, Fred Komma nichts aus, ... Platz nahm, sie ihm sodann ihren Arm um seinen Hals schlang.
... er nichts anderes versucht hatte, ...
Da Paul Kein Komma für Fred ein neutraler ...
... erfüllte diese Kein Komma den von ihm ...
... erst den rechten Komma dann den linken Träger ...
..., trennten sich ihre Lippen für einen Moment, um ohne Umwege erneut zu verschmelzen, ihre Zungen miteinander spielten. Sogleich streichelte sie seine Wangen und er ihre Brüste.
Jene amorösen Abenteuer erregten ihn, erregten ihn in einer Art, die ihm nicht zustand, obgleich sie ...
Als Josy ihre Arme um Pauls Hals schlang, erhöhte sich Freds Puls. Sein Herz pochte gegen die Rippen. Es bestand für ihn kein Zweifel, dass sie die Regie übernahm und Paul zum Aufwärmen gestattete, ihren Rücken zu liebkosen.
Ein, zwei Sekunden Komma dann ...
... mit Spitze besetzten Slip Komma und sie schaltete auf Autopilot. Und sorry, aber den Teil von 'Die Lage besaß ... bis ... sie zu stoppen.' ist ziemlich absurd und wird auch nicht gebraucht. Es liest sich flüssiger, wenn es mit dem nächsten Absatz einfach weiter geht.
... auf ihre Füße glitt.
Der Absatz 'Wie sie ihm ihren Liebreiz ... bis ... eine Träne herausquoll.' wirkt doch arg ungelenk und konstruiert - und die Unschuld tanzt auf den Lippen? Nee. Vielleicht ginge es so: Sie präsentierte ihren Liebreiz, doch ihre Augen drückten das Verlangen aus, das ihm das Herz erweichte, ihm die Sprache verschlug und beinahe zu Tränen rührte.
... erkundeten ihren Schritt.
... , pressten es herab, ...
... Kondom nicht von Vorteil sei, aber den Akt in diesem sensiblen Moment zu unterbrechen, brachte er nicht übers Herz.
... drang Paul tiefer ...
... oder sie es vorzog Komma sich mit ...
Josy ritt auf. Dann wandte sie sich Fred zu und verwies ihn des Raumes.
Da sie Voyeure hasste, ...
Zum Trost versprach sie ihm, ... usw. bis zum Ende: Was willst Du damit sagen? Ich verstehe es wohl nicht.

Puhh ... Das ist echt Arbeit. Kleine Pause. Das Getränk ist leer ... ;)

Schöne Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo ahorn,
okay, 'Ausrüstung zu einem Tatort.' muss keine Frage sein. Sorry.
Und das mit der umgangssprachlichen Verkürzung hatte ich auch fast geahnt ;)
Dann bis gleich ...
Rainer
 
Kapitel 3
... zu spielen Komma hatte Vorteile.
... spiegelte sich in ihrem Verhalten wider.
Einzig ihr Stöhnen und Jaulen beim Akt ...
... nervte ihn Josys Verhalten ...
... Fred, um seinen Tagesablauf zu gestalten Komma die Pflicht hatte Komma eher aufzustehen.
Weniger störte es ihn, dass sie entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten nun ein Nachthemd ...
Inwieweit die Kapazität ihres Geschlechtsorgans begrenzt war, wusste er nicht, deshalb akzeptierte Fred Josys Beschluss Punkt Immerhin ...
Wie sie ihm berichtete, ...
... Flehen seinerseits Komma speziell seines Rückens zuliebe, ...
... ein Klacks Komma die Krux zu lösen.
... pflegte Fred Komma den Tag ...
... genoss die ihm von Josy vorgelegten ...
... Partys oder Tanzlokale und ...
... ihr Stöhnen in Freds Kopf zu einem ...
Den Sommerurlaub, welcher ...
... dass er im Gegensatz zu Josy und Paul bereits in Würde ergraute.
... dass die Dame ihre Mutter mit in die Erholung ... Da es vorher nicht beschrieben war, vermute ich, dass Fred ein sehr androgynes Äußeres hat, ja?
Gleichwohl plagte ihn kein Alleinsein.
Kein Glück währt ewig. Es war Pauls Nacht. Ein Termin, der nicht aufzuschieben war, veranlasste ihn, den geplanten Partybesuch abzublasen. Das Bett neben Josy war frei Komma und Fred hatte Lust. Hier wäre vielleicht eine Erklärung hilfreich, was es damit auf sich hat, warum Paul nicht bei Josy war.
... Dildo befreite und ihr diesen übergab.
... erlaubte Josy ihm Komma sie zu umschmeicheln.
Dann legte Fred sich auf den Rücken, nahm sie zwischen seine Schenkel Komma und ihre Lust drang in ihn ein. Ich versuche mir gerade vorzustellen, was da passiert - es gelingt mir nicht so recht ...
Nach einem gegrummelten Abend ... Was ist ein gegrummelter Abend?
Sie wandte Fred ihr Gesicht zu und schrie ihm bei jedem von Pauls Schlägen Silben entgegen, welche ... o_O Paul schlägt sie mit seinem Bömmel ins Gesicht, ja?
Die Hausfrau hatte sie ihm vorgespielt.
Kam ihr dabei diese Idee?
Josy und Paul hatten die Position gewechselt.

