Dichten im Stile von ...

Im Stile von Heine

Ach, die Händchen sind es wieder,
die mir einst so lieb zuwinkten.
Und die Augen schauten nieder,
wenn sie wie zwei Sterne blinkten.

Auch der Mund den ich so liebt`,
der mir schöne Worte sagte.
Der mich oft total besiegt,
wenn ich nach der Liebe fragte.

Jetzt bin ich zurück gekehrt,
meine Liebe ist vorbei.
Hab dagegen mich gewehrt,
doch du bist mir einerlei.
 

James Blond

Mitglied
frei nach Heine

Wenn ich auf deine Zähne seh,
so tut es mir am Herzen weh,
ich küsse ungern einen Mund,
der mir erscheint nicht ganz gesund.

Ich schweige auch von deiner Brust,
ihr Anblick raubt mir letzte Lust,
und wenn du sagst: Ich liebe dich!
Dann muss ich lachen fürchterlich.
 
Oh

Ach, hätte Heine dies geschrieben,
dann wär ich nicht sein Fan geblieben.
Nie hätte er von einem Mund
geschrieben, der nicht ganz gesund.

Auch hätte nie des Mägdleins Brust,
ihm wirklich mal geraubt die Lust.
Er war ein Feingeist, müsst ihr wissen
und sprach so gern von sanften Küssen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Frei nach Mörike

Die Sonne hat mich aufgeweckt,
kein Sternlein mich zur Nacht erschreckt,
drum will ich in den Morgen gehn
zu schauen, wo die Rehlein stehn,
und find ich dich, du Liebste mein,
will ich Dir eine Sonne sein.
 

James Blond

Mitglied
Heine im Original

[...]
Die bravste, klügste Kuh kein Spanisch weiß,
Wie Maßmann kein Latein - Der Marmorsteiß
Der Venus von Canova ist zu glatte,
Wie Maßmanus Nase viel zu ärschig platte.

[...]
Du bist, verehrte Frau, du selbst sogar
Nicht fehlerfrei, nicht aller Mängel bar.
Du schaust mich an - du fragst mich, was dir fehle?
Ein Busen, und im Busen eine Seele.


zitiert aus (H. Heine, Unvollkommenheit)

http://www.textlog.de/heine-gedichte-unvollkommenheit.html
 
Heine
Ich liebe Heine schon von Kindesbeinen an.
Er zog mich mit Gedichten stets in seinen Bann.
Ich liebte sie, denn meistens waren sie sensibel.
Das "Buch der Lieder" war für mich fast wie die Bibel.

Ich wusste auch, dass manches strenger war.
Belsazar schrieb er, ja, das war mir klar.
Egal ist`s mir, was er noch sonst geschrieben.
Ich werde Heine stets und immer lieben.


Im Stile von Heine nach Belsazar

Es bricht herein die dunkle Nacht.
Ein Sprayer ganz alleine wacht.

Als niemand auf der Straß` zu sehn,
kann er ganz schnell zu Werke gehn.

Er sprüht die Farben an die Mauer
und hofft, dass sie von großer Dauer.

Doch plötzlich taucht ein Blaulicht auf,
der Sprayer setzt nun an zum Lauf.

Doch damit hat er nicht gerechnet,
ein „Bulle“ hinterher ihm hechtet.

Es hilft ihm auch kein lautes Schrein,
die Polizei, die holt ihn ein.

Er kann den Fängern nicht entkommen,
die Farben werden abgenommen.

Und andern Tags putzt an der Mauer,
der Sprayer ab, was doch von Dauer.

Naja, so wars bei Heine nicht,
doch es ist schließlich mein Gedicht.
 

HerbertH

Mitglied
Klasse

Ich finde hier immer wieder sehr schöne Verse, und das finde ich großartig. Klasse! Danke Euch fleißigen DichterInnen im Stile von :) :D
 
Storm (am 14.Sept.2017 jährte sich sein Geburtstag zum 200. Mal)

Das Städtchen Husum liebt` er sehr,
dort war er ja zu Haus.
Er nannt` es „Graue Stadt am Meer“
und kannte sich gut aus.

Der Schimmelreiter wie der Wind,
ritt durch die Stadt und übern Deich.
Es fürchtete sich jedes Kind,
doch dort war ja sein Reich.

