Kurzfassungen

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H

Heidrun D.

Gast
Hallo, NDK!

Meine Meinung ;):

Wer es schafft, sich auf nur einen einzigen Menschen [blue](zunächst einmal sich selber!)[/blue] in seiner ganzen Komplexität und Tiefe einzulassen, kann eine leise Ahnung davon bekommen, was „Verstehen“ meinen könnte. Leider kommt diese Fähigkeit des sich Einlassenkönnens immer mehr aus der Mode.
Auch sind menschliche Verhaltensformen wohl weniger vielfältig als du zu glauben scheinst. Sie sind letztendlich durch wenige Grundformen bestimmt; die Sprache ist (nur) eine Ausdrucksmöglichkeit und kann, unter günstigen Umständen, zu Verstehen und Nähe führen.

Ebenso wichtig ist allerdings die Möglichkeit der Abgrenzung in menschlichen Beziehungen. Diese ist m. E. ein unabdingbares Regulativ der Gesellschaft überhaupt, wenn das auch gern einmal anders gesehen wird.

Liebe Grüße
Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Liebe NewDawnK,

Was verstehst Du unter "scharfer Begriffsbildung"?
Die Verwendung eines Begriffes für einen genau umrissenenen/definierten Sachverhalt. Strenge Begriffbildung
gehört für mich neben Rationalität, kritischer Betrachtung und
intersubjektiver Überprüfbarkeit zu den Bedingungen für Wissenschaft (nicht nur der Naturwissenschaft).

Diese Art der Begriffsbildung ist immer damit verbunden, dass sich Sprachinseln bilden, eine Erscheinung so alt wie die Sprachen... Energie im physikalischen Sinne ist oft etwas anderes als in der Umgangssprache, z.B. "Eine Person mit Energie".

Sollten Wissenschaftler nur noch mathematische Formel und anderes, von den jeweiligen Lehrmeinungen abgesegnetes Fachvokabular benutzen, um untereinander und mit der Außenwelt kommunizieren?
Wenn es um fachliche Auseinandersetzung geht, muss das begrifflich eindeutig gefaßte Fachvokabular genutzt werden.
Eine Mathematisierung ist auch nichts Schlimmes, denn solche Aussagen kann man nachprüfen und beweisen. Den Begriff der "Absegnung" finde ich persönlich nicht so passend, die Begriffe bilden sich durch komplizierte Prozesse heraus, es gibt da durchaus oft Streit, die Fama, dass sich zwei Mathematiker bei einer Konferenz geprügelt haben, weil sie die Nomenklatur des Opponenten nicht leiden konnten, ist zumindest gut erfunden. In der Regel gibt es aber ein ganzes Begriffsgebäude, an dem dauernd weiter gewerkelt wird, und in das einzusteigen selbst Studenten oft große Mühen bereitet.

Das heisst aber nicht, dass Wissenschaftler nur fachlich reden sollen und müssen, wär ich sonst hier? ;)

Würde das nicht bedeuten, dass jede Wissenschaftsart ihre eigene kleine Fachsprachinsel besiedelt, und zwischen den Inseln wäre nix außer tiefem ozeanischem Schweigen...?
Nein, ich halte sehr viel vom kleinen Wörtchen "interdisziplinär" und mehr noch davon, dass Wissenschaft sich artikulieren muss, insbesondere auch in Kommunikation mit der "Aussenwelt". Kommunikation zwischen den Disziplinen und mit Nichtwissenschaftlern findet zu wenig statt.

Es ist relativ häufig, dass verschiedene Zweige der Wissenschaft für den gleichen Sachverhalt unterschiedliche Begrifflichkeiten verwenden, was "Grenzgänger" zwischen den Disziplinen natürlich behindert.

Ich habe Erfahrungen mit drei relativ eng benachbarten Disziplinen und als Grenzgänger die Inseln zu verbinden versucht. Die Schwierigkeiten dabei sind übrigens weniger sprachlicher Natur als - gerade in Deutschland - organisatorischer und psychologischer Art, jemand aus der Nachbardisziplin "hat nicht den richtigen Stallgeruch" ...

Bei der Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte an Nichtwissenschaftler muss mit Analogien gearbeitet werden, es müssen komplexe Zusammenhänge vereinfacht werden, dabei geht natürlich Inhalt verloren. Dessen muss man sich bewusst sein.
Neben den Schwierigkeiten der Wissenschaftler, sich verständlich zu machen, und oft fehlender Begeisterung dazu, fehlt aber auch etwas anderes: Die Gesellschaft muss Anforderungen an Wissenschaft stellen, die Wissenschaftler befragen. "Frage die Experten, aber traue ihnen nicht" ist eine passende Maxime hier.



