Olanzapin Philosophie

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
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Man muss die Physik in Frage stellen, ich werde eine Philosophie akzeptieren, die sich gegen die Schwerkraft stellt, mehr als eine, die sich gegen die allgemeine Verkommenheit wehrt.
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Jeder ist ihm einmal begegnet, dem Gespenst des Gedankens, dem Spukhund des Herzens. Bar des Gedankens und bar der Empfindung kommt er und nistet sich ein, bleibt. Ein blasser Parasit, den das Lamento unseres erschöpften Blutes und die Biografie unserer Siege nährt.
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Fortan ist alles entschieden. Du, der Embryo, bist ausgewürfelt und dein Leben ist bestimmt. Wirst du scheitern? Nichts sicherer als das, denn etwas ist dort passiert im Fruchtwasser. Ein Schlagfluss hat dich ereilt. Einer, der vor der Biografie auftritt.
Die erste bewusste Empfindung ist ein Apoplex in Dur.
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Was ist sein Dasein? Unergründlich. Aber zweifelhaft, ob er tief ist. Unergründlich. Aber ebenso zweifelhaft, ob er ein Rätsel ist. Er multipliziert das Sein mit etwas Fremden, mit sich. Eine abgewandelte Existenz, die das Memoire mehrt.
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Ich bohre mich durch die Tage. Ich will weiter. Ich verletze die Existenz meiner Tage, weil ich hindurchmuss. Ich will ankommen. Aber wo? Ich überlege, wäge ab. Ich konzentriere mich auf die Sekunde und stoppe jede Bewegung.
Ich koppel mich ab und rekurriere auf die Zeit, nicht auf die Materie.
Da fällt es mir ein; hierhin nicht.
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Die Folgerichtigkeit eines Umstandes vermag sich jahrhundertelang in den Kellern und Winkeln des Daseins zu verstecken, bis sie mit einem Male den Raum flutet, Krallen wirft, Licht wird und in alles seine Fänge schlägt.
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Die Lust an der Erniedrigung entspringt der Angst vor der Erniedrigung
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Es stand fest. Die Wörter waren erschöpft. Er ließ sie beiseite und entblößte sich, er zog sie aus, verdrängte und schwankte von Ton zu Akkord, dann zum Konzert. Vergebens suchte man sein Geheimnis, er wurde bloß gegenstandslos. Ein Delirium aus Reflexen, von denen er über ein ganzes Kapital verfügte, das er jetzt auszugeben versuchte.
Es ist seltsam, aber nur in der Abfolge harmonischer Töne bewegt sich ein Mensch so, wie er es tat. Wie es jeder Diplodokus konnte – natürlich.
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Es ist nichts zu erwarten. Was kommen, was gehen kann, ist gekommen oder gegangen. Bloß Maske und Kostümierung der Stunden täuschen mich darüber hinweg – aber wie nackt steht die Zeit dann im Erinnern da!
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Jeder Gedanke ist in ausgegeben Groschen und in einen billigen Erwerb gekleidet. Es hält sich etwas Ursprüngliches, Gleichgültiges die Waage. Man tauscht sich nur aus ohne Zusatz, ohne Gewinn.
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Selbst im Wachen war es ihm möglich, mit einer bewunderungswürdigen Eleganz immer ein Stückweit an der Tragödie vorbeizuschlafen und aus einer müden Primitivität heraus exakt jenen Punkt zu treffen, an dem jedes Drama einer gewissen Albernheit nicht zu entbehren vermag – das Momentum seiner Moral. Ja, er war im Besitz einer eigenen Welt, in der man das Tragische reduziert fand auf die Pointe - der Rest was Akzent. Er sprang von Drama zu Drama, wie auf einzelnen Punkten voran, erlebte Forderung auf Forderung und wie jene war seine „Trauer“ damit von einer einzigartigen, albernen Musikalität, sein Schluchzen wie ein vorsichtiges Instrument. Alles was er empfand, verweigerte sich den gängigen Nerven und verzögerte sich stets auf die Lehre hin, dass es die Klarheit der Qual verpasste – er war eine Art musikalischer Troglodyt.
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Jeden Menschen als Anlass zum Spiel begreifen. Sobald man ihn ernst nimmt, die Begegnung mehr ist als ein, wie auch immer geartetes, Wetterverhältnis dieser oder jener Stunde, ergreift dich die Bestürzung des Eignen im Fremden – der Blutsturz der Bestürzung, das Verstehen.

