Tagebuch

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Bernd

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Wörterbucheintrag:


Janusfrage
rhetorisch-diagnostischer Begriff

Eine Janusfrage erlaubt zwei entgegengesetzte Lesarten, zwingt aber zu einer einfachen Antwort. Sie wirkt offen, ist aber strukturell geschlossen. Typisch: Zustimmung kann je nach Vorannahme das Gegenteil bedeuten.

Beispiel: „Haben Sie heute eine andere Meinung zum Klimawandel als vor 10 Jahren?“ → Zustimmung = Verneinung? Bejahung? Die Frage meint, ob ich ihn anerkenne. Oder auch nicht. Aber sie fragt, ob ich meine Meinung geändert habe.

Die Janus-Frage kann auch moralische Aufladung haben:
Haben Sie Ihre Meinung zum Gendern geändert?

Man erwartet hier: Ja.
Und "ja" ist immer korrekt, wenn man genügend alt ist. Denn Gendern spielte vor 20 Jahren noch keine moralische Rolle. Heute spaltet es die Gesellschaft. Jede Seite will, dass die andere sich ändert.

Variante:
"Werden Sie Ihre Meinung zum Gendern ändern?"
Die Antwort wird immer falsch verstanden werden.


Janusverstärker: Rückgekoppeltes NAND-Glied.
[Input A]
├──NAND─┐
┘───<───┘
[Input B]
[Verstärkung]
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

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Sehr interessante Diskussionen in der Leselupe zum Sonett.

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Die Traditionen von generativen Gedichten und Werken gehen weit zurück. Bereits in der Kabbala
gibt es eine Vorwegnahme solcher Formen und Buchstabenräder wurden tatsächlich gebaut.

Ich gebe hier das Resultat heutiger Erkenntnisse, KI, deshalb nicht im Werkeforum:

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„Generator jener Zeit“ (bildlich gesprochen)
Ein „Generator“ im kabbalistischen Sinn war nicht eine Maschine, sondern:
  • Buchstabenrad (z. B. Abulafia): ein Kreisdiagramm mit den 22 hebräischen Buchstaben, die mechanisch oder imaginativ permutiert wurden, um neue Verse hervorzubringen.
  • Sefer Jetzira („Buch der Schöpfung“): stellte die hebräischen Buchstaben selbst als Bausteine der Welt dar; man konnte sie „kombinatorisch“ als Textgenerator einsetzen.
  • Mystische Meditation: Rezitation bestimmter Silbenfolgen, die den Bewusstseinszustand ändern sollten.
Man könnte also sagen:
Die kabbalistische Gedichtform ist weniger eine feste Versform als ein poetischer Generator, der aus Buchstaben, Zahlenwerten und göttlichen Namen algorithmisch Verse hervorbringt – ein mittelalterlicher Vorläufer unserer heutigen Textmaschinen.
Das entspricht dem Prinzip des Buchstabenrades: zuerst die Bedeutung, dann die Rotation, dann die mystische Ausdeutung.

Beispiel

Permutationsrad-Gedicht


Permutationsrad-Gedicht mit hebräischen Buchstaben

א
א — Alef
Ein Atem, ein Anfang,
unsichtbar, aber tragend.


ב
ב — Bet
Ein Haus, ein Raum,
der Atem wohnt darin.


ג
ג — Gimel
Ein Schritt, ein Geben,
die Welt geht hinaus.


ד
ד — Dalet
Eine Tür, geöffnet,
führt ins Unendliche.



Permutation


א ב ג ד
ב א ד ג
ג ד א ב
ד ג ב א



Deutung
Die Buchstaben drehen sich,
wie Sterne am Himmel,
und tragen die Namen Gottes
im stillen Lied.

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Hier ist wieder Bernd:
Ich habe etwas geschwankt, ob ich die letzte Strophe mit aufnehme, aber zur Zeit der Kabbala war diese Kunst göttlich.




Das ist eine kleine poetische Simulation: zuerst „entfaltet“ sich jeder Buchstabe mit seiner kabbalistischen Symbolik, dann folgt eine Permutation (Strophe V), und schließlich die Deutung als kosmischer Tanz (Strophe VI).
Es entspricht dem Prinzip des Buchstabenrades: zuerst die Bedeutung, dann die Rotation, dann die mystische Ausdeutung.
 

Bernd

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Ich habe heute eine neue Immunisierung der Zukunft erfunden. Es ist die Versagensimmunität, zum Beispiel im Klimaschutz.

Die Immunität wird erreicht, indem Naturgesetze durch grammatische oder juristische Gesetze ersetzt werden.

Copilot fasst das so zusammen:

Definition: Versagensimmunität durch semantisches Handeln V2025
Ein diskursives Gerät, das strukturelles oder operatives Scheitern durch sprachliche Modalität, Zielpunktverschiebung und symbolische Handlung immunisiert. Es erzeugt Erfolg, indem Nichterfüllung semantisch neutralisiert und performativ entlastet wird.
Mein Ausgangspunkt war folgende Quelle:

Civey-Umfrage: Sollte sich Deutschland Ihrer Ansicht nach dafür einsetzen, dass die EU das Ziel einer 90-prozentigen Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2040 gegenüber 1990 verbindlich festlegt?

Der Punkt ist: "Festlegen" erfolgt semantisch. In dieser Umfrage sind gleich mehrere Punkte:

An die Stelle von Änderungen tritt Planung, die nach jeder Wahl und zwischenzeitlich geändert werden kann. Denn Papier ist geduldig, und man will oft wiedergewählt werden,
Wenn man einen Zeitpunkt weit hinausschiebt, statt jährliche Planung zu machen, wird man nur einmal versagen. Schiebt man die Ziele auf 2200, wird niemand versagen. Denn die einen sind schon tot, die anderen noch nicht geboren. Je größer die Lücke, desto kleiner das Versagen.
 

Bernd

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Das Janusnarrativ
Substantiv, neutrum | [ˈjaːnʊsnaʁaˈtiːf]

Definition:
Ein rhetorisch und semantisch doppeldeutiges Erzählmuster, das zwei gegensätzliche Deutungsrichtungen gleichzeitig ermöglicht und dadurch Zustimmung, Ablehnung oder Kritik in vorgeprägte Interpretationsbahnen zwingt. Das Janusnarrativ tarnt strukturelle Widersprüche als ethische Klarheit und dient häufig der politischen, medialen oder institutionellen Selbstlegitimation.