Wogegen ich mich wehre, ist das pseudowissenschaftliche Mäntelchen, das wissenschaftliche Begriffe verwendet, um damit
bewusst kommerzielle o.a. nichtwissenschaftliche Interessen zu verfolgen, z.B. in der Astrologie.

Leider fallen viele Leute darauf herein, mit zunehmender Tendenz.

Wieso wird dieses Mäntelchen genutzt? Wegen der Wissenschaftsgläubigkeit! Es gibt leider auch viele Leute, die
etwas kritiklos glauben, weil "die Wissenschaft" es doch herausgefunden habe. Ein Beispiel: Ein Ergebnis "900 X +/- 600 X" wird oft als eindeutiger Beweis für "900 X" in der Presse oder der Unterhaltung angeführt. Der alte Spruch "Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" ist immer noch aktuell. Wie wichtig Kritikfähigkeit ist, zeigt der Bericht in der Tagespresse von diesem Wochenende, dass ein Ig-Nobelpreis für Chemie geteilt wurde unter zwei Teams: Eines hat gezeigt, dass Coca-Cola impotent macht, das andere hat gerade diese Aussage widerlegt... Ein erster Schritt der Überprüfung wäre hier: Stimmt der Bericht überhaupt? ;)

Der Witz ist aber, dass man zur Überprüfung von wissenschaftlich klingenden Aussagen Kenntnisse braucht, unter anderem über wissenschaftliche Vorgehensweisen und Ergebnisse.

Auch hier kurze Beispiele:
a) Die Aussage; das Experiment Y hat die oder jene Theorie [red]bewiesen[/red], wird häufig verwendet, leider auch von Wissenschaftlern, ist aber nicht haltbar. Ein Experiment kann eine Theorie höchstens [red]widerlegen[/red].

b) Gemessene Zahlenwerte sind i.d.R. mit Messungenauigkeiten behaftet. Letztendlich ist ein Ergebnis wie "900 X +/- 600 X"
eine Wahrscheinlichkeitsaussage.

c) Veröffentlichungen in naturwissenschaftlichen Journalen werden durch Fachkollegen begutachtet, wobei sehr häufig Verbesserungen eingebracht und fehlerhafte Beiträge als nicht veröffentlichbar abgewiesen werden. Selbst dieser strenge Prozess läßt ab und an zu, dass gefälschte Ergebnisse in solchen Journalen veröffentlicht werden.

Ganz allgemein gesprochen:

Diskussionen wie die vorliegende gehören auch an Schulen und Volkshochschulen. Auch die Wissenschaftsseiten der grossen Tageszeitungen sollten sich mit diesen Themen beschäftigen.
Die mir bekannten Wissenschaftssendungen im Fernsehen reichen nicht aus, da sie zu sehr eine Wissenschaftsgläubigkeit auslösen und zu wenig kritisch fragen.

Für heute muss ich hier schliessen :)

LG

Herbert
 

Cosi

Mitglied
Wissenschaft ist sowieso zu einem lustigen Wort verkommen.

Wer nicht schnell genug nach den Simpsons abschaltet, sieht z.B. das "Wissenschaft"smagazin Galileo.
Hirnis mit schlechtem Haupt- bis Realschulabschluß (Physik und Chemie 4-5) ziehen sich einen weißen Kittel an und werfen mehrere verschiedene Fernseher vom Hochhausdach, um Newtons Schwerkraftgesetze zu testen. Auf den Punkt können sie vorhersagen, daß die TV-Geräte nicht etwa nach oben, sondern vielmehr talwärts fliegen.
Und sonntags wird wissenschaftlich nachgeprüft, ob es tatsächlich stimmt, daß adipöse Zeitgenossen nicht nur dreimal so viel essen wie angebracht wäre, sondern sich auch noch gerne und stolz dabei filmen lassen.
 
@ NDK

Hach, ist das interessant jetzt hier!

Vera-Lenas aktueller Kommentar = ich 100% einverstanden

Heidrun D.'s Comment = ich 99% derselben Ansicht, oder "Verstehen" als "eingebildetes Verstehen" verstanden (oder "verstehen" etwas anders als konventionell definieren)


zum NDK-Text:

[Je tiefer sich ein Textinhalt anfühlt, umso wahrscheinlicher kommt man zu der Erkenntnis, dass Sprache immer nur an der Oberfläche stattfinden kann. Im Grunde ist alles längst gesagt. Im Grunde können wir schweigen, weil alles längst gesagt ist.]

