Was ich lese und gelesen habe

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petrasmiles

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Was ich lese und gelesen habe
I. Bekenntnisse und Anfänge

Um es gleich vorweg zu nehmen – bei all der Liebe zum ‚Schöngeistigen’ bin ich doch früh eine echte ‚Krimitante’ geworden und geblieben.
Mich hat immer der soziale Aspekt interessiert, was über den Menschen und die Zeit – bewusst oder zwischen den Zeilen – offenbart wurde.

Wenn man Simenons Maigret der ersten Periode liest, taucht man quasi ein in die Gesellschaft der 20er und 30er Jahre eines Frankreichs,
das es so nicht mehr gibt, verschwunden wie Les Halles in Paris, die Treidler an der Seine, die Gehöfte rund um die große Stadt.
Maigret – und erst recht Simenon – würde mit einigen Geschichten MeeToo erhitzte Gemüter auf die Barrikaden treiben –
was nicht nur an der Schilderung seiner ‚ergebenen’ Gattin liegt, sonder insgesamt der Darstellung der Frau.
Das Selbstverständnis der französischen Frau ist bis heute zwiegespalten zwischen Selbstbestimmung und dem Einverständnis in die kulturell
zugewiesene Rolle des ‚Objekts der Begierde’; eine Rolle, die sie fast jeder Französin ansehen können, die sie zumindest als Potential angenommen hat.

Und hier offenbart sich die eklatante Schwäche eines ‚wertebasierten’ Lesens: Fragt man die Vergangenheit, wie es war, erfährt man sehr viel darüber,
wo wir herkommen.
Bewertet man die Vergangenheit nach den aktuellen Maßstäben, schiebt man sie zurück in den Zeitkanal und erfährt nichts.
Es ist der freiwillige Verzicht auf ‚verstehen’, die Herrschaft der Projektion über die Realität.

Angefangen habe ich natürlich mit den britischen Klassikern, allen voran Agatha Christie, Dorothy Sayers und P.D. James.

Ich hatte nicht eher Ruhe, bis ich alle Fälle Agatha Christies gelesen hatte, durchaus befeuert durch den Spielfilm Das Geheimnis der Agatha Christie
von 1979, der die Autorin in einen romantischen Zauber tauchte und die Selbstbestimmtheit einer Frau ihrer Generation herausarbeitete.
Dabei sind ihre Krimis klassische Whodunits, und die sozialen Aspekte sind eher im unbewussten Subtext und in der Person der Autorin zu sehen.
Für sie war die Klassengesellschaft eine Normalität und Böses durchaus vererbbar. So faszinierend ihr Leben auch war, war sie doch eine Vertreterin
der ‚Upper Class’ und Repräsentantin eines Selbstverständnisses des ‚British Empires’.
Es erschüttert, dass sie in ihrer Autobiografie bekannte, dass die glücklichste Zeit ihres Lebens ihre Kindheit gewesen sei; doch dieser Satz scheint
der Schlüssel zum Verständnis ihres Werkes zu sein, das so viel wie möglich aus der guten alten Zeit in die bedauerliche Gegenwart einfließen lassen wollte.
Vor wenigen Jahren neu gelesen wanderte das Konvolut in die hinterste Ecke des Bücherschranks.
Das Beste, was Agatha Christie heute noch zu bieten hat, sind die intelligenten und witzigen Adaptionen der französischen Fernsehserie
Kleine Morde und Mörderische Spiele.

Ganz anders Maigret, den ich alle paar Jahre, bevorzugt im Herbst, hervorkrame und mich durch meine Lieblingsfälle als Bettlektüre
durch die dunkler und kälter werdenden Wochen bringen lasse.

In den 80ern kam dann Sara Paretsky hinzu und ihre toughe Protagonistin V.I. Warshawski, der ich bis heute die Treue halte und
die glücklicherweise auch wieder übersetzt wird.


*​

Ich kann mich sehr genau erinnern, wie ich als Vorschulkind die prächtigen Bände meines großen Bruders von Karl May in die Hand nahm und gebannt
auf die schwarzen Zeichen starrte, als würde ich sie entziffern können, wenn ich nur lange genug hinschaute.
„Bald werde ich Euch entschlüsseln“ schwor ich ihnen. Ich habe nie eines zu Ende gelesen.

Für mich wurden es dann Hanni und Nanni oder Tini und ich liebte alle Texte der Schulbücher ‚Wort und Sinn’, aber darüber hinaus habe ich wenig
konkrete Erinnerung an Autoren aus der frühen und mittleren Schulzeit.

Im heimischen Bücherregal fand ich Hesses Roßhalde (1910/12), Ricarda Huchs Weiße Nächte (1943) oder den Roman Ehepaare (1968) von John Updike
– ich las es einfach. Im Nachhinein kommt es mir vor, als habe ich meinem Kopf etwas gegeben, was irgendwann Synapsen bilden konnte.
Es hat mich nie gestört, etwas nicht zu verstehen, weil ich von Stimmungen und Atmosphären eines Buches getragen werde – das Verstehen kam später.
Ich habe auch nie Werturteile gefällt – auch das kam später – das Gelesene war wie Nahrung und die Verdauungsprozesse hinterfragte ich auch nicht.

Die Pubertät lassen wir diskret beiseite. Erwachsenwerden war ein hartes Brot und nur durch Liebesromane, die die Realität schluckten, zu ertragen;
das war nicht besser als Alkohol oder Drogen, aber bedeutend weniger schädlich.

In den späten Siebzigern erhielt ich dann meinen Schliff von einem klugen Deutschlehrer am Abendgymnasium, der uns an den Canon der deutschen Literatur
und an Shakespeare heranführte.
Das waren die literarisch bedeutsamsten Jahre meines Lebens, weil ich schon alt genug war, etwas zu verstehen, aber noch jung genug, dass noch ein bisschen
‚Schwamm’ übrig war. Ich erinnere die Zeit als etwas, das durch das Bild des modernen Sherlock (2010-2017) mit Benedict Cumberbatch sehr gut
symbolisiert wird, vor dessen Gesicht Hologramme mit Informationen erscheinen.
Ich begriff Wissen als ein Koordinatensystem, das sich auf die Realität legt und an jedem Punkt in unzählbare Einzelinformationen zerfällt.
Jeder Baustein war wertvoll, jede Analogie Erkenntnisgewinn, die Zahl der Erklärungsmuster gegen unendlich und alle legitim.
Es war ein Rausch – der eigentlich auch nie aufhörte.

Wahllos holte ich mir Bücher aus der Stadtteilbibliothek und fing mit A an, betrachtete das Cover, las, wenn vorhanden, den Klappentext.
Ich habe Jahre meines Lebens Bücher herumgeschleppt. Bis zur Universität kam ich insgesamt nur bis C, aber immerhin waren die Meistererzählungen
von Joseph Conrad dabei, den ich bis heute ebenso verehre wie Robert Louis Stevenson, den ich verschlang.
Kürzlich sah ich mit Wonne den Vierteiler der Schatzinsel (1966) , der mich schon als Kind fasziniert hatte.

