In-Pfungen (Lim.)

[Bernd:] Limericks werden nicht besser, indem man sie in ein Schema zwängt, für das sie nicht gemacht sind.
Schau Dir die Limericks des Altmeisters Lear an.

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Schau dir Edward Lears Limericks bitte selbst an und du wirst sehen: Es stimmt so nicht, was du schreibst.

Lear hält sich im 1. Vers sehr streng an das Schema

xXxxXxxX(x)

wobei diese Zeile stets mit den Worten "There was a/an" eingeleitet wird, gefolgt von einer Personbezeichnung "old man/old person/young lady", etc und dem Reimwort, das häufig, aber nicht immer eine Ortsbezeichnung ist.

There was an Old Person of Chili,
xXxxXxxXx
Whose conduct was painful and silly,
[blue]xx[/blue]XxxXxxXx
He sate on the stairs,
xXxxX
Eating apples and pears,
[blue]xx[/blue]XxxX
That imprudent Old Person of Chili.
[blue]xx[/blue]XxxXxxXx

Auftaktverdopplungen kommen bei Lear zwar auch vor, dann aber paarweise oder in mehreren Zeilen oder zum Schluss nur in der Pointe. Damit gewinnt der Rhythmus an Lebendigkeit.

Wenn aber bereits die Einleitung aus dem strengen Schema hüpft, dann aber in den folgenden Versen nicht mehr fortgesetzt wird, ensteht ein hässlicher Bremseffekt. Es ist dein Irrtum, zu glauben, dass zwei kurze unbetonte Silben einer länger gesprochenen äquivalent sind. Der Trick wird häufig bei Liedern angewandt, um eine höhere Silbenzahl in ein begrenzendes rhythmisches Schema zu pressen. Das mag zwar gehen, aber ideal klingt es nicht.

Es funktioniert auch nur mit unbetonten Silben.

Und es gibt einen Unterschied zwischen Deutsch und ENglisch, der dazu führt, dass die ersten Verse in Englisch meist mit xX beginnen. "A"="Ein" hat immer eine Silbe, unabhängig vom Geschlecht, das ist in Deutsch anders.

Wenn Du Limericks so bildest, wie Du es machst, verstößt Du nicht gegen die Form. Das allerdings von anderen auch zu verlangen, schränkt die Form ein.

Limericks sind auch Lieder und es gibt Melodien dazu. Und in diesen sehe ich genau die von mir angegebene Auftaktbehandlung in der Melodie. Nur im Auftakt werden zwei Silben entsprechend verkürzt.
Wenn Du die Länge beibehältst, passt es nicht. Bei dieser Sprechweise hast Du recht.

[Bernd:] Wenn Du Limericks so bildest, wie Du es machst, verstößt Du nicht gegen die Form. Das allerdings von anderen auch zu verlangen, schränkt die Form ein.

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Verlangt habe ich es ja auch gar nicht, sondern nur auf die weniger guten Folgen für den Leserhythmus hingewiesen. Es mag angehen, einen Limerick nur mit "xxX" zu beginnen, aber perfekt ist es nicht. Und der angeblich perfekte Lear macht es auch nicht.

Der Rhythmus macht die Musik:
Zwei Achtelnoten sind von der Länge her mit einer Viertelnote zwar gleich, jedoch nicht beliebig gegeneinander austauschbar.

Das ist wahr. Beliebig austauschbar sind sie nicht. Entscheidend ist beim Limerick der gesprochene Text.

Und Lear ist für mich perfekt, aber für viele nicht, insbesondere das Reimschema wurde verändert.

Entscheidend ist beim Limerick der gesprochene Text.

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Und nicht nur dort. "Lyrik" kommt nicht von "Lesen".

Deshalb würde ich es auch sehr begrüßen, hier mehr Hörversionen zu finden. Eine wichtige Ergänzung, denke ich.

Es folgt aber hieraus auch, dass lokale Variationen zulässig sind, zum Beispiel lokal korrekte Reime, die standardsprachlich falsch sind.
Deshalb habe ich öfters nach einem solchen Hintergrund gefragt.

"Optische" Reime sind im Limerick nicht möglich, es sei denn, sie bilden die Pointe.

Im vorliegenden bin ich einer Fehlinterpretation aufgesessen:
"Nadel für Strick"
Durch diesen Fehler wurde der Limerick richtig gut (Übertreibung, Kontrast zu Akupunkturnadeln.)

Nadel zum Stricken ist dagegen in der Form "Nadel für Strick" extrem schwach. An das habe ich nie gedacht.
Nach dieser Kritik muss ich vorsichtig sein, aber ganz so schlimm wird es nicht, die Nadeln sind kleiner.

...ist doch Wumpe, ob es sich um Stricknadeln oder Nähnadeln für Strick oder Stopfnadeln für Strick handelt...

Hauptsache gross und schmerzhaft.

Es ist völlig egal, was der Leser sich da so an Nadel vorstellt, Hauptsache er stellt sich eine grosse Nadel vor und fängt nicht erst einmal an zu grübeln, was das für eine Nadel sein soll.

Wenn er nach dem Schmunzeln grübelt ist das nicht mehr wichtig.

Im Übrigen bleibt der Lim. jetzt so.

GLG

Jürgen

Auch noch trotzig!

witziges Wortgefecht, mit Nadeln jeder Art und Keilen (Grober Klotz)

Gruß molly

Tränen lachend...

Naja, eben Akupunktur ...

und ich freue mich, dass der Limerick noch besser geworden ist durch die Piekerei.