(Auch) "Sprache" ist eine Form des Signalisierens, welche "Resonanzen" in Empfängern anstößt (Autopoiesen), deren Ergebnisse im Empfänger diesem den Eindruck erzeugen können "er habe verstanden (oder nicht)" ).

Das konventionelle Modell von bio-Kommunikation:
Sender und Empfänger verfügen über gleiche Zeichensätze, ein Sender wandelt einen Teil seiner Zeichen intensional in Signale um, sendet die an einen Empfänger, und der rückverwandelt diese Signale im Wege 1 : 0,99999 ... wieder in Zeichen. Ergebnis: Sendung des Senders wurde vom Empfänger "verstanden".

Dynamisches bio-Komm.Modell:
Sender und Empfänger sind betreffend ihrer Autopoiese-Fähigkeiten gleich aufgebaut (art-gleiche Hirnstrukturen und Funktionen). Der Empfänger weiterverarbeitet quasi-jede Signalefolge eines von ihm als "intensional sendend" vorabinterpretierten Senders nach Maßgabe seiner eigenen Empfänger-Autopoiesen und erhält damit resultierende "Nachrichten" (N = mit Bedeutungen aufgeladene "Informationen" aus seinen Sensoren, zB Ohr), die er mangels Korrekturmöglichkeit für die originale Nachrichten-Intension des Senders hält, womit er glaubt, diesen Sender verstanden zu haben. (das Ausbleiben von Korrektursignalen erzeugt vermeintliches Verstehen)
Jede für ihn kontextuell-plausible Reaktion des Empfängers auf seine gesendete Signalefolge gibt dem beobachtenden Sender den Eindruck, er sei von E verstanden worden.
(beide können sich unter diesem Ablauf unbemerkt völlig missverstehen, und S und E benötigen gar nicht vorab gleiche Zeichensätze, es müssen nur in ihnen gleichartige Autopoiesen ablaufen können = Artgleichheit im Hirnaufbau bei Bio-Systemen, mechanische/elektronische Aufbaugleichheit, zB auch komplementäre Gleichheit wie bei TV-Sender und TV-Gerät, bei technischen Systemen, wobei bei diesen meist die feedback-Schleife "Sender beobachtet nach Senden den Empfänger auf dessen Reaktionen hin" nicht vorhanden ist)

Insofern "kratzt" Sprache immer nur an der Oberfläche, denn dahinter finden die Autopoiesen statt, Sprache ist nur deren "Kettenstarter", und die über (Sender)Sprache von Empfängern "verstandenen Nachrichten" sind quasi die aus den Empfänger-Autopoiesen resultierenden Polymerisationsprodukte (um ein Bild aus der Chemie zu bemühen).

zu Im Grunde ist alles längst gesagt. :

Wieder ein Bild aus der Chemie: Aminosäuren bestehen nur aus den Atomsorten: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff = vier verschiedenen Buchstaben, und wenn man die untersucht, dann sind sie nichtmal wirklich verschieden, sondern bestehen, noch viel grundlegender, sogar nur aus dem initialen Wasserstoff.
Trotzdem kann man (Permutation) mit diesen vier Buchstaben weit mehr verschiedene "Eiweißworte" bilden, als es Teilchen im gesamten Universum gibt, und mit diesen Eiweißworten kann man entsprechend noch um Zehnerpotenzen mehr verschiedene Texte schreiben.
Menschliche Sprache besteht aus ca 100 verschiedenen Phonemen (anatomisch bedingt), und die werden mit ca. 30 verschiedenen Buchstaben symbolisch ausgedrückt (zB im Deutschen). Leicht zu begreifen, dass man damit mehr verschiedene Texte schreiben kann, als im Weltall Atome vorhanden sind, und dass somit bis zum Ende der Welt (nach heutiger Standarfolklore in ca 10 hoch 60 Jahren) nicht alles gesagt sein wird, was damit aussagbar ist (solange man nicht abstrakt-summarisch davon ausgehen will, dass auch zB Frosch und Elephant, Mensch + Bazille, usw. "im Grunde ja" dasselbe seien).


[Jeder Mensch ist so komplex aufgrund seiner Anlagen, seines Werdeganges und den daraus resultierenden Beweggründen und zukünftigen Perspektiven, dass es schier blödsinnig ist, vom Einen auf den Anderen zu schließen.]