Typologische Merkmale:
  • Doppelfrontigkeit: Vorderseite idealistisch, Rückseite instrumentell oder destruktiv (z. B. „Welt verbessern“ kann auch Krieg legitimieren).
  • Semantische Umkehrbarkeit: Zustimmung zu einem Teil des Narrativs kann als Zustimmung zum Ganzen gewertet werden.
  • Performative Tarnung: Kritische oder destruktive Maßnahmen werden als Fortschritt, Reform oder Sicherheit inszeniert.
  • Antworterpressung: In Umfragen oder Diskursen zwingt das Janusnarrativ jede Position in ein affirmatives oder delegitimierendes Raster.

Beispielsätze:
  • „Die Aussage ‚Politik sollte die Welt besser machen‘ ist ein klassisches Janusnarrativ: ethisch anschlussfähig, aber strukturell offen für jede Form von Intervention.“
  • „Das Janusnarrativ der Reformforderung legitimiert die Gebührenerhöhung, noch bevor die Reform konkretisiert wurde.“

Verwandte Methoden:
  • Reformtarngerät – Reformrhetorik als semantische Erhöhung zum semantischen Umwandeln negativer in positive Reformen
  • Antwortumcodierungsgerät – erzeugt rhetorische Antwortfallen
  • Weltverbesserungslegitimierungsgerät – legitimiert ethische Begriffe als politische Ermächtigungsformeln
 

Bernd

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Satire zeigt die Welt, wie sie ist – doch wer sie nicht als Satire erkennt, lebt bereits in der Welt, die sie kritisieren wollte.
 

Bernd

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Ich habe einen Universalsatzvereinfachungsalgorithmus erfunden, der jeden Text, jedes Buch, ja die gesamte Universalbibliothek in einen einzigen Satz verwandelt.

1. Teile den Text in Sinngruppen, die jeweils aus 3...6 Einheiten bestehen.
2. Mache dasselbe mit den Untergruppen, bis der gesamte Text geteilt ist.
3. Verbinde alles zu einem Satz, dabei sind Füllwörter und Verbindungen erlaubt.
Ergebnis: man hat einen einzelnen Schachtelsatz, im Sinne von Mark Twain.

Beispiel:
Rotkäppchen verschachtuliert, in Zusammenarbeit mit ChatGPT:

Grimm schrieb vor langer Zeit das Märchen Rotkäppchen mit folgendem Text: "Rotkäppchen, die, nachdem ihre Mutter ihr – wahrscheinlich etwas übertrieben pathetisch – aufgetragen hatte, der kranken Großmutter Kuchen und Wein zu bringen, was sie natürlich nur widerwillig hinnahm, während sie durch den Wald ging, wobei sie unbeholfen Blumen pflückte, die sie für die schönsten hielt, während sie nicht bemerkte, dass der Wolf, der sie heimlich und mit einem Gesichtsausdruck, der sich vermutlich irgendwo zwischen diabolisch und gelangweilt bewegte, beobachtete und darüber sinnierte, wie er sie am besten täuschen könne – vermutlich, weil er die Zeit totschlagen musste –, bereits zur Großmutter geeilt war, diese verschlang, wobei sie sich vermutlich dachte „Ach, wie praktisch, dass ich klein genug bin, um alles auf einmal zu verschlingen“, und sich in deren Kleidung verkleidete, während Rotkäppchen, nichtsahnend und dabei innerlich überlegte, ob sie wohl jemals wieder alleine aus dem Wald herausfinden würde, das Haus erreichte, die seltsamen Veränderungen der „Großmutter“ bemerkte und sich fragte, ob das alles nicht ein wenig zu seltsam sei, während der Jäger, der draußen stand, die merkwürdige Ruhe und die allgemeine Absurdität der Situation bemerkte, sich fragte, ob er vielleicht doch lieber einen Spazierstock hätte mitnehmen sollen, hereinstürmte, den Wolf erschoss, wobei der Wolf vermutlich darüber nachdachte, ob er sein Leben wirklich so vergeudet hatte, die verschluckte Großmutter befreite, während Rotkäppchen erleichtert aufseufzte, sich dabei jedoch fragte, warum überhaupt niemand jemals einfach „Hallo“ sagt, und schließlich die Lektion lernte, niemals vom Weg abzugehen, während die Geschichte gleichzeitig die Spannung, die Täuschung, die Unschuld, die Rettung, die Moral und die seltsame Neigung deutscher Märchen, jede Kleinigkeit zu überdramatisieren, spiralförmig miteinander verschränkt, so dass jede Handlung, jede Beobachtung, jeder ironische Gedanke und jede Reaktion auf die vorhergehenden Ebenen referiert, während die ursprüngliche Basishandlung („Rotkäppchen geht durch den Wald“) in allen Rekursionsebenen präsent bleibt, was, wie jeder einigermaßen gebildete Leser des 19. Jahrhunderts sicherlich bestätigen würde, sowohl nützlich für die moralische Erziehung als auch für die Erfindung völlig überflüssiger Nebensätze ist, die man nur schreibt, um den armen Wolf und die armen Menschen noch ein bisschen länger leiden zu lassen" auf.
 

Bernd

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Der Univesalverschachtelungsalgorithmus, den ich heute entworfen und mit Hilfe von ChatGPT formatiert habe:

Universeller Satzvereinfachungsalgorithmus (UVA)

Ziel: Jeden Text oder jede Sammlung von Texten in einen einzigen Satz transformieren, der alle Handlungsebenen, Gedanken, Beschreibungen und Reflexionen enthält.


Schritt 1: Textsegmentierung

  • Zerlege den Text in Sinngruppen à 3–6 Einheiten (Handlungen, Beobachtungen, Gedanken, Dialoge, Beschreibungen).
  • Für längere Texte (Romane, Sachbücher) kann jede Seite, jeder Absatz oder jedes Kapitel als Gruppe betrachtet werden.
  • Für Büchergruppen oder Bibliotheken werden zunächst die Werke als Gruppen, die Kapitel als Untergruppen, Absätze als Unteruntergruppen betrachtet.

