FrankK
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Eine gute Geschichte
„Wie geht das eigentlich? Was macht eine gute Geschichte aus? Wie schreibt man sie?
Gibt es dazu Anleitungen?“
Oh ja, man kann Anleitungen (in Form von Büchern) dazu kaufen, man kann an Volkshochschulen sogenannte Workshops besuchen (gegen Entgelt, natürlich), man kann sogar Studiengänge an Fern-Universitäten belegen (gegen noch mehr Entgelt, versteht sich).
Man kann aber auch das Internet bemühen, Suchmaschinen damit belästigen und hier und da dutzende bis hunderte lose verteilte Informationen zusammenklauben, die sich teilweise widersprechen, die sich teilweise ergänzen und – die teilweise gar keinen Wert besitzen.
Ich habe mir eine geraume Zeit die Mühe gemacht, viele dieser Infos zu sammeln, zusammenzufügen und auf ihren Gehalt abzuklopfen.
Jemand schrieb neulich innerhalb eines Kommentars:
Was ist „gut“?
In einfachster Definition erst mal „fehlerfrei“, und da meine ich nicht nur Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Dazu gehören auch „Fehler“ (oder: Schwächen) in der Erzähl-Logik, in der Story-Logik, in der Charakter-Logik.
Fehler im Ablauf der Geschichte – sind die Szenen und Kapitel sinnvoll / nachvollziehbar miteinander verknüpft?
Fehler in der Erzählperspektive – ein Ich-Erzähler kann nicht aus seiner Position heraus „in den Kopf“ eines anderen Charakters schauen. Auch Ereignisse jenseits seiner Präsenz sind schwer zu vermitteln.
Was ist „spannend“?
Da scheiden sich die Geister, fast jeder empfindet etwas anderes als spannend. „Er“ genießt ein Fußballspiel, welches „sie“ totlangweilig findet. „Sie“ liest lieber den neuesten Roman ihrer Lieblingsautorin, dazu findet „er“ aber überhaupt keinen Zugang.
Also eine Frage des Geschmacks – da werfen sich Gedanken nach dem „Mainstream“ auf, dem Geschmack der breiten Masse, oder der gewünschten Zielgruppe.
Ganz allgemein entsteht Spannung in einer Geschichte durch Konflikte und deren Lösung (oder auch nicht).
Die Ausgestaltung von Konflikten – dazu gehört auch eine glaubwürdige Gestaltung der Charaktere. Die Rahmenhandlung muss eingehalten werden, die Richtung, in der die Story verläuft, muss beibehalten bleiben, die Figuren sollten an den Ergebnissen ihrer Handlungen eine Veränderung erleben.
Das sind schon mal eine ganze Menge Dinge, die man beachten muss. Manch einer mag glauben: „Da gibt es doch noch mehr!“ Und das stimmt.
Am Anfang ist die Idee
Die kann von irgendwoher gekommen oder durch irgendetwas ausgelöst worden sein. Diese Idee ist vielleicht ein bestimmtes Ereignis.
Dann beginnt man zu grübeln:
“Wenn ich all diese Dinge beachtet habe – habe ich dann eine gute und spannende Geschichte?“
Lasst es mich so sagen: „Jein.“
Es ist nicht damit getan, einfach eine „Liste“ abzuarbeiten, an deren Ende als Ergebnis eine gute Geschichte herauskommt, aber wenn bereits hier Fehler gemacht werden, lassen sie sich später um so schlechter ausbügeln. Wenn da aber eine interessante Idee einfließt und alle Punkte der „Liste“ abgearbeitet sind, sollte die Geschichte zumindest von der „konstruktiven“ Seite in Ordnung sein und keine Schwächen aufweisen. Dann sollte die Geschichte auf einem stabilen Fundament stehen.
Eine gute Geschichte zu verfassen, ist wie der Bau eines Hauses.
Was soll es werden? Eine Gartenlaube? Eine Villa? Zweifamilienhaus mit Einliegerwohnung? Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage …?
Es gibt schier unendliche Möglichkeiten. Vielleicht ist die erste Idee: „Ein großes Fenster, Steinterrasse und ein weitläufiger Garten.“
Das klingt dann schon mal nicht nach einem Wohnsilo mit sechzig Familien.
Der Grundriss des Hauses muss wohl überlegt werden – der Grundriss bestimmt das Fundament.
Soll die Terrasse unterkellert sein? Sowas gibt es.
