Bardinale:
1. Englands Steine
Sehr langsam laufen Englands Steine,
und machen sie sich auf die Beine,
dann brauchen sie fünftausend Jahre,
sie sind viel schneller noch, als meine.
2. Statuen
Vor langer Zeit lief still und stumm
Gelangweilt mal ein Steinmensch rum.
Er wanderte auf langen Pisten
und wurde so zum Steintouristen.
3.
Merlin in Stonehenge
Die Nacht ist schwarz und still und sternenleer,
ich dreh mich um und denke unvermessen,
ach käm’ doch wenigstens ein Maulwurf her.
Mein Zauber ist vergangen und vergessen.
Allein zu sein, verflucht, von Sorgen schwer,
in deiner Gruft, wo dich Gedanken stressen.
Da hoffst du auf die Baggerschaufel sehr,
dass wenigstens dich Schauer mal durchnässen,
4.
Ein Sturmwind kommt, ruft meinen Namen laut.
Kann ich die kalte Maske so verlieren?
Arthus ist fern, ihm habe ich vertraut
und kröch’ noch heut’ vor ihm auf allen vieren.
Er küsste mich und grub mich dann gleich ein,
ich soll auf Ewigkeit gefangen sein.
——-
5.
In Österreich, da gibt’s Natur,
wie selten sonst - und - völlig pur.
die Berge haben einen Kamm,
und mittendrin klafft eine Klamm.
6
Der Mensch, dass ihm der Fußweg glücke,
baut, wo er hinkommt, eine Brücke.
Die Brücke dient zum Lückenschließen
und nicht zum Wasserdrübergießen.
7
Der Wasserfall spritzt ganz gemein
und nässt die ganze Brücke ein,
so dass der Mensch, der drüber wollte,
samt Wurzel bald nach unten rollte.
Und die Moral von der Geschicht:
Lauf über nasse Brücken nicht.
8 Italien
Venecianische Verse
Schlägt auch das Wasser hoch in hohen Wellen,
die Fähre bringt dich sicher nach Venedig,
Besuche dort die altbekannten Stellen,
zumindestens im Fall, du bist noch ledig.
9 Bunt (Sonett)
Venedigs Farben zwischen alten Dächern
erstrahlen hell in satten bunten Tönen,
Venedig ist der Mittelpunkt des Schönen,
die Damen senden Botschaften mit Fächern.
Strohhüte hängen zwischen bunten Bechern
und Meckerziegen lassen sich verwöhnen,
die Herren möchten gerne sich versöhnen,
gelingt das nicht, so werden sie zu Zechern.
10
Die Masken, die das Dasein hier verbergen,
sind hochgeschätzt und täuschen alle Sinne,
reißt man sie ab, ist es der Tod der Minne,
der Frühlingsduft macht Riesen aus den Zwergen,
die Menschenkinder, die in Masken stehen,
sind gut verborgen, niemand kann sie sehen.
11 Schweiz - Affoltern
Da schoss Wilhelm Tell einst ganz munter
vom Kopf einen Apfel herunter -
seinem leiblichen Sohn,
wiederholt wird das schon,
Ein Tourist jedoch zielte darunter.
12
Der Richter, wie Richter halt sind,
der war, wie gewöhnlich, ganz blind.
Doch taub war er auch,
nach uraltem Brauch,
so foll er sein Urteil geschwind.
13 Frankreich Paris
Paris ist eine Reise wert.
Da kann man immer was entdecken.
das Auge reicht, soweit man fährt,
was uns der Architekt beschert,
wird unsre Neugierde erwecken.
14 Der Sturm
Ein Sturm zieht auf, schon bläst der Wind,
wir müssen uns ein wenig sputen,
wir müssen ins Hotel geschwind,
weil wir dort dann im Trocknen sind.
Hie draußen kommen bald die Fluten.
15 Der neue Triumpfbogen
Ein Architekt baut frisch und froh
quadratisch, praktisch und auch gut.
Die Grundform Pi, wenn auch nur roh,
ist das Symbol, jetzt steht es so.
