Kurzfassungen

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H

Heidrun D.

Gast
Das sollte es auch sein. :)

Wobei ich mir ziemlich sicher bin - dass Villon sein Gedicht (bei dem Lebenwandel!) ohnehin ziemlich ironisch gemeint hat.

Seine guten Ratschläge sind ja meistens ... ähem, besser nicht zu befolgen. ;) - - - Ich habe übrigens eine sehr schöne Ausgabe mit alten Holzschnitten *stolzmalguck.

Liebe Grüße
Heidrun
 
P

Pelikan

Gast
Der Handschuh

Dame aus dem Königstempel
macht 'ne Probe aufs Exempel:
Streift den Handschuh ab vom Finger,
wirft ihn in den Löwenzwinger.
Streckt ihr Brüstchen vor, im Mieder,
spricht zum Ritter: "Hol mir wieder!"
Ritter holt den Fingerschuh,
Damenherz fliegt Ritter zu.
Drauf der stolze Edle spricht:
"Zicke! Dich begehr ich nicht!" ;)
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, liebe Irene,

wenn Kinder heute auch noch Balladen auswendig lernen müssten, in dem Maße, wie wir das mussten, dann würden sie eher nach Deiner Kurzversion greifen, :D :)

Handschuhfreie Grüße!

Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Verschmähte Musiker

Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel alle,
singen vor dem goldnen Zar
in Museums Halle.
Doch da naht der Wärter schon
scheucht sie mit dem Besen,
dass nicht auf dem Zarenthron
wär ein Schmutz gewesen.

Alle Vögel sind schon weg,
alle Vögel alle:
Wo nur zählt der Vogeldreck,
ist nicht ihre Halle.
 
H

Heidrun D.

Gast
Drey Schwestern

Es wollt ein Jäger jagen
das Wild - es war schon fort!

:(

Was soll man da noch sagen?
"Ersparte manchen Mord!"

:cool:

Doch Weiber sieht der Macker,
dort drüben, hold im Tann -

:)

macht auf sich ins Gegacker
so schnell er rennen kann.

;)

Sie heißen „Hoffnung“, „Glaube“
und „Liebe“ noch dazu,

:eek:

setzt alle auf die Haube
des Wagens „Zukisu.“

:D
 
Tells Geschoss

Hier muss man kurz sich fassen,
Drum schreib ich auf die Schnell,
(ich kann es gar nicht lassen)
von einem Wilhelm, namens Tell.
Er sollt von seines Sohnes Kopf,
nen Apfel schießen weg,
der stand da wie ein armer Tropf
und kriegte einen Schreck.
Hätt er den Apfel nicht erwischt,
stattdessen seinen Sohn,
ein zweiter Pfeil wär dann gezischt.
Das wär des bösen Gesslers Lohn.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

"Liebe, Glaube, Hoffnung, diese drei", ja sie müssen allem zum Siege verhelfen, das kann nicht anders sein. :)

Mit Sanftheit siegen das ist etwas Anderes als des Jägers Geschoss, da wo es nicht Not tut.

Vera-Lena mit lieben Grüßen auf der Jagd nach dem treffenden Wort.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

danke für den Tell-Apfel! Zum Schluss hat der Gessler ja doch noch sein Leben lassen müssen. Tyrannei hat wie alles ihre Zeit und hoffentlich immer eine kurze.

Liebe Grüße :)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
"Wo der einsame Geist seine Pfennige zählt." Friedrich Hölderlin:"Hyperion"


Verstand will verstehen,
dass der Mensch einen festen Stand habe.

Verständigung will hin und her gehen,
dass die Menschen einen festen Stand haben.

Standhaftigkeit, Standfestigkeit,
da wo der Fels in der Brandung benötigt wird,
Starre ausschließlich als letzte Station,
wenn der Geist wieder frei ins Unendliche gleitet.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ach, wenn es doch wahr wäre,
liebe Vera-Lena ...

Mein Eindruck ist, dass die Starre bei manchen schon sehr viel früher einsetzt, oft schon in der Jugend. Es ist dies eine Totenstarre, eine Kälte, die nach innen und außen strahlt.

Eine sehr schöne und edle Zusammenfassung, meine Liebe. :)

Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, Ihr Lieben :)

In ein anderes Forum passt es, glaube ich, noch nicht, da müsste ich noch mehr daran arbeiten.

Der arme Hölderlin. Man hat ja dann wohl doch nachweisen können, dass er durch einen Schlag auf den Kopf verletzt wurde. Oben unter der Fontanelle hatte sich Wasser gebildet und hat auf das Gehirn einen Druck ausgeübt, so dass man im "Falle Hölderlin" nicht sagen kann, Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander, oder dass ihn die unerfüllte Liebe zu Susette Gontard, seiner Diotima, krank gemacht habe, sondern es handelte sich ganz schlicht um eine physische Angelegenheit.

Euch einen lieben Gruß! :)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Ein Kind der Freude

Ein Kind der Freude

Und wieder gibt es Karneval,
die Narren haben keine Wahl,
da wird ganz närrisch wild gewitzelt
das Zwerchfell wieder mal gekitzelt,
den Orden kriegt, wer auf der Welt
den andern für 'nen Deppen hält.

Da kriegt ein jeder dann sein Fett.
Man kommt fürhmorgens erst ins Bett,
in welches, das ist einerlei,
mit wem? Wieso sind jetzt da zwei
in den vertrauten Federkissen?
Der Alkohol wird's wohl schon wissen.

Bis Aschermittwoch ist's noch weit,
zur Reue bleibt noch sehr viel Zeit,
so wird gebützt und auch geschunkelt,
und manche Tat bleibt stark verdunkelt
neun Monate, dann ist's so weit
und Hännesche tut das nicht Leid.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ehrt nur uns Weiber!

Wir stricken und sticken
den Typen oft herrliche Tulpen
auf Jacken und nicken
zu dem, was die grässlichsten Nulpen
so klagen und sagen.

Stets sollen wir loben!
Die klammern und saufen und rauchen
der Logik enthoben.
Wozu sind sie groß zu gebrauchen?

Mich darfst du nicht fragen ...

:D;) Nach Schiller, möchte ich betonen.
 
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Mädchen,
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn Ende
Die fleißigen Hände,
Ünd mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn.

aus Schillers Glocke
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

mit dem Geläute aus Schillers Glocke hatten wir ja diesen Thread eröffnet. Wie schön, dass sie jetzt wieder auftaucht. Ich will morgen einmal sehen, ob ich daraus etwas machen kann und vielleicht finden sich ja auch noch andere User, welche Lust auf diesen Glockenteil haben.

Danke für Deine Anregung! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Mir ist gerade etwas eingefallen. Hoffentlich ist es nicht zu lang

Die fleißige Hausfrau

Am Herd steht die Mutter
mit hochrotem Kopf.
Zerlässt grad die Butter
und rührt in dem Topf.
Die Kinder, die warten
schon rund um den Tisch.
Gibts heute denn Braten
oder gibts heute Fisch.
Die Mädchen sind sittsam
und sind auch sehr leis.
Die Knaben, nicht biegsam,
sie reden viel Scheiß.
Und Mutters fleiß'ge Hände
die tragen das Essen nun auf.
Sie regt sich ohn Ende
und ist doch gut drauf.
Und kurz nach dem Essen
sind Kids weg und Mann.
Sie haben vergessen,
dass Abwasch nun dran.
Die Mutter nimmt alles geduldig nun hin,
Sie hat ja von je her 'nen ordnenden Sinn.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ein Messdiener schaukelt
und läutet die Glocke;
auch später umgaukelt
figürlich Barocke ...

;)
 



 
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