Dichten im Stile von ...

E

equinox

Gast
Mein absoluter Liebligsdichter ist Shakespeare...und das möchte ich ihm nicht antun...
 
Ich versuche es mal mit Shakespeare

Lust und Angst durchzucken ihn.
Schmeichelnd dreht sich jene von ihm weg.
Er merkt es, doch kriegt keinen Schreck.
Die Lust und die Angst,
die lange sich windet.
Ihn plötzlich von jeglicher Hemmung entbindet.​
 
Für equinox
noch einmal à la Shakespeare

O Verlangen, halte dich zurück in deiner Gier.
Halt ein und lass die Liebe sanfter walten.
Ich fühle nun, ich muss jetzt an mich halten.
Damit ich nichts verderbe.​
 
Liebe Vera Lena,
schön, dass es dir gefällt. Mir haben aber deine Gediche auch gut gefallen.
Ich habe eigentlich schon immer mal versucht, im Stile der Großen zu schreiben.
Es ist schwer, aber interessant. Wenn man es jemandem vorliest, muss man ja immer die Quelle angeben. Ich will auf keinen Fall „guttenbergern“.

Viele Grüße
Marie-Luise
 
E

equinox

Gast
Das ist sehr schön geworden! Gerade in diesem Moment kann ich das gut gebrauchen.

Dankende Grüße
A.
 
Ich habe mal ein Sonett nach Shakespeare versucht.
Die Form ist anders, als die, die man von Walther kennt.

Sonett nach Shakespeare

Wir hoffen, dass das Gute nie verschwindet
Der Seele Schönheit muss und soll bestehen.
Das Beste ist nur gut, weil es uns stets verbindet.
Wir wollen nie und nimmer untergehen.

Doch wenn du immer nur allein dich liebst.
Und bist die eigne Kerze, die dir scheint.
Wenn du den andern wenig Liebe gibst.
Dann bist du bald dein eigner großer Feind.

Du denkst, du wärst die Zier der ganzen Welt
Und übersiehst die Kleinen und die Schwachen.
Wenn über andre schnell ein Urteil fällt.
Dann wirst du nie von Herzen richtig lachen.

Hör damit auf und ändre deinen Lebensstil
Dann ist dein Leben stets ein schönes Spiel.
 

HerbertH

Mitglied
Die Nacht davor (im Stil von Shakespeare)

Die Nacht davor

Wenn mondlos hinter Hügeln Heere wachen,
weil ihre Führer keine Freundschaft schlossen,
am Morgen Schlachten, rot mit offnem Rachen
den Kriegern drohen, die in Stahl gegossen,

Wenn Schreie der Besiegten lautlos hallen
als nahe Zukunft aus den frühern Zeiten,
wenn schon die Fäuste sich um Schwerter ballen,
seit Priester Ritter gegen Unbill feiten,

Wenn all dies Seelen fängt und grausam quält:
Wo bleibt da noch die Liebe Capulets,
die einzig gegen solchen Schrecken stählt,
der andernfalls das beste Herz zerfetzt?

Hierher, Ihr Treuen, die der König rief!
Ein feiger Narr, wer unsern Kampf verschlief!
 

Vera-Lena

Mitglied
Leute, Ihr seid ja alle super!

Ich habe die Sonette von Shakespeare am mein ältestes Enkelkind vor 4 Wochen verschenkt. Sie macht im März Abitur. Ich glaube, ich kaufe sie mir noch einmal. Ob ich mir allerdings dieses Puzzlespiel dann zutraue, ist damit auch noch nicht gesagt.

Ihr seid einfach Spitze. Das muss ja auch mal gesagt werden.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

HerbertH

Mitglied
ja, es ist erstaunlich, was in diesem thread in der kurzen zeit herausgekommen ist.

Danke an alle Mitwirkenden und an Vera-Lena - Du weißt schon warum :)

Liebe Grüße

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
bittrer trunk in moria (im stile von Celan)

Bittrer Trunk aus Rosen
kredenzt in Nebeln und Schwaden

Zu schlucken ist der einzige
Weg

Bittrer Trunk aus Elfen
deren Bogensehnen erschlafften

Bittrer Trunk aus Zwergen
Ihre Äxte nur noch Klingen

In den Tiefen der Höhlen
hängt der Rauch

Und niemand mag ihn
trinken
 
E

equinox

Gast
Lb. Herbert und Marie-Luise,

vielen lieben Dank für die Gedichte...wie macht ihr das nur..all diese schönen Zeilen mal eben aufgeschrieben?

Ich freue mich jedenfalls :)


LG equinox
 

HerbertH

Mitglied
Lb. equinox,

bei mir geht da am einfachsten, wenn ich ein Gedicht des jeweiligen Dichters gut kenne oder sogar danebenlege beim Schreiben. Damit ist die Form oft schon klar. Dann muss man "nur" noch die Inhalte und eventuell die Reime finden. Dazu brauche zumindest ich immer einige Zeit und vor allem Ideen.
Aber Fingerübungen lassen den Prozess immer besser "flutschen" mit der Zeit.

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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