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Eine warme Sommernacht treibt den Geruch von frischem Regen über das Pflaster, es nieselt noch. Die Luft ist schwül und feucht, wie eine Alte, die an Gliedmaßen knabbert. Zwischen vier Bänken, die zu einem Quadrat angeordnet sind, steht auf dem ansonsten menschenleeren Platz ein Mann im roten Kleid. Er hat die Hände auf die Schultern gelegt, als wolle er tanzen – dann tanzt er. Seine Hände machen kleine, zarte Bewegungen und seine Hüfte schiebt nach – kurze, flüssige Kreise, die sich um das Zentrum der Beine drehen. Er stockt und streckt die Arme aus, so dass sich das Kleid von seiner Brust löst. Plötzlich lacht er und ruft; „es ist wahr, Gott. Eine so schöne Nacht, wie soll man da unglücklich sein? Erst habe ich meine Sandalen verloren und jetzt noch mein Pech!“ Er hebt die Arme, als lägen sie in den Händen eines Tanzpartner, sein Körper beginnt rhythmisch zu schwingen, erst zögernd, dann ruckartig, ein Walzer. „Die Nocturne, Gott. Dein Lieblingsstück.“ Er lacht. Der Wind treibt den Regen über den Heldenplatz und die Blätter der Bäume, die ihn umstellt halten, hängen schwer und feucht zur Erde ab, wie traurige Denker, die die Augen gesenkt halten
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Nichts vernichtet schöner, redlicher als die Konsequenz. Die Konsequenz ist der Wohlklang, der Vokal des Suizids.
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Zärtlichkeit – eine poetische Hemmung vor dem Objekt.
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Mit jedem Regen weint die Welt der Unschuld nach, die sie mit der ersten Zelle verloren hat.
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Dieser zwanghafte Versuch sich ein Wesen, eine Geschichte auftischen zu wollen, man sagt, ich bin das und das und hat doch alle Spiegel zerbrochen.
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Als er vor dem Kreuz niederstürzte, stürzte er das Kreuz. Seltsames Paradox des Kreuzes, dass alles mit ihm steht und fällt, sogar es selbst.
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Er lag vor dem Leben wie ein vergessenes Farbband vor der Schreibmaschine.
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Maßlose Begabung zur Langeweile, als hätte der Gott zweihundert unbedeutende Leben an ihn verschwendet. Aber wenn eines noch maßloser an ihn verschwendet wurde, so war es das Geltungsbedürfnis. Ja, er legte keine kleine Strecke im Ungelebten zurück. Alles an ihm war ausgeschmückt, das Erlebte stets mit dem Ideal des Ungelebten vermischt, ein histrionischer Lügner. Trank er einen Tee, so musste es Alexander der Große sein, der ihn reichte, mindestens ein Augustus, ein Nero.
Ach, feiges Heldentum voller Weisheit!
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In manchen Kunstwerken steckt die Idee des Schönen wie der Geisteskranke in einer Zwangsjacke.
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Was für eine Welt, in der eine Interessenlosigkeit die Moral ersetzen könnte!
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Das Glück im Übrigen ist eine parfümierte Sau.
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Ein Uhr morgens. Er schaltet das Licht in seinem Zimmer an und mit einem Schlag überkommt ihn die Müdigkeit.
Wer das Erkennen scheut, scheut das Bewusstsein, schon im Kleinen.
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Wie indiskret von Gott uns bewerten zu wollen, der Mensch hat Gründe, die einem Gott auf ewig unzugänglich sein müssen.
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Ich will von dieser Bestimmtheit nichts wissen. Aber wo der Satz vom Widerspruch gilt, ist alles bestimmt. Ich kann nicht hier sitzen und zugleich nicht hier sitzen. Aber so sollte es sein …
Besser wäre es, vor dem Bewusstsein geboren zu sein.
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Das Leben ist eine Unpünktlichkeit des Todes – die Poesie eines verpassten Termins.
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Hypnos Meditationen vor dem zerbrochenen Stundenglas – der Gedanke an den ewigen Schlaf ist eine unverzichtbare Droge des Herzens.
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Unmöglich sich einen rascheren Ruin vorzustellen, als des Nachts zu begreifen, dass kein Stern, der am Himmel steht, überflüssig ist.
Die erste Erfahrung mitunter, an der die Sinnlosigkeit Schiffbruch erleidet.
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Sie sitzt am Fenster in nächster Nähe zu den Astern. Sie sitzt so nahe an den Astern, dass sie ganz in ihre Bestürzung gefallen, in ihrem Geruch, ihrem Blatt inhaftiert ist. Sie schaut heraus aus den Blättern auf die hastigen Zweibeiner, auf uns. Sie schaut, sie hat abgeschlossen. Was ist das Leben für sie? Sie lebt nicht, sie lebt. Der Tod? Sie lebt nicht, sie lebt – Sie ist ein lebendiger Blumenkadaver.
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Glück, Ruhe, Entspannung, sind in ihrem Mangel an Reizlast die nächsten Nachbarn des Todes und je weiter wir uns vom Tod entfernen und in das Leben hineingehen, desto unruhiger werden wir, finden Nervositäten und Reizüberschüsse, schwanken von Unruhe zu Unruhe und sind wie ein unerträgliches Gestrampel von Stunde zu Stunde.
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Sie hätten gegensätzlicher nicht sein können. Er? Eine Handgranate des Schweigens. Sie? Ein schreiendes Zerbrichmeinnicht.
Sie waren so agonal, dass sie sich aus Vorsicht nicht zu erkennen getrauten.
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So wenig man sich zu rühmen pflegt, die Schmerzen zu ertragen, die man nicht hat, so sehr sollte man die provisorische Maßnahme in Betracht ziehen, an ihnen zu zerbrechen.
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Er lag im Gras und trank die Seelen der Schmetterlinge aus. Er zerknüllte den Geruch der Blumen, brach dem Licht alle Knochen - und ging.
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Das Glück ist ein Zettelkasten voller Lidschläge. Ein ungebundenes Buch, in dem alle Augenblicke gesammelt sind, in denen man blind war.
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Man sollte sich mit keinem Gedanken so sehr verbrüdern, dass man ihn nicht aufopfern würde für einen Scherz.
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Ein Hochstapler zwischen Hektik und Heil, Epilepsie und Erleuchtung. Die Zehen des rechten Fußes im Nirwana und die Ferse des Linken im Krampf, doch den Kopf noch im Schwindel.
Allerdings, so will es das Gesetz, bewahrt ihn die Lust am Betrug vor dem Sturz in das Stumme, ganz gleich, ob er vorwärts oder zurückschritte.
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Wenn sie dreißig Jahre alt sind, verzehren sie sich. Verlassen sie ihre Heimat und den See ihrer Heimat, packen sie ihren troglodytären Ich Mechanismus in einen Koffer aus Schweigen und steigen sie in die blauen, fernen und doch so nahen, endgültigen Berge des Verlöschens, oder brühen – Kamille, Fenchel – sie sich einen Tee auf.
Es ist gleich.
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Grobschlächtig ohne angreifend, zurückhaltend ohne schüchtern zu sein. Je nach Bedarf mal dieses, mal jenes anwendend und ohne Gewissen für den Ernst, den man aufopfert, sobald man sich solchen halben, kastrierten Ideen zuwendet, steigt man in den Ring mit denen, die das Grobschlächtige brauchen und die Zurückhaltung fordern - und verliert.
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Fluch auf den Montag. Fluch auf den Dienstag, den Mittwoch, Donnerstag, Freitag. Fluch auf den Samstag und den Sonntag. Fluch auf die Woche, den Monat und Fluch auf das Jahr.

