Dichten im Stile von ...

O

orlando

Gast
Klingende (Mond-) Kadenzen

Mein Led-Licht ist vergangen,
im Nebel muss ich bangen,
der Kemenate, schwarz.
Mein Laptop liegt und schweiget,
nur aus dem Bildschirm steiget
die Nobelwahl der Supercharts.
 
Habe Rilke "versucht". Schwierig, schwierig

Nach Hause kommen? Doch mein Herz ist schwer.
Und kein Mensch versteht mich
Sich fortbewegen, doch wohin? Bilder in mir sind falsch.
Ich kann sie nicht erklären.

Bin nicht mehr ich selbst. Bin mir fremd.

Zum toten Gegenstand sage ich:
Bist du ich und ich bin du?
Werde ich je in großer Not funktionieren?
Wird mein Innerstes endlich frei sein?

Können Menschen mich ertragen?
 

molly

Mitglied
Erich Kästner, kurzes Gedicht

Was auch immer geschieht:
Nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken.
Kästner

Was auch immer geschieht,
macht das beste daraus,
wenn man euch durch den Kakao zieht,
trinkt ihn schnell aus.

Ist das so o.k?
 
Ihr kennt doch den Eugen.

Ein Mensch, das ist nicht angenehm,
gibt stachelig sich, so wie Kakteen,
doch selbst empfindlich wie Mimosen
da denkt man doch schon an Neurosen.
Man muss ihn immerzu nur loben,
sonst fängt er grässlich an zu toben.
Doch öfter schweigt er sich nur aus
und sitzt in seinem Schneckenhaus.
Drum Freunde, greift zu einer List.
lobt ihn auch für den größten Mist.
Sagt nie, das müsste besser sein,
denn dann fällt ihm nichts andres ein,
als Drohungen hinaus zu schrein:
„Ich will nicht mehr der eure sein.“
Er lässt um seine Gunst uns bitteln,
bis wir als BESTEN ihn betiteln.
 
Im Stile von Goethspeare

Die Ruhe ist weg,
das Herz ist ein Klumpen,
doch muss es das Blut durch die Adern pumpen.
Ihr kennt doch alle die Gretchenfrage,
die sie dem Faust stellte an jedem Tage.

Doch noch eine Frage, die ist uns ganz wichtig.
Und kommt mir nicht damit, dass sie sei jetzt nichtig.
Das Sein oder Nichtsein, das wird hinterfragt.
Das Zweifeln, das Zweifeln nun sehr an uns nagt.
 
O

orlando

Gast
Der Hofrat und Marine Le Pen

Und wieder reift von innen
und wächst ein brauner Kern:
Der will die Wahl gewinnen
und säh` die Sonne gern!
 
Er stand auf seines Daches Zinnen.....

Er stand auf einem hohen Turm
und schaute runter auf `nen Wurm,
der unten auf der Erde kriecht.

„Der ist mir wirklich viel zu klein“,
begann er zu dem Töchterlein,
"gestehe, dass ich den besiegt.“
 

molly

Mitglied
Der Amtmann von Tondern

Der Schreiner von Kandern, Karl- Werner Frisch
zerreißt voll Wut den amtlichen Wisch:
ins Rathaus geh' ich in die Stadt,
will wissen, was das zu bedeuten hat.
Und kann mich der Amtmann wirklich nicht trauen,
dann will ich das Haus nicht weiter bauen.
Und ich hör schon sein Wort:
Deine Braut ist halt fort.
 

molly

Mitglied
Hallo Marie-Luise,
danke Dir! Ich staune über die tollen Gedichte im Stile von... auch über Deine "Zinnen".
Viele Grüße
molly
 

molly

Mitglied
Eugen...

Ein Mensch erliegt dem Ego-Trug
ein jeder fülle seinen Krug,
bis er dann kommt zum weisen Schluss,
dass er das selber machen muss.
 

HerbertH

Mitglied
Hommage an Ringelnatz - Dreiste Blicke

Freche Töne

Unter das Hemd
ein Hörrohr zu schieben – –
das ist Ihnen fremd?
Ob Sie jemals lieben?

Zwischen den Ohren
die röteste Lippe --
Hat sie mich erkoren,
das Weib aus der Rippe?

Sie will gar nichts hören
von Wollust in Schwüren.
Sie will mich betören,
sie zieht an den Schnüren.

So tönen die Frauen
beim lustigen Spielen.
Wie schallt's durch die Auen -
Es platscht in den Prielen.

 
Nach Christian Morgenstern (Der Schnupfen)

Der Husten

Ein Husten sitzt auf dem Balkon.
Man hört ihn schon am rauen Ton.

Er stürzt aus einer Kehle raus
auf einen Mann mit Namen Klaus.

Der fühlt, wie er kommt angekrochen,
und hat ihn jetzt für ein`ge Wochen.
 

HerbertH

Mitglied
Schreibt doch mal ein Gedicht im Stile von ...

1. Eichendorff
2. Neruda
3.-1000.
-> eure Dichter der Wahl

Damit die Leser wissen, welcher Dichter gemeint ist, wählt doch den Titel entsprechend, also

Dein Gedicht (im Stile von Dichter XYZ)

....
Viel Spass

Herbert
 
O

orlando

Gast
"Mondnacht"

Es war, als habe Käthe
das Paulchen still geküsst,
damit er mittels Knete
erfülle ihr Gelüst

nach Schmuck und auch nach Leder -
die Locken wogen sacht -
ihr Händchen glich ner Feder
als sie ihn kalt gemacht.

Und seine Seele staunte
weit übern Tod hinaus:

Ein Beelzebub posaunte
und gab der Tat Applaus!


Armer von Eichendorff :eek:
 



 
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