@ NDK
Hach, ist das interessant jetzt hier!
Vera-Lenas aktueller Kommentar = ich 100% einverstanden
Heidrun D.'s Comment = ich 99% derselben Ansicht, oder "Verstehen" als "eingebildetes Verstehen" verstanden (oder "verstehen" etwas anders als konventionell definieren)
zum NDK-Text:
[Je tiefer sich ein Textinhalt anfühlt, umso wahrscheinlicher kommt man zu der Erkenntnis, dass Sprache immer nur an der Oberfläche stattfinden kann. Im Grunde ist alles längst gesagt. Im Grunde können wir schweigen, weil alles längst gesagt ist.]
(Auch) "Sprache" ist eine Form des Signalisierens, welche "Resonanzen" in Empfängern anstößt (Autopoiesen), deren Ergebnisse im Empfänger diesem den Eindruck erzeugen können "er habe verstanden (oder nicht)" ).
Das konventionelle Modell von bio-Kommunikation:
Sender und Empfänger verfügen über gleiche Zeichensätze, ein Sender wandelt einen Teil seiner Zeichen intensional in Signale um, sendet die an einen Empfänger, und der rückverwandelt diese Signale im Wege 1 : 0,99999 ... wieder in Zeichen. Ergebnis: Sendung des Senders wurde vom Empfänger "verstanden".
Dynamisches bio-Komm.Modell:
Sender und Empfänger sind betreffend ihrer Autopoiese-Fähigkeiten gleich aufgebaut (art-gleiche Hirnstrukturen und Funktionen). Der Empfänger weiterverarbeitet quasi-jede Signalefolge eines von ihm als "intensional sendend" vorabinterpretierten Senders nach Maßgabe seiner eigenen Empfänger-Autopoiesen und erhält damit resultierende "Nachrichten" (N = mit Bedeutungen aufgeladene "Informationen" aus seinen Sensoren, zB Ohr), die er mangels Korrekturmöglichkeit für die originale Nachrichten-Intension des Senders hält, womit er glaubt, diesen Sender verstanden zu haben. (das Ausbleiben von Korrektursignalen erzeugt vermeintliches Verstehen)
Jede für ihn kontextuell-plausible Reaktion des Empfängers auf seine gesendete Signalefolge gibt dem beobachtenden Sender den Eindruck, er sei von E verstanden worden.
(beide können sich unter diesem Ablauf unbemerkt völlig missverstehen, und S und E benötigen gar nicht vorab gleiche Zeichensätze, es müssen nur in ihnen gleichartige Autopoiesen ablaufen können = Artgleichheit im Hirnaufbau bei Bio-Systemen, mechanische/elektronische Aufbaugleichheit, zB auch komplementäre Gleichheit wie bei TV-Sender und TV-Gerät, bei technischen Systemen, wobei bei diesen meist die feedback-Schleife "Sender beobachtet nach Senden den Empfänger auf dessen Reaktionen hin" nicht vorhanden ist)
Insofern "kratzt" Sprache immer nur an der Oberfläche, denn dahinter finden die Autopoiesen statt, Sprache ist nur deren "Kettenstarter", und die über (Sender)Sprache von Empfängern "verstandenen Nachrichten" sind quasi die aus den Empfänger-Autopoiesen resultierenden Polymerisationsprodukte (um ein Bild aus der Chemie zu bemühen).
zu Im Grunde ist alles längst gesagt. :
Wieder ein Bild aus der Chemie: Aminosäuren bestehen nur aus den Atomsorten: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff = vier verschiedenen Buchstaben, und wenn man die untersucht, dann sind sie nichtmal wirklich verschieden, sondern bestehen, noch viel grundlegender, sogar nur aus dem initialen Wasserstoff.
Trotzdem kann man (Permutation) mit diesen vier Buchstaben weit mehr verschiedene "Eiweißworte" bilden, als es Teilchen im gesamten Universum gibt, und mit diesen Eiweißworten kann man entsprechend noch um Zehnerpotenzen mehr verschiedene Texte schreiben.