Fluch auf das Leben, das Lebendige und Fluch auf das Tote. Fluch auf das letzte ungezählte Sandkorn in der Sahara und auf das Letze ungezählte Sandkorn an den Stränden der Weltmeere.

Fluch darauf, dass an einem einzigen Tag das All zerbrechen kann und Fluch auf den Hochstapler, der zwischen Hektik und Heil, zwischen Epilepsie und Erlöschen schwankt.

Fluch in die Zukunft auf das Gezücht. Fluch auf den Heilsbringer, der kommt: „Ich werde da sein; wenn die Himmel heulen. Ich werde lachen und ich werde das Evangelium der Exekution bringen!“ - Er lügt.

Fluch auf die Verkettung von Hölle und Heimat, Leere und Lebenslüge, von Apoplexie und Geburt. Fluch auf den ontologischen Blutsturz und die Depression;

Fluch auf das Sein.
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Einen Tag der Schöpfer sein und all jene mit Gold überschütten, welche es wagen mich korrumpiertes Schwein zu verfluchen.
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„Das darf doch nicht wahr sein“ – Je weiter ich im Erkennen voranschreite, desto deutlicher steht mir der Vorrang der Phrase vor der Philosophie vor Augen.
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Es ist Verneinung und Verneintes zugleich und der Widerspruch nährt das Bewusstsein, ohne es zu erschöpfen. Wie ein Schlachtfeld, auf dem statt der Exekution das Kopulieren herrscht.
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Ich bin nicht Bach – was schert es mich, ich kann seine Rolle einnehmen. Das Ich ist nur ein langanhaltender Irrtum, der sich abschaffen lässt.
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„Reichhaltig. Reichhaltig.“ Ich stelle mir vor, wie das Wort über die Lippen der Phlegmatiker kommt, die es mit dem Bewusstsein verwechseln. „Eintönig“ klage ich. Jedes Koma, jeder Tiefschlaf ist reichhaltiger und der Präsentkorb unendlicher, unzähliger Wohltaten. Freilich nur, weil ich es mir vorstelle, weil ich es will. Freilich nur, weil ich Hoffnung habe.
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Engel und Dämon des Bewusstseins – das Wissen um die Möglichkeit.
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Der Satz, dessen Teilaspekte sich aufheben, der in die Leere führt, ist der einzige metaphysische Satz
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„Warum ich?“ Die Klage, die auch der moderne Mensch hinausschreit, ohne zu wissen an wen, an was sie sich wendet – Wenn es noch einen Gott gibt, so wohnt er im Reflex.
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Kein Finger, keine Sehne wäre noch zu rühren, währen wir durchschaut. Was uns antreibt, ist das Unwissen, der große Mangel (und sein Übermaß) an Ermattung durch Erkenntnis.
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„Herrlich bedauerlich. Bedauerlich herrlich“ Die oberste und die unterste Ebene im Bewusstsein sind anhänglich, sind verliebt – Zwei in Liebe verschlungene Egel.
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Jeder Zorn wurzelt tiefer in einer Enttäuschung, die man vor sich selber verbergen will.
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Wo ist er nur hin? Wo die Euphorie? In diesem Augenblick hat er sich in der Logik verlegt und findet sich nicht wieder …
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Niemand kann das Undenkbare beweisen oder widerlegen. Aber was ist damit über das Erkennen gesagt? Alles.
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X zu Y; „Aber Sie schreiben ja ab“. Y; „Was kann ich dafür, dass man Herzen über die Jahrtausende teilt? – Warum sollte das Echte im Unausgesprochenen liegen?
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Man könnte, statt ein Buch zu schreiben, auf einen Gedemütigten zeigen. Statt über den Herrn zu streiten, auf einen Gedemütigten zeigen. Statt über das Wesen der Welt zu lamentieren, auf einen Gedemütigten zeigen – Sprechen ist ein einzelner, magerer Stern, alle Milchstraßen liegen im Sehen.
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Der Mensch zelebriert den Sieg des Gedankens über den Geist.
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Was ist ein Mensch unter Rosen anderes als Umweltverschmutzung? – Ich sage das, weil ich Kind meiner Zeit bin, der Mensch hat sich, nachdem er Gott stürzte, selber in die Abscheu gestürzt. Er ist in die Endphase, in den Epilog eingetreten, der mit „der Abschaum“ überschrieben ist.
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Er muss das jetzt sagen, aber wie? Logik, Widerspruchsfreiheit, Klarheit, Tiefe, nichts davon lebt! Empfinden jenseits der Tiefenschärfe. Lieber den inneren Widerspruch bis ins Äußerste treiben, lieber das Wort als Vehikel benutzen, um die Ebene der Empfindung nicht zu verlassen. Ein Herz zeichnen, Reflex sein, von der Methode ablassen, klar sein, ja, aber jenseits der Klarheit.
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Man kann nur ein Heiliger werden, wenn man loslässt. Stück für Stück alles aufgeben und zuletzt das Wort fallen lassen, das ist der Weg. –
Wer über das Schweigen hinausgeht, wer mitteilungsbedürftig ist, ist schon korrumpiert.
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Wäre das freie Vergessen eine Option, welcher Triumph käme dem Bewusstsein gleich!
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Wäre das Bewusstsein nicht aufgetreten, das Existieren wäre nicht einmal wichtig.
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Was am Tage geschieht, ist nur Nahrungsaufnahme für das eigentliche Existieren, den Traum. Nur im Traum ist keine Spur von Unwirklichkeit, nur ihn ihm Existieren wir abseits der Infragestellung, also absolut.
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Sich den Anschein geben anders zu sein – Die Behauptung im schönen Kleide weist niemand ab, mit Ausnahme der Idioten und der Genies, aber wer schriebe für Idioten oder Genies?
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Zwei treue Bewusstseinszustände: das Gefühl etwas Wichtiges erledigen zu müssen und das Gefühl etwas Wichtiges verloren zu haben. Der Preis, den jeder engagierte Faulenzer irgendwann bezahlt.
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Herrlich, wie wichtig ihre Mienen waren, wie sie Ideen wälzten, als sie „Theseus Schiff“ diskutierten: Feuer, Eifer, Mitgerissenheit, ihre Launen kannten keine Grenzen – Habe ich es bis dato nicht geglaubt, nun wusste ich, dass es möglich ist auf Gespenstern zu kauen.
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Einen Gott erfinden, der zum beschimpfen taugt – bei den Bestehenden schwingt immer ein aber mit.
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Die Originalität ist ein Totschläger.
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Das Bewusstsein mag jammern, schimpfen, klagen und mit den Zähnen knirschen, das richtige Maß an Proportionen versetzt es doch wieder in ein einfältiges Anschauen –
Ohne dieses Maß für Proportionen? Wer könnte das sagen ...
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Man müsste enttäuscht geboren werden um diese Erde beschenkt verlassen zu können.
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Das zählt: im Zustand des Wollens bleiben, alles zu ändern beschließen und die Tätigkeit langsam durch den Beschluss ersetzen sie auszuführen.
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Die Kindheit fällt aus dem Rahmen, ihr Gelingen entblättert die Rose des Glücks.
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Wie im Grunde das ganze Bewusstsein nur eine Zwangsstörung ist.
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„Aber was wollen Sie sagen?“ Ich will nichts sagen, ich will eine Bewegung machen. „Aber was wollen sie erreichen?“ Nichts, ich will nur eine Bewegung machen. „Aber wohin soll die Bewegung gehen“ Das ist egal“ Aber warum wollen Sie eine Bewegung machen?“ Das Wissen darum muss mir abhandengekommen sein. „Aber…“ Es ist nichts, es ist nichts, wenden Sie sich ruhig etwas anderem zu .
 
