Astlöcher, Holzschiefer und Feensplitter

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revilo

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Das ist das Ehrlichste, was ich seit langem hier gelesen habe. Fernab von jeglichem intellektuellen Geschisse und so ganz nebenbei hervorragend geschrieben.

LG
 

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und schon wieder fällt
schnee in trübe lagen hüllt
nicht ein wie sonst da ist
kein tanzen oder schweben
wieder viel zu lange keine wärme
nur dieses zwielicht
das die augen klein drückt zu
schmalen schlitzen verengt wie
will man da sehen ob das leben
es gut mit einem meint oder
sich hinter der wand aus
ebengradmalsonochschnee
über einen scheckig lacht

die ältere dame die heute im
supermarkt kollabierte die
hatte augen die konnten
das hämische lachen hören
das wenigstens habe ich
für einen moment genau
gesehen zwischen dem
leuchtendrot der sanis

ihre schultern waren nicht
breit genug als schutz gegen
all die schneeblinden gaffer
 
Zuletzt bearbeitet:

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Sitze gerade auf dem Balkon, trinke ein Tässchen Kaffe und genieße die Sonne
Schön! Hier ist uns auch heute die Sonne hold. Komme grade von einem Gartenrundgang. Alles sprießt und das Mandelbäumchen steht auch in den nächsten Tagen in Blüte. Und die ersten Wildbienen haben sich schon an den Rosmarinblüten erfreut. :)
 

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so von null auf hundert
in nur einem tag knallt
die sonne richtig rein
kitzelt an der nase
stupst dich an na los
mach dass du raus kommst
die pelzigen bienchen und
die hummelköniginnen
sind gar nicht faul fliegen
schon schnappen sich den
ersten nektar des jahres
pfingstrosenspitzen
lugen neugierig aus dem
boden und sieh nur die
erdbeere vom vorjahr
wills nochmal versuchen
bloß bruder wind ist
noch am schmollen lauert
frostig hinter ecken
dasselbe spiel wie jedes
jahr
 

John Wein

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Das Blaue Band in uns will wieder flattern, unsere Seele fliegen mit dem Wind. Der Frühling, dieser Maler mit seinem, Pastell, platzt vor Kraft aus aller Natur hervor, neues Leben will erblühen und wachsen.,
LG John
 

petrasmiles

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Liebe Fee,

wieder diese schöne tänzelnde Schritt durch die Natur :)

@ John

das hast Du wunderbar ausgedrückt - diesen Drang, der sich im Frühling manifestiert und den Menschen mitreißt.

Sehr gerne gelesen (kalte Füße, dicke Jacke, Wolken, die sich verziehen werden und den Weg frei machen für die warmen Strahlen. Vorfreude!)

Liebe Grüße
Petra
 

petrasmiles

Mitglied
Lieben Dank, Fee, Dir auch - und die Versprechen wurden gehalten - die Sonne scheint auf die kalten Füße :)

Liebe Grüße
Petra
 

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migräne - aktueller status:


wellen brechen in deinem
kopf ein meer aus schmerz
nur noch selten gelingt
dir in meterhoher brandung
aufzutauchen dich über
wasser zu halten um
kurz nur durchzuatmen
schon zersägt die nächste
woge die gehirnwindungen
spült alles fort
woran du halt hättest
finden können längst
hast du dich in dir
eingerollt totgestellt
bist nur noch komma
oder besser punkt denn
unablässlich rollt sie
durch dich hindurch beugt
dir den nacken schließt
dir die augen die sonne
erträgst du schon längst
nicht mehr sie ist so laut
so unendlich laut wo du
dir nur eines wünschst -
das schweigen der welt
still wie ein sanftes
streicheln über deine
müde stirn
 

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Mitglied
arthroskopie



bald fahren sie dir ins innere
stechen sich durch deine haut
dringen bis an bewegliches
bereinigen glätten tragen ab
danach wirst du ein winziges
stückchen weniger sein
du musst
an die hendlhaxn denken und die
knorpel die deine oma so gerne
beim sonntagsessen geknuspert hat

was für ein geräusch - es klang
schon damals beunruhigend falsch
 

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Mitglied
ein dickes knie
zwei krücken
drei tage noch
dann schaffst du vier
stufen ohne fünf
minuten schmerz in sechs
stunden die siebte spritze
in die bauchfalte mit
bedacht
 

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Mitglied
(Heute musste ich an meine Großtante denken, die vor und an Weihnachten immer sehr gelitten hat.)