16
Ein Wirtshaus steht am Prebischtor
seit langen langen Jahren,
ich ging hinein, man isst dort gut,
und strömt dorthin in Scharen.
17 Tschechische Republik
Die böhmische Schweiz
hat besonderen Reiz,
man kann da ja stundenlang wandern,
man kommt von dort
nur schlecht wieder fort,
so süchtig macht einen das Wandern.
18
Prebischtor
Willst du eine Brücke bauen,
musst du der Natur vertrauen,
die fräst eine Felsenlücke
und erzeugt die schönste Brücke.
19 BRD
Parkeisenbahn, Dresden
Und jetzt gebe ich mal Dampf,
denn ich hab nicht mehr viel Zeit,
Deutschland steht jetzt auf dem Plan,
das ist höchste Eisenbahn.
20
Allegorie
Ein Wollschaf weidet auf der Wiese
und führt die Herde über diese.
Doch neck es nicht, sonst wird es wild
und es kommt zur Wirtschaftskrise.
Dieses ist das letzte Bild,
das ich Ihnen heute zeige,
worauf ich mich jetzt verneige.
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Bardinale:
(Langfassung, die habe ich gekürzt)
1
Uns’re Vorfahren waren gescheit
bereits in der Bronze-Zeit.
Auf endlosen Pisten
zum Wohl der Touristen
trugen sie Steinklötzer breit.
Die Barden und auch die Druiden
die mussten schon damals was bieten,
so gaben sie Gas
und hatten viel Spaß
wenn sie ihre Spießbraten brieten.
2.
Sehr langsam nur waren die Steine,
sie machten sich zwar auf die Beine
mit viel Überlegung.
Doch ihre Bewegung
war etwa so schnell nur wie meine.
Sie wollten nach Stonehenge gelangen,
da nahm sie ein Zauber gefangen,
hat schlecht sie behandelt
zum Standbild verwandelt.
Was sollten sie machen? Sie sangen.
3.
Merlin
Die Nacht ist schwarz und still und sternenleer,
ich dreh mich um und denke unvermessen,
ach käm’ doch wenigstens ein Maulwurf her.
Mein Zauber ist vergangen und vergessen.
Allein zu sein, verflucht, von Sorgen schwer,
in deiner Gruft, wo dich Gedanken stressen.
Da hoffst du auf die Baggerschaufel sehr,
und dass dich Regengüsse mal durchnässen,
4.
Da bläst ein Wind, ruft meinen Namen laut.
Kann ich die kalte Maske so verlieren?
Arthus ist fern, ich hab’ ihm sehr vertraut
und kröch’ noch heut’ vor ihm auf allen vieren.
Er küsste mich und grub mich dankbar ein,
ich soll auf Ewigkeit gefangen sein.
——-
5.
In Österreich gibt es Natur,
wie selten sonst - und völlig pur.
die Berge haben einen Kamm,
und mittendrin klafft eine Klamm.
Der Fels, zerklüftet und gespalten,
kann kurz nur seine Form behalten.
Die Klamm hinunter fließt das Wasser
und schlitzt ihn auf, da wird er blasser.
6
Das Wasser wäscht Gestein und Moos
gemächlich von dem Felsen los,
doch hat das Wasser keine Zeit,
dann setzt es auf Geschwindigkeit.
Der Mensch, dass ihm der Fußweg glücke,
baut, wo er hinkommt, eine Brücke.
Die Brücke dient zum Lückenschließen
und nicht zum Wasserdrübergießen.
7
Der Wasserfall spritzt ganz gemein
und nässt die ganze Brücke ein,
so dass der Mensch, der drüber wollte,
bald sehr rasant nach unten rollte.
Die Lebenslage war fatal,
als er zum Stillstand kam im Tal.
Ihm hinterher schoss wie ein Traum
gleich eine Wurzel noch vom Baum.
Und die Moral von der Geschicht:
Lauf über nasse Brücken nicht.
8
Venecianische Verse (Stanze)
Schlägt auch das Wasser hoch in hohen Wellen,
die Fähre bringt dich sicher nach Venedig,
Besuche dort die allbekannten Stellen,
zumindestens im Fall, du bist noch ledig.
