Da ich nicht ins größte Buch der Welt will, welches sich hier wie ein Unwetter und bereits schon letztzügig vorbereitet (iss'n Scherz), und weil ich als Bestandteil der Welt längst im großen Weltbuch schon drinstehe, und dies viel zu oft, gebe ich vorläufig meine Kurzfassungen hier im Lupanum kund.
Der ersten Kurzfassung von NDK:
[Was bedeutet Kommunikation denn Anderes als die Suche nach der Art von "Verbindung", die einem ins eigene Konzept passt - notfalls eben durch wohlwollende Deutung der Signale, die man "empfängt"?
Erst wenn diese Deutung nicht mehr einwandfrei funktioniert, wird erahnbar, auf welch dünnem Eis Kommunikation stattfindet.]
habe ich nichts Wesentliches hinzuzufügen, außer, dass es leider von ihr stammt, und nicht von mir. NDK ist leider, im Gegensatz zu mir, erhöht künstlerisch begabt, und wo ich mich stundenlang verstotternd mit Schreiben abmühen muss, versteht sie meine Stotterei zu meiner eigenen Aufklarung auch noch, was selbst mir dann Erhellung bringt, weil sie alles in 1-3 sauberen Sätzen und dabei auch noch richtig auszudrücken weiß.
Hätte NDK schon vor zweitausend Jahren gelebt, ein Segen!, dann bestände die Bibel heute wahrscheinlich auch nur aus einer Seite, sodass selbst ich sie mal vollständig lesen können würde ohne vor Langeweile beim Lesenwollen einzuschlafen.
(übrigens: die Bibel in Gedichtform, sauber gereimt, das wäre doch was ...)
Die zweite Kurzfassung, leider auch wieder von NDK und absolut treffend:
[Ich fürchte, wir sind im Grunde viel einsamer, als es uns erscheint. Aber vielleicht fällt das umso weniger auf, je mehr sich unsere Konzepte von der Wirklichkeit ähneln.]
Ja, und unsere Konzepte der erlebbaren Wirklichkeit ähneln sich nur deshalb, weil sie (1) innerartlich "gleich" sind = gleiche Hirne usw., und (2) weil sie "konventionell" erzeugt sind.
Mit "konventionell" meine ich, sie sind erstens durch Absprachen, Übereinkünfte, Traditionen, Gewohnheiten, von uns selbst erfundenen Regeln vorgeformt, und sie sind zweitens natürlich evolutionär durch Herauszüchtung festgelegt in Form gleicher Hirne, gleicher Körper, gleicher Bedürfnisse, gleicher Sensoriken, gleicher Umwelten (Menschenwelt = uniforme mesoskopische Welt = Mensch, wie jedes Tier, in seiner passenden ökologischen Nische).
Das bedeutet, dass die Wirklichkeit für alle Menschen aus obigen Gründen im Groben gleichartig erscheint, dass Wirklichkeiten aber für alle anderen Lebewesen mit andersartigen obigen Voraussetzungen aus denselben Gründen völlig anders erscheinen, und es bedeutet dann auch, dass sämtliche dieser Wirklichkeiten gleichermaßen gültig, "richtig" und "wahr" sind.
Heißt soviel wie: Jedes Lebewesen lebt innerartlich (gleichartige Hirne, gleichartige Körper, usw.) in einer arteigenen Wahrnehmungswirklichkeit, und alle diese W-Wirklichkeiten sind (1) gültig, (2) sie unterscheiden sich, (3) sie sind teilweise unvereinbar, also nicht-kongruent (oder wie immer man das in nullter Näherung (ohne Strukturen zu analysieren) ausdrücken will).
Heißt weitergedacht: Lebewesen sind Detektoren, sind Wahrnehmungsmaschinen, die aus der autopoietischen = autonom-hirnbestimmten Verarbeitung ihrer Wahrnehmungen ihre jeweiligen und jeweils gültigen Wirklichkeiten erzeugen.
Die Anzahl gültiger Wirklichkeiten ist also soweit schonmal von der Anzahl verschieden-artlicher Lebewesen abhängig - beide Zahlen stimmen überein.
Biologische Wahrnehmungsmaschinen und technische Messapparate stimmen bzgl. ihrer detektorischen und autopoietisch-weiterverarbeitenden Funktionen überein - beide liefern als outputs "Messergebnisse", welche "Wirklichkeiten" konstruieren.