Von Halligen, von Sturm und Flut
schrieb oft der Theodor.
Das Ende war nicht immer gut,
doch so kam`s einfach vor.
 
Nach dem Schlager - gesungen von Theo Lingen -

Der Theodor, der Theodor,
der steht bei uns im Fußballtor.
Wie der Ball auch kommt, der Schuss auch fällt,
der Theodor der hält, der hält.
Ja unser Theodor, der hält der hält,


ist mir folgendes eingefallen:


Der Theodor, der Theodor,
der kommt im Norden Deutschlands vor.
Wie der Wind auch treibt, an Dünen reibt,
der Theodor der schreibt, der schreibt.
Ja unser Theodor, der schreibt und schreibt.
 

James Blond

Mitglied
In trister Gesellschaft (a la Robert Gernhardt)

Husum graut so still am Meer,
doch auch Leer gibt nichts mehr her,
schlimmer noch als Aurich -

Traurig - traurig - traurig!
 
So war Robert Gernhardt

Das Schicksal hat ihn so gestrickt,
dass er vorm Alkhol nicht erschrickt.
Mal trinkt er gerne süßen Wein,
doch manchmal lässt er es auch sein.
Dann lockt ihn Gin und Korn und Bier,
weil er so durstig wie ein Stier.
Denn nur wenn dieser Pegel steigt,
dann war zum Dichten er geneigt.
Ich weiß, ich weiß, das klingt sehr hart,
doch so war er, der R. Gernhardt.
 

James Blond

Mitglied
Wer war's ?

Leise dringt in mein Geblüt
hoffnungsvolles Pfropfen,
Ringelreihn im Showgestüt
lässt die Pumpe klopfen.

Frag doch nicht am Grab den Stein,
wo die Tränen fließen,
trägt man dich zu Bruder Hein,
lass dich nicht verdrießen.
 
Langsam möchte ich verstehn,
wie er damals lebte.
Möcht ihm in die Augen sehn,
als vor Liebe er erbebte.

Wenn er schrieb von Lieb und Leid,
wenn sein Herz lag offen.
Oder schrieb er auch von Streit?
Doch auch oft vom Hoffen.

Pumpe nannt das Herz er nie,
das war zu banal.
Das ist wie ein Schuss in Knie,
hört sich an so schal.

Dieser Dichter kann allein
nur mein lieber Heinrich sein.
 

James Blond

Mitglied
mein lieber Heinrich

Der Heinrich bebte oft - im Zorn,
die Liebe war ihm Nebending,
die Wut, sie diente ihm als Sporn
wenn seine Feder Feuer fing.

Doch ach, wie ließ es sich bewenden
was hier aus treuen Augen schaut?
Es wird die Liebe niemals enden,
die sie dem Heinrich zugetraut.
 
Als ich fast noch war ein Kind,
las ich in dem „Buch der Lieder“.
Mancher sagte: „Ach, die spinnt.“
Doch dort las ich immer wieder.

Las Geschichten von der Liebe,
von des Autors Lust und Leid.
Und im tristen Weltgetriebe
hatte ich daran viel Freud

Eines las ich immer wieder,
es stand auch im Buch der Lieder,
meinem Alter angemessen,
las ich es – ganz wie besessen.

Mädchen mit dem roten Mündchen,
mit den Äuglein süß und klar,
du mein liebes, kleines Mädchen,
deiner denk ich immerdar.

Lang ist heut der Winterabend,
und ich möchte bei dir sein,
bei dir sitzen, mit dir schwatzen,
im vertrauten Kämmerlein.

An die Lippen wollt ich pressen
deine kleine, weiße Hand,
und mit Tränen sie benetzen,
deine kleine, weiße Hand.

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Das „Buch der Lieder“ gehörte meinem Onkel.
War ich als Kind bei ihm zu Besuch, konnte mich nichts davon abhalten, zuerst in „meinem“ Buch zu lesen.
Fast jedes Gedicht war illustriert. Heute würde man die Zeichnungen vielleicht kitschig nennen, doch ich habe sie geliebt.
Zu meinem 50. Geburtstag hat mein alter Onkel mir das Buch geschenkt.
Es war eines meiner schönsten Geschenke.
 



 
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