petrasmiles
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IV Krimis
2. Robert Galbraith, Böses Blut
Robert Galbraith ist ein Pseudonym von J. K. Rowling, die nach ihren Harry Potter Romanen und diesem grandiosen Erfolg das Schreiben nicht bleiben lassen wollte.
Böses Blut (Random House, Blanvalet 2020) ist der fünfte Band mit dem Ermittler Duo Cormoran Strike und Robin Ellacott, die von London aus Verbrechen aufklären.
Da die Ermittler eine stetige Entwicklung erfahren und auch Rückblenden aus ihrer persönlichen Geschichte gemacht werden, empfiehlt es sich, bei dem ersten Fall anzufangen.
Das sind: 1. Der Ruf des Kuckucks 2. Der Seidenspinner 3.Die Ernte des Bösen 4. Weißer Tod.
Alle Bände sind gemütlich dick, aber der fünfte Band sprengt alle Vorgänger: stolze 1189 Seiten. Eigentlich eine Zumutung für einen Krimi dachte ich zunächst, vor allem, weil meine Urlaubsbüchertasche prall gefüllt war und neben Lesen ja auch noch andere Aktivitäten den Urlaub ausmachen. Der Roman kostete mich zwei Wochen Lesezeit – aber die war er wert!
Mittlerweile ist Robin Ellacott (R.E.) Partnerin von Cormoran Strikes (C.S.) Agentur, die sich einiger Berühmtheit erfreut; sie haben eine Reihe von Mitarbeitern, die auch gut ausgelastet sind.
Eines Tages wird C.S. von einer Frau angesprochen. Als sie selbst noch ein Baby war, verschwand ihre Mutter spurlos vor fast vierzig Jahren, und die Unkenntnis über ihr Schicksal wirft immer noch einen Schatten auf ihr Leben.
Um deren Verschwinden herum gab es einen Serienmörder, der damals zwar gefasst worden war, aber als Psychopath keine Angaben dazu machte, ob neben den Frauen, die man ihm aufgrund der Spuren nachweisen konnte, noch andere von ihm ermordet worden waren. C.S. übernimmt diesen Fall und es ist faszinierend zu erfahren, wie man sich einer solchen Aufgabe quasi bei 0 nähert.
Der damalige polizeiliche Ermittler – mittlerweile verstorben – war sich sicher, dass dieser Serientäter auch für den Mord an der Mutter verantwortlich war – was seinen Ermittlungsradius eingeschränkt hatte. Zudem erkrankte er ernsthaft und steigerte sich in einen Wahn, den Fall mittels Astrologie und Tarot lösen zu können. Er wurde dann abgelöst, aber sein Nachfolger kam auch nicht weiter.
Die erste Hürde war, an die damaligen Ermittlungsakten zu kommen und die relevanten Kontakte zu ermitteln. Das Tableau an Personen ist relativ übersichtlich: Der Ehemann; eine Kinderfrau, die dann die zweite Gattin wurde; Arbeitskollegen aus einer ärztlichen Praxis nebst Hilfspersonal, teilweise deren Anhang; eine beste Freundin; ein Ex-Lover – und eben der Serienmörder.
Man erfährt von der Fährtensuche, wohnt den Interviews bei. Nebenbei wird auch noch von der Arbeit an den anderen Fällen berichtet. Das alles erscheint sehr lebensecht.
Daneben geht es auch um die Geschichte der beiden Protagonisten. C.S., der die Frucht eines Hippie-Groupies mit einem Rockstar ist, und vor dem Leben mit seiner unsteten Mutter von deren Schwester ‚gerettet’ wurde, die ihn und seine Schwester von einem anderen Vater, mit ihrem Mann in Cornwall aufnimmt und einen geregelten Schulbesuch ermöglicht. Diese Tante erkrankt in diesem Band und stirbt am Ende – was einen besonderen Schatten auf die Ermittlungen wirft.
R.E. steckt mitten in der Scheidung von ihrer Sandkastenliebe. Sie war als Studentin vergewaltigt worden und brach daraufhin ihr Studium ab und arbeitete später in London bei einer Zeitarbeitsfirma, von wo aus sie im ersten Band zur Mitarbeiterin von C.S. wurde. Zu der Zeit dümpelte die Agentur vor sich hin. C.S. war in einer zermürbenden On-Off Beziehung involviert, zudem belastete ihn eine Unterschenkelamputation, die er in Afghanistan erlitten hatte.
Über allem schwebt die Geschichte einer gegenseitigen Anziehung der beiden, die für Verwirrung sorgt, aber zu einer tiefen Freundschaft wächst.
Die Charaktere – und ihre Handlungen – sind alle glaubwürdig, man erkennt keine ‚Strickmuster’ oder andere einengende Faktoren. Es geht um den Ermittleralltag zweier versehrter, sensibler und intelligenter Menschen und einen spannenden Fall, der dann wider Erwarten gelöst werden kann.
Und es gibt keine neuen Leichen.
In diesem Jahr (2022) ist der sechste Band erschienen: Das tiefschwarze Herz.
Hierzulande kaum bemerkt sind die ersten vier Romane ab 2017 auch verfilmt worden. J. K Rowling hat sich als Produzentin eingebracht, was der Qualität gut tat. C.S. wird von Tom Burke verkörpert, R.E. von Holliday Grainger. (Sie ist hübscher als ich gedacht hätte, weil man im Buch mehr die inneren Dialoge der Selbstzweifel und der Verletzung mitbekommt und ihr Aussehen keine Rolle spielt.) Sehr sehenswert!