Zuletzt bearbeitet:

Scal

Mitglied
Danke fürs Mitteilen!
Flüsterungen im Bergwerk. Schlürfglanz.
Am Anfang war und ist das UrTeil, und so urteilen wir fleißig
und empfinden. Nehmen es wahr.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke Scal -

Day wird noch länger hier und ich freue mich riesig, dass du darauf reagiert hast, ich habe damit gerechnet sang und klanglos unterzugehen.

LG
Patrick

Danke auch dir Chandrian :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
Ich schließe mich an, Patrick. Ich fahre richtig darauf ab und es inspiriert! Fünf Sterne reichen nicht!
Es ist in der Tat sehr erfrischend derart kreative Verkreativierungen zu lesen! Sehr köstlich und wundervoll und zwischen allem schwinkt ein Hauch Groteskes mit. Genau mein Ding! Vor allem das!

"Was ist ein Mensch unter Rosen anderes als Umweltverschmutzung? – Ich sage das, weil ich Kind meiner Zeit bin, der Mensch hat sich, nachdem er Gott stürzte, selber in die Abscheu gestürzt. Er ist in die Endphase, in den Epilog eingetreten, der mit „der Abschaum“ überschrieben ist."


Er befürchtete, wenn er längere Zeit nachdachte, könnte es passieren, dass er zu existieren aufhörte. Manchmal traf er spätnachts in der U-Bahn eine alte Dame: ein plumpes, mit einem schmutzigen Mantel bedecktes Geschöpf, von dem er nur wusste, dass es wesentlich mehr als zwei Beine hatte und ein bleiches, starres Gesicht ohne Augen besaß. Nebel umrankte sie, und die Stadt versank um sie herum wie eine nächtliche Betonwüste in ermatteten und glanzlosen Lichtern. Das Leuchten glomm in dem aschegrauen Schleier lange nach. Er beobachtete die alte Frau, wie sie die Straßen entlangzog, um ein wenig später an einer schmucklosen Kreuzung haltzumachen und in ein Grundstück abzubiegen. Ob die alte Frau mit ihrem Grundstück eins wurde oder das Grundstück mit ihr, war schwer zu sagen: irgendwann war nur noch der verwilderte Garten übrig, in dem die freundliche, stille Anwesenheit beider spürbar war. Seine Neugier packte ihn, und er versuchte ihr zu folgen. Er ließ sich etwas zurückfallen, und wenig später bog er mit ihr ab. Seine Schritte waren nur ein stilles Erahnen in der Dunkelheit, das von Aufregung durchtrieben war.