Im Feinen, den Einzelheiten unterscheiden sich die Individuen, da ist jedes -aus naturgesetzlichen Gründen übrigens- einmalig, individuell und irreversibel = unwiederholbar.
Im etwas weniger Mikroskopischen aber sind alle Menschen derart genetisch, phänotypisch, verhaltens- und erlebensmäßig gleich = tatsächlich uniform-artgleich mit fast noch gar keiner evolutionären Differenzierung, dass es mir derart monoton vorkommt, dass ich mir formulierte: "Kennst du einen Menschen, dann kennst du alle, über alle Kulturen und auch alle Zeiten hinweg.
Die naiv vermutete Verschiedenheit von Kulturen und Menschen betrifft nur Äußerliches (Kleidung, Sprachen, per veschiedener Umwelten induzierte verschiedene Gewohnheiten und Überlebensstrategien) - so betrachtet, entbehrt zB auch "Fremdenangst" jeder realen Grundlage, denn es gibt keine real "fremden" Menschen, im Gegenteil ist jeder jedes massiver und realer Konkurrent um Ressourcen usw. gerade deshalb, weil er eben nicht-fremd ist.
Deshalb schlage ich seit Langem schon vor, den Begriff "Fremdenangst" zu ersetzen durch "Konkurrenten-Angst".

Als ein Bild fürs Gleichsein aller rezenten Menschen:
Reisesser, Nudelesser, Weizenesser, Maisesser, Hirseesser usw. = allesamt Vertilger von Grassamen

Und gerade, weil alle Menschen gleich sind, nicht herbei-theoretisiert, sondern ganz real, gerade dehsalb funktioniert obiges "dynamische biologische KommunkationsModell", während wir einen Hasen nicht verstehen können, und eine Spinne ein Nashorn auch nicht.


[Möglichweise habe ich mich geirrt. Möglicherweise steht Sprache, und damit auch die Lyrik, generell eher im Dienste der Abgrenzung und Fassadenkosmetik. Für Letzteres ist mir meine Zeit zu schade.]

Alle rezenten Menschen sind derart gleich, dass man die heutigen 6,5 Milliarden eigentlich als einen zwar räumlich verteilten, aber funktional einheitlichen Zellklumpen aus Aberbillionen von Zellen ansehen könnte - die gesamte Menscheit ein einziger Zellklumpen, ein riesiges Tier also bezüglich seiner funktionalen Einheitlichkeit.
Die Individualisierungen innerhalb dieses eigentlich uniformen Zellklumpens sind ausgedrückt in Form von 6,5 Milliarden wohlunterschiedenen Immunsystemen, welche in Wechselwirkungen mit den jeweiligen Umwelten unverwechselbare, irreversible "Individuen" herausbilden.
Dass man also überhaupt ein Individuum ist / sein kann, wird vom jeweils eigenen Immunsystem bewirkt, welches sowohl körperliche als auch neuropsychologische Individualität (zB die Ich-Funktion) verleiht.
Immunsysteme grenzen die Individuen aus dem an sich vorhandenen "gemeinsamen" Zellklumpen Mensch und aus den Umwelten aus.
Da I.Systeme nur in dynamischer Wechselwirkung entstehen und live bleiben können, sind sie ständig auf Kommunikation angewiesen, sie programmieren sich ständig um und neu per Kommunikation mit "außerhalb von ihnen":

Individuum <-> Zellklumpen Mensch
Individuum <-> andere Individuen
Individuum <-> Umwelt

Genauso, wie eine Bakterienumwelt notwendig ist (das ist eine reale "Sprache"), welche das körperliche I.System am Laufen und aktuell hält, genau in derselben Weise ist Umwelt- und soziale Kommunikation notwendig, um das Psycho-Immunsystem aufrecht zu erhalten und ständig neu zu programmieren.
"Sprache" ist ein Teil dieser letztlich immunologischen Kommunikation zur Aufrechterhaltung der Individualität von Lebewesen ( = Mensch, Tier, Pflanzen, Bakterien, etc.) - deshalb Effekte wie "Deprivation", "Hospitalisierung", "Halluzinieren", "Entgrenzungen", usw. falls diese Komm.Schiene ausfällt (Kaspar-Hauser-Effekt), deshalb erzeugt das dann Psycho-Immundefekte in Form entsprechender psychischer Erkrankungen.
(siehe dazu auch Dunkelhaft, Schweigen, sensorische Blindheiten = Ausfall der optischen, akustischen, sensorischen Inputs - und alsbald geht das vorher intakte Individuum in den (vorerst nur funktionalen) Immundefekt-bedingten entgrenzenden Animismus über)

