Haremsdame
Mitglied
„Das hast du doch nur getan, damit du es leichter hast!“
Wütend warf Sepp die Tür hinter sich zu. Maria standen die Tränen in den Augen. Das passierte ihr häufig, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte. Wo sollte sie nun die in ihr aufsteigende Wut loswerden? Ihre kranke Schwiegermutter konnte ja nichts dafür.
Losgegangen war alles mit dem Tod ihres Schwiegervaters. Seitdem hatte Sepp die Stellung des Despoten übernommen. Statt sich an der Mehrarbeit zu Hause zu beteiligen, versteckte er sich hinter der Mehrarbeit im Büro.
„Mami“, klang es aus dem Kinderzimmer. Ihr Jüngster war von dem Lärm aufgewacht.
„Ja, Benjamin, ich komme.“ Mit gespielter Fröhlichkeit begab sie sich ins Kinderzimmer. Der Vierjährige streckte schon die Ärmchen aus. Seine Wärme schob ihren Kummer beiseite. Sie genoss dieses tiefe Glücksgefühl, das sie seit Beginn der Schwangerschaft kannte. Damals waren sie noch eine intakte Familie gewesen. Damals war sie noch mit ihren Schwiegereltern in die Operette gegangen und das Ungeborene hatte zur Musik in ihrem Bauch getanzt. Nun tanzte sie kurz mit dem Knirps auf dem Arm durchs Zimmer, während er ihr ein feuchtes Küsschen auf die Wange drückte.
„Warum weinst du?“ Fragend sah der kleine Mann auf seine Mutter.
„Das sind Freudentränen, weil ich dich so lieb habe.“
„Ich habe dich auch lieb, Mami.“
Dass das keine leeren Worte waren, wusste sie. Obwohl er noch so klein war, hatte er im Kindergarten ein Bild gemalt, das ihr die Luft genommen hatte. Da stand ein großes Strichmännchen mit ausgestreckten Armen im Mittelpunkt. Und darunter versammelten sich drei kleine und ein große Person.
„Das sind Sie“, hatte ihr die Kindergärtnerin erklärt. Neben den drei Kindern stand sogar ihr Mann unter ihrem Schutz.
Dabei fühlte sie sich oft so klein und unnütz. Seit ihre Schwiegermutter mit im Haus lebte, konnte sie nichts mehr recht machen, so sehr sie sich auch bemühte.
„Komm, jetzt gehen wir erst mal zum Waschen und Zähne putzen und dann zum Frühstücken.“
„Will aber gleich essen. Felix hat Hunger.“
Wütend warf Sepp die Tür hinter sich zu. Maria standen die Tränen in den Augen. Das passierte ihr häufig, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte. Wo sollte sie nun die in ihr aufsteigende Wut loswerden? Ihre kranke Schwiegermutter konnte ja nichts dafür.
Losgegangen war alles mit dem Tod ihres Schwiegervaters. Seitdem hatte Sepp die Stellung des Despoten übernommen. Statt sich an der Mehrarbeit zu Hause zu beteiligen, versteckte er sich hinter der Mehrarbeit im Büro.
„Mami“, klang es aus dem Kinderzimmer. Ihr Jüngster war von dem Lärm aufgewacht.
„Ja, Benjamin, ich komme.“ Mit gespielter Fröhlichkeit begab sie sich ins Kinderzimmer. Der Vierjährige streckte schon die Ärmchen aus. Seine Wärme schob ihren Kummer beiseite. Sie genoss dieses tiefe Glücksgefühl, das sie seit Beginn der Schwangerschaft kannte. Damals waren sie noch eine intakte Familie gewesen. Damals war sie noch mit ihren Schwiegereltern in die Operette gegangen und das Ungeborene hatte zur Musik in ihrem Bauch getanzt. Nun tanzte sie kurz mit dem Knirps auf dem Arm durchs Zimmer, während er ihr ein feuchtes Küsschen auf die Wange drückte.
„Warum weinst du?“ Fragend sah der kleine Mann auf seine Mutter.
„Das sind Freudentränen, weil ich dich so lieb habe.“
„Ich habe dich auch lieb, Mami.“
Dass das keine leeren Worte waren, wusste sie. Obwohl er noch so klein war, hatte er im Kindergarten ein Bild gemalt, das ihr die Luft genommen hatte. Da stand ein großes Strichmännchen mit ausgestreckten Armen im Mittelpunkt. Und darunter versammelten sich drei kleine und ein große Person.
„Das sind Sie“, hatte ihr die Kindergärtnerin erklärt. Neben den drei Kindern stand sogar ihr Mann unter ihrem Schutz.
Dabei fühlte sie sich oft so klein und unnütz. Seit ihre Schwiegermutter mit im Haus lebte, konnte sie nichts mehr recht machen, so sehr sie sich auch bemühte.
„Komm, jetzt gehen wir erst mal zum Waschen und Zähne putzen und dann zum Frühstücken.“
„Will aber gleich essen. Felix hat Hunger.“