Als er durch die Gartenbögen trat, fand er vor sich ein unentrinnbares Labyrinth aus identischen Korridoren. In ihm zog Angst auf; er fühlte sich von den Spiegelbildern bedroht, und das Krächzen der Krähen war der einzige Kontaktpunkt zur Realität. Seine Schritte waren wie gelähmt. An ein Weiterkommen war nicht zu denken, weswegen er zur Kreuzung kehrtmachte. Vor ihm türmten sich die Schönheit der Gebäude, wie in einem Pastelltraum einer Domstadt im November, über der Polarlichter aus kollektiver Empörung schunkelten, und die matt orangefarbene Mitternachtsheiterkeit eines vernachlässigten Flughafens hatte. Über aller Erhabenheit ertönte "Pale Blue Dot" von Roger Goula.

Lg Matze
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke Matze :) das freut mich außerdordentlich! Was fu da geschrieben hast, ist übrigens auch sehr spannend! Hast du mal darüber nachgedacht etwas ähnliches, wie ich hier, zu machen?

LG
Patrick
 

wirena

Mitglied
Lieber Patrick Schuler

Was Du uns da alles zu lesen gibt's - herzlichen Dank - ich kann nur staunen und habe viel, so hoffe ich doch :) gelernt:

Zitat:
"Zärtlichkeit - eine Poetische Hemmung vor dem Objekt"

- so schön -

- Apoplex in Dur: - med. Hirnschlag - Musik: Tonleiter: habe mal die Mitte, D-Dur gewählt: Mozart, Beethoven/ D, E, Fis, G, A, B + Cis -

- Diplodokus: Dinosaurier - erinnert mich an Giraffe "Gewaltfreie Kommunikation" nach Rosenberg: er geht davon aus, dass alle nur die Liebe suchen, sich wünschen. Und meint: Gewalt etc. ist nur fehlgeleitete Liebe.

- Troglodyt: welche Auswahl! Vom Höhlenmenschen bis zum Zaunkönig. Alles da! siehe Wikipedia

Und dann der Hammer:
Zitat:
"Das Glück im Übrigens ist eine parfümierte Sau" Zitatende

d.h. für mich: 3x tief Durchatmen und Pause machen und Verdauen mit Beethoven im Ohr -

...lese aber zu gegebner Zeit sicher noch weiter. Habe Alles "en papier" in den Händen -

LG wirena
 

wirena

Mitglied
…ja, Patrick Schuler und weiter ging das lernende Lesen:

Zitat:
„Er lag im Gras und trank die Seelen der Schmetterlinge aus. Er zerknüllte den Geruch der Blumen, brach dem Licht alle Knochen – und ging." Zitatende
Da erlebe ich den Regenbogen – Prisma – und komme zur Geometrie

Phrase: = musikalisch Einheit – Neue Erkenntnis –

Frage: ist Phrase ein Vers oder ein ganzes Gedicht? – Ahnung = Vers – gemäss Internet, so wie ich es verstehe kann es aber auch eine Zeile sein….

Und irgendwie lande ich dann bei der Mathematik – da habe ich absolut keinen Boden unter den Füssen:

– das Einmaleins kenne ich, +x+ und -x- ebenfalls. Doch Weiteres ist mir ein Rätsel - wird sich, so hoffe ich doch, zu gegebener Zeit, falls notwendig schon lösen…

Fazit:
Vielen Dank Patrik Schuler für deine Olanzapin Philosophie, die ich gerne gelesen habe, und die mir die Frage stellt, was Phrase als musikalische Einheit ist – m.E. kann sie das ganze Gedicht, ein Vers oder eine Zeile sein, möglicherweise überlappt sich aber alles

Mal sehen, werde es zu gegebener Zeit erfahren/erleben, durch Schreiben und Korrigiert werden….

LG wirena
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke wirena, dass du deine Eindrücke dagelassen hast :) Das hat mich außerordentlich gefreut! Über deine Anmerkungen muss ich noch nachdenken, aber sie sind spannend, erfrischend!

LG
Patrick

Auch hier nochmal: die Bilder zu den Texten, eine eigentlich längere Reihe, aber hier sind zumindest ein paar einsehbar:
https://www.deviantart.com/olanzapin/gallery/90279655/destruction


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Es ist das entscheidende Momentum des "Sich-Sammelns", gelöst von allem was Welt ist und Mühsahl, es ist dieser Augenblick vor dem Suizid, der alles klärt und klar macht - die Erfahrung eines befreiten Daseins, Da-Sein ohne Zwang, sagen wir: eine gewisse Herrschaft über das Sein.
*
Es ist seltsam, dass im Schlaf alles sich verdunkeln will und sogar das Ich in eine Abendröte übergeht, aber das Abstraktionsvermögen, jenes, welches die Poesie bedingt, überlebt, als wolle uns die Poesie, zu Lebzeiten schon, überdauern.
*
Ich bestelle den Schlaf nicht und krieche doch gewaltsam in seine Hülle. Ich fürchte das Dunkel des Schlafs, aber mich seiner Musik zu entziehen, würde bedeuten, das Licht ertragen zu müssen und wie viel ... unangenehmer ist das Licht, als der Schlaf!
*
Wer irritiert ist, sucht verzweifelt und wer verzweifelt sucht, ist irritiert.
Die Irritation ist ein verzweifeltes Suchen.
Das zeigt wie wenig das Suchen in die Normalität gehört und wie wenig die Normalität diejenigen, die in ihr leben, irritiert.
*
Das Kunstwerk ist eine falsch übersetzte Empfindung.
*
Von allen Bildern befreit, rasend, heulend, nach Worten japsend -
Denken ist Erinnern ohne Gegenstand.
*
Das Unbewusste beginnt und endet in der Bleistiftspitze.
*
Und der Vogel blickt aus dem Vogelauge. Und der Mensch blickt aus dem Menschenauge. Und Asche, Asche, Asche geht durch das Vogelauge bis zum Grund des Herzen, in dem Gott wohnt. Und Asche, Asche, Asche geht durch das Menschenauge bis zum Grund der Verzweiflung, die keinen Gott duldet, weil sie sterblich ist. Und Gott blickt aus dem Vogelauge und die Sterblichkeit blickt aus dem Menschenauge.

