James Blond
Mitglied
Schau dir Edward Lears Limericks bitte selbst an und du wirst sehen: Es stimmt so nicht, was du schreibst.[Bernd:] Limericks werden nicht besser, indem man sie in ein Schema zwängt, für das sie nicht gemacht sind.
Schau Dir die Limericks des Altmeisters Lear an.
Lear hält sich im 1. Vers sehr streng an das Schema
xXxxXxxX(x)
wobei diese Zeile stets mit den Worten "There was a/an" eingeleitet wird, gefolgt von einer Personbezeichnung "old man/old person/young lady", etc und dem Reimwort, das häufig, aber nicht immer eine Ortsbezeichnung ist.
There was an Old Person of Chili,
xXxxXxxXx
Whose conduct was painful and silly,
[blue]xx[/blue]XxxXxxXx
He sate on the stairs,
xXxxX
Eating apples and pears,
[blue]xx[/blue]XxxX
That imprudent Old Person of Chili.
[blue]xx[/blue]XxxXxxXx
Auftaktverdopplungen kommen bei Lear zwar auch vor, dann aber paarweise oder in mehreren Zeilen oder zum Schluss nur in der Pointe. Damit gewinnt der Rhythmus an Lebendigkeit.
Wenn aber bereits die Einleitung aus dem strengen Schema hüpft, dann aber in den folgenden Versen nicht mehr fortgesetzt wird, ensteht ein hässlicher Bremseffekt. Es ist dein Irrtum, zu glauben, dass zwei kurze unbetonte Silben einer länger gesprochenen äquivalent sind. Der Trick wird häufig bei Liedern angewandt, um eine höhere Silbenzahl in ein begrenzendes rhythmisches Schema zu pressen. Das mag zwar gehen, aber ideal klingt es nicht.