An der Universität entschied ich dann, doch nicht Germanistik im Hauptfach zu studieren, um mir die Freude am Lesen nicht durch einen sezierenden Blick
zu zerstören, und wählte stattdessen Geschichte. Dadurch hat sich mein offener Blick auf die Literatur tatsächlich erhalten.

Insgesamt gesehen war das Studium Lust und Last zugleich. In Germanistik beschränkte ich mich auf die Klassik und angeregt durch eine befreundete
Anglistik-Studentin erschloss sich mir die englischsprachige Literatur wie z.B. Malcolm Lowry, Maugham kannte ich schon, Theaterstücke. Überhaupt: Theater,
Kino, Konzerte, Lesungen. Nie wieder war mein Leben so voll davon.
Auf meinem Fachgebiet lag die Last der vielen wichtigen Bücher und Inhalte. Die wenigsten konnte ich komplett lesen, immer gab es Häppchen zu verdichten.
Auch hier das Bild der schweren Taschen, der Strafgebühren, das schlechte Gewissen.
Ich musste lernen, mich nicht in die Welt hinter der Welt hinter der Welt entführen zu lassen. Ich wollte alles wissen und verstehen, gierig, maßlos.

Ich lernte es. Es hat Jahre gedauert, bis ich wieder ein Sachbuch in die Hand nehmen wollte.
Aber es gab ja so Vieles, das gelesen werden konnte. Und ich wollte.
 

petrasmiles

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III. Werke
1. Hilary Leichter, Die Hauptsache, Arche, 2021

Es kommt vor, dass ich mich von Rezensionen inspirieren lasse.
Es ist der eine oder andere Glücksfall dabei, aber oft geht es auch ziemlich daneben.
Eine zeitlang gab z.B. Christine Westermann im Radio Buchtipps; nichts gegen Christine Westermann, sagen wir mal so: Sie begeistern andere Dinge als mich.

Ein Reinfall war für mich der Erstling von Hilary Leichter, den ich jüngst zur Hand nahm.

Ihre Protagonistin ist eine sogenannte 'Zeitarbeiterin', die sich von Einsatz zu Einsatz hangelt, immer mit dem Wunsch, einmal irgendwo dazu zu gehören - entfristet zu werden.
Man folgt ihr durch mehrere solcher Jobs, erkennt manche Wahrheiten und Absurditäten des modernen Arbeitslebens, bis irgendwann Absurdität durchdekliniert wird. Da ist die Frau, die mit Schuhen lebt, die sie nie trägt, die aber gepflegt werden müssen, der Vorstandsvorsitzende, der sich vertreten lassen will, weil er stirbt und der die Protagonistin dann bei ihrer Agentur bucht, um seine Asche durch das wilde Leben mitzunehmen. Dieses beginnt dann auf einem Piratenschiff, auf dem sie eine Person ersetzen soll, deren Namen sie tragen muss und deren Rolle sie wahrnehmen muss, die sie schließlich als Ort des Ankommens ersehnt, für die sie zu morden vorgibt, um dann doch bei der Rückkehr der ursprünglichen Stelleninhaberin 'über die Planken' geschickt zu werden.
Mit ihr trifft es einen Mann, der in Abwesenheit des Papageis diesen im Aussichtskorb vertrat und bei dessen Rückkehr gleichfalls überflüssig wurde.
Dieser rettet sie schließlich davor, als Seepocke zu enden, die von einer Schar Menschen stellvertreten werden, da es keine echten mehr gibt und sie aus dem Meer gezogen hatten in der Annahme, sie sie die angekündigte Aushilfe.
Ihr Retter entpuppt sich schließlich als ihr neuer Kunde, ein Mörder, der sie über ihre Agentur gebucht hatte ...

... und da bin ich ausgestiegen.

Es ist kein unintelligentes Buch; die Autorin, Jg. 1985, unterrichtet Literarisches Schreiben in New York City und hat schon in diversen Magazinen veröffentlicht.

Aber sie erreicht mich nicht.
Liegt es daran, dass ich ein zu ernsthafter Mensch bin, Essenz will, nur gelten lassen kann, wenn es in einem Text darum geht, "was die Welt im Innersten zusammenhält"?
Oder liegt es daran, dass ich finde, wenn man einmal etwas als absurd erkannt hat, weiteres Aufhebens sich nicht lohne?

Ja, es geht um Vereinzelung, um die Probleme, seinen Platz zu finden, Beziehungen einzugehen und zu halten. Auch um Wertigkeit, die von außen beigemessen wird.
Aber ich finde, das Absurde heilt nicht, wenn man es überspitzt. Es ist nicht komisch. Es erdet nicht.
Wie ein Luftballon, den man vorsichtig öffnet und der seine Energie dazu nutzt, um einfach davon zu zischen und zu trudeln, um als schrumpeliges Stück Abfall irgendwohin zu fallen.

Nun gut, eine Chance noch.

Der Mörder, dem sie assistiert, wird nach der Ausübung seines Gewerbes von der Polizei verhaftet. Damit hat die Protagonistin ihren Job verloren, ohne gekündigt worden zu sein, ist also geflüchtet. Das kann ihre Agentur nicht tolerieren, schiebt sie an eine Agentur für flüchtige Aushilfen ab, wo neue, noch absurdere Aufgaben auf sie warten - in einer Art Straflager in einem Flugzeug im Himmel.
Am Ende inkarniert sie zur 'letzten Aushilfe', während alle tot sind, und sie allein alles Leben der nicht mehr Lebenden in sich bewahrt.

Das erinnert sehr an WALL-E (2008), aber bei WALL-E gab es Hoffnung - und echte Gefühle.
 
Und hier offenbart sich die eklatante Schwäche eines ‚wertebasierten’ Lesens: Fragt man die Vergangenheit, wie es war, erfährt man sehr viel darüber,
wo wir herkommen.
Bewertet man die Vergangenheit nach den aktuellen Maßstäben, schiebt man sie zurück in den Zeitkanal und erfährt nichts.
Es ist der freiwillige Verzicht auf ‚verstehen’, die Herrschaft der Projektion über die Realität.
Du sagst es, Petra, und so ist es. Ich denke, der Grundfehler besteht darin, mit dem Bewerten anzufangen, statt mit der Kenntnisnahme und nachfolgendem Verstehen. Es ist die Frage, ob Vergangenheit sich überhaupt zum Bewerten eignet; sie ist ja, entstanden unter historischen Bedingungen, zumeist in sich abgeschlossen und selbst auf Bewertung nicht angewiesen, ja nicht einmal ihr zugänglich. Vergleichen kann man dagegen sehr wohl und das ist seiner Natur nach ein differenzierendes Verfahren. Vielleicht liegt aber gerade darin der Hauptnutzen der Beschäftigung mit Vergangenem: das eigene Auge daran zu gewöhnen, Strukturen im Detail wahrzunehmen und sich ein möglichst objektives Bild der Umstände zu verschaffen, heute wie damals.

