Feinsliebchen aus Eisen mit Drähten aus Gold (SF-Lieder und -Gedichte)

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TupperWal

Mitglied
Ich singe, ja.
Aber so war das gar nicht gedacht!

Willst du nicht singen und lesen?
Es kommt immer besser, wenn der Autor sein Werk selber interpretiert!
Oder ein feiner Chor mit deinem SF-Verein? :)

Recorden und mischen könnte ich euch; du bist nur ein wenig weit weg von Wuppie...

Hast du die "Königskinder" eigentlich schon umgetextet? :p

Gruß
Frank
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Spielzeug (Melodie nach "Käuzlein")

Ich armer Heimcomputer,
man schaltete mich aus,
zur Nacht im Schrank das Puder
bringt mir so manchen Graus.
Das macht der Menschen Unvernunft,
die schlechte Unterkunft.

Mein Monitor soll leuchten,
der Cursor blinken hell,
man darf mich nicht befeuchten,
sonst sprühen Funken schnell.
Ich liebe meinen Drucker sehr,
der liebt den neuen Rechner mehr.

Die Ehefrauen glauben,
ich deute böses an,
sie wollen mich vertreiben,
daß ich nicht schreiben kann.
Wenn ich was deute, tut's mir leid,
und was ich schreib, ist keine Freud.

Mein Strom ist mir entwichen,
den ich zum Leben brauch,
mein Bildschirm ist verblichen,
die Leuchtdiode auch:
das schafft der Menschen falsche Tück,
die störet all mein Glück.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
1. Fassung

Es waren zwei Netzwerkrechner,
Die liebten einander so sehr,
Sie konnten zusammen nicht kommen,
|: Die Kabel reichten nicht mehr. :|

2. "Herzliebster, kannst du nicht schwingen?
Herzlieb, send die Botschaft mir!
Zwei Quarze bring ich zum Klingen,
|: Und die sollen schwingen dir." :|

3. Das hörte ein Bildschirmschoner,
Der tät, als ob er schlief.
Er tät die Festplatte löschen,
|: Der Trafo brummte so tief.:|

4. Es war an ei'm Sonntagmorgen
Die Workstations waren so froh
Bis auf den blauen MacIntosh,
|: Dem leuchten Dioden rot. :|

5. "Ach liebster Administrator,
Mir tut die Zentraleinheit weh;
Ich möcht so gern interpolieren
Doch Würmer, wohin ich seh."

6. Die Mutter öffnet ein Fenster,
Die Tochter hielt fest die Maus.
Sie drückte solange die Tasten,
|: Bis sie den Virus fand raus. :|

7. "Ach Virus, liebster Virus,
ach komme doch und versteh!
So wirf dein Netz ins Wasser,
|: Und fisch mir den PC!" :|

8. Er warf das Netz ins Wasser,
Es ging bis auf den Grund;
Er fischte und fischte so lange,
|: Bis er die Festplatte fund. :|

9. Der Virus wohl fischte lange,
Bis er die Festplatte fand.
Nun sieh' da, du liebe Workstation,
|: Hast hier deinen IMac schon. :|

10. Sie schloß ihn in ihre Arme
Und küßt' seinen bleichen Mund:
"Ach, Mündlein, könntest du sprechen,
|: So wär mein jung Herz gesund." :|

11. Sie schwang um sich ihr Gehäuse
Und zog das Kabel heraus:
"Gut' Nacht, meine Operator,
|: Ihr seht mich nie mehr in dem Haus!" :|

12. Da hörte man Glockengeläute,
Da gingen zwei Fenster auf,
Da war ein blauer Bildschirm,
|: Mit weißen Zeichen darauf. :|
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein Kyborg borgt sich meinen Kopf
und trägt ihn stolz, als wäre er
mit diesem Kopf viel klügerer.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lied vom Braven Roboter

Lied vom braven Roboter

Schlaf, Robbi, schlaf,
dein Vater ist konkav,
die Mutter ist ein Automat,
sie füttert dich mit Kupferdraht,
schlaf, Robbi, schlaf.

Schlaf, Robbi, schlaf,
denn Robbi, du bist brav,
du handelst stets nach dem Programm
und bist so friedlich, wie ein Lamm,
schlaf, Robbi, schlaf.

Schlaf, Robbi, schlaf,
im Traum erscheint dein Graph,
dein Strom pulst durch den Kabelbaum
und moduliert dir deinen Traum,
schlaf, Robbi, schlaf.
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bernd,

welch ein Glück, daß es die kalte Jahreszeit nicht zuläßt, den ganzen Tag lang das Fenster geöffnet zu halten. So bestand wenigstens keine Gefahr, meine Nachbarn mit meinem einsam wiehernden und immer wieder neu entfachten Gelächter zu erschrecken. Ehrlich - ich habe lange nicht mehr so herzhaft lachend vor dem zartgrün schimmernden Bildschirm gesessen.