Die Welt fragt uns, was sie ist und wir antworten damit, wer wir sind.
Man setzt sein Wesen außer sich. -Bestimmung durch Setzung der Substanz in die Welt, die doch dieselbe bleibt und weiterfragt. Der Mensch vergeht dabei, der Mensch, der mit Menschenaugen in die Welt sieht, sieht SICH in ihr vergehen.
Und das ist sein Wesen, das ist seine Antwort
 
Zuletzt bearbeitet:

wirena

Mitglied
Hallo Patrick - danke für Deine Rückmeldung - freut mich, dass meine Zeilen erfrischend waren :) Deinen Nachtrag möchte ich spontan beantworten, bevor ich in die Küche gehe:

Zitat: "Das Kunstwerk ist eine falsch übersetzte Empfindung. "Zitatende
m.E. ist dem nicht unbedingt so - es kommt auf den Perfektionismus den mann/frau an sich hat - Genügsamkeit/Authenzität das Thema vermutlich - resp. kommt es auf das Talent/Fähigkeit/Genialität des Künstlers an – siehe Rembrandt, Gaudi, Beuys, Klee etc etc. -

Zitat: "das Unbewusste beginnt und endet in der Bleistiftspitze"Zitatende
m.E. kann frau/mann auch Assoziationen haben, die wie Seifenblasen aus dem Unbewussten aufsteigen, und diese über die Bleistiftspitze zu Papier bringen – siehe Brainstorming

Zitat: "Die Welt fragt uns, was sie ist und wir antworten damit, wer wir sind" Zitatende
....und die Welt reagiert darauf oder nicht meine Erfahrung - doch darüber muss ich noch nachdenken - nehme dies mal mit unters Kopfkissen

LG wirena

PS:
-Bestimmung durch Setzung der Substanz in die Welt, die doch dieselbe bleibt und weiterfragt.
...die Welt bleibt doch nicht die selbe - es ist doch ein ständiges sterben und auferstehen im jetzt
 
Zuletzt bearbeitet:

wirena

Mitglied
Lieber Patrick

Und der Vogel blickt aus dem Vogelauge. Und der Mensch blickt aus dem Menschenauge. Und Asche, Asche, Asche geht durch das Vogelauge bis zum Grund des Herzen, in dem Gott wohnt. Und Asche, Asche, Asche geht durch das Menschenauge bis zum Grund der Verzweiflung, die keinen Gott duldet, weil sie sterblich ist. Und Gott blickt aus dem Vogelauge und die Sterblichkeit blickt aus dem Menschenauge.

Die Welt fragt uns, was sie ist und wir antworten damit, wer wir sind.
Man setzt sein Wesen außer sich. -Bestimmung durch Setzung der Substanz in die Welt, die doch dieselbe bleibt und weiterfragt. Der Mensch vergeht dabei, der Mensch, der mit Menschenaugen in die Welt sieht, sieht SICH in ihr vergehen.
Und das ist sein Wesen, das ist seine Antwort

ich denke, ich kann mein Kopfkissen entlasten, denn:
Wenn ich an „Monet“ denke, seine Seerosenbilder sehe, bleibt die Welt nicht dieselbe. Sie verändert sich – – doch letztendlich, substanziell bleibt sie das, was sie ist oder nicht ist –

siehe Wikipedia: Zitat: „Die Substanz (lateinisch substantia, von lateinisch sub stare ‚darunter stehen‘) ist, woraus etwas besteht. In der Philosophie ist Substanz die Bezeichnung des Begriffs für das unveränderliche, beharrende und selbstständige Seiende, dasjenige, das ‚unter‘ den veränderlichen Eigenschaften bzw. Akzidenzien ‚steht‘. Spätestens seit Descartes werden darunter hauptsächlich individuelle Gegenstände (dieses Haus, dieser Mensch) verstanden, deren Kategorie die Substanz ist.[1]

In der Umgangssprache und in den Naturwissenschaften wird Substanz auch für grundlegende chemische Stoffe verwendet, in der Chemie für feste Stoffe. Beide Begriffe lassen sich gleichermaßen auf Aristoteles zurückführen, der dafür den Namen ousia einführte und neben den Einzeldingen auch eine materia prima als Substanz erwogen hatte.» Zitatende

Ich denke es ist ein individuelles Erleben – für mein Empfinden, wenn ich davon ausgehe, dass die Urquelle Liebe ist – bleibt die Liebe – was sie ist – ich kann dies irgendwie nicht formulieren – vielleicht später einmal, wenn ich das Buch «der Quantensprung des Denkens» von Natali Knapp, und das Buch Zukunft Mystik von Roland R. Ropers gelesen habe…

LG wirena
 
G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
Danke Matze :) das freut mich außerdordentlich! Was fu da geschrieben hast, ist übrigens auch sehr spannend! Hast du mal darüber nachgedacht etwas ähnliches, wie ich hier, zu machen?