Soll die Garage vom Haus aus erreichbar sein? Garage ebenfalls unterkellert? Das könnte kritisch werden, wenn die Garage für schwere Fahrzeuge benutzt wird. Doppelgarage?
Es gibt schon so viel zu berücksichtigen, alleine um das Fundament zu erstellen.
Was dies nun mit einer „Geschichte“ zu tun hat?
Nehmen wir an, wir haben die Idee zu einem Kriminalfall. Um die Sache besonders modern zu gestalten, entscheiden wir uns für das Science-Fiction-Genre. Möglicherweise wird es ein Mord. Eine Apollo-Mission oder kleine Raumkapsel mit drei Mann Besatzung scheidet dann schon mal aus. Die Möglichkeiten sind zu gering – der Täterkreis zu klein. Es sei denn – Überraschung – wir (als Erzähler der Geschichte) schmuggeln einen „blinden Passagier“ mit hinein. Oder wir lassen den Bordcomputer den Mord begehen. Aliens könnten es auch machen – dass wäre aber zu vorhersehbar.
Ein gescheites, brauchbares und ausbaufähiges Konstrukt muss also vorher überlegt sein.
Nach der Idee kommt die Planung – das Fundament
So, wie man ein Haus baut, kann man auch eine Geschichte konstruieren. Stück für Stück, nach einem definierten Plan. Architekten nennen so etwas eine Bauzeichnung, einem Schriftsteller steht seine eigene Ideensammlung zur Seite. Während der Architekt mit seinen Möglichkeiten an bestimmte Grenzen stoßen kann, stehen dem Schriftsteller auch nicht alle Wege offen, der Fantasie sind zwar keine Grenzen gesetzt, innerhalb der Erzählstruktur muss sie aber logischen Regeln folgen. Mit jeder Geschichte wird die Realität neu erfunden, die Realität einer fiktiven Welt. Diese Welt kann ganz eng an unserer Welt angelehnt sein, sie kann sich aber auch völlig von ihr unterscheiden.
Der Schriftsteller definiert den Rahmen (Basisplot), in den er seine Geschichte einbettet, bringt die gesammelten (oder ausgearbeiteten) Ideen in eine dem Storylauf (Plot) folgende Reihenfolge (Stichpunkte, Zeitrahmen, Charakterbeteiligung ? Storyboard), er überlegt sich die sogenannte Prämisse, welche definiert, aus welcher Motivation heraus welches Endergebnis erreicht wird. Hiernach geht es an die Beschreibung der Charaktere, ein Lebenslauf in Form von Stichpunkten kann hilfreich sein. Schließlich muss er sich noch mit dem Zeitrahmen und dem Ort des Geschehens (Setting) auseinandersetzen.
“Wann kommt endlich ‚das Schreiben‘?“
Genau jetzt – oder etwas später. Je nach Geschichte sind nun noch Recherchen erforderlich, Beispielsweise um den Ort der Geschehnisse zu erfassen oder um historische Bezüge zu referenzieren. Auch sachliche, aktuelle Bezüge sollten überprüft werden.
All das wird (und wurde schon) aufgeschrieben. Nun wird ‚nur noch‘ ausreichend Fantasie benötigt, um die Notizen und Stichpunkte zu einer lesbaren Geschichte umzuwandeln.
Ich will versuchen, Schritt für Schritt einen Weg aufzuzeigen, wie ein angehender Verfasser eine Geschichte schreiben könnte, ich versuche darzustellen, welche Hürden es zu überwinden gilt. Es gibt keinen eindeutigen Weg, ich kann bestenfalls ein paar Wegweiser anbieten. Dies wird kein allwissender Ratgeber, so möchte ich diese Informationen auch nicht verstanden wissen. Viele Wege führen zum Ziel.
Hier nun zu den Details:
„Wie geht das eigentlich? Was macht eine gute Geschichte aus? Wie schreibt man sie?
Gibt es dazu Anleitungen?“
Oh ja, man kann Anleitungen (in Form von Büchern) dazu kaufen, man kann an Volkshochschulen sogenannte Workshops besuchen (gegen Entgelt, natürlich), man kann sogar Studiengänge an Fern-Universitäten belegen (gegen noch mehr Entgelt, versteht sich).
Man kann aber auch das Internet bemühen, Suchmaschinen damit belästigen und hier und da dutzende bis hunderte lose verteilte Informationen zusammenklauben, die sich teilweise widersprechen, die sich teilweise ergänzen und – die teilweise gar keinen Wert besitzen.