Dies bedeutet trivial erstmal,
- dass die jeweilige Wirklichkeit vom Wahrnehmenden, vom Messenden = verallgemeinert: vom beliebigen Detektor einer beliebigen physikalischen Energieform selbst erst erzeugt wird = jede beliebige Wirklichkeit ist subjektive Wirklichkeit
- und, weniger trivial, kann man sich beliebig viele verschieden-artliche Lebewesen und verschieden-artliche Detektormaschinen = Messgeräte vorstellen, die dann beliebig viele und gleichermaßen jeweils gültige subjektive aber voneinander unterscheidbare Wirklichkeiten erzeugen würden
Daraus folgt:
- die Anzahl möglicher subjektiver, aber unter dieser Einschränkung gültiger Wirklichkeiten ist potentiell unendlich
- keine dieser Wirklichkeiten ist irgendwie objektiv-angebbar bevorzugt oder weniger gültig
(diese Aussage ist sowas wie die "Relativitätstheorie der Wahrnehmung")
- die Summe aller dieser subjektiv gültigen Wirklichkeiten lässt keine daraus abzuleitende Definition einer objektiven Wirklichkeit zu ("Emergenz" (in Form eines möglichen Qualitätssprungs denkbar = das Ganze ist mehr als seine Einzelteile) ist selbst ein wahrnehmungsgetriggertes Epi-Phänomen, spielt also hierbei keine Rolle)
- auf wahrnehmendem oder messendem Weg ist kein Zugriff auf eine (konventionell angenommene) objektive Wirklichkeit möglich
- etwas, das weder zu messen ist, noch daher also irgendwelche Effekte macht, ist nach wissenschaftlich gültiger Definition nicht-existierend - also kann man bzgl. der Existenz einer objektiven Wirklichkeit hier "occams razor" ansetzen und bis auf Weiteres aussagen: Eine objektive Wirklichkeit existiert nicht.
Dritte Kurzfassung, diesmal wenigstens von mir:
"Mir begegnen auf der Straße viele entsetzlich kaputt-aussehende Leute. Meine Frage dazu: Hat das Leben wohl mit ihnen Schindluder gespielt und sie derart kaputt gemacht, oder haben sie selbst ihre Leben zerstört und sind danach so kaputt geworden, oder macht einen das Einreissen des Bauwerkes "eigenes Leben" bereits durch die dabei aufgewandte Arbeit derart fertig - hat das Leben also sie zerstört, oder haben sie ihre Leben ... ?"
Denn "Schicksal" ist ja immer dasjenige, was man selbst verbockt und dann anderen aufs Gewissen lädt.
Vierte Kurzfassung, auch von mir (Hohe Wissenschaft in Form unfreiwilliger RealSatire derselben):
- Der Satz von der Erhaltung der Energie gilt nur für Abgeschlossene Systeme.
- Ein abgeschlossenes System ist eines, welches mit seiner Umgebung keinerlei Energie austauscht
- Wechselwirkungen werden gemeinhin als Energieflüsse beschrieben
- Ein System aber, welches mit seiner Umgebung keinerlei Wechselwirkungen macht, existiert genau aus diesem Grunde auch gar nicht, denn "wechselwirken" und "existieren" sind Synonyme - etwas, das keinerlei Effekte macht, ist nicht-existent
- Da es also keine real-existierenden und dennoch "Abgeschlossenen Systeme" geben kann, gibt es auch keinen real gültigen Energie-Erhaltungssatz - dieser ist vielmehr ein rein-virtuelles Konstrukt menschlicher Einbildungskraft, welchem in der Realität keine Entsprechung zukommt = Es gibt kein (objektiv vorhandenes) Naturgesetz der Energie-Erhaltung
- Daraus folgt:
(a = entweder) man sollte angelegentlich mal die Sache mit "Energie" und Thermodynamik ein wenig und zur Wechselwirkungs-Realität passender umschreiben (wäre eine genuin literarische Aufgabe)
(b = oder) es ist ein Irrtum mit großen Folgen, dass "Wechselwirkung" Energiefluss wäre
Fünfte Kurzfassung = eine neue Erfindung von mir:
(zufällige musikalische Entdeckung beim gestrigen Anzünden des Kaminfeuers)
Die Flammen-Orgel
(1) Die Beobachtung:
Wenn beim Anzünden eines Kaminfeuers die anfangs noch turbulenten Flammen/Heißluft-Fronten zufällig in einer Resonanzfrequenz mit den Abmessungen des Kaminabzuges stehen, bildet sich im Rauchabzug eine kurzzeitig stabile Wellenfront in Form einer Schwebung heraus, die mit anfangs zunehmender Lautstärke dann auch akustisch für viele Sekunden hörbar wird. Klingt ähnlich einem tieffliegenden Propellerflugzeug oder einem vorbeifahrenden Lastwagenmotor.
