Kurzfassungen

4,80 Stern(e) 8 Bewertungen
H

Heidrun D.

Gast
Eben bin ich hingegangen ... :D

Das Lied vom Tod in Brandenburg ist einfach köstlich und beschreibt wahrscheinlich die Wattenscheidter Idylle gleich mit!

Noch ödemfreie Grüße
Heidrun
 

Gerd Geiser

Mitglied
Mein Leben (Kurzfassung)
(Hinter der Moritat gehts weiter)

Einst war ich ein männliches Spermium,
ich suchte und fand eine Zelle.
Dort lebte ich dumpf im Delirium
und bahnte den Weg mir ins Helle.

Nun lebe ich wieder in einer solchen.
Der Richter meinte, ich dürfe nicht dolchen.

Doch kenne ich nun das Mysterium
des Lebens, ich bin nicht mehr dumm.
Was Zellteilung meint, das lernt´ ich im Knast,
das heißt, dass du hier einen Mithäftling hast.

Grüße auch nach Brandenburg und an die JVA Celle mit ihrer Aktion "Ausländer raus" und an das ehemalige Sitzbadewannensegmentebaukombinat Walter Boiler in Sparwasser bei Saßnitz.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich werd nich mehr ... :p

Sach mal, habt ihr denn Schlechtwetter im Urlaubsgebiet?

Zwar wünsche ich euch das nicht wirklich, doch andererseits ... ;)
 

Vera-Lena

Mitglied
Sparwasser war doch ein DDR-Fußballer, ob der, um seinem Namen Ehre zu machen, ausschließlich eine Sitzbadewanne benutzt hat weiß ich ja nicht. :D Gibt es auch Stehbadewannen?

Die JVA Lüthringhausen grüßt zurück und preist ihre neugegründete Weiterbildungsgruppe: "Kinderspiele vor dem unschuldigen Reinrutschen in die ernst gemeinte Kriminalität."
und lädt zudem ein zu der Ausstellung "Poesiealben von Menschen, die zu lebenslangen Haftstrafen abgeurteilt wurden."

Ist leider gar nicht komisch! (JVA LÜthringhausen, meine ich )

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Gerd Geiser

Mitglied
Die Stehbadewanne gab es, Vera-Lena. Sie wurde noch bis in die 70er Jahre vereinzelt in Plattenbauwohnungen der DDR eingebaut und leistete dort ihre Dienste. Im Grunde handelte es sich um eine herkömmliche Wanne, die senkrecht verbaut viel Platz sparte. Wie der automatische Bananenschäler konnte sie sich aber nicht durchsetzen. Das wiederum lag daran, dass es in der DDR kaum Bananen gab. Man kann sich das heute garnicht mehr vorstellen.

Ich war 2x in Santa Fu, mit ´ner Jugendgruppe, zur Abschreckung (für die Jugendlichen).
Mannohmann, ich möchte nicht tauschen.

Weißt du, wann die Vernissage ist? Gibt´s noch Karten?
Bei uns in Rotenburg lädt das Beerdigungsinstitut Neue Heimat zum Tag des offenen Sargs ein. "Keine Särge - Volksfürsärge lautet das Motto. Ich habe eine Frührentner-Freikarte. Vielleicht können wir ja tauschen?
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Gerd,

in der Haftanstalt Lüthringhausen habe ich einmal ein ganzes Jahr lang (zwei Stunden pro Woche) mit lebenslänglich männlichen Inhaftierten gearbeitet.

Es war nichts mit ihnen anzufangen. Was immer ich von ihnen wollte, mindestens einer war zutiefst getroffen und wehrte sich mit Händen und Füßen.Da habe ich die ursprüngliche Planung, für die ich eigentlich von der VHS-Remscheid bezahlt wurde, aufgegeben und habe Kinderspiele mit ihnen gemacht. Sie waren erst etwas befremdet, aber dann hatten sie einen Riesenspaß und sie haben immer nur zwischendurch gesagt:"Wenn das einer wüßte! Wenn uns jetzt einer so sehen könnte." Mir ist dann klar geworden, wie gut es ihnen getan hat, noch einmal in eine Welt eintauchen zu dürfen, die vor der Zeit ihrer kriminellen Aktivitäten lag. Einer bat mich, etwas in sein Poesiealbum zu schreiben. Einer von denen war tatsächlich hellsichtig und konnte meine Aura sehen. Das stimmt wirklich.
Sehr beeindruckt waren sie immer von meiner Kleidung. Sie sahen ja tagaus tagein immer dieselben Kleidungsstücke bei allen. Nun kam ich jede Woche mit irgendeiner Variation (andere Bluse, andere Hose) bei ihnen an und das wurde ganz genau registriert.