Ich habe mir eine geraume Zeit die Mühe gemacht, viele dieser Infos zu sammeln, zusammenzufügen und auf ihren Gehalt abzuklopfen.
Jemand schrieb neulich innerhalb eines Kommentars:
Daher fragte ich zurück:… ich will lernen „gut und spannend“ zu schreiben
Was ist „gut“?
In einfachster Definition erst mal „fehlerfrei“, und da meine ich nicht nur Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Dazu gehören auch „Fehler“ (oder: Schwächen) in der Erzähl-Logik, in der Story-Logik, in der Charakter-Logik.
Fehler im Ablauf der Geschichte – sind die Szenen und Kapitel sinnvoll / nachvollziehbar miteinander verknüpft?
Fehler in der Erzählperspektive – ein Ich-Erzähler kann nicht aus seiner Position heraus „in den Kopf“ eines anderen Charakters schauen. Auch Ereignisse jenseits seiner Präsenz sind schwer zu vermitteln.
Was ist „spannend“?
Da scheiden sich die Geister, fast jeder empfindet etwas anderes als spannend. „Er“ genießt ein Fußballspiel, welches „sie“ totlangweilig findet. „Sie“ liest lieber den neuesten Roman ihrer Lieblingsautorin, dazu findet „er“ aber überhaupt keinen Zugang.
Also eine Frage des Geschmacks – da werfen sich Gedanken nach dem „Mainstream“ auf, dem Geschmack der breiten Masse, oder der gewünschten Zielgruppe.
Ganz allgemein entsteht Spannung in einer Geschichte durch Konflikte und deren Lösung (oder auch nicht).
Die Ausgestaltung von Konflikten – dazu gehört auch eine glaubwürdige Gestaltung der Charaktere. Die Rahmenhandlung muss eingehalten werden, die Richtung, in der die Story verläuft, muss beibehalten bleiben, die Figuren sollten an den Ergebnissen ihrer Handlungen eine Veränderung erleben.
Das sind schon mal eine ganze Menge Dinge, die man beachten muss. Manch einer mag glauben: „Da gibt es doch noch mehr!“ Und das stimmt.
Am Anfang ist die Idee
Die kann von irgendwoher gekommen oder durch irgendetwas ausgelöst worden sein. Diese Idee ist vielleicht ein bestimmtes Ereignis.
Dann beginnt man zu grübeln:
- In welchem Rahmen (Basisplot) verpacke ich dieses Ereignis?
- Wer soll dieses erleben (Charakter)?
- Warum (Konflikt) soll dieser Person genau dies geschehen?
- Wer ist noch daran beteiligt (Weitere Charaktere, Protagonisten, Antagonisten)?
- Wann und wo (Zeit und Ort) lasse ich dieses Ereignis stattfinden?
- Wie gestalte ich eine passende Stimmung (Atmosphäre) dazu?
- Wie erzähle ich (Perspektive) die Geschichte?
“Wenn ich all diese Dinge beachtet habe – habe ich dann eine gute und spannende Geschichte?“
Lasst es mich so sagen: „Jein.“
Es ist nicht damit getan, einfach eine „Liste“ abzuarbeiten, an deren Ende als Ergebnis eine gute Geschichte herauskommt, aber wenn bereits hier Fehler gemacht werden, lassen sie sich später um so schlechter ausbügeln. Wenn da aber eine interessante Idee einfließt und alle Punkte der „Liste“ abgearbeitet sind, sollte die Geschichte zumindest von der „konstruktiven“ Seite in Ordnung sein und keine Schwächen aufweisen. Dann sollte die Geschichte auf einem stabilen Fundament stehen.
Eine gute Geschichte zu verfassen, ist wie der Bau eines Hauses.
Was soll es werden? Eine Gartenlaube? Eine Villa? Zweifamilienhaus mit Einliegerwohnung? Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage …?
Es gibt schier unendliche Möglichkeiten. Vielleicht ist die erste Idee: „Ein großes Fenster, Steinterrasse und ein weitläufiger Garten.“
Das klingt dann schon mal nicht nach einem Wohnsilo mit sechzig Familien.
Der Grundriss des Hauses muss wohl überlegt werden – der Grundriss bestimmt das Fundament.
Soll die Terrasse unterkellert sein? Sowas gibt es.
Soll die Garage vom Haus aus erreichbar sein? Garage ebenfalls unterkellert? Das könnte kritisch werden, wenn die Garage für schwere Fahrzeuge benutzt wird. Doppelgarage?