Deine Leseliste enthält für mich bis jetzt kaum Anknüpfungspunkte. Gewiss habe ich im Schulalter auch eine gewisse Anzahl von Kriminalromanen gelesen. Sie haben mir damals, glaube ich, nicht missfallen, aber sie haben die Entwicklung meiner weiteren Lektüre nicht beeinflusst. Ich kann mich so gut wie nicht mehr an sie erinnern. Als ich in die Welt aufbrach, nahm ich diese Bände nicht mit (anderes schon) und sie sind wohl mit der Auflösung des elterlichen Haushalts weggekommen. In späteren Jahrzehnten fand ich die Beschäftigung mit realen Kriminalfällen bzw. auf ihnen basierender Erzählung ansprechender als rein Fiktives.

Jenseits der Krimisparte der Name Hesse. Ach ja ... In meinen Zwanzigerjahren erwarb ich eine ganze Reihe seiner Bücher ("Roßhalde" nicht) und las sie mit mehr als nur Interesse, nein, oft mit Wohlgefallen. Das ist mir schon lange etwas peinlich.

Ich bin gespannt, ob bei Fortsetzung der Beschreibung deiner Lektüren noch mehr Autoren auftauchen, die mich ebenfalls beeinflusst oder stark beschäftigt haben.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 

E. H. Berger

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Salut Petra,

Ich stimme Dir da voll zu: einen Text der in der Vergangenheit geschrieben wurde, sollte, oder darf man nicht mit heutigen moralischen Maßstäben messen.

Zum Beispiel Jules Verne. Er war polyglott, humanistisch, menschlich. Heute aber würden einige seiner Texte einen Shitstorm auslösen. Es stört mich auch nicht, daß er nach dem Krieg von 1870/71 die Deutschen haßte und sich das in seinen späteren Werken niederschlägt (in den früheren gibt es sogar einen Roman, in dem zwei Deutsche die Helden sind).

Du weckst meine Erinnerung an Simenons Maigret. Es ist lange her, da habe ich einige seiner Fälle sehr gerne gelesen, damals die deutschen Übersetzungen. Jetzt habe ich mir vorgenommen, mir wieder mal den einen oder anderen seiner Fälle zu Gemüte zu führen.

Agatha Christie war auch eine Lieblingsautorin meiner Jugend. Dazu kam noch Edgar Wallace.

Was das Selbstverständnis der französischen Frau angeht, da kann ich Dir nicht so ganz zustimmen. Ich lebe seit über zwanzig Jahren in Frankreich und kenne eigentlich nur sehr selbstbestimmte Frauen. Ob sie innerlich mit einer Rolle als „Objekt der Begierde“ einverstanden sind, kann ich natürlich nicht sagen. Die meisten scheren sich nicht um „MeeToo“, oder finden es lächerlich.

Liebe Grüße

Tom
 

petrasmiles

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Lieber Tom,

danke für Deine Rückmeldung - ja, da werden Erinnerungen wach, wenn man sich selbst als Leser reflektiert.

Mein Mann und ich sind regelmäßig in Südfrankreich und dort hat die einfachste Frau einen Sinn für Schönheit und pflegt sich. Aufgrunddessen halte ich die Französinnen für die schönsten Frauen der Welt; selbst die 'Häßlichen' saugen mit der Muttermilch auf, das Beste aus ihrem Typ zu machen. Das ist für meine Begriffe das geronnene Selbstverständnis, tauglich zu sein für ein 'Objekt der Begierde' - und das steht eben neben der Selbstbestimmtheit in einem Spannungsverhältnis. Aber ich würde hierüber nie eine Diskussion anzetteln, weil man sich automatisch im Klischeehaften bewegt.

Liebe Grüße
Petra
 

petrasmiles

Mitglied
Deine Leseliste enthält für mich bis jetzt kaum Anknüpfungspunkte.
Lieber Arno,

ja, das war ja auch erst der Anfang.
Bei Hesse ist es so, dass er in der Jugend wahnsinnig begeistert - selbst mein großer Bruder, der nicht viel liest, hatte seinen Narziss & Goldmund im Schrank und das Glasperlenspiel. Ich habe beide angefangen und bin dann irgendwie rausgerutscht. Über den Steppenwolf habe ich einmal eine Hausarbeit geschrieben - ich weiß nichts mehr. Letztens kaufte ich mir seine gesammelten Erzählungen und war sehr enttäuscht. Demgegenüber sein Gedicht 'Stufen' mit dem geflügelten Wort des Zaubers, der jedem Anfang innewohnt, ist zum Niederknien.
Ich glaube, dass Autoren auch an Bedeutung verlieren dürfen und sie nur noch rezeptionsgschichtlich relevant bleiben. Ich finde es wichtig, zu wissen, wie sich Literatur (wie jede Kunst) entwickelt und wer wann etwas Neues hervorgebracht hat.
Wenn man sich wirklich klar macht, dass man nur denken kann, wofür man Wörter hat, sollte man eine ziemlich große Grundausstattung in die kindlichen Köpfe hinein bekommen. Das ist heutzutage ziemlich Old school - wenn die Bayern selbst den Faust aus dem Curriculum der Schulen nehmen wollen, was soll da noch von der 'Kulturnation' übrig bleiben ... denken nicht erwünscht? Aber das ist eine andere Geschichte.

Am liebsten würde ich mich nur noch hinsetzen und meine Büchergeschichten schreiben, aber wie das so ist, die Pflichten rufen. Aber es rumort schon.

Danke für die Rückmeldung!

Liebe Grüße
Petra
 

petrasmiles

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II. Autoren
1. Jurek Becker

Ich glaube, keiner meiner Generation kam an Jurek Becker vorbei.

Natürlich: Jakob der Lügner (1969 DDR bzw. 1970 BRD). Eigentlich hasse ich es, zum Weinen gebracht zu werden, aber echte Tragik muss auch berühren dürfen. Die Verfilmungen habe ich nie gesehen – weder die der DEFA noch die spätere Hollywoodverfilmung von 1999*.

Jurek Becker erzählt hier als selbst als Kind Betroffener vom Leben im Ghetto. Eine unbedachte Lüge über den Besitz eines Radios löst Tragödien aus, aber erlaubt auch Hoffnung. Die Schilderung des Lebens im Ghetto unter dem Einfluss der todbringenden Willkür der deutschen Besatzer mit der Aussicht auf die Deportation ist es der Archetyp des Tragischen im deutschen Nachkriegsroman. Über zwanzig Jahre nach Kriegsende und von einem als Kind Betroffenen dramatisiert ist die Wirkung an Glaubwürdigkeit, aber auch emotionaler Involviertheit kaum zu übertreffen. Dabei ist Beckers Stimme auf die Betroffenen gerichtet, es ist kein anklagendes Buch – schon allein deshalb, weil die Figuren im Vordergrund stehen und nicht erneut zum Opfer werden. Das war für mich der entscheidende Grund, dieses Buch zu verehren.

Über den Kunstgriff, als Freund des Protagonisten nach über zwanzig Jahren dessen Geschichte zu erzählen, bringt er auch eine Distanz zu den Geschehnissen zum Ausdruck; es ist ein Prozess des Erinnerns und Nachforschens, der den Leser um so gründlicher mitnimmt.