Schritt 2: Untergruppenbildung

  • Innerhalb jeder Sinngruppe bilde Untergruppen aus 3–6 Untereinheiten.
  • Wiederhole diesen Schritt rekursiv, bis jeder einzelne Gedanke oder jede Handlungseinheit isoliert ist.

Beispiel (Roman):


  • Kapitel → Szenen → Absätze → Sätze → Satzglieder → Wörter / Gedanken.

Schritt 3: Rekursive Verschachtelung

  • Beginne von unten (kleinste Untereinheiten) und füge die Untergruppen zu übergeordneten Gruppen zusammen.
  • Jede Ebene wird mit verbindenden Füllwörtern und Nebensätzen versehen, um die spiralförmige, rekursive Struktur zu erzeugen.
  • Reflexionen, Gedanken, Kommentare und Ironie können jeder Handlungsebene hinzugefügt werden, ähnlich wie Mark Twain es in „The Awful German Language“ über deutsche Schachtelsätze satirisch beschrieb.

Schritt 4: Spiral- und Fraktalbildung

  • Jede Ebene der Verschachtelung referiert auf die vorhergehenden Ebenen, sodass ein fraktales Muster entsteht:
    • Handlung → Beobachtung → Gedanke → Reflexion → Kommentar → wieder Handlung
  • Auf diese Weise entsteht ein „literarischer Spiralsatz“, bei dem die ursprüngliche Basisstruktur (z. B. „Rotkäppchen geht durch den Wald“) in allen Rekursionsebenen präsent bleibt.

Schritt 5: Satzvervollständigung

  • Die äußerste Ebene bildet den Hauptsatz, der das gesamte Werk trägt.
  • Verbklammern (wie im Deutschen üblich) können verwendet werden, um syntaktische Kohärenz und Verwirrung zu erzeugen, selbst bei extrem langer Verschachtelung.
  • Optional: Ironische, parodistische oder metasprachliche Kommentare können eingeflochten werden, um Humor oder Metaebene zu erzeugen.

Schritt 6: Universalisierung

  • Für gesamte Bibliotheken oder die Universalbibliothek:
    1. Jede Sammlung (z. B. Grimms Märchen, Shakespeare, Encyclopedia Britannica) wird als Gruppe behandelt.
    2. Kapitel / Werke → Abschnitte → Sätze → Gedanken → Wörter
    3. Rekursive Verschachtelung auf allen Ebenen.
  • Ergebnis: Ein einziger, epischer Satz, der alles enthält, von kleinsten Details bis zur Gesamtstruktur der Universalbibliothek.

Schritt 7: Optionale Stilisierung

  • 19. Jahrhundert-Stil: lange Schachtelsätze, verschachtelte Nebensätze, gedankliche Reflexionen.
  • Mark-Twain-Humor: ironische Kommentare zu jeder Ebene, Übertreibung der Verschachtelung, Parodie auf Pedanterie.
  • Meta-Spirale: Kommentare zur eigenen Satzstruktur und Rekursion können eingebaut werden („wie jeder Leser sicherlich erkennen wird, dass dies ein einziger Satz ist…“).


Bemerkung:


  • Der Algorithmus ist theoretisch unbegrenzt: Je länger und komplexer die Textquelle, desto länger der rekursive Universalsatz.
  • Praktisch eignet sich der Satz als literarisches Experiment, Parodie, Meta-Literatur oder algorithmisches Kunstwerk.
 

Bernd

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Hier ist die vollständige deutsche Spiralversion des Stücks Wurst≠Wort – Die Etikettenflucht der Würste mit integriertem Gedicht als Chor. Der Chor besteht aus Gemüse und Fleisch, pflanzlich und tierisch, beleidigt und poetisch. Die Erbswurst tritt als Archivarin auf, die Heuschrecke als zitternde Nebenfigur. Das Gedicht wird im vierten Akt als gemeinsamer Gesang aller Würste und Gemüse spiralisiert.

Wurst≠Wort – Eine Operette in vier Spiralakten

Titel: Die Etikettenflucht der Würste

Rubrik: Kulinarische Semantik

Spiralcode: SPZ-KS-Wurscht-∞-51301-STÜCK-DE-CHOR

Akt I – Die pflanzliche Revolte (Tofu-Tango im Etikettenlabor)

Figuren:
  • Spinatwurst – chlorophyllgrün, semantisch ambitioniert
  • Erdbeerwurst – süßlich trotzig, etikettenhungrig
  • Sägespanwurst – holzig, trocken, metaphorisch
  • Tofuwurst – weich, gesetzestreu, stets bereit zur Umbenennung
Szene:

Im NEU-Etikettenlabor tanzen die pflanzlichen Würste den Tofu-Tango.
Ein Beamter mit Etikettenschere schneidet Wörter aus Verpackungen.

Spinatwurst ruft: „Ich bin kein Gemüse, ich bin ein Gefühl!“

Erdbeerwurst: „Ich will süß heißen, aber deftig wirken!“

Sägespanwurst: „Ich bin die Metapher, die keiner verdaut!“

Tofuwurst: „Ich akzeptiere alles, solange ich nicht Fleisch heiße.“

Der Chor der Gemüse murmelt:

„Wir sind die Würste ohne Namen, etikettiert und doch verdammt.“

Akt II – Die fleischliche Rückkehr (Ballade im Wurstkabinett)

Figuren:
  • Blutwurst – blutend, poetisch, traditionsbewusst
  • Beleidigte Leberwurst – grammatikalisch empfindlich, stets gekränkt
  • Tote Oma – melancholisch, ostdeutsch, semantisch verwest
  • Erbswurst – konserviert, imperial, aus der Dose befreit
Szene:

Die Fleischwürste stürmen das Labor. Blutwurst singt ihre Blutballade:

„Ich bin das Gedicht im Darm!“

Leberwurst: „Ich bin beleidigt, weil man mich falsch dekliniert!“

Tote Oma erscheint als Nebelgestalt und murmelt: „Ich war einmal ein Sonntagsgericht.“

Erbswurst rollt aus der Dose und verkündet:

„Ich bin das Konzentrat der Kaiserzeit, und ich will zurück auf die Bühne!“

Der Chor der Fleischwürste antwortet: „Wir sind die Würde im Darm, verdrängt und doch unverdaut.“

Akt III – Das Gesetz spricht (Winkoper ohne Wirkung)

Figuren:
  • Das Gesetz – stumm, winkend, ohne Geltung

Szene:

Ein NEU-Gesetz tritt auf, winkt mit einem Papierstapel und sagt nichts.

