Mein Opa, Werner Eschrich, wuchs bei seinem Opa, dem Köhlersch Heiner (Heinrich Köhler), auf, denn sein Vater, Hermann, war im ersten Weltkrieg geblieben.
Deshalb wurde er dann auch der Köhlersch Werner genannt, weil sein Großvater mütterlicherseits Köhler hieß.
Seine Mutter war meine Urgroßmutter, genannt "Renzenoma", weil sie mal einige Zeit beim Zirkus Renz gearbeitet hatte oder arbeiten wollte. Sie war beim Roten Kreuz beschäftigt und eine sehr liebe Frau, dieich aber als Kind viel zu selten besuchte.
Sie wohnte bis zu ihrem Tod in der ehemaligen Rotes-Kreuz-Stelle.
Von ihrer Mutter kenne ich eine Anekdote, die mich stets beeindruckt hatte.
Sie liebte Hüte, einen ihrer Hüte fand an noch sehr lange in dem Haus. Sie war eine modebewusste feine Dame. Eines Tages reiste sie nach Wien, mit großem Hut und (für Dorfbewohner) feinster Kleidung.
Der Hut muss beeindruckend gewesen sein. Ihr Mann hatte eine Rote-Kreuz-Uniform an.
In Wien wurde eine Delegation mit dem preußischen Thronfolger und seiner Frau erwartet. (Es kann auch ein anderer hochrangiger Besuch gewesen sein.)
Jedenfalls rollte der Zug ein, Meine Ururgroßmutter stieg aus, hinter ihr ihr Mann. Draußen wurde ein roter Teppich ausgerollt. Sie slief über den Teppich und eine Kapelle begann zu spielen.
Irgendwie muss sich das Missverständnis aufgelöst haben. Es war auch noch vor dem ersten Weltkrieg.
Die Geschichte wurde mir von meiner Oma und von meiner Mutter erzählt, sicher ist sie nicht sehr genau wiedergegeben, wie ich sie hier schrieb.
Ich bekam vorige Woche ein Blatt Papier mit dem Familienstammbaum bis zu den Ururgroßeltern.
Er ist nicht ganz vollständig, aber vollständiger wird es nicht mehr.
Vom Köhlersch Heiner habe ich Fotos, von der Renzenoma und meinen Großeltern und Eltern und deren Geschwistern auch. Und auch von den Tanten meiner Mutter.
Ihr Onkel Max war leider nach dem zweiten Weltkrieg beim Blindgängerentschärfen gestorben, ihn lernte ich nie kennen.
Mein Opa brachte mir Grasmähen und Elektronik bei.