LG
Patrick
Hey Patrick,

not yet! Du meinst Tagebuchstyle, mit einer Kreatiefspitze Flüsse ins Papier zu drücken?
Vielleicht wäre das was, muss ich mal sinnieren!
Lg M
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo wirena

Du stellst Fragen - sehr gut! Es liest sich spannend, was du schreibst.

Nur mal kurz als Annäherung an das, was ich hier versuche: ich überspitze - das heißt: (fast) keiner, der hier geäußerten Gedanken, stellt den Anspruch auf Vollständigkeit und Wahrheit, sondern ich will versuchen durch Überzeichnung einen Punkt zu treffen, der zwar nur ein Teil der Wahrheit ist, aber vielleicht häufig übersehen wird.

Wenn du fragst:
Zitat: "Das Kunstwerk ist eine falsch übersetzte Empfindung. "Zitatende
m.E. ist dem nicht unbedingt so - es kommt auf den Perfektionismus den mann/frau an sich hat - Genügsamkeit/Authenzität das Thema vermutlich - resp. kommt es auf das Talent/Fähigkeit/Genialität des Künstlers an – siehe Rembrandt, Gaudi, Beuys, Klee etc etc. -
Dann war das als allgemeine Aussage über das Wesen des Bewusstseins gedacht, weniger auf die Frage hin, wie authentisch ein Künstler sein kann. Bei all diesen Aphorismen steht der Gedanke im Vordergrund, dass das Bewusstsein, sowie das Ich des Menschen aus Verdrängungen, bzw. den Traumgestalten, Ahnungen von Verdrängungen besteht, nicht aus etwas ungefiltert Wahrem. Das betrifft aber nicht die Empfindung, keine Empfindung ist falsch, aber die Empfindung muss durch das Bewusstsein hindurch, wenn sie Werk werden will.

LG
Patrick

Hallo Matze :)

Sagen wir: Aphorismen, kapitelartig gebunden, ein Buch aus Fetzen.

LG
Patrick
 

wirena

Mitglied
Guten Abend Patrick, danke für die Rückmeldung –

Interessant und lustig: ich habe gestern Dank

TV «alles wissen» – hr-fernseh 28.12.2023 (es ging um Bilder aus dem Weltraum Sar und Kleinplaneten etc.)

Folgendes erfahren = Zitat, wie ich es mir notiert habe:

- Gravitationswelle ist nachgewiesen - sie entstehen:
2 Schwarze Löcher umkreisen sich und verschmelzen = Gravitationwelle – seit 1995 Beobachtungen – der Prozess dauert 10 bis 20 Jahre Umlaufzeit. Ein langer Atem ist für die Beobachter notwendig. Wir hören derzeit Hintergrundsgeräusche, wie Sound auf einer Party – „Sprachfetzen“ sind bekannt, aber noch nicht klar.

…demnach sind nicht nur Aphorismen ein Buch aus Fetzen; die 2te Auflage ist auch schon in Aussicht - bin dann gespannt, wenn es soweit ist, wo ich das bestellen kann

LG wirena
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eine gewisse Fäulnis an allem, was ich schreibe, eine gewisse Schwere und unfruchtbare Herbstlichkeit.
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Seine Nervositäten, das ständige "auf Zack sein", war sein Mittel nicht zu spüren, dass er ein Körper ist.
*
Das Gedächtnis schützt und befruchtet sich stets mit einem konjunktivischen Faktor. Nur in der Dichotomie von dem, was war, und dem, was hätte sein können, bewahrt es sich vor dem Verlöschen.
*
Ideen scheinen mir viel mehr mit Geometrie zu tun zu haben, als mit Sprache. Idee: das heißt, das sich Linien kreuzen, verfließen, sich schließen und Körper bilden.
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Der Gedanke ohne die Inhärenz, oder sagen wir - Spuren - von Grausamkeit zu leben, würde mich geradewegs in die Zwangsjacke führen.
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Unsere Schöpfungen verbrauchen uns und wir gebrauchen sie, um uns bis zur Gesellschaftsfähigkeit zu verdünnen.
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"Heute Nachte träumte ich exakt den Traum, den mir am Vorabend ein Freund erzählte." Ich giere nach diesem Satz, er scheint mir ... wichtig ... zu sein.
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Ein depressives, passives Raubtier, das ein einziger Mord befreien könnte ...
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Namenlose Frauen gehen in die Welt, entzünden sich, erlöschen.
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Die Psychose ist nichts anderes als eine Ängstlichkeit, die über ihr Kind, die Angst, reflektiert.
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Man muss in seiner Verzweiflung stehen, wie im Auge eines Hurrikans.
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Wenn einer etwas hätte erreichen können, hätte er es erreicht. Wir sollten das Wort Potenzial aus unserem Wortschatz streichen, es setzt ein zu großes Maß an Freiheit vorraus
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Wir wälzen uns in der Suhle der Welt, der Summe an Scheinbarem, berühren alles was sich verwandelt und verwandeln uns endlich in Fleisch, das sich verflüchtigen darf.
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Einerseits ein Zweifel an der Kategorisierbarkeit eines jeden Phänomens, andererseits an seiner Individualität ...
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Das Gefühl, dass Ich aus meinen Kopf heraus starre...
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In deiner Gier nach Sicherheit, ist, was dir Sicherheit zu verschaffen vermag, die Passivität. Du rollst dich in dich hinein und alles, an was du dich äußerlich zu binden vermagst, ist die Routine und der Rausch des Alkohols.
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Mein Gehirn, unser Wahn kennt keine Grenzen.
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Das Sein hat sich den Raum angezogen, wie ein Kleidungsstück ... ob das auch auf die Zeit zutrifft?
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Sich vollenden, ohne das Glück zu erstreben!
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Welche Rolle der Destruktivität in der Bewusstseinsentwicklung zukommt, mag kaum zu unterschätzen sein. Der Andere ist zur Gefahr geworden - welche Chance für das Bewusstsein!
 