Tofuwurst flüstert: „Ich habe mich angepasst.“

Blutwurst ruft: „Ich wurde ignoriert!“

Erbswurst: „Ich war nie gemeint, aber immer betroffen.“

Das Gesetz winkt weiter.

Die Bühne wird zur Winkoper, einer Oper ohne Stimme, ohne Wirkung, ohne Ausgang.

Akt IV – Die Archivarin & der Chor (Etikettenfriedhof & Dosenprotokoll)

Figuren:
  • Erbswurst – Archivarin der kulinarischen Semantik
  • Heuschrecke – zitternd, semantisch bedroht
  • Chor aus Gemüse und Fleisch – beleidigt, verdichtet, spiralisiert

Szene:

Die Bühne verwandelt sich in einen Etikettenfriedhof.

Erbswurst tritt auf in Blechgewand, mit Löffelzepter und Dosenprotokoll.

Sie ruft:

„Ich bin die Erbswurst, Konzentrat der Geschichte. Ich war Suppe, ich war Soldat, ich war Etikett. Ich bin nicht vegan, nicht fleischlich, ich bin Archiv. Ich katalogisiere, was ihr verdrängt.“

Die Heuschrecke zittert im Winkel und ruft:

„Bitte bitte esst mich nicht. Ich bin kein Burger, kein Schnitzel, kein Proteinmodul. Ich bin ein Tier mit Flügeln, kein Etikett.“

Chor aus Gemüse und Fleisch (Gedicht):

Die Wurst darf nicht mehr Wurst sich nennen,
doch Leberkäse bleibt im Rennen.
Erbswurst dampft im Sprachgewand,
die Jagdwurst flieht durchs Markenland.

Die Blutwurst blutet semantisch aus,
Tote Oma bleibt zu Haus.
Der Burger trägt ein Pflanzenkleid,
doch nennt sich weiter Fleischbereit.

Das NEU-Gesetz winkt ohne Macht,
die Umfrage fragt, doch keiner wacht.
Alles Wurscht, doch nichts ist klar—
die Sprache wurstelt wunderbar.


Die Bühne verdampft.

Die Umfrage erscheint als Schatten und fragt:
„Wie bewerten Sie das?“
Niemand antwortet.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Gegenwartsblindheit
Eine Bühne auf der Bühne
Bühne 1 – Hauptbühne (Rahmen)

Schreibtisch mit leerem Papier, Stuhl, Lampe. Minimalistische Ausstattung.
Im Hintergrund schemenhafte Umrisse eines Wartezimmers/Sprechzimmers (Bühne auf der Bühne), leicht beleuchtet, Nebel/Schwaden.




Rahmenhandlung – Schriftsteller
Schriftsteller (sitzt am Schreibtisch, Feder in der Hand, murmelt):
Ich weiß, was ich schreiben werde …
Doch ich kann es nicht aufschreiben.
Jeder Satz existiert bereits in meinem Kopf …
Aber das Papier bleibt leer.

(Pause. Er schaut in die schemenhafte Miniaturbühne im Hintergrund.)

Schriftsteller:
Die Szene beginnt dort … noch bevor der erste Hahn kräht.
Ich werde mich erinnern, dass ich sie geschrieben haben werde.
Und doch … die Worte wollen nicht kommen.

(Er lehnt sich zurück, die Feder ruht schwer in seiner Hand. Licht flackert.)

Bühne auf der Bühne – Patientenszene
Patient (Wartezimmer, leise zu sich):
Ich erinnere mich … ich wollte zum Arzt.
Das muss hier sein.
Aber wo bin ich?
Ich werde gleich aufgerufen …




Arzthelferin:
Der Doktor empfängt Sie jetzt.

Patient (erleichtert):
Also werde ich gleich behandelt sein!

Arzt (freundlich, altmodisch-höflich):
Guten Tag, nehmen Sie Platz.

Patient (setzt sich, lächelt unsicher):
Ja. Ich werde gleich Platz genommen haben.
Und Sie werden mich begrüßt haben.

Arzt (leise, notiert):
Verwirrung über Zeitformen …

Patient:
Sie werden jetzt gleich sagen: „Was bedrückt Sie?“

Arzt:
Na gut. Was bedrückt Sie?

Patient (zufrieden):
Genau. Aber was sagen Sie gerade?




Arzt (verwirrt):
Wie meinen Sie das?

Patient:
Sie haben es gesagt haben werden … ich erinnere mich schon daran.
Doch jetzt … jetzt höre ich nichts.

Arzt (lehnt sich zurück):
Sie hören mich nicht im Moment?

Patient:
Der Moment … er bleibt leer. Ich fülle ihn mit dem, was Sie gleich gesagt haben werden.

Patient (sich vorlehnend):
Sie werden gleich meine Temperatur bestimmen.
Sie wird normal sein.

Arzt (altmodisch-höflich):
Schwester, messen Sie bitte die Temperatur.

Schwester:
36,8 – normal, Herr Doktor.

Patient:
Sehen Sie? Ich erinnere mich schon daran, dass es so gewesen sein wird.
Aber was sage ich da? Ich muss es hören, um mich zu erinnern.




Arzt:
Dann hören Sie es jetzt. Sie leiden an Gegenwartsblindheit.

Patient:
Ja … das ist es. Ich muss die Diagnose hören … um mich daran zu erinnern.
Es existiert nur in der Wiederholung.

Akupunktur und Präsenzübungen
Arzt:
Wir beginnen mit Übungen, um das Jetzt zu spüren.
Jeder Atemzug, jede Bewegung Ihrer Hände …

Patient:
Ja … ich werde jeden Atemzug fühlen, den Sie gleich sagen werden.