Becker führte interessanterweise eine relativ unbeschadete deutsch-deutsche Doppelexistenz. In Polen geboren brachte ihn sein Vater nach der Befreiung aus dem Ghetto nach Ost-Berlin, wo er eine eigenwillige Geschichte von Anpassung und Protest lebte und in Berlin-West leben konnte, ohne die DDR ‚verlassen’ zu müssen.

Ich hatte mir damals seine Werke auch aus der Leihbücherei geholt oder von Freunden geliehen. Ich erinnere mich auch, Bronsteins Kinder (1986) gelesen zu haben, später kaufte ich mir Nach der ersten Zukunft, einen Band mit Erzählungen von 1980, den ich antiquarisch erwarb und 2009 erst las, und den Roman Schlaflose Tage von 1978 – den ich noch gar nicht gelesen habe, und den ich gleich in die Büchertasche legen werde für den Urlaub im September.

Es sagt nicht unbedingt etwas über die Qualität eines Autors aus, wenn er in einem Leben auftaucht und wieder verschwindet – wenn er einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Er war immer auch Drehbuchschreiber und sein Tod 1997 hat leider dazu geführt, dass er nicht mehr mit mir älter werden und länger schreiben konnte.

Aber da gibt es noch Titel, die ich nicht kenne und eine kaufwillige Frau. Ich liebe diese Bücherreise jetzt schon und sie hat gerade erst angefangen.









* Daten dieses Absatzes und Biographisches mit freundlicher Unterstützung von Wikipedia
 

petrasmiles

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III. Werke
2. Maxim Leo, Wo wir zu Hause sind. Die Geschichte meiner verschwundenen Familie, Kiepenheuer und Witsch, 2019

Maxim Leo war lange Zeit Kolumnist der Berliner Zeitung – im Wechsel mit Jochen Gutsch -, und beide waren das Highlight der Samstagsausgabe.
Unnachahmlich besonders Maxim Leos Fähigkeit, Mikro- und Makrokosmos, manchmal verblüffend, manchmal komisch, aber immer geistreich zu verbinden.
Kurz nach dem ‚Relaunch’ der Samstagausgabe nahmen sie freiwillig ihren Hut. Ich hatte immer mal wieder mitbekommen, dass beide auch Bücher schreiben und als Wo wir zu Hause sind in einem Modernen Antiquariat auslag, schien es zu winken und wollte mit.

Ein Glückstreffer, ein Glücksbuch. Ich habe mich selten nach der Lektüre eines Buches so gut gefühlt, als hätte sich ein Kreis geschlossen und mir persönlich ein Stück weit Frieden gebracht. Am liebsten hätte ich gleich wieder von vorne angefangen ...

Wo wir zu Hause sind ist kein Roman. Ausgangspunkt ist eine Hochzeit, wo sich ein Teil der Familie trifft, die sich in den 1930er Jahren auf der Flucht vor den Nazis in alle Winde zerstreut hatte – bis auf Maxim Leos Großvater, der nach 1945 nach Berlin zurückkehrte und den Sozialismus aufbauen helfen wollte. Maxim Leo beneidete die anderen 'Leos' für ihre ‚exotischen’ Wohnorte; immerhin konnte man als Kind mit der weltläufigen Verwandtschaft punkten.

Auf der Feier konnte er eintauchen in die lang ersehnte große Familie, die sich aus den drei Schwestern seines Großvaters entwickelt hatte. Und da stellte sich heraus, dass andere Familienmitglieder seiner Generation ihn beneideten, weil er ‚zu Hause’ hatte bleiben dürfen. Dieser Perspektivwechsel setzt etwas in Gang und es öffnet sich ein neuer Raum aus den Fragen, wie die drei Schwestern „in Berlin gelebt haben, wovon sie geträumt haben, wie sie geflohen sind. Wie sahen ihre neuen Leben aus? Was haben sie ihren Kindern von der Vergangenheit erzählt? Und warum kommen jetzt auf einmal ihre Enkel nach Berlin zurück?“ (S.10)

Maxim Leo begibt sich auf Reisen zu seinen Familien und sucht Antworten. Über die Geschichte der Großeltern, deren Schicksal wieder die Scham berühren, die man als Deutscher empfinden muss, dass unsere Vorfahren diese Vernichtungsdrehscheibe in Gang gesetzt haben, nicht ahnend, wie arm wir selbst unter diesem Ausbluten wurden.
Es ist die Generation der Fremden im neuen Land, die Aufbaugeneration, die noch die Toten kannte, die es zu beklagen galt. Deren Kinder sind die Angekommenen, die sich mit der Fremde identifizieren konnten, die unter dem Eindruck der Geschichte die Haltungen ihrer Eltern reproduzierten, als sei es Verrat an den Verlusten, wenn sie nicht in deren Fußstapfen blieben.

Doch dann gibt es die Generation der Enkel, für die die Welt kleiner geworden ist, die überall hin könnten, die nahezu ein Menschenleben vom Exodus trennt und die eine Neugier, vielleicht eine heimliche Sehnsucht nach diesem Ort entdecken, an dem alles begann.

Dieses Buch zu lesen ist ein Wunder – weil es ohne Attitüde erzählt, dass auf verbrannter Erde irgendwann wieder etwas wachsen kann.

Ich wünschte, ich hätte jetzt die passenden Worte, um die Einmaligkeit der Sprache Leos zu beschreiben, diese Wahrhaftigkeit, Schnörkellosigkeit, Unverstelltheit - und Sanftheit. Es ist eine Sprache, die sich aus einer Haltung entwickelt, als könne nur Klarheit schaffen, der selbst klar ist.
 
Maxim Leo war lange Zeit Kolumnist der Berliner Zeitung – im Wechsel mit Jochen Gutsch -, und beide waren das Highlight der Samstagsausgabe.
O ja, Petra! Diese Beiträge von den beiden haben mir immer ausnahmslos sehr zugesagt. So etwas von Geist und Witz, das gibt es jetzt dort gar nicht mehr.

Danke für deine enthusiastisch wiedergegebenen Eindrücke von Maxim Leos Buch. Ich pflege ja sonst mein Vorurteil gegen zeitgenössische deutsche Literatur, aber dieses Werk könnte mich tatsächlich mal interessieren, vielleicht auch deshalb, weil es etwas Zeitenübergreifendes zu sein scheint.

Buch wurde gerade bestellt. Mit der Lektüre kann es etwas dauern, da ich gerade erneut mit Dos Passos´ USA-Trilogie angefangen habe, die ich sehr schätze.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 

petrasmiles

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Lieber Arno,

das macht mich sehr stolz, dass ich Dir etwas empfehlen konnte.
Natürlich sind wir zwei unterschiedliche Geister und mich hat gerade dieser Aspekt erreicht, dass Geschichte zwar nicht vergeht, aber dass selbst sie sich Erneuerung nicht widersetzen kann.
Aber abgesehen davon ist das Buch in der Tat generationsübergreifend ausgerichtet und in Verbindung mit der Sprache ein Genuss - ich hoffe, auch für Dich!

Auf Dos Passos hast Du mich neugierig gemacht - ist im Hinterkopf notiert.