Sie sagten mir, es sei menschenunwürdig, jemanden ein Leben lang einzusperren. In diese Zeit fiel es auch, dass einer von ihnen einen Antrag auf Freilassung nach 15jähriger Verbüssung gestellt hatte, was in vielen Fällen bewilligt wurde. Aber er bekam einen abschlägigen Bescheid. Die anderen hielten zu ihm. Er war auch mir sehr sympathisch. Er hatte als 18jähriger unter Drogeneinfluss einen Mord begangen um an Geld für Drogen ranzukommen, aber er hatte die Person nicht töten wollen. Ja, das ist wirklich tragisch.
Er hat aber seinen Mithäftlingen viel gegen können an Wärme und Verständnis, und ich denke der Himmel (ich bin nun mal ein religiöser Mensch) hat es deshalb so für ihn bestimmt, dass er noch lange Vielen eine Stütze sein konnte.

Ich wollte eigentlich nur auf Deinen Spaß eingehen, aber da Du nun auch ernsthaft geworden warst bezüglich der Haftanstalt, wolle ich Dir nun auch ernsthaft antworten.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich war mit "meinen" Jugendlichen öfter in R., auch ein schönes Beispiel funktionierender Justiz. :(

Besonders sind mir die dort herrschenden grausamen Hierarchien im Gedächtnis geblieben. - Die Anstalt wurde von einigen körperlich überlegenen und schwerstkriminellen Jugendlichen dominiert, die sich jüngere, zartbesaitete Lakaien hielten (meistens aus dem Drogenmilieu), die ihnen in jeder Hinsicht Tribut entrichten mussten.- Dieses System wurde durch die Anstaltsleitung und ihre Bediensteten gestützt, weil es in gewisser Hinsicht deren Arbeit "erleichterte."

Das war furchtbar zu beobachten.
 

Vera-Lena

Mitglied
Wie es kommt, so kommt's

Hast du eine Stalllaterne,
dann benutze sie doch gerne,
denn das Sonnenlicht
hast du immer nicht.

Du kannst nicht herunterpolken
von dem Himmel alle Wolken,
doch der rasche Wind aus Nord
nimmt sie alle mit sich fort.

Ach, wie sie dir nunmehr fehlen,
du brauchst sie zum Schäfchenzählen,
dass der Schlaf dich endlich findet
von der Taglast flugs entbindet.

Oh, dort fliegt ein Engelshaar
und sein Duft, wie wunderbar,
bringt dich träumend hin zum Schlafe
besser als gezählte Schafe.
 
Schäfchen zählen

Schäfchen zählen

Jede Nacht muss ich mich quälen,
muss ganz viele Schäfchen zählen.
Ich seh sie springen über Hecken.
Es ist, als wollten sie mich necken.
Ich bemüh mich, nicht zu schlafen.
Was wird sonst aus diesen Schafen?
Mein Freund, der sagt, ich hätt 'nen Knall
Das Zählen dient auf jeden Fall,
dass ich dabei doch schneller schlafe
und nicht zu hüten diese Schafe.
 

Vera-Lena

Mitglied
Diminuitiv

Gute Nacht und gute Ruh,
Blümlein schließt die Äuglein zu
und der Vogel hat das Köpfchen
unterm Flügel. Noch ein Tröpfchen
von dem süßen Honigschmaus
schleckt die kleine grüne Laus.
Abendrötchen steht am Himmel,
Sternchen trifft den Wolkenschimmel
und ein ein ruhig Mondenscheinchen
lässt dich schlafen, du mein Kleinchen.
 
H

Heidrun D.

Gast
Der romantische Pragmatiker

Kiek mal, wie der Mond scheint, Kleene,
haut mir förmlich weg die Beene,
wie dit glänzt und wie dit strahlt
und mit Jold dir übermalt!

Könnt ick dir Paläste bauen,
müsst nich nach die SparDa schauen ...
ach, wat wär dit Leben schön,
tät man dir Kredit erhöhn!