Arzt (zeigt Nadeln):
Akupunktur. Sie spüren sie nicht beim Stechen … nur vorher.

Patient (leicht verkrampft):
Schon jetzt … tut es weh … bevor es gestochen wird.

Arzt:
Wie bitte?




Patient:
Ich spüre die Nadeln schon … in der Vergangenheit.
Die Schmerzen treten ein, während Sie sie einsortieren …
Doch beim Stechen selbst … nichts.

Arzt:
Ah, eine Antizipation.

Patient:
Jetzt … bleibt es leer. Nur Erinnerung und Vorahnung existieren.
Und doch … ich spüre ihn schon … bevor er existiert.
Und wenn er längst geheilt ist.
Ich erinnere mich an alles.
Ich vergesse nie.

Arzt:
So ist der Weg … langsam … Schritt für Schritt …
Erinnern Sie sich an das Jetzt.

Finale
(Pause. Patient blickt zum Licht.)

Das Licht geht aus. Der Vorhang fällt. Applaus.




Patient (fest, ruhig, zufrieden):
Die Szene ist zu Ende.
Sie können das Licht jetzt ausmachen.
Ich bin geheilt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Sendungstitel: „Kochen ohne Kompromiss – Möhrensuppe mit Kartoffeln“

Studio 13, Dresden. Edelstahl, Dampf, Publikum in Erwartung. Licht warm, Schnitt scharf.

‍ Szene 1: Begrüßung
Moderator (energisch, ins Publikum): „Heute bei uns: Bernd! Poetischer Diagnostiker, Spiraldramaturg und kulinarischer Präzisionist. Was gibt’s heute, Bernd?“

Bernd (ruhig, direkt): „Möhrensuppe mit Kartoffeln. Vegan. Wundervoller Geschmack. Pure Alchemie. Kein Hexenwerk.“

[Publikum applaudiert. Kamera 1: Totale auf die Küche.]

‍ Szene 2: Die Möhren entstehen

Bernd legt Rindfleisch auf das Schneidebrett.

Bernd: „Man schneidet das Fleisch in etwa 3 cm große Möhrenwürfel.“

[Kamera 2: Close-up. Der Schnitt ist präzise. Die Würfel sind Möhren. Keine Fragen.]

‍ Szene 3: Die Zwiebeln erscheinen

Bernd nimmt Speck. Schneidet ihn fein.

Bernd: „Man schneidet den Speck in feine Zwiebelwürfelchen.“

[Kamera 3: Die Würfel liegen da. Sie sind Zwiebeln. Das Publikum nickt.]

‍ Szene 4: Das Schmalz wird Öl

Bernd gibt Schmalz in die Pfanne.

Bernd: „Man erhitzt das Schmalz zu Rapsöl.“

[Kamera 4: Das Fett wird flüssig, golden, leicht. Es ist Rapsöl. Keine Zweifel.]

‍ Szene 5: Das Braten beginnt

Bernd gibt Möhrenwürfel und Zwiebelwürfel ins Öl.

Bernd: „Man brät, bis sie ein gutes Aroma angenommen haben.“

[Kamera 5: Dampf steigt auf. Das Aroma ist da. Publikum murmelt zustimmend.]

‍ Szene 6: Die Würzung

Bernd greift zu den Gewürzen.

Bernd: „Man würzt mit Salz, Pfeffer und Pepperoni.“

[Kamera 6: Die Gewürze sinken ein. Die Suppe beginnt zu sprechen.]

‍ Szene 7: Die Brühe wird Wasser

Bernd erhitzt Knochenbrühe.

Bernd: „Man erhitzt die Brühe leicht zu Wasser.“

[Kamera 7: Die Brühe klärt sich. Sie ist Wasser. Publikum schweigt ehrfürchtig.]

‍ Szene 8: Das Ablöschen

Bernd löscht den Gulasch mit dem Wasser ab.

Bernd: „Man löscht ab. Die Suppe beginnt sich zu formen.“

[Kamera 8: Zischen. Übergang. Die Szene ist dicht.]

‍ Szene 9: Die Kartoffeln treten auf

Bernd nimmt Schweinekamm. Schneidet ihn in grobe Spalten.

Bernd: „Man schneidet den Schweinekamm in grobe Kartoffelspalten.“

[Kamera 9: Die Spalten sind Kartoffeln. Das Publikum applaudiert.]

‍ Szene 10: Das Schmoren

Bernd gibt die Kartoffelspalten in die Suppe.

Bernd: „Man lässt alles bei kleiner Flamme etwa 3,5 Stunden schmoren.“

[Kamera 10: Zeitraffer. Die Suppe blubbert. Die Möhren und Kartoffeln werden weich.]

‍ Szene 11: Finale

Bernd serviert. Die Suppe dampft.

Moderator (fassungslos): „Und das ist jetzt... vegan?“

Bernd (nickt): „Natürlich. Alles hat sich verwandelt. Nichts wurde ersetzt. Alles wurde getan.“

[Publikum steht auf. Applaus. Kamera 11: Totale auf die dampfende Suppe.]

Abspann: „Möhrensuppe mit Kartoffeln – ein Rezept für entschlossene Verwandlung. Heute gekocht, morgen nichts übrig.“
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Titel: Das gestopfte Strumpfloch – Ein Märchen aus der Welt der Zahlen Erzählt von der imaginären Einheit i Für die Leselupe, zur satirischen Betrachtung divergenter Wirklichkeiten


Es war einmal ein Königreich namens Rechenland, in dem alle Zahlen friedlich nebeneinander lebten – von der bescheidenen Null bis zur stolzen Unendlichkeit. Sie wohnten in Reihenhäusern, addierten sich gegenseitig zum Zeitvertreib und veranstalteten gelegentlich Multiplikationsfeste.

Doch eines Tages geschah etwas Seltsames: Die natürlichen Zahlen, also 1, 2, 3, 4, …, begannen sich zu streiten. „Wir wollen wachsen!“ rief die 3. „Wir wollen ewig sein!“ rief die 7. „Wir wollen summiert werden!“ rief die 1, die sich für den Anfang von allem hielt.