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wirena

Mitglied
Ideen scheinen mir viel mehr mit Geometrie zu tun zu haben, als mit Sprache. Idee: das heißt, das sich Linien kreuzen, verfließen, sich schließen und Körper bilden.
so schön - gibt mir neue Erkenntnis
Sich vollenden, ohne das Glück zu erstreben!
ja, ist ebenfalls meine Erfahrung - m.E. wird das Glück geschenkt - möglicherweise als Antwort auf eigenes Wirken. Für mein Empfinden sind Glück und Zufall sehr nahe beieinander
Wenn einer etwas hätte erreichen können, hätte er es erreicht. Wir sollten das Wort Potenzial aus unserem Wortschatz streichen, es setzt ein zu großes Maß an Freiheit vorraus
...genau: hätte, hätte, hätte - Potenzial ein schwieriges Wort ...

Danke Patrick - ich habe wiederum sehr viel gelernt und bestätigt erhalten. Ich wünsche Dir und Allen einen gelungenen, guten Jahresabschluss und für das 2024 nur das Beste, bei bester Gesundheit

LG V
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke dir :)

Das hilft mir sehr, dass du einzelne Aphorismen rauspickst, so bekomme ich einen guten Überblick darüber, was funktioniert!

Dir auch alles gute fürs neue Jahr :)
LG
Patrick
 

Galadriel

Mitglied
Hi Patrick
Ich schleiche mich leise rein, lese dies:
Es ist das entscheidende Momentum des "Sich-Sammelns", gelöst von allem was Welt ist und Mühsahl, es ist dieser Augenblick vor dem Suizid, der alles klärt und klar macht - die Erfahrung eines befreiten Daseins, Da-Sein ohne Zwang, sagen wir: eine gewisse Herrschaft über das Sein.
und setzte mich schweigend für einen Moment neben Dich und lege eine Hand auf deine Schulter.

Liebe Grüsse und die besten Wünsche fürs kommende Jahr

Galadriel
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Galadriel :)

Aber niemand muss sich Sorgen machen, dass, was ich hier zeige, ist mein Dämon, meine unverarbeitete Seite - aber es gibt auch eine andere, eine die das Leben liebt, die begierig jede Sekunde Da-Sein in sich aufsaugt, die Ekstasen kennt und lachen und lieben kann.

LG und ein produktives, schönes neues Jahr
Patrick
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
I.
Ein Possenspiel!
(31.12.23 23:50 letzter Gedanke des Jahres)

II
Zeit für Nuancen und Schaffen - Zeit für das Werk. Man muss sich ausdrücken, um lebendig zu sein.
(1.1.2024 00:00 erster Gedanke der Jahres)


*
Am Ende: die Summe all unserer Individualisierungen und die Untergrabung unserer Integrität durch die Enttäuschungen.
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Mehr eine Sehnsucht nach Entspannung, als nach dem Verlöchen, ist der Todeswunsch für den Hektiker ein von allen Launen gelöstes Faszinosum.
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Da die Welt in uns ist, nicht aber wir in der Welt, ist die Unterscheidung von Pessimismus und Realismus hinfällig.
*
Mit welchen Raubtierkrallen habe ich mich aus dem Dasein geschnitten?
*
Einzige Funktion des Gedächtnis - es hilft uns zu bedauern. (Cioran) Ich will sagen: einzige Funktion des Bedauers - es hilft uns zu erinnern.
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Jeder will ein Geheimnis sein - man ist nicht, man heckt sich aus.
*
Es gibt eine Depressivität, die eigentlich nur dem Stolz entspringt nicht dazuzugehören.
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Im Vollbesitz seiner Kräfte sein und nichts mehr fürchten, als sie zu gebrauchen ...
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Eine Unerträglichkeit - unmöglich, das über den Augenblick zu sagen - die Hölle, das ist die Abfolge von Höllen.
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Durschaut sein, welche Verletzung des Stolzes!
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Das heftigste Mittel gegen die Langeweile ist es zum Denker zu werden.
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Dem Geist die Erlaubnis erteilen, sich zu unterwühlen, ein Raubtier, das nur sich selbst reißt, sein.
*
Das Sein zu durschauen - es aufzugeben - gelingt nur demjenigen, dessen Wille etwas zu werden von Enttäuschung und Bedauern zerschlagen ist.
*
Wieder und wieder: heftigste Anfälle von Desillusionierung, in denen alle Substanz untergraben ist, bis auf das Wort und den Reflex - will sagen: die Hülle und die Muskulatur des Seins.
*
Der Mensch ist immer nur der Entwurf dessen, was er im nächsten Augenblick sein wird
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Das Gefühl alles erschöpft zu haben, außer dem Scheitern.
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Tradition ist der Versuch der Realität einen Charakter zu verleihen.
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Geblendet von der Zerstörung
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..sich nach dem Bild des Verlustes formen, ein Skulpteur des Scheiterns sein.
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Einzig die Gescheiterten, die keine Reserven mehr haben für die Maskerade, stechen hervor aus der Menge.
 
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