Gruß Ralph
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielen Dank und einen guten Rutsch, Flammarion und Ralph

Anmerkung: Zu diesem Lied (Schlaf, Robbi, schlaf ... ) gibt es noch folgende apokryphe Strophen, die im Almanach trivialer menschlicher Literatur des 20. Jahrhunderts aufbewahrt werden.

1.

Sleep, robbi, sleep,
your thinking's very deep,
you are a man from steel and wire
and need no cigarette no fire,
sleep, robbi, sleep.

2.

Schlaf, Robbi, schlaf,
weh dem, der wach dich traf,
du siehst ihn an mit starrem Blick,
da trifft ihn gleich ein Mißgeschick,
schlaf, Robbi, schlaf.

3.

Schlaf, Robbi, schlaf
und träume, wie ein Schaf,
du fühlst dich wie ein Mensch im Traum
und stehst so einsam hier im Raum,
schlaf, Robbi, schlaf.

4.

Schlaf, Robbi, schlaf,
es wäre sonst nicht brav,
ich müßte nachts in den Betrieb,
obgleich ich gern zu Hause blieb,
schlaf, Robbi, schlaf.

5.

Schlaf, Robbi, schlaf,
weil dich ein Kurzschluß traf,
jetzt stehst du da gedankenleer
und einfach so im Raum umher,
schlaf, Robbi, schlaf.

6.

Schlaf, Robbi, schlaf,
weil ich dich sonst bestraf,
ich schalte dir den Schalter um,
belästigst du das Publikum,
schlaf, Robbi, schlaf.

7.

Wach, Robbi, wach,
doch mach nicht solchen Krach,
sonst bau ich dir ein Zahnrad aus
und feile einen Schwingkreis draus,
wach, Robbi, wach.


8.

Schlaf, Robbi, schlaf,
denn schläfst du, bist du brav,
nur eines scheint mir nicht geheuer,
wofür brauchst Tabak du und Feuer,
schlaf, Robbi, schlaf.

9.

Sleep, robbi, sleep,
your thinking's very deep,
your dream is like a fairy tale,
you need is only beer and ale,
sleep, robbi, sleep.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
... Unmeßbare Ebenen
dehnen sich vor mir.
In alten Zeiten lag da Sand.
Und die Gelenke des Roboters knirschten,
als er die Ebene überschritt.
"Knirscht nur, knirscht, Gelenke," tönte es
aus dem Lautsprecher.
"Was stört mich der Sand im Getriebe?"
-
Seit zwei Stunden fehlt jede Spur vom Roboter,
der einsam stehen blieb in der Wüste von Sand.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Feinslieb von Eisen

Mein Feinslieb ist aus Eisen
und hat ein' Wackelkontakt,
sie geht sehr gern auf Reisen
durch unsern Gebäudetrakt.
[ 6][ 6]Das tut die Läng' nit gut;
[ 6][ 6]doch bin ich stets
[ 6][ 6]ihr aller wohlgemut,
[ 6][ 6]ich wünsch ihr alles Gut'.

Mein Feinslieb liest den Streifen
mit Löchern, wohlgestanzt,
sie wird ihn kaum begreifen,
die Taktspur ist zerfranzt.
[ 6][ 6]Fürwahr, ich bin ihr hold,
[ 6][ 6]doch bleib ich stets
[ 6][ 6]dem Interface verbunden,
[ 6][ 6]denn es ist ganz aus Gold.

Was sah ich nächtlich späte
an ihrem Gehäuse glühn?
Es war die Leuchtdiode,
die sah ich an ihr glühn.
[ 6][ 6]Ihr Bildschirm, der ist aus,
[ 6][ 6]die Spannung Null,
[ 6][ 6]die Spule nicht magnetisch,
[ 6][ 6]es hängt ein Draht heraus.

Und hat sie Leiterplatten
im tiefsten Innern drin,
nie würde sie ermatten,
das käm ihr nicht zu Sinn.
[ 6][ 6]Es ist jetzt draußen warm,
[ 6][ 6]doch sie ist kalt,
[ 6][ 6]ihr ist ist ein Arm gebrochen,
[ 6][ 6]man tauscht ihn aus, den Arm.

Und wäre sie verschlissen
moralisch, neben mir,
kein Mensch wird uns vermissen,
man schaltet ab sie hier,
[ 6][ 6]sie stünde reglos nur,
[ 6][ 6]bewegungslos...
[ 6][ 6]sie würde nicht mehr denken,
[ 6][ 6]von unserer Natur.