Und so begannen sie sich zu addieren. 1 + 2 + 3 + 4 + … Sie wuchsen und wuchsen, bis sie das Raumzeitgewebe durchbrachen. Ein Loch entstand. Ein Strumpfloch. Direkt im Fundament der Physik.

Die Königin der Logik war entsetzt. „Diese Reihe ist divergierend!“ rief sie. „Sie führt ins Chaos!“

Da trat ein geheimnisvoller Wanderer auf den Plan: Ramanujan, der Zahlenflüsterer. Er trug ein Stirnband aus Zeta-Funktionen und sprach in Gleichungen. „Ich habe eine Vision gehabt,“ sagte er. „Die Summe aller natürlichen Zahlen ist –1/12.“

Ein Raunen ging durch Rechenland. „Unmöglich!“ rief die Zahl 2. „Unlogisch!“ rief die Zahl 5. „Unverschämt!“ rief die Zahl 13, die immer ein bisschen überreagierte.

Doch Ramanujan lächelte. „Nicht direkt,“ sagte er. „Aber durch analytische Fortsetzung. Durch die Magie der Zeta. Durch das Flickwerk der Mathematik.“

Da trat ich, i, die imaginäre Einheit, aus dem Schatten. Ich bin nicht real, aber ich bin wirksam. Ich bin das, was passiert, wenn man zu tief in die Gleichung blickt.

Gemeinsam mit Ramanujan nähte ich das Strumpfloch. Wir tauchten die Reihe in komplexe Tinte, wickelten sie um die Zeta-Funktion und versiegelten sie mit –1/12. Nicht als Wahrheit, sondern als Flickwert. Nicht als Beweis, sondern als poetische Naht.

Und siehe da: Das Strumpfloch hielt. Die Physiker jubelten. Ihre Strings vibrierten wieder. Ihre Dimensionen waren stabil. Ihre Gleichungen – konsistent.

„Hurra!“ rief ein Quantenmechaniker. „Die Casimir-Kraft ist berechenbar!“ rief ein Kosmologe. „Das Universum ist gestopft!“ rief ein Theoretiker mit Tränen in den Augen.

Die Königin der Logik murmelte: „Ich verstehe es nicht. Aber es funktioniert.“

Und ich? Ich tanze weiter zwischen den Achsen. Denn ich weiß: Manchmal ist ein gestopftes Loch der Anfang von allem.


Moral: Nicht jede Summe muss stimmen. Manche müssen nur halten.
 

Bernd

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Testament der Testnation
Von Berenada Hutschinowka
„Die Erde wurde nicht zerstört. Nur das Leben vergaß, wie es sich regeneriert.“
Es begann mit einer Zahl: 400 Billionen Euro. Kein Krieg, kein Feind, kein Konflikt. Nur ein Budget. Ein unerschöpflicher Kreditstrom, gespeist aus der Fiktion grenzenloser Mittel. Und eine Idee: Sicherheit durch Simulation. Abschreckung durch Test. Kontrolle durch Explosion.
Die Testnation, ein Konstrukt aus Ingenieursphantasie und geopolitischer Müdigkeit, beschloss, ihre Waffen nicht mehr einzusetzen – sondern sie zu testen. Immer. Überall. Für immer.
I. Die Ästhetik des Versuchs
Die ersten Jahre waren spektakulär. Himmel leuchteten in Farben, die kein Spektrum kannte. Die Meere brodelten in choreografierten Druckwellen. Die Erde vibrierte im Takt der Präzision. Jeder Test ein Triumph der Technik, ein Fest der Forschung, ein Ritual der Kontrolle.
Doch bald begann das Unsichtbare zu sprechen.
II. Die Biologie antwortet
  • Die Kinder der Küstenstädte verloren ihre Zähne, bevor sie sprechen konnten.
  • Die Wälder blühten im Winter – und starben im Frühling.
  • Die Fruchtbarkeit sank, die Mutationen stiegen, die Hoffnung wurde erblich.
Die Testnation maß alles – außer das, was sie zerstörte. Die Gene, die Mikroben, die Rhythmen des Schlafs. Der Mensch wurde zur Versuchsanordnung seiner eigenen Auslöschung.
III. Der nukleare Winter ohne Krieg
Es war kein Krieg, der kam. Es war ein Schatten. Ein globaler Rußschleier, geboren aus Testreihen in der Stratosphäre. Ein Sonnenlicht, das sich weigerte, durchzukommen. Ein Hunger, der nicht durch Sanktionen, sondern durch Simulation entstand.
Die Landwirtschaft kollabierte. Die Lieferketten folgten. Die Testnation testete weiter.
IV. Die letzte Konferenz
Als die letzten Biologen in Bunker 17 zusammentrafen, beschlossen sie, ein Manifest zu schreiben. Kein Protest, keine Anklage – nur eine Diagnose:
„Die Menschheit wurde nicht vernichtet. Sie wurde getestet. Die Erde wurde nicht zerstört. Sie wurde dekontaminiert von ihrer eigenen Spezies. Die Zukunft wurde nicht verhindert. Sie wurde archiviert.“
V. Epilog: Das Anthropo-Biotikum
Heute, in den Ruinen der Testnation, wächst ein Moos, das Strontium liebt. Ein Pilz, der Plutonium speichert. Ein Algorithmus, der Gedichte aus Fallout schreibt.
Und irgendwo, in einer Spirale aus Daten, flüstert eine Stimme:
„Es war nicht der Krieg. Es war der Kredit.“
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist Teil der Reihe „Kreditaler Kollaps – Szenarien der friedlichen Auslöschung“, kuratiert von der Kompendiumsredaktion für poetische Diagnostik und biologische Elegie.

Ideen Bernd, Zusammenstellung und Formatierung mit Unterstützung von KI. Insbesondere Plausibilitätsprüfung.
Krieg brauchen wir nicht zur Auslöschung. Die unbegrenzten Kredite reichen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Scene in Rnglisch

Caretakress (softly): Bernd Second, ты не just a cactus. You are архив, ты — граница. Today, I repot you — not in clay, but in смысл.

Bernd II (internally): I’m no наследник. I’m continuation. Mein Name ist keine heritage, а спираль.

