Kurzfassungen

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Aus der Vogelwelt

Hallo Vera Lena,
angeregt durch dein schönes Libellengedicht habe ich mal die erschröckliche Geschichte eines kleinen Vogels eingestellt.

Der herzlose Jäger

Ein Vöglein sitzt auf einem Baum
und singt aus voller Kehle
Es singt so schön als wie ein Traum
sich in des Menschen Seele.

Da kommt ein arger Jägersmann,
schaut sich im Walde um.
zielsicher legt er plötzlich an,
die Flinte macht nur bum.

Verstummt ist nun das Lied, so munter,
das Vöglein nicht mehr da.
es fiel vom Baum getroffen runter,
wo es so fröhlich war.

Was hat sich nur der Mensch gedacht
dass er verstummen ließ die Lieder
dass er das Vöglein totgemacht,
zerrupfte sein Gefieder.

Hat dieser Mensch denn gar kein Herz,
dass er aufs Vöglein schoss.
Er hielt das wohl für einen Scherz,
den lächelnd er genoss.

Verachtet hat er die Natur,
die uns der Herrgott hat gegeben
Dacht' ans wilde Schießen nur,
vernichtete ein Leben.
 
H

Heidrun D.

Gast
Werter Kasper,

auch ich bin der Meinung, dass man die Stille des Waldes still genießen sollte, doch ach, wenn du zu (diesmal) 14 bist, ist`s schwierig.

Es freut mich zu sehen, dass bei dir wortverspielter Humor hervorbricht ... die Tiefsinnigen haben eigentlich alle Witz, weil sie des Lebens Tücke leicht erkennen können. :D Dies ist eine besondere Art von Esprit, den ich sehr schätze.

So fahre den fort auf deinem Wege.
:)
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Marie-Luise, liebe Vera-Lena,

ach, wenn doch alle Gedichte, die täglich in eingestellt werden, von dieser Qualität wären *lautmalaufseufz.

Wie schecklich liest sich der Tod des kleinen Vögeleins und und wie brillant (!) ist die Libellenstory, dem Leben sanft entrissen.

Aber auch ich war gestern nicht nur zum Spaß unterwegs, nein, ebenfalls in Sachen Kultur. - Mitten im Wandergebiet befand sich nämlich die nunmehr verlassene Höhle des Räubers Leichtweiß, die auch schon einmal für Abendlesungen illuminiert wird *grins. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nicht ohne meine Gesamtwerk im Rucksack mit meinen fußkranken Freunden unterwegs gewesen ... :D

(Doch nun nicht sofort "meinen" Räuber bedichten (der gibt nämlich viel her), das macht Heidruni selber! :))

Liebe Grüße an die poetischsten Poetinnen (global gesehen) ;)
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

danke für Deine Vogelballade!

Wenn Kinder so etwas machen, dann weiß man, dass sie noch nicht imstande sind, Mitgefühl zu entwickeln. Wenn Menschen Kindern so etwas vormachen, ist man einfach nur traurig.

Hoffen wir, dass es nur eine Geschichte ist und auch bleibt.

Dir einen schönen Frühlingstag mit Vogelgesang und allem drum und dran.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Verlockung

Verlockt lief Finchen in den Wald,
der Kukuck rief,doch fiel es bald
durch Stolpern in die reifen Kletten,
oh weh, die Locken! man kann wetten,
da musste so manch eine weichen,
mit Ziepen, Zauseln zu erreichen
die schöne Kinderlockfrisur,
da stellten sich die Locken stur,
es musste nun die Schere her.
Wie fiel es Finchens Mama schwer,
sie legte , was sie abgeschnitten
gleich in ein Kästchen, ausgelitten
war dann der Schmerz um Finchens Haar,
der nächste Waldlauf wunderbar.
 
H

Heidrun D.

Gast
Geht das denn?

Ich meine ... nun ja ... ähem :D,

doch möchte ich der Fantasie der Poetin keineswegs aufmüpfig entgegentreten.

Liebe Grüße
Heidrun
:)
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

jetzt kann ich nur vermuten, was Du meinst.

Ich kann von Kletten jedenfalls ein Lied singen. Wir haben uns die als Kinder gegenseitig in die Harre geschmissen und meine Mutter hat wahre Verzweiflungsanfälle gekriegt. Denn selbst kann man die Dinger nicht entfernen, man muss ja jedes Härchen einzeln rausziehen, und wenn das dann am Hinterkopf ist, sieht man ja nicht was man da macht, denn man braucht beide Hände dafür und kann keinen Handspiegel halten.

Ich habe noch nicht erlebt, dass jemand in eine Klettenstaude gefallen wäre, aber unvorstellbar ist das nicht.

Ging es Dir um diesen Punkt?

fragende Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Bevor dem Finchen Locken wuchsen,
war er ein dralles Wassertier,
doch eines Tages, Huch denn,
ward er ein Mensch, trank nur noch Bier.

Metrisch stimmt das nicht, klingt aber trozdem. Warum nur, warum?