Man kann einen Kaminabzug oder ein Ofenrohr also mittels eines Feuers "anblasen" wie eine Orgelpfeife
(2) Musikalische Umsetzung der Beobachtung
Normale Orgelpfeifen werden heute mit Pressluft angeblasen.
Das ist ziemlich stereotyp und gibt optisch überhaupt nichts her = man kann die Töne zwar hören aber nicht sehen = keine optische Sensation beim Orgelhören bis auf das evtl. vorhandene altbacken-angestaubte Kircheninventar, wenn man nicht auch noch zu allem Unglück in einer völlig kahlgefegten streng-lutherischen o.ä. asketischen Kirche sitzt.
Das Auge isst ja nicht nur mit, es will wenigstens auch mithören (wenns schon bei der Transsubstantiation und trotz derselben statt Brot und Wein nur Brot und Wein erkennen kann, weil der gewöhnliche Gläubige, der hinter dem Auge, halt unabwendbar glaubensdoof und deshalb unbelehrbar blind ist, obwohl bei Weitem nicht alle Gläubigen "Thomas" oder "Thomasina" heißen, sonst müsste man die glatt durchnummerieren wie Päpste)
Aber ich will ja die Gläubigen delektieren und nicht deprimieren.
Es kann also eine Orgelmaschine gebaut werden, bei der die verschiedenen Orgelpfeifen mittels verschieden-großer Flammen angeblasen würden, ich stelle mir dazu Butangasflammen, Propangasflammen, geweihte Erdgasflammen, Öko-Rapsölflammen u.ä. vor, denen man sogar noch Duftöle beimischen könnte (wie Weihrauch-Essenzen, freitags Fasten-Räucherlachsgeruch, an hoh(l)en Feiertagen eine olfaktorische Phantasie der Quintessenz mottenkugeliger, selten getragener Festtagsanzüge, und zur Weihnachtszeit die Orgelflämmchen gedopt mit dem Öl von Spezereien, Myrrhe, Koriander, Anis, Bittermandel - und natürlich gesegnetem Lebkuchenessenzen-Öl, trinitarisch destilliert in Venetien und der Mandschurei.
Ne, ne, jetzt mal im Ernst:
Orgelpfeifen angeblasen mittels dazu in passende Schwingungen versetzten Gasflammen, und diese Flammen eingefärbt oder farbig gefiltert, und das resultierende Licht dann auf große Flächen umgeleitet, sodass Orgelhörer das Orgelspielen auch sehend mitverfolgen können, anhand der Flammen und ihrer Bewegungen.
Durch Variieren der anblasenden Flammenschwingungen kann man sogar aus den Orgelpfeifen tonal mehr herausholen, als sie beim schlichten Pressluft-Anblasen heutzutage hergeben.
Dazu vorher eine Firma gründen "Flammenorgel - Orgelmaschinen-Nachrüster", Patent oder Gebrauchsmuster holen, und dann nach Rom schreiben (Kostenvoranschläge gleich mit einreichen, sonst glaubt man dort nur allzu schnell und gerne, man wolle es um Gotteslohn tun)
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Geistliches Zusatzpatent der Firma Flammenorgel:
Eiserne Glocken, das sind nicht-Schillersche Gottesgeräte moderner Bauweise, lassen sich mithilfe von magnetischen Wechselfeldern zum glöckeln anregen.
Man braucht dabei also keinen Klöppel mehr, was die betreffende Glocke leichter und materialsparend billiger und reparatur-unanfälliger macht (Werbung: "eine Glocke für ein ganzes Leben"), da eisern auch kriegsverwendungs-unfähig werden lässt, den Glockenstrangzieher arbeitslos, den Glockenstrangzieher-Beruf gegenstandslos, den Kirchturm schmaler, weil er weniger Last aufnehmen muss.