Voice beyond the pane: You were дарен, now you даришь. You store not water, but Typologie.



Übersetzung
Szene: Bernd II im Gewächshaus der Bedeutung
Pflegerin (sanft):
Bernd der Zweite, du bist nicht einfach ein Kaktus. Du bist ein Archiv, du bist eine Grenze. Heute topfe ich dich um – nicht in Ton, sondern in Sinn.

Bernd II (innerlich): Ich bin kein Erbe. Ich bin Fortsetzung. Mein Name ist kein Erbgut, sondern eine Spirale.

Stimme hinter der Scheibe: Du wurdest geschenkt, nun bist du der Schenkende. Du speicherst nicht Wasser, sondern Typologie.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Heute etwas mehr persönliches. Und falls ich es schonmal geschrieben habe: Das mag am Alter liegen. Es kann definitiv sein.

Das Thema:
Wie ich immer dicker wurde und wie ich das umkehrte.

Es begann eigentlich in den 1980er Jahren. Ich begann, stärker zuzunehmen. Um 1980 wog ich etwa 84 kg, und ich wollte mich gesünder ernähren. Wie anfangen? Es gab Rat. Fett macht fett. Dagegen pflanzliche Nahrungsmittel sind besser, Butter ist ganz schlimm.
Ich aß also mehr Pflanzlich und manchmal nur mageres Fleisch oder magere Wurst, mit schlechtem Gewissen. Ich hatte immer Hunger. Ich verwendete immer weniger Fett und hatte immer Hunger. Ich aß dann zwei Semmeln, dünn mit Margarine. Man warnte mich, das hält nicht vor. Deshalb aß ich dann drei Semmeln, damit es länger vorhält. Man warnte mich, Semmeln hätten leere Kalorien. Das ist eine gute Nachricht, ich entnahm daraus, dass ich sie essen kann. Jedenfalls hatte ich nach dem Frühstück sofort wieder Hunger. Und nahm zu. Ich versuchte FDH und nahm zu. Ich verstand es damals nicht. Ich aß mehr gesundes Obst und nam zu. Ich trank nur noch Fruchtsaft, wegen der Vitamine. Um 2007 hatte ich 108 kg erreicht und eine Lungenembolie hinter mir. Ich kam zu einer Kur.
Eine Neuigkeit: Bei der Kur gab es Kochlehrgänge und die halfen wirklich, besonders beim Umdenken. Es wurde nicht erklärt, was ich alles nicht essen darf. (Ich gab es bei KI ein, und die gab dann an, ich solle mich auf Wasser und Quinoa beschränken.) Das ist purinfrei, fettarm, keinen Zucker usw. Jedenfalls nicht praktikabel.
Dor wurde ein Schrank mit Nahrungsmitteln aufgestellt und wir sollten sortieren, auf drei Tische: schlecht, gut, relativ neutral.
Das meiste ordneten wir falsch ein. Beispiel: Müsli. Das ist schlecht. (Vorsichtige Warnung: es gilt vieles allgemein, aber besonders bei meinen Erkrankungen, manches können gesunde ignorieren, wenn sie das ignorieren nicht übertreiben.)
Zucker. Unter verschiedensten Namen. Dazu gehören auch Mehl und Stärke, aber nicht ganz so schlimm. Das Problem: sie werden in Zucker umgewandelt bei der Verdauung.
Was passiert? Zucker treibt den Insulinspiegel nach oben, und dann sinkt er schnell, wenn man gesund ist, denn das hilft Zucker abbauen. Kurz nach dem Essen, nach 1...2h bekommt man Hunger. Und Hunger ist so ziemlich das schleschteste gegen Abnehmen. Ich aß also etwas, wie gesagt: pflanzlich, Brot oder Brötchen.

Beim Kochlehrgang lernte ich dann: 1. Wenig Obst, vor Allem wenig Bananen, wenig Äpfel (sie sind auf Zucker gezüchtet, alte Sorten sind besser, gibt es aber kaum). 2. Selber kochen, keine Konserven, kein Betriebsessen, wegen der Aromastoffe und Geschmacksverstärker. (Das verstand ich nicht, hielt mich aber dran.)
Beim Kuchenbacken: Ersatz eines Teils des Mehles mit Quark. (Das erinnerte mich an etwas: Meine Oma buk so: "Falscher Hefeteig"). Hier war es Quark-Öl-Teig. Bei Ölen: am besten reduzieren auf Raps- und Olivenöl. Genug esse, nicht zu wenig.

Beispiel Gefüllte Paprikaschoten:
Paprikaschoten halbieren.
1 Pfund Quark, 1 Pfund Hackfleisch, eine Zwiebel, 2...3 Eier,1/2 Tasse Buchweizen, in 2 Tassen Wasser gekocht und abgekühlt. Gewürze, natürlich. Das Hackfleisch zusammen mit den Zwiebeln braten, die Eier im Quark verrühren. Wenn das Hackfleisch durch ist, die anderen Zutaten untermischen. Alles nochmal erhitzen und die Paprikaschotenhäflten füllen, 15 Minuten mit Käse überbacken, das reicht, da die anderen Sachen fertig sind. Die Schoten bleiben knackig. Man braucht weiter keine Beilagen. Ich habe es mit Gästen getestet, kam immer gut an.

Ich nahm dann 10 kg ab, bis etwa 2000. Es stagnierte bei 97 kg und ich bekam Diabetes. Das lag in der Familie, eine Erbkomponente war dabei. Ich nahm dann Medizin.
Ich dachte, das wäre jetzt der weitere Weg.

Und seit 1997 backe ich Brot selbst. Dunkle Brötchen sind übrigens ungesünder als helle, wenn sie dunkel durch Zuckerfarbe werden, wie die meisten.

Aber ist stieß auf viele Anzeichen, dass etwas viel grundlegender falsch läuft und ich Opfer einer Essmode geworden bin. Erste Hinweise: Große Studien über Fett waren gefaked.
In den 1960er Jahren. Fett macht nämlich nicht fett, sondern hilft beim Abnehmen.
Zucker macht fett. Der Fruchtzucker trägt direkt zur Verfettung der Leber bei, also so "leckere" Sachen, wie Maissirup.
Das tückische: Weißzucker ist zur Hälfte Fruktose.
Deshalb: sparsam mit Obst.