Ob ich den vierten Teil auch noch schaffe, weiß ich noch nicht. Aber ich brauche eine Pause. :)

Schöne Grüße,
Rainer Zufall
 

ahorn

Mitglied
Hey Rainer Zufall,
nicht schwächeln ;).
Warum glaubst du, weshalb ich nicht auf jeden Text reagiere. Wenn man sich mit einem Text intensive befasst dann ist dies echt viel Arbeit. Wenn man Glück hat wird man dann als Lob vom Verfasser angepinkelt. Die Mühe ist es aber wert, man selbst lernt eine ganze Menge :).

Zumindest freue ich mich darüber, dass du ein Freund des "Kann"kommas bist, leider habe ich mich in letzter Zeit gebeugt und dieses für einen Vorleser vorteilhafte Satzzeichen nur dann verwendet, wenn mein Magen sich ohne jenes verkrampfte.

Sie präsentierte ihren Liebreiz, doch ihre Augen drückten das Verlangen aus, das ihm das Herz erweichte, ihm die Sprache verschlug und beinahe zu Tränen rührte.
Schön! Gefällt mir.

Kondom nicht von Vorteil sei,
Konjunktiv ok! Nehme ich an! Leider falsche Zeit. Geschichte im Präteritum - sei Präsens, damit liegt es vom Prätertitum aus gesehen in der Zukunft, trotzdem ist das Futur sein würde logischer.

Was willst Du damit sagen? Ich verstehe es wohl nicht.
Es gibt Textzeilen, die für sich an einem Ort keinen Sinn machen, dennoch im Zusammenhang mit späteren Handlungen, Ereignissen oder Erkenntnissen sinnhaft werden.

Ein Termin, der nicht aufzuschieben war, veranlasste ihn, den geplanten Partybesuch abzublasen. Das Bett neben Josy war frei Komma und Fred hatte Lust.
Ein Termin, der nicht aufzuschieben war, veranlasste Paul, den mit Josy geplanten Partybesuch abzublasen. Das Bett war daher neben Josy frei und Fred hatte Lust.

Dann legte Fred sich auf den Rücken, nahm sie zwischen seine Schenkel Komma und ihre Lust drang in ihn ein.
Es gibt bei mir immer Sätze, die vom Leser frei interpretierbar sind o_O. Kann man mögen, muss man nicht, mir macht es Spaß.

Nach einem gegrummelten Abend oder Nach einem gegrummelten 'Abend'
Sie wandte Fred ihr Gesicht zu und schrie ihm bei jedem von Pauls Schlägen Silben entgegen, welche
Bei drei Personen die Handeln kann es schon mal zu exotischen Handlungen kommen. ;)

Alle, außer die von mir bewusst gestreuten Unstimmigkeiten, habe ich gern aufgenommen und eingepflegt.

Mit Dank und schönen Grüßen
Ahorn
 
Hallo ahorn,

ich habe jetzt nicht genug Zeit dafür. Ich kümmere mich um den vierten Teil heute Nachmittag.
Eins habe ich beim Überfliegen im zweiten Teil noch gefunden.
Sie lächelte Kein Komma ihr Lächeln, das sie aufsetzte, wenn ...

Später mehr, wie gesagt.

Schöne Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo ahorn,

'ein Freund des "Kann"kommas'? Du meinst, ich weiß, wo ein Komma hinkommt und wo nicht, ja? Ja, für gewöhnlich weiß ich das. Es gibt wenige Fälle, wo selbst ich zweifle.
Ein Termin, der nicht aufzuschieben war, ... Was war es denn nun für ein Termin?
Und was ist nun denn ein 'gegrummelter Abend'?