Stelle Dir ein anfangs gesundes Test-Individuum vor, bei welchem (1) alle sensorischen Inputs künstlich abgeschaltet werden (also kein Licht, kein Hören, kein Geruch etc.), und (2) zusätzlich werden ihm per Anästhesie auch noch sämtliche Inputs seiner körperinneren Sensoren (der sog. Propriorezeptoren) weggenommen, und (3) alle Umwelteinflüsse werden wegisoliert (sterile Quarantäne)- weißt Du, in welchem Zustand sich ein solches Individuum dann befindet?
Ja, im Zustand tiefsten Komas. Und etwas länger andauernd treten dann massive Immunschäden bei ihm auf.

(mit diesen Zusammenhängen spielen Hypnose, Trancen, Suggestoren, und esoterische Praktiken zu sog. "Bewusstseines-Erweiterungen", die letztlich nur artifiziell erzeugte funktional psychoimmunologisch-defektuöse Animismen meinen - all dies keine "Zaubereien", sondern -mittlerweile auch messbare- psychoimmune Modulationen)

"Verbale Sprache" ist in diesem Zusamenhang also (1) ein tatsächlich Verbindendes, welches über Immunschranken hinweg "kommuniziert", allerdings mit der Einschränkung, dass Sprache lediglich individuelle Autopoiesen anstößt/ triggert und nicht per-se gemeinsames "sich Verstehen" liefert, und (2) Sprache ist ein zwischen den Individuen Trennendes, und zwar funktional immunologisch Trennendes, denn mithilfe dieser sozialen Kommunikationsform grenzt sich jedes Individuum von seiner sozialen Umwelt auch als Individuum ab und erhält sich so seine psycho-immunologische Individualität.

Ist also nix mit Deiner geäußerten Ansicht "falls Sprache NUR der Abgrenzung und Ich-Fassaden-Kosmetik diene, dann wäre die Zeit dafür zu schade" - Sprache verbindet + grenzt ab, und beides zusammen ist der Schuh, aus dem Individualität besteht = auch hierbei wieder: Wechselwirkung statt "Ursache + Wirkung"
 
@ HerbertH

Die Verwendung eines Begriffes für einen genau umrissenenen/definierten Sachverhalt. Strenge Begriffbildung
gehört für mich neben Rationalität, kritischer Betrachtung und
intersubjektiver Überprüfbarkeit zu den Bedingungen für Wissenschaft (nicht nur der Naturwissenschaft) ...


und alles Folgende

- schlichte aber heftige Zustimmung -
 

NewDawnK

Mitglied
@ Waldemar Hammel
@ NDK

Hach, ist das interessant jetzt hier!
Stimmt! Und das hast Du womöglich mir zu verdanken. Ich hoffe, Du gestattest, dass ich mich an dieser Stelle leise aber bestimmt von Deinem Acker mache.
Ich habe alles gesagt, was mir derzeit wichtig erscheint. Jedes weitere Wort von meiner Seite wäre reine Platzverschwendung.
 

Vera-Lena

Mitglied
Geschafft

Wir wissen von der Wissenschaft,
dass wissentlich sie Wissen schafft,
und wissen von der Liegenschaft,
das sie was zum Erliegen schafft,
man weiß von der Arbeiterschaft,
dass man ihr keine Arbeit schafft;
und die Gemeinschaft ist gemein,
Landschaft und Ortschaft sind sehr fein.
 
Gehasst

Hallo Vera Lena,
nachdem ich deinen letzten Kommentar gelesen habe, fiel mir ein Spruch ein, den ich mir als Azubi - damals Lehrling - oft anhören musste, wenn ich mal sagte:''Ich habe aber gedacht, dass..............''
Ich habe den blöden Spruch gehasst.

Denke, nie gedacht zu haben,
denn das Denken der Gedanken
ist gedankenloses Denken.


Viele Grüße
Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

aus meiner Schulzeit erinnere ich mich auch noch dunkel an diesen Spruch. Aber später kam dann auf: "Das Denken kannst Du den Pferden überlassen, die haben einen größeren Kopf". Menschen, die einen derart rauen Umgangston mit Schülern pflegen, haben keine Ahnung, wie verletzend so etwas ist.