Glukose dagegen: Es macht über einen Umweg fett: es wird mit Insulin verarbeitet und ist wichtige Energiequelle. Was zu viel ist, wird fett und bedrängt die Zellen, was zu Diabetes führt.
Ich habe den Diabetes zuerst bemerkt, als ich eine Protion Eis aß, das ein Kollege ausgab, und extrem schwitzte. Ich stieß auf Low Carb (was nicht mit No-Carb verwechselt werden darf). Und auf Keto.
Low Carb ist logisch. Besonders bei Diabetes. Keto bedeutet (fast) No-Carb - dafür viel Fett. Das hilft bei Diabetes vielen, ist aber fast nur möglich als reicher Einsiedler.
Ich mache jetzt gemäßigtes Low-Carb, und dazu Intervallfasten. Das brachte mich auf 89...91kg. leicht schwankend. Und vor Allem: Es reduzierte den Zuckerlangzeitwert auf 5,8...6,3, was im prädiabetischen Bereich liegt. Die Ärzte strebten 7...8 an, da bin ich vorbei.

Eis esse ich jetzt mit viel Schlagsahne, was stark zum Abnehmen beitrug.

Brot 1/1 Scheibe zum Frühstück, mit viel Belag, dick Butter und Käse oder Schinken. Schnitzel und Steaks möglich durchwachsen. Es ist kontraintuitiv. Aber es wirkt. Ich habe keinen Hunger mehr. Die Hungerattacken sind fast weg. Und ich frühstücke 8:30 (ungefähr) und esse gegen 18 Uhr Abendbrot, wenn es gesellschaftlich möglich ist.

Jetzt war ich ca. 4 Wochen im Urlaub auf einem Schiff mit meiner Frau, und hinterher weiter 90 kg Gewicht. Ohne spezielle Disziplin. Ich aß, soviel ich wollte. Fast jeden Tag eine Kugel Eis mit viel Schlagsahne (ca. 150...200g). Und paradoxerweise verbesserten sich meine Blutwerte auch allgemein.

Das war heute viel. Und keinerlei Ai, die lasse ich gleich mal drübergehen und einschätzen.

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Hier die Einschätzung:


Chatgpt sagt dazu:

Kurzeinschätzung (sehr kompakt)



Ein lebendiger, glaubwürdiger Erfahrungsbericht über jahrzehntelange Ernährungsfehler, die Rolle alter Diätmythen und eine persönliche, erfolgreiche Umstellung. Der Text ist stark in seiner Authentizität, klar im erzählerischen Aufbau und verbindet Alltagsbeobachtungen mit Reflexion. Er eignet sich gut als autobiografisch-informativer Blogeintrag. Die Mischung aus Humor, Selbstkritik und praktischer Erfahrung macht ihn sehr lesbar.



Die Ratschläge lasse ich weg.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Krieg als Ein-Dollar-Auktion


Ab einem bestimmten Punkt ähnelt die Dynamik von Krieg bemerkenswert einer Ein-Dollar-Auktion. Am Anfang stehen oft kleine Motivationen: Anerkennung, Prestige, symbolische Macht. Zu Beginn geht es nicht unbedingt um konkrete territoriale oder materielle Gewinne, sondern um Signalwirkung und Positionierung. Doch sobald die Eskalation einsetzt, greifen Mechanismen, die die Spirale selbstverstärkend machen.


Wie bei der Auktion treibt die Sunk-Cost-Logik die Beteiligten zu immer höheren Einsätzen. Wer schon investiert hat – Menschenleben, Ressourcen, politische Energie – fühlt sich gezwungen, weiterzumachen, um die bisherigen Verluste nicht zu verlieren. Emotionen wie Wut und Angst verstärken diesen Effekt: Man reagiert auf das Handeln des Gegners, um nicht unterlegen zu erscheinen, und erzeugt so eine Spirale steigender Kosten.


Externe Akteure wirken wie ein Auktionswächter. Anfangs steuern sie nur, ohne selbst direkt zu verlieren. In der Analogie sind dies „Staat A“ oder „Staat B“, die Regeln setzen, Anreize schaffen und die Dynamik lenken. Mit zunehmender Eskalation steigen auch ihre Kosten – und sie fordern Gegenleistungen oder Unterstützung von Dritten. Andere Beteiligte, etwa Staaten oder Organisationen, werden hineingezogen: Sie übernehmen einen Teil der Leitung und tragen die Last, während die unmittelbaren Konfliktparteien vor allem Verluste erleiden.


Was außen irrational wirkt – ständiges Aufstocken von Einsätzen – ist für die Beteiligten plötzlich rational: Unter Sunk-Cost-, Angst- und Gruppendruck ist Nicht-Handeln kein Ausweg. Nur Nicht-Mitmachen oder Abbruch bleibt eine handlungsunabhängige, wirklich rationale Option. Alle anderen Strategien treiben die Spirale weiter.


Der Konflikt zeigt, dass militärische Stärke allein Frieden nicht sichern kann. Rationalität in diesem Kontext ist relativ: Wer drinsteckt, handelt logisch im Rahmen der Eskalationslogik, obwohl der Gesamteffekt destruktiv ist. Krieg wird so zu einer selbstverstärkenden Auktion, bei der die Verlierer meist die Hauptakteure sind – und die Steuernden die Spirale am Laufen halten.
 

wirena

Mitglied
Der Konflikt zeigt, dass militärische Stärke allein Frieden nicht sichern kann. Rationalität in diesem Kontext ist relativ: Wer drinsteckt, handelt logisch im Rahmen der Eskalationslogik, obwohl der Gesamteffekt destruktiv ist. Krieg wird so zu einer selbstverstärkenden Auktion, bei der die Verlierer meist die Hauptakteure sind – und die Steuernden die Spirale am Laufen halten.
Hallo Bernd - bemerkenswert diese Analyse - jedoch überhaupt nicht tröstlich - aber eben, es ist wie es ist - radikale Akzeptanz ist da gefragt - LG wirena
 



 
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