Liebe Grüße - und viel Spaß beim Lesen!
Petra
 

petrasmiles

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VI. Bücher, die ich nie gelesen habe

  1. William Styron, Sophie’s Choice (Sophies Entscheidung) 1979

Das hat einen einfachen Grund – ich habe den Film von Alan J. Pakula (1982) gesehen. Als ich eines Abends in meinen frühen Zwanzigern den Fernseher anmachte, lief ein Film mit Meryl Streep und ich dachte, der kommt mir gerade recht – wie das so an manchen Abenden ist, wenn man sich nicht dazu aufraffen kann, das zu tun, was man tun sollte.

Sie war gut wie immer und ich konnte erst gar nicht verstehen, warum ihre Figur immer so verzweifelt war, wurde sie doch geliebt, war gesund und am Leben. Ich hielt sie für überspannt – fast undankbar. Und dann entblätterte sich die Geschichte, Sophies Geschichte, und die Geschichte ihrer Wahl. Wer Buch oder Film kennt, weiß, dass sie ein undenkbares Schicksal erlitt, und dann auch noch ohne Entlastungsfunktion – sie konnte nicht sagen, es waren die bösen anderen. Es gab für sie keine Ausflucht. Ihre Schuld war nicht wieder gut zu machen und sie konnte sie sich nicht verzeihen – niemand könnte das. Völlig unerheblich, dass keine Entscheidung an dem Ergebnis etwas geändert hätte. Ich habe verstanden, dass es Schicksale gibt, da kann einen nichts mehr trösten – auch die Liebe nicht.

Ich habe die ganze Nacht geheult und konnte es kaum verwinden, dass ich aus einem Land stamme, in dem Menschen vor solche Entscheidungen gestellt worden sein könnten.

Während ich dies schreibe, werden meine Augen wieder feucht – die Bilder eines Filmes sind so viel realer als es die eigene Vorstellung werden könnte.

Ich habe das Buch später antiquarisch erstanden. Bei jedem Hausputz abgestaubt und bei jedem Umzug eingepackt und wieder ausgepackt, ein ganz persönlicher Ablasshandel, als könnte ich durch diese Sorgfalt etwas wieder gut machen. Nur lesen, lesen kann ich es nicht mehr.
 

petrasmiles

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IV. Krimis
1. Bruno Chef de Police

Lange Zeit schienen die Schauplätze der Kriminalliteratur auf die Mutterländer der Crime Stories beschränkt zu sein - Großbritannien seit Arthur Conan Doyle und seinem Sherlock Homes (geschrieben 1887-1926), über Agatha Christie (incl. ihrer exoterischen Schauplätze, geschrieben von 1920-1976) und Dorothy Sayers mit ihrem Lord Peter Wimsey (geschrieben 1923-1937) und die USA - hier vor allem Raymond Chandler mit seinem Privatdetektiv Philipp Marlowe (geschrieben 1939-1958) - sieht man mal von Simenons Kommissar Maigret ab, der zwar auch ein bisschen reisen durfte, aber meist in Paris ermittelte (geschrieben 1931-1972) später die Skandinavier, vor allem Sjöwall Wahlhöö (1965-1975) und Pepe Carvalho von Manuel Vázquez Montalbán, der von 1972 bis 2004 schrieb. (Dies ist natürlich nur eine Auswahl.)
Mittlerweile ist das 'Verbrechen' nicht nur internationaler geworden, sondern sogar regionaler.

Für Frankreich-Liebhaber sind es die Sonnenplätze an der Cote d'Azur und der Provence oder die Bretagne, die gute Auflagen machen. Da sticht Benoît Courréges, genannt Bruno als Chef de Police von Saint-Denis, einem fiktiven Ort im Périgord heraus.
Also kein Meeresrauschen, dafür viel Geschichte, noch mehr Schlemmerei und ein überzeugendes Ensemble an Figuren.

Zu Beginn der Reihe 2008 wird Bruno als 'noch jung' bezeichnet, lebt und arbeitet zu der Zeit schon acht Jahre in Saint-Denis und war vorher beim Militär, wir können ihn auf mindestens 35 Jahre schätzen. Er steht im ersten Band am Rande einer Anhöhe und schaut auf sein Dorf, das ihm in Obhut gegeben worden ist. Das beschreibt sehr gut sein Selbstverständnis. Es hat etwas von dem kleinen gallischen Dorf der Unbesiegten, wenn Bruno mit aufpasst, dass die von Brüssel gesandten Kontrolleure, ob auch die Hygiene-Vorschriften der EU bei den heimischen Produzenten der lokalen Delikatessen eingehalten werden - insbesondere das foie gras - , nichts finden werden. Es ist landestypisch, dass man 'Paris' nicht traut, und Brüssel traut man schon gar nicht.

Bruno trainiert die jugendliche Rugby-Mannschaft, ist im Tennisclub aktiv, ist Jäger und leidenschaftlicher Koch - und unglücklich verliebt in eine junge Polizistin, die ihn für ihre Karriere verlassen hat, ohne dass sie wirklich losgelassen hätten. Sie taucht auch immer wieder bei diversen Fällen auf.

Trotz seines Zugereisten-Status ist Bruno bestens vernetzt in der Gemeinde, bewacht und überprüft den Wochenmarkt, regelt auch mal den Verkehr und ist immer zur Stelle, wenn etwas passiert.
Er lebt mittlerweile auf einem kleinen Gehöft, hält Hühner, ein Pferd im Stall einer befreundeten Engländerin, hat einen Hund und hält Kontakt zu den Honoratioren der Gemeinde. Da ist in erster Linie der Bürgermeister, dem er als Chef de Police unterstellt ist (Police municipale), während die Police national (vormals Sûreté national) dem Innenminister untersteht. Ursprünglich war die Gendarmerie dem Verteidigungsministerium unterstellt, mittlerweile beiden, wobei die Gendarmerie für den ländlichen Raum zuständig ist und die Police national in den Städten aktiv ist.
Also ist Bruno eigentlich Repräsentant der Ordnungsmacht der Gemeinde und hat mit Verbrechen wenig zu tun, aber durch seine lokale Vernetzung und in die Polizeibehörden hinein und seine Ortskenntnis, ist er immer mittendrin, findet die Leiche oder den entscheidenden Hinweis.

Wer nun glaubt, das 'savoir vivre' aus erster`Hand zu erfahren, sieht sich getäuscht, da der Autor, Martin Walker (Jahrgang 1947), Brite ist, der abwechselnd in Washington und dem Périgord lebt, Historiker war und Journalist und mittlerweile im Vorstand eines Think Tanks für Top Manager in Washington ist, wie uns der Diogenes Verlag wissen lässt. Das ist ja gang und gäbe, dass Krimiautoren nicht (mehr) darüber schreiben, woher sie kommen und was sie kennen, sondern was sie als fertige Menschen bestenfalls kennen- und liebengelernt haben.
Dieser Blick muss nicht schlechter sein, aber dieses Genre hat mit dem Anspruch der Kriminalliteratur, in der es auch immer um den Bezug der Kriminalität zu einer Gesellschaft geht, nichts mehr zu tun.

Die ersten Fälle habe ich sehr gerne gelesen. Sie sind gut durchdacht, mit faszinierenden historischen Fakten versehen und gute Unterhaltung.