Menschliche Sprache besteht aus ca 100 verschiedenen Phonemen (anatomisch bedingt), und die werden mit ca. 30 verschiedenen Buchstaben symbolisch ausgedrückt (zB im Deutschen). Leicht zu begreifen, dass man damit mehr verschiedene Texte schreiben kann, als im Weltall Atome vorhanden sind, und dass somit bis zum Ende der Welt (nach heutiger Standarfolklore in ca 10 hoch 60 Jahren) nicht alles gesagt sein wird, was damit aussagbar ist (solange man nicht abstrakt-summarisch davon ausgehen will, dass auch zB Frosch und Elephant, Mensch + Bazille, usw. "im Grunde ja" dasselbe seien).
[Jeder Mensch ist so komplex aufgrund seiner Anlagen, seines Werdeganges und den daraus resultierenden Beweggründen und zukünftigen Perspektiven, dass es schier blödsinnig ist, vom Einen auf den Anderen zu schließen.]
Im Feinen, den Einzelheiten unterscheiden sich die Individuen, da ist jedes -aus naturgesetzlichen Gründen übrigens- einmalig, individuell und irreversibel = unwiederholbar.
Im etwas weniger Mikroskopischen aber sind alle Menschen derart genetisch, phänotypisch, verhaltens- und erlebensmäßig gleich = tatsächlich uniform-artgleich mit fast noch gar keiner evolutionären Differenzierung, dass es mir derart monoton vorkommt, dass ich mir formulierte: "Kennst du einen Menschen, dann kennst du alle, über alle Kulturen und auch alle Zeiten hinweg.
Die naiv vermutete Verschiedenheit von Kulturen und Menschen betrifft nur Äußerliches (Kleidung, Sprachen, per veschiedener Umwelten induzierte verschiedene Gewohnheiten und Überlebensstrategien) - so betrachtet, entbehrt zB auch "Fremdenangst" jeder realen Grundlage, denn es gibt keine real "fremden" Menschen, im Gegenteil ist jeder jedes massiver und realer Konkurrent um Ressourcen usw. gerade deshalb, weil er eben nicht-fremd ist.
Deshalb schlage ich seit Langem schon vor, den Begriff "Fremdenangst" zu ersetzen durch "Konkurrenten-Angst".
Als ein Bild fürs Gleichsein aller rezenten Menschen:
Reisesser, Nudelesser, Weizenesser, Maisesser, Hirseesser usw. = allesamt Vertilger von Grassamen
Und gerade, weil alle Menschen gleich sind, nicht herbei-theoretisiert, sondern ganz real, gerade dehsalb funktioniert obiges "dynamische biologische KommunkationsModell", während wir einen Hasen nicht verstehen können, und eine Spinne ein Nashorn auch nicht.
[Möglichweise habe ich mich geirrt. Möglicherweise steht Sprache, und damit auch die Lyrik, generell eher im Dienste der Abgrenzung und Fassadenkosmetik. Für Letzteres ist mir meine Zeit zu schade.]
Alle rezenten Menschen sind derart gleich, dass man die heutigen 6,5 Milliarden eigentlich als einen zwar räumlich verteilten, aber funktional einheitlichen Zellklumpen aus Aberbillionen von Zellen ansehen könnte - die gesamte Menscheit ein einziger Zellklumpen, ein riesiges Tier also bezüglich seiner funktionalen Einheitlichkeit.
Die Individualisierungen innerhalb dieses eigentlich uniformen Zellklumpens sind ausgedrückt in Form von 6,5 Milliarden wohlunterschiedenen Immunsystemen, welche in Wechselwirkungen mit den jeweiligen Umwelten unverwechselbare, irreversible "Individuen" herausbilden.