Das einzige, was in solchen Fällen dann doch immer geholfen hat, war die Tatsache, dass man sich gegen so etwas abhärtet und ein solcher Spruch nicht mehr wirklich bei einem ankommt.

Als ich vor cirka 9 Jahren nicht bei grün sofort an der Ampel losgefahren bin, brüllte jemand aus dem Auto hinter mir:"Jetzt fahr endlich, Du blöde Kuh". Da habe ich den Motor abgeschaltet und bin zurück zu dem Autofahrer gegangen, während sich die Autos ansammelten und zu hupen begannen und habe mir schlicht und einfach eine derartige Beschimpfung verbeten. Der Mensch war froh, als ich wieder einstieg und beim nächsten grün dann losfuhr.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Schloß Farbenstein

Es blaut so blau
und graut so grau,
selbst Rotes rötet sich,
es grünt so grün
gilbt unter Mühn
orange mit lila Stich.
Das alles weiß ich ganz genau,
mich gruselts vor der weißen Frau.

Sie schwebt daher so nebelhaft
durchsichtig und so bleich,
lautlos das Kleid aus weißem Taft,
oh weh, sie flüstert gleich.

Dereinst war sie noch farbenfroh,
verliebt und frohgemut,
das Schleierkleid behindert so,
Weißgeist sein tut nicht gut.

Und schenk ich ihr mein Lebensblut,
dann ist sie wieder froh.
Schloß Farbenstein tut mir nicht gut
oh weh ich fürcht' mich so.
 
H

Heidrun D.

Gast
Schon wieder (o, du wundervolle Dichterin!) ein druckfertiges Werk, anheimelnd gruselig und so hübsch bunt! Besondere Freude hast du mir mit folgenden Versen gemacht:

Sie schwebt daher so nebelhaft
durchsichtig und so bleich,
lautlos das Kleid aus weißem Taft,
oh weh, sie flüstert gleich.
Ich schmeiß mich wäch ... das ist zuuu köstlich!

Begeisterte Grüße
Heidrun
:)
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

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Ein Gespensterleben könnte doch ein wahres Fest sein

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Warum nur ist die weiße Frau so entgeistert, während sie durch Schloß Farbenstein geistert? Was lastet da schwer auf ihrem Gewissen und wen möchte sie und kann sie leider nicht küssen.

Selbst wenn man hellsichtig ist, kann man solchen Geschöpfen gar nicht helfen. Sie schalten immer auf stur und ihr Geseufze und Getön will einfach nicht aufhören zwischen 12.00 Uhr und 1.00 Uhr in der Nacht.

Ja, die Zeitumstellung hat der weißen Frau allerdings wieder große Schwierigkeiten eingebrockt. Die Arme hatte nicht mitbekommen, dass die Uhr erst um 2.00 eine Stunde zurückgestellt wurde, denn das wurde ja am Tage verkündet und sie hatte keine Möglichkeit, an eine Inforamtion heranzukommen. So war sie überzeugt, dass sie nun zwei Stunden auf Achse sein müsse. Jetzt hat sie ihren Kehlkopf überstrapaziert und kein Mensch kocht ihr einen Ingwer-Tee, es ist ein Elend. :(

Hast Du eine Idee, wie man ihr Schicksal erleichtern könnte?????????

Vera-Lena völlig vertrauend auf Deinen Ideenreichtum, und mit herzlichen Grüßen!
 
H

Heidrun D.

Gast
Kein Problem, liebe Vera-Lena,

rechts und links neben mir steht ca. ein Drittel meiner Bibliothek, in der Regel populärwissenschaftliche Werke, wie es sich ja schon herumgesprochen hat. ;) Lass mich mal schauen ... Warum erst blondieren, wenn man auch als Brünette blöd sein kann?, nee, das hilft uns nicht weiter ...
Vielleicht: Sorge dich nicht, saufe! ... Nee, zu vulgär für eine Theaterpädagogin ... Ich hab`s, ich hab`s :): Die Brücke ins Geisterreich,

da steht auf Seite 1034: Sollte Ihr Hausgeist einmal an einer Kehlkopferkrankung leiden, sind auf keinen Fall Neuro-Implantate zu verwenden! Dies könnte zu einer irreparablen Schädigung des schleierig-zarten Geisteräußeren führen und diesen unversehens in einen plumpen Vogel verwandeln, der, trotz fortgeschrittener Adipositas, einfach das Weite suchen würde ...

Meine Großmutter (neudeutsch: Großmudder) verabreichte warmes Bier.
:p
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

da muss ich mich jetzt aber beherrschen, dass nicht Neid aufkommt, wenn ich mir Deine Bücherregale vorstelle.