Der zuletzt von mir gelesene zwölfte Fall, im englischen Original The Body in the Well 2019, bei Diogenes Connaisseur 2020 erschienen, markiert einen Wendepunkt in meiner Wertschätzung.
Es geht um den Fall einer amerikanischen Kunststudentin aus superreichem Haus, die erst vermisst wird, und deren Leiche später von Bruno in einem Brunnen gefunden wird. Nach mehr als der Hälfte des Romans ist noch nicht klar, ob es denn nun Mord war, oder ein Unfall. Es tauchen vom Milliardär-Vater entsandte Anwälte auf, das FBI spielt mit und 'Paris' hat natürlich auch ein Wörtchen mitzureden. Statt konzentrierter Fallarbeit jede Menge Nebenschauplätze: Ein vielleicht auf krummen Wegen an sein Vermögen gelangter Kunstexperte mit wertvoller eigener Sammlung, ein Ex-Häftling, der in der Heimat wieder Fuß fassen will, Professoren und eine Mutter, die vom Milliardär-Gatten geschieden, in Paris als Ökonomieprofessorin gearbeitet hatte und mittlerweile im Vorstand einer US-amerikanischen Bank sitzt ... eine amerikanische Pieta - und jede Menge Bruno beim kochen und vorbereiten. Da gehen die Aktivitäten rund um das Diner mit Freunden gerne über drei Seiten, und die Spannung muss ertragen, zu erfahren, welcher Wein zu welchem Gang am besten passt. Dass diese Mutter in der Chronologie noch gar nicht wissen konnte, dass es Mord war, als man zu Tisch darüber sprach, fiel auch einem Lektor nicht auf.
Und dann ist Bruno in allen möglichen (und unmöglichen) Vereinen und organisiert und macht. Sein Tag muss definitiv mehr als 24 Stunden haben und nie, nie, nie sitzt er einfach mal da und schaut Löcher in die Luft.
Bruno entwickelte sich langsam zum nervigen 'Gutmenschen', der immer weiß, wo vorne und was das Richtige ist.
Nur in der Liebe ist er dumm wie Brot. Nach dreizehn Jahren On-/Off mit jener immer jugendlich beschriebenen Ex lässt er seine reife Liebe stehen, wenn die Ex unerwartet auftaucht - in diesem Fall quasi als Schlusspointe.

Mir gefällt dier Bruno nicht mehr, der sich nicht verändern darf, der mit seinen Kochkünsten das Kochbuch des Autors promoten hilft - und umgekehrt. Und wenn dann auch noch an einer Stelle gesagt wird, dass es amerikanische Dollars gewesen seien, die Europa nach dem zweiten Weltkrieg wieder auf die Beine geholfen hätten - dabei flossen hauptsächlich Waren und damit verbunden Kredite gegen Abbau von Handelshemmnissen, wodurch die amerikanische Wirtschaft sich vor allem selbst half - dann sehe ich neben den zunehmend schwächelnden Geschichten eine altbackene Atlantiker-Weltsicht, die sich als 'connaisseur' gefällt.
Mittlerweile sind noch Band 13 und 14 erschienen.
 

petrasmiles

Mitglied
III. Werke
3. Jane Austen, Überredung (Persuasion), 1817

Jane Austen ist ein Phänomen.

Man fragt sich, wie es dieser Vertreterin einer Zeit, die so gar nichts mehr mit der unseren gemein hat, seit Jahrzehnten ein Revival nach dem anderen erfährt.

Das hat nicht nur damit zu tun, dass eine angesagte britische Künstlertruppe sie aus der Versenkung holte. Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, war sie tatsächlich in Vergessenheit geraten und erst Virginia Woolfe brachte den Anstoß zu ihrer ‚Re-Animierung‘ und in den Neunzigern kamen Serien und Kinofilme auf den Markt.

Nein, es hat mit ihrem Schreiben selbst zu tun. Schon in den Achtzigern las ich Pride and Prejudice und natürlich Emma, aber das ist auch nahezu vierzig Jahre her und könnte einem Eifer entsprungen sein, sich Weltliteratur einzuverleiben. Und wie es so bei mir ist – im Rahmen einer erneuten Verfilmung gab es eine preiswerte Schmuckausgabe ‚Buch zum Film‘, die wieder einmal auf den Tischen meines bevorzugten Modernen Antiquariates auslag und gewunken hat. Dann lag es also erst einmal auf meinem ‚Büchertisch‘ und musste sich hinter dem Schuber der Werke von Mechtilde Lichnowsky einreihen. Das wurde dann aber doch eine zähere Angelegenheit als deren Erstling von 1913 Götter, Könige und Tiere in Ägypten vermuten ließ und dann brauchte ich was ‚für zwischendurch‘.

Man muss sich erst einmal einlesen, diese Exaktheit der Sprache, die keine ‚Abkürzungen’ zulässt, oder Aspekte unausgesprochen im Raum stehen lässt. Alles wird ausformuliert, zwischen der Haltung und ihrem Ausdruck passt kein Blatt.

Überredung ist die Geschichte einer jungen Frau in ihren späten Zwanzigern, die auf Anraten ihrer Familie und der als Mutterersatz geltenden Dame aus dem nahen Umfeld, den Heiratsantrag eines ‚heiß geliebten’ (und liebenden) Marineoffiziers ablehnt, weil dieser sein Auskommen noch nicht gemacht hatte, sondern sich erst im Laufe der Jahre machen würde, und sie nicht unter ihrem Stand heiraten sollte.

Der Roman spielt in den frühen 1800er Jahren; Napoleon mischt gerade Europa auf und neben den Kriegshandlungen ist es das Aufbringen feindlicher Handelsschiffe, wodurch man sich als Nicht-Adeliger ein zunehmend auch gesellschaftlich anerkanntes Vermögen aufbauen konnte.

Dieses gesellschaftliche Ansehen spielte in dieser Zeit eine große Rolle. Bei Jane Austen scheidet sich dieses Ansehen aber in diejenigen Vertreter, die bloße Huldigung eines ererbten Ranges betreiben, und jene Menschen, die diesen Rang in Einheit mit einer edlen Gesinnung und vortrefflichem Verhalten verbinden.

Die Geschichte beginnt als die Ablehnung des Antrags schon sieben Jahre zurücklag und durch mehrfache Verwicklungen und äußere Ereignisse jener, inzwischen gut situierte, Mann wieder in ihrem weiteren Umfeld auftaucht.

Atemlos und durchaus auch ungeduldig mäht man sich durch diese Sprache – aber auch die vielfältigen Aspekte dessen, was für das angemessene Handeln notwendig ist. Anne Elliot, wie die Protagonistin heißt, sticht dabei besonders hervor. Ihr Vater und ihre Schwestern, voll Standesdünkel, erscheinen in ihrem tatsächlichen Verhalten grob, egoistisch und unreflektiert. Aber auf all diese Verhaltensweisen dieser nicht mehr reichen Müßiggänger nimmt Anne Rücksicht, weil sie es als ihre Tochter- bzw. Schwesterpflicht ansieht. Ein großer Teil ist diesen Reflexionen und der Selbstzucht gewidmet, und wie sie immer wieder die Einsamkeit braucht, um sich zu sammeln und ihr Verhalten an ihre Werte anzupassen.