Okay, erst mal weiter mit Kapitel 4:
... ob Stunden oder Tage vergangen waren.
Kaum im Haus Komma presste ihm, wie seit Urzeiten, ...
Ein Fuß in der Küche blickte er Karola an. Zu umgangssprachlich. Besser: Mit einem Fuß in der Küche blickte er Karola an.
... und klemmte ihm diese zwischen die Finger.
... doch nach all den Jahren hatte er gelernt Komma ihren Redeschwall ...
... einem Sektglas, in welchem das Getränk perlte, ... Besser, weil unmittelbare Wiederholung des Wortes Prosecco.
... öffnete ihren Bürstenhalter, ... Wohl nicht :D Das erste 'r' ist da zu viel, am Ende muss es hin ...
... in ihren Mund zu schieben, ...
Mindestens einmal die Woche ...
... wobei der Saum des Rock ihres Minikleides abhob, ... Entweder des Rocks oder ihres Minikleides, okay?
... eine seiner Dienstreisen ...
Er sehnte sich in eine Zeit, in eine Traumzeit, in der nicht alleinig die Welt in Ordnung war, sondern jene schier von einer ihm umschmeichelnden Pracht. :confused: Ja, was denn? Da fehlt noch was, finde ich. Spontan würde ich ... erfüllt war. ergänzen wollen.
Von Langeweile geplagt Komma saß er in der Küche und las Kochbücher Komma oder er lag auf dem Sofa Komma müde, matt, zerschlagen Komma ohne zu wissen Komma weshalb.
... und der Braten in der Röhre ..
... die Schürze ab, hängte diese an den Haken ...
... mit ihren behandschuhten Fingern über ...
... auf einen Bügel Komma hiernach diesen ...
... den Haken ihres Stiefels auf sein Knie, ... Du meinst die Hacke des Stiefels, ja?
... Küchenmesser zu ergreifen und es ihr zwischen die Rippen zu rammen Komma in ihren Körper einzudringen, sich ihrer zu bemächtigen. Sie war stark. :confused: Worauf bezieht sich dieser Nachsatz? Auf Karola oder auf sein Verlangen, es zu tun?
"Wieso? Kannte ich jemanden?"
... ihre bestrumpften Füße erfasste und ...
"Wieso? Ist er aus Zucker?"
Er ließ ihre Beine fallen, ...
... seine Wange und blinzelte Punkt "Überall hin Komma aber ...
Das Funkeln des Ringes Komma gepaart mit ihrem Lächeln Komma erfasste Fred, ...
... hatte, trieb ihn in den Zorn.
... sich zumindest liebevoll um ihn gekümmert, ihn mit besänftigenden Worten ...
... das Backblech auf dem Küchentisch ab, ...
... einen absurden Komma für ihn unverständlichen Neid, der tief aus seiner Seele emporstieg und ihn ergriff. Ihn gefangen nahm. Absatz Dann stach er zu.

Das wäre geschafft. Wenn's recht ist, lese ich es noch einmal, wenn Du es korrigiert hast. Dann finden sich auch die Stolperstellen, die ich jetzt vielleicht nicht gesehen habe. Ich bin sehr gründlich, wenn ich sowas mache, das nur nebenbei. Meine Texte lese ich bestimmt fünf-, sechsmal, bevor ich alle Macken raus habe.

Es hat echt Spaß gemacht. Und ich ziehe aber ebenso den Hut vor allen, die sich ebenfalls diese Mühe machen, denn es ist echt Arbeit.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

ahorn

Mitglied
Hallo Rainer Zufall,

dank erst einmal deiner Mühe. Ich hoffe, es hat dir einwenig Spaß gemacht.

Du meinst, ich weiß, wo ein Komma hinkommt und wo nicht, ja?
Das ist so eine Sache. Wo ein Komma hinkommt, hört sich gut an, gefällt mir. Leider muss nicht überall dort ein Komma hin. Ich finde es schöner. Es erleichtert für mich das Vorlesen, das ich gern praktiziere.
Beispiel Infinitiv:
Ein Infinitivsatz muss nicht mit einem Komma eingegrenzt werden - es sei denn er beginnt mit ‚um‘.

Öffnete ihren Bürstenhalter.
Der ist gut ;)

Die Schürze ab, hängte diese an den Haken
Henkte, war bewusst gewählte :) von henken.