Die Brücke ins Geisterreich über tausend Seiten. Ich liebe dicke Bücher und wenn sie dann noch einen so geheimnisvoll informativen Inhalt haben, da könnte ich mich schon gleich ins Inhaltsverzeichnis verlieben. *Schmacht*

Eigentlich wollte ich ja nicht wissen, was ich nicht machen soll, sondern was ich machen kann. Hmm, so auskunftsfreudig scheint der Schinken dann doch nicht zu sein, oder Du hast die richtige Stelle noch nicht gefunden. Allerdings sind Warnungen auch immer nützlich. Also keine Neuro-Implantate, ja ich verstehe, das arme Nervenbündel bekäme ja sonst den Rest.:(

Ich versuche es dann mal mit Warmbier, einen Tauchsieder habe ich noch von meiner Bulgarienreise aus dem Jahre 1984. Er ist sehr robust und tut es noch. Wenn die weiße Frau das Bier immer noch nicht geschlürft hat, brauche ich den Tauchsieder nur wieder anzuschmeißen und schon ist alles in Bereitschaft.
Ich werde Königs-Pilsener nehmen, dass passt doch zum Schloss.

Meinen Dank an Deine Großmudder, sie scheint eine sehr praktische Dame zu sein.

Und Dir tausend Dank für deine Unterstützung!

Hellblonde Grüße! (dafür kann ich leider nichts, blond wie ein Helles)

Voller Zuversicht
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Freundin,

hoffentlich geht es der geisternden Frau inzwischen besser und das König Pilsener zur Neige.

Ich bin mit meinen guten Ratschlägen aber noch lange nicht am Ende! Wie du sicherlich schon gehört hast, werden - von einigen esoterierenden Abweichlern - hinter physischen Erkrankungen tiefgründige Ursachen vermutet.

Bei deinem Hausgespenst ist die Interpretation relativ einfach: Die Schleierige möchte weniger sprechen, dafür mehr um so mehr lesen! Das kann ich gut verstehen. - Andererseits gilt es, der Monotonie auf Schloss Farbenstein ein Ende zu bereiten und die ursprüngliche Pracht wieder herzustellen. Denn Mangel an Opulenz könnte ein zusätzlicher Krankheitsauslöser sein.

Deshalb mein Vorschlag: Sortiere deine Bücher nach Farben! Das mache ich schon seit vielen Jahren so, und es bewährt sich täglich. Zwar kommt so Malen nach Zahlen neben Schlank im Schlaf zu stehen, doch ergibt sich ein zarter Übergang verschiedener Violetttönungen, die erst mit Schreiben wie Celan ihr vorläufiges Ende findet.

Gern würde ich dir eine farblich passende Ausleihe anbieten, doch gebe ich Bücher, nach meiner jüngsten Erfahrung, nicht mehr aus dem Haus. Hatte mir doch eine Interessentin in Fettfrei leben eine Salamischeibe als Lesezeichen hinterlassen! Schrecklich, nicht wahr?

Ich hoffe, dass dir mein Tipp ein wenig nützlich sein konnte und verbleibe

mit herzlichen Grüßen
Heidrun
 
Auch ein Geistererlebnis

Hallo Vera-Lena, hallo Heidrun,
darf ich mich mal in euer Geistgespräch einmischen? Ich habe nämlich auch Erfahrungen mit einem heiseren Hausgeist gemacht.
Sein Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuh klang plötzlich so: Hrchrchrchrchrchrch. Es war erschreckend.
In dem Pschyrembel für Erkrankungen von Geistern empfahl man Katzenhaare -S.777-.
Ich habe mir dann den schwarzen Kater meines Nachbarn ausgeliehen.
Es half sofort. Das schaurig schöne Huuuuuuuuuuuuuuuuuh erklang wieder, reiner als vorher.
Nur mein Nachbar hatte Probleme. Der Kater miaute nicht mehr. Um Mitternacht schlich er umher. Sein Huuuuuuuuuuh schallte durch die Nacht.
Viele Grüße
Marie-Luise
 
H

Heidrun D.

Gast
Das war sicherlich eine furchtbare Erfahrung für deinen Nachbarn, liebe Marie-Luise,

und wer weiß, ob ihn wirklich lupenrein gespülte Gläser (wie gern einmal von der Fernsehwerbung suggeriert) zur erneuten Ausleihe des Katers bewegen könnten ...