:D
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, liebe Heidrun,

für dieses wunderbare Pendant. :D

Auch Dir, liebe Marie-Luise, meinen Dank für den lyrischen Hinweis auf das verzettelte Schäfchenzählen! :)

Allen Mitschreibern/Innen hier einen schönen Tag!:):):)

kurzgefasste aber liebe Grüße
Vera-Lena
 
Nettchen

Die Sonne ist gegangen,
du hast schon rote Wangen
vor Müdigkeit, mein Nettchen.
Ich bringe dich ins Bettchen.
Dann singe ich: Schlaf ein mein Kind.
Geh hin, wo schöne Träume sind.
Der Mond scheint in dein Zimmer
und taucht es ein in Glimmer.
Und morgen früh um acht,
dann bist du aufgewacht.
Die Äuglein sind ganz blank.
Ich sage Gott sei Dank,
dass ich mein kleines Nettchen hab,
das mich dann bringt ganz schnell auf Trab

Und wenn die Sonn' gegangen..............
 

Gerd Geiser

Mitglied
Lalelu, ja das kommt gut.

Ich zieh mich an, du machst dich schön,
wir werden uns im Tanze drehn
heut Nacht, mein Lieb, heut Nacht.

Du ziehst mich an, wie du dich schmiegst
und sanft in meinen Armen liegst
heut Nacht, mein Lieb, heut Nacht.

Ich zieh mich aus und geh ins Bett,
ach wenn ich dich doch bei mit hätt´
heut Nacht, mein Lieb,

Gib Acht.
 

Vera-Lena

Mitglied
Homer:Odyssee "Als die Morgenfrühe mit Rosenfingern erwachte..."


Traum einer Fliege

Früh erwacht die Morgenröte,
die so rosenfingrig böte
dir den Tag für Heldentaten,
ließest du dir dazu raten.

Spinn doch einfach Stroh zu Gold,
das ist sicher so gewollt,
dass dir diese Fähigkeit
irgendjemand schnell verleiht.

Oder zieh den Meeresstopfen
einfach aus dem Riff, den Propfen,
wenn mal wieder ein Tsunami
sich grad nähert, los du Lahmi!

Sei mein Held, in allen Dingen,
auch den Riesen musst du zwingen,
dass er diesen Berg nach rechts
nur ein kleines Stück hin ächzt.

Ach du bist mein Weltenwunder,
ich entbrenne flugs wie Zunder
für dein Tun und für dein Denken,
werd' die Fühler mir verrenken.

Schade, bin nur eine Fliege,
ich hier auf der Lauer liege,
und erwarte, was du machst,
Oh nicht das!! Du fliegenklatschst.
 

Vera-Lena

Mitglied
Unbekannter Dichter:

"Willst du dein Herz mir schenken, so fang es heimlich an...."


Kein Blinzeln und kein Blitzen
verrate dein Gefühl,
bleib ruhig stille sitzen,
fühlst du auch ein Gewühl
vom Bauch bis in die Zehen,
sobald du mich erblickt,
es darf uns nicht geschehen,
dass wir zu ungeschickt
Geheimes schnell verraten
und alle Welt es weiß,
dass unsre Liebestaten
so glühend innig heiß
auf dich und mich gerichtet.
Es geht doch keinen an,
wen unser Herz bedichtet
und wo und wie und wann.
 
Warum heimlich

Warum soll es so heimlich sein,
wenn ich dich innig liebe?
Ich möchte in die Welt es schrein,
wenn ich ganz bei dir bliebe.
Ein jeder soll es ruhig seh'n.
dass du mich anschaust so verliebt,
auch wenn es niemand kann verstehn,
dass es so eine Liebe gibt.
Drum gehen wir jetzt Hand in Hand
in unser künft'ges Leben
Verkünden es im ganzen Land:
Das kann's nur einmal geben


Lieb Vera Lena klick mal

http://www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/allegedichte/gedicht_1614.html
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

danke für Dein Pendant zu meinem Text und vielen Dank, dass Du mir den Autor von "Willst du dein Herz mir schenken" ausfindig gemacht hast! In meinem Gedichtband stand tatsächlich: "unbekannter Autor" *staun*

Liebe Grüße :)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Walther von der Vogelweide

Unter der Linden an der Heide,
wo unser beider Bette was,
mugget ihr finden schone beide
gebrochene Bluomen unde Gras.



Liegt in süßem Traum die Wiese,
sucht so manches Pärchen diese.
Walher von der Vogelweide
brach die Bluomen auf der Heide,
doch mit wem er sie gebrochen,
d'rüber hat er nie gesprochen
er besang nur eine Linde,
denn darunter kams zum Kinde,
dass er dort vielleich! gezeugt.
Welches Wiep hat es gesäugt?
Wer kann das Geheimnis lüpfen
und Gewissheit uns erknüpfen?
 



 
Oben Unten