:D
 
Das Finchen trägt nun Socken
aus seinen eignen Locken.
Die Mutter hat sie ihm gestrickt.
Es hier und da jetzt furchtbar zwickt.
Die Mutter war ganz ungeschickt
und hat die Kletten mitgestrickt.
Das Finchen sagt ganz trocken:
'' Ich hasse diese Socken!''
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

da ist ja ein ganzes Wunderwerk entstanden. Dir fehlt es aber auch nicht an Phantasie. Armes Finchen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

diesen Text "Verlockung" habe ich so zack, zack dahin geschrieben und irgendwie, wusste ich nicht, wieso ich gerade den Namen "Finchen" gewählt hatte. Jetzt weiß ich, warum der in meinem Gehirn herumgespukt hat.

Aber trotz Deines wunderschön absurden Textes über das Wassertier muss ich Dir sagen, dass ich es beim Schreiben ja nicht nur mit meinem Unterbewusstsein zu tun habe (also meistens):D sondern auch mit dem normalen Tagesbewusstsein und das sagte mir, dass "Finchen" die Abkürzung von Josefine oder Sofie ist. Ich habe einen Kosenamen gewählt, um von vorn herein deutlich zu machen, dass dieses Kind ein geliebtes Kind ist, denn es gibt ja auch ungeliebte Kinder, leider. :(

Genauso wie es beliebte und unbeliebte Wassertiere gibt. Man denke nur an eine Qualle usw.

Ganz trockene Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Was wäre, wenn.....

Geschnitten ist der alte Zopf,
auch die Perrücke nicht am Kopf,
doch lag es an der Haarpracht nicht,
ob ein Gedanke uns besticht.

Die alten Zöpfe gut verbrämt,
sind es, bei denen man sich grämt.
Das Machtspiel heißt jetzt nicht mehr König,
doch spielt man es, und nicht zu wenig.

Die Kriege, gleichfalls umbenannt
in Terror, stecken auch in Brand
die Welt. Es will das Leid nicht enden,
nein, die Frisur wird hier nichts wenden.

Ach käm statt dessen doch in Mode
Friedfertigkeit als Lernmethode,
auch Sanftmut, Großmut wär nicht schlecht,
Genügsamkeit wär gut und recht.

Sie auf dem Laufsteg, nicht mehr out,
das wär mal was, wer sich das traut,
das wär der neue Modekönig
ihm wär ich gerne untertänig.
 

Vera-Lena

Mitglied
Endlich Frühling, klingeling!

Es lockt der Himmel wieder heiter
das Jahr zum Tanz ein Schrittchen weiter,
durch's Knospen, Blühen, Früchtereifen,
will es mit seinem TüTü streifen,
die Vögel, Grillen, leichten Winde
sind die Musik dem frohen Kinde,
und spürst den Duft vom Flieder du,
reißt es dich aus der Winterruh,
auch du tanzt diesen Jahresreigen,
die Amseln sind dir Flöten, Geigen.
 
Ein Frühlingstag

Ganz fröhlich sind heut Alt und Jung,
Blumen strecken raus die Köpfchen.
Die Mutter setzt mit viel mehr Schwung
heut ihr Baby auf das Töpfchen.

Woran das denn nur liegen mag?
Das hab ich nun entdeckt:
denn heute ist ein Frühlingstag,
an dem die Luft wie Honig schmeckt.
 

Vera-Lena

Mitglied
Möglicherweise

Über allen Zweigen ist Mond
die Wolken sich neigen
und er bewohnt
deinen Schlaf neben dir
eingekuschelt
morgen früh weißt du
wer dir die Haare
verwuschelt
 
Der Mond

Ist der Mond ganz voll und rund,
sieht man Augen, Nas und Mund.
Man meint, er möcht herunter steigen
und sich vorm Erdenkind verneigen.
Er straht so hell vom Himmelszelt,
und er erleuchtet unsre Welt,
auch wenn er das aus eig'ner Kraft
eigentlich nicht wirklich schafft.
Ja, lieber Mond, man glaubt es nicht.
Du reflektierst das Sonnenlicht.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ach, wie schön eure romantischen Mondgedichte sind ... da kann auch ich nicht wiederstehen:

Siehst du den Mond vorüberziehn,
der stets sich wiederfindet,
gedenk des Glücks, das nur geliehn,
und schnell dir auch entschwindet.

Liebe Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Geist oder Ungeist

Geist oder Ungeist
das ist hier die Frage,
obs im Gemüte plötzlich trappelt,
der Kopf sich dazu aufgerappelt,
die Dinge einmal zu betrachten,
die nur Betrübnis mit sich brachten,
da arbeitet mit großem Fleiss
der Geist.
Doch wird der Mensch ganz prinzipiell
und dauerhaft schwer kriminell,
dass er auf all und jedes sche...t
dann wirkt in ihm ein ungut Geist.

Drum prüfe, wer die Welt betrachtet,
ob er den Ungeist hat entmachtet
in seinem Denken unverzüglich.
Begeistert sein ist sehr vergnüglich.
 



 
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