Recht herzlichen Dank für deinen Pschyrembel-Ratschlag. Ich bin sicher, Vera-Lena wird sich das Buch sofort bestellen; meines Wissens hat es einen roten Einband und würde deshalb vorzüglich zu

Gelehrsamkeit durch Googeln?
Tipps für Laien, am Beispiel der Naturwissenschaften
Herausgeber: N.
passen, das ja einen orangefarbenen Umschlag aufweist.

Auch dir einen farbenfrohen Tag! Vielleicht können wir uns alle bald einmal im neu gestalteten Schloss treffen, umsorgt von einem gesunden Hausgeist ...

Heidrun D.
 

NewDawnK

Mitglied
@ Heidrun D.

Das Rote, das Du meinst zu kennen, wird die Rote Liste sein. (Nicht die der bedrohten Arten, sondern das gleichnamige Arzneimittelverzeichnis.)

Die Pschyrembels heutzutage sind grün mit einem Streifen orange. Früher war das noch anders, aber so genau willst Du das bestimmt nicht wissen.
Passt also ganz hervorragend zwischen "LOA - Das Gesetz der Anziehung." und "Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest".

Ich ordne meine Bücher übrigens nur noch nach Dicke. So habe ich immer gleich das Richtige zur Hand für den Fall, dass mal ein Tisch wackelt oder ein Stuhl.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hurrahhhhhh!

Liebe Heidrun, liebe Marie-Luise,

das Pilsener ist ausgetrunken!

Nun hat die Not ein Ende und ich kann vielleicht wieder einen anderen Ort aufsuchen und Euch von dort per Kurzfassung berichten.

Das tut mir ja wirklich leid, dass der Kater nicht mehr miauen konnte. Ich hoffe aber, dass er das Schnurren wenigstens behalten hat.

Ja, die Farbsortierung von Büchern hat natürlich etwas für sich, damit sich eine Harmonie im Wohnbereich einstellen kann. Manche Verlage sind auch schon darauf gekommen, und so habe ich die ganze Reihe der Weltreligionen schön farbsortiert vom Eugen Diederichs Verlag in meinem Schrank zu stehen, wobei der Sohar, weil indigo-blau, den vorläufigen Abschluss bildet. Aber der Proveta-Verlag hat seine Taschenbücher auch in den Regenbogenfarben ausstaffiert und zwar derartig leuchtend, dass ich da auch einen ganzen Regenbogen im Schrank habe. Dann gibt es noch mein gutes altes Dampf-Lexikon, das ich seit goggle-Zeiten nicht mehr oft benutze, aber es leuchtet über eine ziemliche Strecke weinrot.

Liebe Heidrun, wenn Du wüsstest, in welche Nöte ich gerate, wenn ich mal ein Buch suche. Thomas Mann finde ich immer,obgeich er in der dritten Reihe steht mit querliegenden Bänden immer zwischen den Reihen. Aber wenn man den gelesen hat und bis jetzt fehlt mir nur noch der Zauberberg, auf Lungenkrankheiten habe ich nun mal nicht so große Lust, dann kann man nicht vergessen, wo er zu finden ist.

Meine ganz frommen Bücher habe ich getarnt mit Innenseiten nach außen gefaltet von den Buchumschlägen, so dass sie nun schön weiß mit einem Blumenetikett geheimnisvoll im Regal vor sich hinlächeln.

Und die ganz anstößigen Bücher, wie beispielsweise Jakob Lorber sind brav verhüllt in einer ledernen oder kunstledernen Buchhülle.

Liebe Heidrun, Schreiben wie Celan also das muss ich unbedingt haben. Aber google spuckt es nicht aus! Das muss der geheimste Geheimtipp sein. Ich fürchte es existiert überhaupt nur als Handschrift. Kannst Du mir das vielleicht kopieren?

Eine Salamischeibe in einem Buch igitt! Ich verleihe auch wegen schlechter Erfahrungen nur noch das eine Buch mit dem Titel Ich zaubere dich hin,du zauberst dich zurück Das habe ich bis jetzt immer wieder bekommen.

Ja, wir sollten uns alle mal treffen, vielleicht habt Ihr ja einen Vorschlag, wo das sein könnte, denn das Farbenschloß werde ich nun, wie oben schon ewähnt, verlassen.

Wie man in Süddeutschland sagt, bis denne oder Tschüssli, oder Bfüti, naja, also machts gut, aber das tut Ihr ja sowieso schon :)

Allerliebste Grüße
Vera-Lena
 



 
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