Solche Glocke ist beliebig klein und groß herstellbar, auch rostfrei und wasserdicht, sowie Fette und Öle abweisend, man kann sie behäkeln, mit Farben bestreichen, zusatzdekorieren - sie passt also in jede Wohnung, und man kann sie daher ins Zentrum des Wohnerlebnisraumes stellen, oder schlicht aufs Küchenbord oder ins Schlafzimmer übers Bett.
Außerdem "bimmeln" solche magnetisch angeregten Eisenglocken nicht mehr klöppelbedingt (die Pausen zwischen dem bimm-bimm-bimm sind fürs moderne, gleichförmig laufende Maschinen gewohnte Ohr irritierend), sondern sie glocken, in Resonanz mit dem anregenden Magnetfeld schwingend, unentwegt, Vibrator-gleich, was bei größeren Exemplaren dem tief-sonoren "Om" östlicher Mönche sehr nahe kommt, womit man rein technisch sogar zwei Weltreligionen einander näherbringen könnte, deren östlicher Partner allerdings gar keine Religion, sondern eine Philosophie ist.
Die innerhalb eines magnetisch angeregten eisernen Glockenkörpers umlaufenden Induktionsströme heizen diesen sogar auf, ein zufällig günstiges Phänomen, aufgrund dessen dann ein normal-nordeuropäischer Gläubiger im Winter bei 20 Grad unter Null alle guten und gottesfürchtigen Gründe hat, so oft wie möglich sich selbst zur Messe
herbei zu glocken,
denn nur beim Glocken wird die magnetisch angeregte Glocke warm bis heiß, und nur in ziemlicher Nähe dieser Wärmestrahlungsquelle ists dann so richtig gottes-wohlgefällig warm, falls sich die Gläubigen wegen der Rundumwärmeleistung nicht sogar gänzlich unter solcher Glocke versammeln wollen, denn in diesem Fall verspüren sie Gottes Segen und Gottes Wärme gleichermaßen von allen Seiten,
und kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee solche Geborgenheit im wohlgewärmten Glockeninneren gegen die minus 20 Grad des winterlich-irdischen Jammertals zu vertauschen.
Magnetisch angeregte Eisenglocken sorgen somit automatisch dafür, dass gläubige und sogar anfangs noch völlig ungläubige Schafherden von ganz alleine sich dort davor oder darunter versammeln und halten, wo Gott in Form wärmender Induktionsströme stattfindet und gleichzeitig sein vielbedeutendes tiefes "Om"
verlauten lässt,
wobei man die beteiligte Technik unbedingt vorher einsegnen und weihen sollte, damit sie nicht teuflisch fehlerhaft irritiert werden kann,
denn ein Wechselstrom-Magnetfeld schafft es spielend, einen solchen Andachts-Glockenkörper auch bis zur Weißglut des Eisens oder Stahls aufzuheizen, was kaum ein Gläubiger ohne entsprechende vorherige Firmung = Härtung lebendigen Leibes überstehen dürfte, wobei aber auch erwähnt werden muss, dass Seelen selbstverständlich völlig unmagnetisch und hitzebeständig sind, sonst würde die Hölle ja überhaupt keinen Sinn machen.
Natürlich kann man die Glockenform auch so wählen, dass im Inneren des nach außen hin Om-schwingenden Glockenkörpers durch destruktive Interferenz (was nichts Anti-Religiöses ist) fast völlige Stille herrscht,
was es den im Glockeninneren versammelten aufgeheizten Gläubigen ermöglicht, in Ruhe ihren Andachten nachzugehen, während ihre Andachtsglocke nach außen hin weiter laut tönend das Om in eiszapfige minus 20 Grad hinein verkündet.
Nach solchen ferromagnetischen Andachten behaupten viele Gläubige dann völlig zu Recht, ihre Andacht habe sie innerlich sehr aufgewärmt, und sie könnten sich ein Leben ohne Gott und weitere Andachten, besonders in der dunklen Winterszeit, gar nicht mehr vorstellen,
gerade auch in Anbetracht der unchristlich hohen Heizöl- und Gaspreise außerhalb von Glocken.