Küchenmesser zu ergreifen und es ihr zwischen die Rippen zu rammen. In ihren Körper einzudringen, sich ihrer zu bemächtigen.
Der Punkt hat einen Grund. ;)

Dem Rest stimm ich wahrlich gern zu und hab dies genussvoll geändert.
Viele Grüße
Ahorn
 
Hallo ahorn,
Deinen "Vorsatz" bei bewusst anderer Schreibweise oder weggelassenen Kommata kann ich natürlich nicht erkennen. Das ist dann die Freiheit des Autors, aber das Komma an der richtigen Stelle sollte beim Vorlesen doch eher hilfreich sein, die Satzteile richtig zu betonen, damit die Worte nicht in einem falschen Zusammenhang verstanden werden. Sonst produzierst Du doch eher Fragezeichen beim Publikum.
Gut, ich werde versuchen, die gesamte Geschichte nochmal durchzusehen, ob irgendwo etwas wirklich besser geht, oder ob ich Dir Deine Freiheiten lasse ;). Vielleicht schaffe ich es heute.
Im Gegenzug darfst Du Dich gerne an einer meiner Geschichten austoben.
Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

ahorn

Mitglied
Hallo Rainer Zufall
aber das Komma an der richtigen Stelle sollte beim Vorlesen doch eher hilfreich sein, die Satzteile richtig zu betonen, damit die Worte nicht in einem falschen Zusammenhang verstanden werden.
Genau dieses ist meine Meinung. Leider bekamm ich oft schellte, dass man dieses heut nicht mehr macht. Deine Interpreation lässt mich aufatmen, dass ich doch nicht allein bin, daher werde ich es jetzt wieder so halten, wie ich es gelernt habe und es bevorzuge. Freie Fahrt den Kommatas :D.

Viele Grüße und einen schönen Nachmittag
Ahorn
 
Hallo ahorn,

Deine Zuhörer wollen Dich also falsch verstehen? :confused: Und, ähem, Kommata ist schon Plural, das 's' ist ...;)

Dann kämme ich noch mal durch die Geschichte :)

Kapitel 1
"Mensch Herbert Komma wo bleibst du denn?" Hatte ich doch beim ersten Mal glatt übersehen ...
"Monika Komma bist verrückt, die Knete ... Anrede und Aussage sind nun mal durch ein Komma zu trennen; das Umgangssprachliche lasse ich gelten.
... aber" Komma er deutete den Feldweg ... Hatte ich auch übersehen ...
"Die Frage ist eher Komma weswegen wir", ...
Was wissen wir über den Leichenfund?"
Sowie einen Kopf zum Denken

Kann es sein, dass Du Kapitel 1 nicht korrigiert hast?

Das ist jetzt aber neu:
"Bitte Komma ich halte dich nicht", ...
"Ostertagungen sind ...

Kapitel 2
... , schlug in der Art fehl, ...
... sodann ihren Arm um seinen Hals schlang.
... erst den rechten, dann den linken Träger des Büstenhalters ...
Jene amourösen Abenteuer Kein Komma erregten ihn.
Als Josy ihre Arme um Pauls Hals schlang, ... Dein 'nachdem' klingt falsch.
Sie lächelte Kein Komma ihr Lächeln, welches sie auflegte, ...
... Moment zu unterbrechen, brachte er nicht übers Herz.
Zum Trost versprach sie ihm, ... usw. Diesen Satz verstehe ich immer noch nicht ... :confused:

Kapitel 3
... , war außerhalb seines Wissens, ... Klingt irgendwie verdreht 'konnte er nicht wissen' macht sich besser, finde ich ...
Egal, ob Paul zugegen war. Ist ein Wort.
... gegrummelten 'Abend' ... Oh, ja, mein Fehler beim Verständnis. Ich habe den Satz dreimal gelesen, und dann hat es klick gemacht :D Die kleinen Anführungsstriche. Aber ...
Nach einem gegrummelten 'Abend' Kein Komma entledigte Paul sich ...
... , Josys Finger, welche ihre Brüste ...
... schrie ihm, Fred Komma bei jedem von Pauls Schlägen ...
Das Verlangen Komma nicht allein Josy ...

Kapitel 4
... und klemmte ihm diese zwischen die Finger. Das 's' am Ende von 'diese' ist zu viel.
"Riecht köstlich", ...
... , strich über dessen hohen, spitzen Absatz, ...
... verspürte er ein Verlangen Komma ein Küchenmesser zu ergreifen ...
... tief aus seiner Seele emporstieg, ...

Wie Du siehst, findet sich bei jedem erneuten Lesen wieder irgend ein kleiner Fehlerteufel. Aber jetzt muss es auch gut sein. Okay? :)

Liebe Grüße,
Rainer Zufall

P.S.: Wo bleibt Teil 5?
 



 
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