In Schwarz sollt ihr mich streichen,
die Farbe steht im Bad,
um meiner Spulen Spannung,
da ist es ja nicht schad,
[ 6][ 6]ich bin schon unmodern,
[ 6][ 6]veraltete ...
[ 6][ 6]ich möchte sie begleiten
[ 6][ 6]zu einem andern Stern.

Und ist mein Lied verklungen,
dann ist mein Speicher leer,
der euch dies Lied gesungen,
den gibt es schon nicht mehr,
[ 6][ 6]er wurde ja zerlegt,
[ 6][ 6]und denkt nicht mehr,
[ 6][ 6]sein Speicherschaltkreis rauchte,
[ 6][ 6]war viel zu aufgeregt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie ein Kyborg sich vermehrt

Wie ein Kyborg sich vermehrt,
weiß ich nicht,
denn ich bin nicht sehr gelehrt.

Jedenfalls vermehrt er sich
offenbar -
er vermehrt sich ohne mich.

Bis jetzt war ich nie dabei,
wenns geschah,
doch das ist ihm einerlei.

Er vermehrt sich objektiv,
und er tut's
jedenfalls sehr produktiv.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zwischen Berg und tiefem tiefem Tal

Zwischen Berg und tiefem tiefem Tal
standen zwei Raketen,
drückten platt das grüne grüne Gras
drückten platt das grüne grüne Gras
zwischen Erdbeerbeeten.

Als die Leitern ausgefahren waren,
sah man zwei Gestalten,
stiegen aus den Luken Luken aus
stiegen aus den Luken Luken aus
ohne sich zu halten.

Als sie sich dann umgesehen hatten,
und sie sich besannen,
daß sie auf der Erde Erde warn,
daß sie auf der Erde Erde warn,
flogen sie von dannen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kyborg, nur Mut

Kyborg, nur Mut,
schweigen tut gut,
aber dein Schweigen zeigt,
daß dein Verstand sich neigt,
Kyborg nur Mut, Schweigen tut gut.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Meteoritenschick

Der Meteoritenschick sendet den Meteoritenregen
auf unsere Erde. Weshalb und weswegen
ist leider noch nicht bekannt.

Wenn ihr mal findet so einen Meteoriten,
einen von denen, die auf die Erde gerieten,
so faßt ihn nicht an mit der Hand.

Ergreift ihn mit einer Meteoritenpinzette
scharrt ein ihn in einer für ihn geeignete Stätte,
weit hinten in unserem Land.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Ugel

Findet ihr mal eine Ugel,
hebt sie auf, die kleine Schruugel,

setzt sie ein in ein Gefäß
und begießt sie, ihr gemäß,

sachte jeden Tag mit Wein,
dann wird sie euch dankbar sein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gestern abend

Gestern abend lief ich durch eine Stadt,
die Laterne erlosch, 500 Kilowatt,
ich lief trotzdem weiter die Straße entlang,
da staunten die Menschen sehr über meinen Gang.
[ 6]Statt der Beine hab ich Räder,
[ 6]statt der Arme einen Kran,
[ 6]am Gehäuse, das sieht jeder,
[ 6]sind zwei Lampen dran.
[ 6]Und der Motor rattert leise,
[ 6]und der Lautsprecher spricht laut,
[ 6]und ich gehe auf die Reise,
[ 6]hin zum Heidekraut.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Meine Drähte reißen

Meine Bleche dröhnen
und mein Motor klemmt,
meine Federn stöhnen,
kräftig klirrt mein Hemd.

Meine Drähte reißen
und mein Knochen bricht,
er ist zwar aus Eisen,
doch aus Marmor nicht,

er ist zwar aus Eisen,
nicht aus Marmelstein,
meine Drähte reißen,
Federn büß' ich ein.

Meine Bleche dröhnen
und mein Draht wird heiß,
meine Federn stöhnen
und ich brauche Eis.

Drinnen im Gehäuse
muss ein Kurzschluss sein,
deshalb gehn die Mäuse
nicht mehr aus noch ein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Begreife, wozu hast du den Verstand,
doch nimm dabei die Finger von der Wand,
du bist uns allen, nur nicht dir bekannt.

Zieh aus dem Korb ein ellenlanges Band,
mal nicht verrückte Muster in den Sand,
geh heim und warte draußen vor der Tür,
verzichte auf das Eis und deine Kür.

Sieh, deine Freundin, sie ging fort von dir,
sie ging viel weiter, als ein jeder hier,
sie schlummert und sie träumt im Sternbild Stier.
 



 
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