eine bescherung haben oder nicht haben kann
eine gute sache sein oder auch nicht. schon
quellen einkaufszentren wieder über, werden
bettler von denen übersehen, die hastend
black-time-of-the-year angebote jagen, sich
drängen, um teuer erkaufte ersparnisse zu
tätigen, rempeln, sich gerempelt empören, die
ellbogen ausfahren im massensprint zum fest
der liebe.

schon greift der geist der weihnachts-depression
nach denen, die die besinnlichkeit fürchten, nicht
sinnen wollen, sinne betäuben, um nicht das fest
der verletzten liebe zu feiern. gut, dass an jeder
zweiten ecke punschstände helfen, im meer der
heiteren angeheitert unterzutauchen. nicht allein
zu sein, einsam unter all den lichter-berauschten
massen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
Beißhemmung



Ich bin nicht mehr die junge Zornig-Wilde.
Nimmt man's genau, dann war ich das noch nie.
Die Male, als ich Zornesworte spie,
verbannten sie mich vom Familienbilde.

Als führte Bitterböses ich im Schilde,
kam's so, dass man den Lapsus nie verzieh.
Man hielt ihn hoch, mir vor und er gedieh.
Vergebens hoffte ich auf Mutters Milde.

Noch heute macht Mich-Wehren mir Beschwerden:
die Stimme dazu fehlt und auch der Mut.
Ein Knebel - unsichtbar - beengt die Kehle.

Ganz tief hinunter in die Schwärze meiner Seele
schluck ich - auch wenn ich's besser weiß - die Wut.
So groß die Angst, ich könnt' verstoßen werden!
Das ist schon interessant wie Beziehungen funktionieren oder malfunktionieren.
Zu meinem Vater(1945) bspw. habe ich keinerlei Bindung, erdulde aber kein destruktives Verhalten. Dann heißt es Selbstbehauptung.
Da ich noch nie „männliche“ Hobbies hatte, war ich ohnehin das Schwarze Schaf der Familie. Anstatt KFZ-Werkstatt-Interesse, Bier trinken, und am besten jeden Tag 12h im Tiefbau für Mindestlohn schuften und ein harter abgebrühter Macho-Typ sein, liebte ich Lyrik, Kunst und Musik und war, so Gott will, nicht belastbar. Das gab Ärger bzw. ich drücke es so aus, ich habe keine positive gemeinsame Erinnerung mit meinem Vater seit ich existiere. Je älter wir wurden, desto mehr hassten wir uns. Ich wurde nie umarmt, kenne keine guten Worte, und Kritik war bereits Lob. Die Lyrik konnte das etwas kompensieren.

Ich hatte vor Jahren einen Unfall und konnte allein nicht mehr hoch. Vater war dabei, ging aber weiter bzw. ließ er mich liegen, mit den Worten „Du kannst noch laufen“ und ignorierte meine Hilferufe. Ich glaube, er wollte, dass ich mir die offene Fraktur reponiere und wieder laufe. Das hinterlässt seltsame Spuren in der Seele eines Sohnes. Er hasst mich. Und ich hasse ihn und jetzt, wo er bald irgendwann abnippelt, bleibt ein großes Gefühl der Befreiung, Ungeduld, Gleichgültigkeit und Angst vor Verlust.

Aber, es nützt nix. Jeder muss sich durch das Leben fädeln und ich denke, dass wir Menschen, solange wir Einfluss auf unseren Willen haben, Gutes aus solche Dingen schöpfen können. Jedenfalls ist die Absicht wichtig.

Wie du siehst, gibt’s Verkorksungen auch in anderen Familien.
 

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Mitglied
Wie du siehst, gibt’s Verkorksungen auch in anderen Familien.
Oh, da gibt es so viele! Ich weiß...
Gutes aus solche Dingen schöpfen können. Jedenfalls ist die Absicht wichtig.
Oh ja - dem Durchlittenen positiven Sinn zu geben, ist das Einzige, was versöhnt und heilt. Viele meiner Eigenschaften, die mir im Leben viel und weiter geholfen haben, musste ich mir zulegen, um als Kind in dieser Situation "heil" zu bleiben. Nun machen sie einige meiner besonderen, menschlichen Qualitäten aus. Es ist also letztlich alles gut, so, wie es ist. Dann kann auch Vergebung ihren Platz finden.

Ich hoffe, mein Text hat dich nicht zu sehr runtergezogen! Danke für's Teilen deiner sehr persönlichen Erfahrungen.
Liebe Grüße,
fee
 



 
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