Dass man also überhaupt ein Individuum ist / sein kann, wird vom jeweils eigenen Immunsystem bewirkt, welches sowohl körperliche als auch neuropsychologische Individualität (zB die Ich-Funktion) verleiht.
Immunsysteme grenzen die Individuen aus dem an sich vorhandenen "gemeinsamen" Zellklumpen Mensch und aus den Umwelten aus.
Da I.Systeme nur in dynamischer Wechselwirkung entstehen und live bleiben können, sind sie ständig auf Kommunikation angewiesen, sie programmieren sich ständig um und neu per Kommunikation mit "außerhalb von ihnen":
Individuum <-> Zellklumpen Mensch
Individuum <-> andere Individuen
Individuum <-> Umwelt
Genauso, wie eine Bakterienumwelt notwendig ist (das ist eine reale "Sprache"), welche das körperliche I.System am Laufen und aktuell hält, genau in derselben Weise ist Umwelt- und soziale Kommunikation notwendig, um das Psycho-Immunsystem aufrecht zu erhalten und ständig neu zu programmieren.
"Sprache" ist ein Teil dieser letztlich immunologischen Kommunikation zur Aufrechterhaltung der Individualität von Lebewesen ( = Mensch, Tier, Pflanzen, Bakterien, etc.) - deshalb Effekte wie "Deprivation", "Hospitalisierung", "Halluzinieren", "Entgrenzungen", usw. falls diese Komm.Schiene ausfällt (Kaspar-Hauser-Effekt), deshalb erzeugt das dann Psycho-Immundefekte in Form entsprechender psychischer Erkrankungen.
(siehe dazu auch Dunkelhaft, Schweigen, sensorische Blindheiten = Ausfall der optischen, akustischen, sensorischen Inputs - und alsbald geht das vorher intakte Individuum in den (vorerst nur funktionalen) Immundefekt-bedingten entgrenzenden Animismus über)
Stelle Dir ein anfangs gesundes Test-Individuum vor, bei welchem (1) alle sensorischen Inputs künstlich abgeschaltet werden (also kein Licht, kein Hören, kein Geruch etc.), und (2) zusätzlich werden ihm per Anästhesie auch noch sämtliche Inputs seiner körperinneren Sensoren (der sog. Propriorezeptoren) weggenommen, und (3) alle Umwelteinflüsse werden wegisoliert (sterile Quarantäne)- weißt Du, in welchem Zustand sich ein solches Individuum dann befindet?
Ja, im Zustand tiefsten Komas. Und etwas länger andauernd treten dann massive Immunschäden bei ihm auf.
(mit diesen Zusammenhängen spielen Hypnose, Trancen, Suggestoren, und esoterische Praktiken zu sog. "Bewusstseines-Erweiterungen", die letztlich nur artifiziell erzeugte funktional psychoimmunologisch-defektuöse Animismen meinen - all dies keine "Zaubereien", sondern -mittlerweile auch messbare- psychoimmune Modulationen)
"Verbale Sprache" ist in diesem Zusamenhang also (1) ein tatsächlich Verbindendes, welches über Immunschranken hinweg "kommuniziert", allerdings mit der Einschränkung, dass Sprache lediglich individuelle Autopoiesen anstößt/ triggert und nicht per-se gemeinsames "sich Verstehen" liefert, und (2) Sprache ist ein zwischen den Individuen Trennendes, und zwar funktional immunologisch Trennendes, denn mithilfe dieser sozialen Kommunikationsform grenzt sich jedes Individuum von seiner sozialen Umwelt auch als Individuum ab und erhält sich so seine psycho-immunologische Individualität.
Ist also nix mit Deiner geäußerten Ansicht "falls Sprache NUR der Abgrenzung und Ich-Fassaden-Kosmetik diene, dann wäre die Zeit dafür zu schade" - Sprache verbindet + grenzt ab, und beides zusammen ist der Schuh, aus dem Individualität besteht = auch hierbei wieder: Wechselwirkung statt "Ursache + Wirkung"