Die Liebesgeschichte bietet keine Überraschungen. Aus der anfänglichen bewussten Distanziertheit, dem Hinein- und Herausgeheimnissen aus dem, was gesagt oder nicht gesagt wird, was Blicke – oder eben Nicht-Blicke – bedeuten könnten, das unterscheidet sich kaum von dem, was man bis heute sehen oder erleben kann. In diesen Reigen verwoben sind aber alle diese Betrachtungen über das innere Bemühen, das erst aus einer Haltung eine Identität Gestalt annehmen lässt.

An diesen Grundfesten des Menschwerdens im besten Sinne kann sich nichts ändern, und darum kann man ‚die Alten’, die Wahrhaftiges schrieben, immer wieder lesen. Ich fühle mich animiert, meine Bücher zu durchforsten, ob da nicht noch ein altes Austen-Schätzchen zu finden ist.
 

petrasmiles

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III. Werke
4. Irmgard Keun, Nach Mitternacht

Ich hatte das große Glück, im heimischen Bücherschrank Irmgard Keuns ‚Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften’ (1936) zu finden und so gehört sie mit zu meinen frühesten Leseerfahrungen, an die ich gute Erinnerungen bewahrte.

Natürlich war mir überhaupt nicht klar, dass es sich in dem Buch um ein im Kaiserreich ausgegrenztes Kind während des Ersten Weltkriegs handelte, das sich an den Kriegsfolgen, aber auch am herrschenden Spießbürgertum reibt, wie ich auch keine Ahnung hatte, welche Sonderstellung Irmgard Keun einnahm, indem sie sowohl in der frühen Zeit das Dritte Reich miterlebte (sie floh 1936 nach Belgien) als auch das Ende, indem sie nach der Besetzung Belgiens und der Niederlande zurück nach Deutschland in den Untergrund ging und überlebte. Vor der ‚Machtergreifung’ war sie mit ihren Romanen bereits erfolgreich gewesen bis sie dann ‚verboten’ wurde.

Nach Mitternacht ist ein in Deutschland begonnener und 1936 in Belgien vollendeter Roman, der in einem Exilverlag veröffentlicht wurde und große Aufmerksamkeit erfuhr. Vordergründig erzählt er die Liebesgeschichte der provinziellen Susanne, die schon im zivilen Leben auf einer Art Flucht ist hin zu einem selbstbestimmten Leben, nur dass in diesen Zeiten nicht nur überkommene Strukturen die Selbstbestimmung hindern, sondern ein politischer und damit gesellschaftlicher Umbruch – und Selbstbestimmung heißt eigentlich nur, nicht ausgebeutet zu werden, oder sich nicht den Lebensentwürfen anderer unterwerfen zu müssen.

Man erfährt aus erster Hand, wie Hitler, seine Ausstrahlung und seine Inszenierungen das ‚Volk’ durchdringen und bei schlichten Gemütern eine Verehrung erzeugt, die einer Heilandsgläubigkeit nahe kommt. Diese Emotionalisierung ist so umfassend, dass es denkbar wird, dass jeder, der dem Führer nicht folgt, Verfolgung und Schlimmeres verdient hat.
Auch das eine Saat von ‚Wertepolitik’.

Susanne lebt dann im Haushalt eines verwandten Schriftstellers und seiner Frau. Auch hier erschüttert der Umbruch die Grundfesten eines Haushalts. Die ersten Erfolge, das Leben, in das man sich eingerichtet hat, stehen vor dem Abgrund der politisch gewünschten Sprachlosigkeit der Intellektuellen. Jeder Einzelne taumelt durch sein Leben gemäß seiner individuellen Anlage; hier der drohende Verlust von Lebensgrundlagen, da die Unfassbarkeit der Auswirkungen der politischen und ‚rassischen’ ‚Säuberungen’ – es scheint keine Zeit des Handelns zu sein, man lebt so weiter mit anderen Vorzeichen, weil das ‚Schlimme’ sich abzeichnet aber noch nicht so richtig da ist, noch bevorsteht, unaufhaltsam, aber morgen erst, noch nicht heute. Es gibt keinen wirklichen Plan B, man lebt in Stasis.

Zentrale Figur dieses Kreises von Intellektuellen ist ein Journalist, der sich am Ende der kaum zwei Tage umfassenden Geschichte umbringen wird. (Die Figur soll ein Denkmal für Kurt Tucholsky sein, mit dem Irmgard Keun verkehrte.) Es ist eine wichtige Botschaft dafür, was den ‚guten’ Journalisten ausmacht, dass er die Zeitläufe beobachtet – aus der Gesellschaft heraus wirkt und wieder in sie hinein. Es gibt kein Exil für einen Journalisten, nur Anpassung, oder das Ende der Existenz – in diesem Fall wortwörtlich.

Wie verheerend sich das Regime auf das gesellschaftliche Miteinander auswirkt, durchsetzt den ganzen Roman, indem Nebenfiguren, aber auch die Protagonistin selbst und ihr Freund unabhängig voneinander denunziert werden. Das Denunziantentum durchzieht die Gesellschaft wie eine Seuche. Es wird den Menschen leicht gemacht, ihr Gewissen zu überwinden und für einen kleinen Vorteil, oder aus sonstigen niederen Motiven - und sei es eine harmlose menschliche Schwäche wie Geltungssucht, unliebsamen Personen die ‚Staatsmacht’ auf den Hals zu hetzen. Zu dieser Zeit hatte aber die ‚Obrigkeit’ noch einen anderen Stellenwert. Es war schon Absolution in sich selbst, wenn man ihr ‚berichtete’. Man selbst gehörte dazu und ‚die anderen’ waren – aus eigener Schuld – draußen. Es war die hohe Zeit der Spießbürger.

Klarer kann man nicht darstellen, wie leicht das, was wir Zivilisation nennen, unter dem Einfluss einer Emotionalisierung der Politik in demokratisch legitimierten Terror der Mitmacher und Mitläufer, also einer Mehrheit, zerbröselt, der dann eben nicht mehr nur von einer Staatsmacht getragen wird, sondern aus der Breite der Bevölkerung unterstützt wird. Ich dachte immer, das Dritte Reich habe an die niederen Instinkte des Volkes appelliert, aber das ist nur das Ergebnis. Die Ursache ist der Appell an die Gefühle, der Versuch, eine Masse von Menschen für eine Vision zu begeistern, die ein ‚großes’ Ziel zum Gegenstand hat und in Verbindung mit einem Personenkult religiöse Züge annimmt. Und auf der anderen Seite erzeugt der Staatsterror gegen Andersdenkende latente Angst, die um so willfähriger dafür sein lässt. Es gehört Abstraktionsvermögen dazu, aus dem Damals und dem Heute dieselben Bausteine am Werk zu sehen. Auch, wenn sich Geschichte nicht wiederholt, Intoleranz wird immer eine Vorstufe zur Vernichtung sein, wenn es einmal zur Ausgrenzung gekommen ist; der Grad ist schmaler als manche denken. Es geht nicht um ‚rechts’ oder ‚links’, sondern die grundsätzliche Fähigkeit, andere Positionen nicht ins Unrecht zu setzen.