2. Robert Galbraith, Böses Blut
Robert Galbraith ist ein Pseudonym von J. K. Rowling, die nach ihren Harry Potter Romanen und diesem grandiosen Erfolg das Schreiben nicht bleiben lassen wollte.
Böses Blut (Random House, Blanvalet 2020) ist der fünfte Band mit dem Ermittler Duo Cormoran Strike und Robin Ellacott, die von London aus Verbrechen aufklären.
Da die Ermittler eine stetige Entwicklung erfahren und auch Rückblenden aus ihrer persönlichen Geschichte gemacht werden, empfiehlt es sich, bei dem ersten Fall anzufangen.
Das sind: 1. Der Ruf des Kuckucks 2. Der Seidenspinner 3.Die Ernte des Bösen 4. Weißer Tod.
Alle Bände sind gemütlich dick, aber der fünfte Band sprengt alle Vorgänger: stolze 1189 Seiten. Eigentlich eine Zumutung für einen Krimi dachte ich zunächst, vor allem, weil meine Urlaubsbüchertasche prall gefüllt war und neben Lesen ja auch noch andere Aktivitäten den Urlaub ausmachen. Der Roman kostete mich zwei Wochen Lesezeit – aber die war er wert!
Mittlerweile ist Robin Ellacott (R.E.) Partnerin von Cormoran Strikes (C.S.) Agentur, die sich einiger Berühmtheit erfreut; sie haben eine Reihe von Mitarbeitern, die auch gut ausgelastet sind.
Eines Tages wird C.S. von einer Frau angesprochen. Als sie selbst noch ein Baby war, verschwand ihre Mutter spurlos vor fast vierzig Jahren, und die Unkenntnis über ihr Schicksal wirft immer noch einen Schatten auf ihr Leben.
Um deren Verschwinden herum gab es einen Serienmörder, der damals zwar gefasst worden war, aber als Psychopath keine Angaben dazu machte, ob neben den Frauen, die man ihm aufgrund der Spuren nachweisen konnte, noch andere von ihm ermordet worden waren. C.S. übernimmt diesen Fall und es ist faszinierend zu erfahren, wie man sich einer solchen Aufgabe quasi bei 0 nähert.
Der damalige polizeiliche Ermittler – mittlerweile verstorben – war sich sicher, dass dieser Serientäter auch für den Mord an der Mutter verantwortlich war – was seinen Ermittlungsradius eingeschränkt hatte. Zudem erkrankte er ernsthaft und steigerte sich in einen Wahn, den Fall mittels Astrologie und Tarot lösen zu können. Er wurde dann abgelöst, aber sein Nachfolger kam auch nicht weiter.
Die erste Hürde war, an die damaligen Ermittlungsakten zu kommen und die relevanten Kontakte zu ermitteln. Das Tableau an Personen ist relativ übersichtlich: Der Ehemann; eine Kinderfrau, die dann die zweite Gattin wurde; Arbeitskollegen aus einer ärztlichen Praxis nebst Hilfspersonal, teilweise deren Anhang; eine beste Freundin; ein Ex-Lover – und eben der Serienmörder.
Man erfährt von der Fährtensuche, wohnt den Interviews bei. Nebenbei wird auch noch von der Arbeit an den anderen Fällen berichtet. Das alles erscheint sehr lebensecht.
Daneben geht es auch um die Geschichte der beiden Protagonisten. C.S., der die Frucht eines Hippie-Groupies mit einem Rockstar ist, und vor dem Leben mit seiner unsteten Mutter von deren Schwester ‚gerettet’ wurde, die ihn und seine Schwester von einem anderen Vater, mit ihrem Mann in Cornwall aufnimmt und einen geregelten Schulbesuch ermöglicht. Diese Tante erkrankt in diesem Band und stirbt am Ende – was einen besonderen Schatten auf die Ermittlungen wirft.
R.E. steckt mitten in der Scheidung von ihrer Sandkastenliebe. Sie war als Studentin vergewaltigt worden und brach daraufhin ihr Studium ab und arbeitete später in London bei einer Zeitarbeitsfirma, von wo aus sie im ersten Band zur Mitarbeiterin von C.S. wurde. Zu der Zeit dümpelte die Agentur vor sich hin. C.S. war in einer zermürbenden On-Off Beziehung involviert, zudem belastete ihn eine Unterschenkelamputation, die er in Afghanistan erlitten hatte.
Über allem schwebt die Geschichte einer gegenseitigen Anziehung der beiden, die für Verwirrung sorgt, aber zu einer tiefen Freundschaft wächst.
Die Charaktere – und ihre Handlungen – sind alle glaubwürdig, man erkennt keine ‚Strickmuster’ oder andere einengende Faktoren. Es geht um den Ermittleralltag zweier versehrter, sensibler und intelligenter Menschen und einen spannenden Fall, der dann wider Erwarten gelöst werden kann.
Und es gibt keine neuen Leichen.
In diesem Jahr (2022) ist der sechste Band erschienen: Das tiefschwarze Herz.
Hierzulande kaum bemerkt sind die ersten vier Romane ab 2017 auch verfilmt worden. J. K Rowling hat sich als Produzentin eingebracht, was der Qualität gut tat. C.S. wird von Tom Burke verkörpert, R.E. von Holliday Grainger. (Sie ist hübscher als ich gedacht hätte, weil man im Buch mehr die inneren Dialoge der Selbstzweifel und der Verletzung mitbekommt und ihr Aussehen keine Rolle spielt.) Sehr sehenswert!