Und bring ein Schloss an, fürchte keine Dellen,
vielleicht ist dir das Liebesglück dann gnädig,
du hängst es ans Geländer einer Brücke,
im Fall, du findest da noch eine Lücke.
9 Bunt (Sonett)
Venedigs Farben zwischen alten Dächern
erstrahlen hell in ihren satten Tönen,
Venedig ist der Mittelpunkt des Schönen,
die Damen senden Botschaften mit Fächern.
Strohhüte hängen zwischen bunten Bechern
und Meckerziegen lassen sich verwöhnen,
die Herren möchten gerne sich versöhnen,
gelingt das nicht, so werden sie zu Zechern.
10
Die Masken, die das Dasein hier verbergen,
sind hochgeschätzt und täuschen alle Sinne,
reißt man sie ab, ist es der Tod der Minne,
der Frühlingsduft macht Riesen aus den Zwergen,
doch Menschenkinder, die in Masken stehen,
sind gut verborgen, niemand kann sie sehen.
11
Es war einmal in der Schweiz.
Der Apfel liegt auf dem Kopf
und der Kopf zittert.
Jeder Junge würde zittern.
Schieß, Wilhelm Tell,
schieß ihm den Apfel vom Kopf.
So sprach das Gericht.
Und Wilhelm schießt.
Der Apfel fällt getroffen herunter.
12
Sehen wir genau hin:
Der Richter ist blind,
als er die Waagschale hält.
Jeder Richter soll blind sein.
Aber nützt das auch?
Wilhelm schießt.
In der Parallelwelt
fällt der Kopf vom Apfel
13 Paris - Triolett
Paris ist eine Reise wert.
Da kann man Neubauten entdecken.
das Auge reicht, soweit man fährt,
Paris ist eine Reise wert.
was uns der Architekt beschert,
wird unsre Neugierde erwecken.
Paris ist eine Reise wert.
Man kann dort Neubauten entdecken.
14 Der Sturm
Ein Sturm zieht auf, schon bläst der Wind
viel stärker als vor zwei Minuten,
wir müssen ins Hotel geschwind,
weil wir dort dann im Trocknen sind.
Ein Sturm zieht auf, schon bläst der Wind,
wir müssen uns ein wenig sputen.
Ein Sturm zieht auf, schon bläst der Wind
viel stärker als vor zwei Minuten,
15 Der neue Triumpfbogen
Ein Architekt baut frisch und froh
quadratisch, praktisch und auch gut.
Die Grundform Pi, wenn auch nur roh,
ist das Symbol, jetzt steht es so.
Ein Architekt baut frisch und froh
und zieht das Pi aus seinem Hut.
Der Architekt baut frisch und froh
quadratisch, praktisch und auch gut,
16
Ein Wirtshaus steht am Prebischtor
seit langen langen Jahren,
ich ging hinein, man isst dort gut,
das habe ich erfahren.
Das Essen war fast wie gemahlt,
ich habe dort gegessen,
in Kronen habe ich bezahlt,
der Preis war angemessen.
17
Die böhmische Schweiz
hat großen Reiz,
man kann dort stundenlang wandern,
man kommt von dort
nur schlecht noch fort,
so süchtig macht das Wandern.
18
Willst du eine Brücke bauen,
kannst du der Natur vertrauen,
zwar, auch nach Millionen Jahren
kann man nicht darüber fahren,
aber Laufen sollte gehen.
Möge es noch lange stehen.
Und so stehe ich jetzt vor
ihrem Bau, dem Prebischtor.
19
Parkeisenbahn, Dresden
Und jetzt gebe ich mal Dampf,
denn ich hab nicht mehr viel Zeit,
jetzt steht Deutschland auf dem Plan,
das ist höchste Eisenbahn.
20
Allegorie
Ein Wollschaf weidet auf der Wiese
und führt die Herde über diese.
Es kann besser als Maschinen
hier den Elbewiesen dienen.
Doch neck es nicht, sonst wird es wild.
Dieses war das letzte Bild,
das ich Ihnen heute zeige,
worauf ich mich jetzt noch verneige.