Es gibt schon so viel zu berücksichtigen, alleine um das Fundament zu erstellen.
Was dies nun mit einer „Geschichte“ zu tun hat?
Nehmen wir an, wir haben die Idee zu einem Kriminalfall. Um die Sache besonders modern zu gestalten, entscheiden wir uns für das Science-Fiction-Genre. Möglicherweise wird es ein Mord. Eine Apollo-Mission oder kleine Raumkapsel mit drei Mann Besatzung scheidet dann schon mal aus. Die Möglichkeiten sind zu gering – der Täterkreis zu klein. Es sei denn – Überraschung – wir (als Erzähler der Geschichte) schmuggeln einen „blinden Passagier“ mit hinein. Oder wir lassen den Bordcomputer den Mord begehen. Aliens könnten es auch machen – dass wäre aber zu vorhersehbar.
Ein gescheites, brauchbares und ausbaufähiges Konstrukt muss also vorher überlegt sein.
Nach der Idee kommt die Planung – das Fundament
So, wie man ein Haus baut, kann man auch eine Geschichte konstruieren. Stück für Stück, nach einem definierten Plan. Architekten nennen so etwas eine Bauzeichnung, einem Schriftsteller steht seine eigene Ideensammlung zur Seite. Während der Architekt mit seinen Möglichkeiten an bestimmte Grenzen stoßen kann, stehen dem Schriftsteller auch nicht alle Wege offen, der Fantasie sind zwar keine Grenzen gesetzt, innerhalb der Erzählstruktur muss sie aber logischen Regeln folgen. Mit jeder Geschichte wird die Realität neu erfunden, die Realität einer fiktiven Welt. Diese Welt kann ganz eng an unserer Welt angelehnt sein, sie kann sich aber auch völlig von ihr unterscheiden.
Der Schriftsteller definiert den Rahmen (Basisplot), in den er seine Geschichte einbettet, bringt die gesammelten (oder ausgearbeiteten) Ideen in eine dem Storylauf (Plot) folgende Reihenfolge (Stichpunkte, Zeitrahmen, Charakterbeteiligung ? Storyboard), er überlegt sich die sogenannte Prämisse, welche definiert, aus welcher Motivation heraus welches Endergebnis erreicht wird. Hiernach geht es an die Beschreibung der Charaktere, ein Lebenslauf in Form von Stichpunkten kann hilfreich sein. Schließlich muss er sich noch mit dem Zeitrahmen und dem Ort des Geschehens (Setting) auseinandersetzen.
“Wann kommt endlich ‚das Schreiben‘?“
Genau jetzt – oder etwas später. Je nach Geschichte sind nun noch Recherchen erforderlich, Beispielsweise um den Ort der Geschehnisse zu erfassen oder um historische Bezüge zu referenzieren. Auch sachliche, aktuelle Bezüge sollten überprüft werden.
All das wird (und wurde schon) aufgeschrieben. Nun wird ‚nur noch‘ ausreichend Fantasie benötigt, um die Notizen und Stichpunkte zu einer lesbaren Geschichte umzuwandeln.
Ich will versuchen, Schritt für Schritt einen Weg aufzuzeigen, wie ein angehender Verfasser eine Geschichte schreiben könnte, ich versuche darzustellen, welche Hürden es zu überwinden gilt. Es gibt keinen eindeutigen Weg, ich kann bestenfalls ein paar Wegweiser anbieten. Dies wird kein allwissender Ratgeber, so möchte ich diese Informationen auch nicht verstanden wissen. Viele Wege führen zum Ziel.
Hier nun zu den Details:
- 01 Das Fundament – Der Basisplot
- 02 Quälgeist oder Freund – Die Prämisse
- 03 Nicht nur Casting – Die Charaktere
- 04 Gott spielen – Figurenkonstruktion von Grund auf
- 05 Es knistert – Der Konflikt
06 Bühne frei – Die Showbühne
07 Spannungen und Höhepunkte – Das ABC des Geschichten-Erzählens
08 Endlich geht es los – Die Macht des Anfangs
09 Wer hat`s erzählt? – Die Erzählperspektive
10 Was hat er gesagt? – Die Kraft der Dialoge
11 Riechst du das auch? – Alle Sinne sind gefordert
12 Fallstricke – Woran es sonst noch hapern kann
13 Fertig. Nochmal von vorne – Analyse