Zu dem Zeitpunkt, als der Roman geschrieben wurde, war die Vernichtung der Juden noch kein Thema, aber die Zerstörung von Karrieren, Beziehungen und Lebensgrundlagen waren seit den ‚Rassegesetzen’ von 1935 erlebbar und werden in der Figur des Arztes Breslauer, der ‚auf gepackten Koffern’ sitzt, um in die USA auszuwandern, porträtiert. (Er soll an den befreundeten Charité-Pathologen Arnold Strauss erinnern.) Etwas gerät in Bewegung. Für alle erfahrbar verschwinden Menschen aus ihren Positionen, wechseln Läden ihre Inhaber, verstummen Intellektuelle. Wer existenziell bedroht ist – und damit ist noch nicht das Leben gemeint – und die Mittel hat, zieht die Konsequenzen. Erst recht, wenn das Leben direkt bedroht ist wie im Fall des Freundes von Susanne, der nach dem wahrscheinlichen Mord an seinem Denunzierer das Land verlassen muss.

Auf der Fluchtfahrt der beiden endet dieser Roman – noch mit dem versöhnlichen Ende der gelungenen Flucht und der Erleichterung beim Passieren der Grenze. Der heutige Leser weiß, dass für viele Jahre noch kein versöhnliches Ende kommen würde und im Gegenteil alles noch schlimmer wurde. Auch Irmgard Keun musste dies erfahren.

Was macht das aus den Menschen, wenn sie noch im Kaiserreich geboren wurden (1905), den ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik erlebten, mit Mitte Zwanzig den Nationalsozialismus, mit Vierzig das Kriegsende und den mühsamen Wiederaufbau? Laut Wikipedia fand sie eine neue, wenn auch brüchige bürgerliche Existenz als Journalistin, litt unter Alkoholismus und war zweitweise bitterarm; literarisch fasste sie nicht mehr Fuß. Ihre letzte Romanveröffentlichung von 1950 Ferdinand der Mann mit dem freundlichen Herzen wurde kein Erfolg. Erst in den späten Siebzigern wurde sie wiederentdeckt und Neuauflagen ihrer Romane gedruckt. Gegen Ende hatte sie noch einmal ein bisschen Glück – sie starb 1982.

Warum so viele Talente nach dem Zweiten Weltkrieg an ihre früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen konnten – oder wollten, war sicher Gegenstand der germanistischen Forschung. Es hat wahrscheinlich mit den Spätfolgen des ‚Völkischen’ zu tun, aber auch mit der individuellen ‚Stimme’ eines Literaten, die versiegte; mit der fehlenden Kraft, nach dem Terror noch einmal ein Gefäß zu werden, in dem innere und äußere Prozesse für andere erlebbar werden können. Lange nach ihrem Tod ist ihr Briefwechsel mit Arnold Strauss aufgefunden und veröffentlicht worden. Wie nannte es Die Zeit online: Sie sei „die aufregendste und witzigste Autorin der Weimarer Republik“ gewesen. Ganz schön schnöselig; nur zwei ihrer sieben Romane sind 1931 bzw. 1932 entstanden – da gab es wohl keine geeignetere Schublade.
Den Briefband werde ich mir besorgen.
 
Liebe Petra, lass dir noch einmal danken für den Hinweis auf Maxim Leos Buch "Wo wir zu Hause sind". Ich kam erst Mitte November dazu, mit der Lektüre anzufangen und habe jetzt etwa drei Viertel gelesen. Es gefällt mir außerordentlich gut. Mich beeindruckt gerade die Fülle des recherchierten Materials und die scheinbare Leichtigkeit, mit der es ausgebreitet und zu lesen ist. Ich kann es auch nur wärmstens empfehlen.

Mich persönlich haben diese drei Aspekte besonders angesprochen: Leben und Arbeiten im Kibbuz um 1940/50 - die Situation der Emigranten in Frankreich während des 2. Weltkriegs - Ilse und Heinz nach dem Krieg in Wien, d.h. wie sie die Vergangenheit bannen und gewissermaßen wegsperren wollten. Letzteres erinnerte mich stark an meine erste Zimmerwirtin in Berlin. Es war eine ledige alte Dame, die ihre große Wohnung in einer Seitenstraße des vorderen Kurfürstendamms zum größten Teil untervermietet hatte. Eine Mitbewohnerin klärte mich darüber auf, dass Frl. S. Jüdin und im Krieg in einem Lager gewesen sei. Sonst wurde niemals darüber gesprochen. Die Vermieterin war immer sachlich-freundlich und auf eine dezente Art reserviert. Das fand ich damals sehr angenehm. Jetzt, da ich fast so alt bin wie sie damals, denke ich oft über sie nach. Ich wüsste nun gern viel mehr über ihre Geschichte, aber mir ist auch klar, dass ihr verschwiegenes Auftreten damals uns das Zusammenleben sehr erleichtert hatte.

Von den weiteren von dir angeführten Autoren habe ich bisher nichts gelesen. Es scheint gute Gründe zu geben, sich mit Jane Austen und Irmgard Keun zu beschäftigen, aber ich lese jetzt nur noch ausnahmsweise mir bislang unbekannte Autoren. Es gibt so vieles in meinen Regalen, das ich mindestens noch einmal durchgehen möchte. Selbst Maxim Leo kannte ich ja schon von seinen Zeitungsartikeln.

Versonnene Grüße
Arno Abendschön
 

petrasmiles

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Lieber Arno,

das freut mich sehr, dass Dir Maxim Leo ein Gewinn war.

Das mit der Lektüreauswahl ist eine verzwickte Sache. Als ich 60 wurde, hatte ich auf einmal Anwandlungen, keine Bücher mehr zu kaufen, weil ich ja kaum noch genug Lebenszeit übrig hätte, um das alles zu lesen, was ich noch auf Halde liegen habe ... bis irgendwann der Knoten geplatzt ist ... ich bin ja noch nicht tot, und wenn diese spontane Begeisterungsfähigkeit Teil meines Lebens ist, dann bin ich das bis zum Schluss. Ich schaue nur bei den Büchern genau hin, ob ich es behalten möchte, oder gleich weg gebe.

Aber da hat jeder seinen Weg, mit der Begrenztheit umzugehen, die uns allen eigen ist.

ich wünsche Dir noch viele schöne Lesestunden.

Liebe Grüße
Petra
 

Michele.S

Mitglied
Du hast Maugham erwähnt. In irgendeinem Film wurde dieser mal als Beispiel für schlechte Literatur genannt. Das ärgert mich, denn "Der Menschen Hörigkeit" ist eines meiner Lieblingsbücher und auch "Der bunte Schleier" fand ich sehr gut. Hier ist übrigens auch die Verfilmung zu empfehlen
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Michele S.,

ich teile Deine Auffassung über die Qualität Maughams. Aber ich habe ihn lange schon nicht mehr gelesen. Sollte man vielleicht mal wieder machen.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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