Dichten im Stile von ...

M

Marie-Luise Wendland

Mitglied
Noch einmal Morgenstern

Es wohnt in einem Schneckenhaus
Ein Käfer, der sehr seltsam war.
Er nannte sich ganz einfach Klaus
und dachte, dass er sei ein Star.

Er strampelt mit den Beinchen,
wenn er so auf dem Rücken lag.
Dann dacht er: „Ach, du Kleinchen!
Ein jeder dich wohl leiden mag.“

Es wohnt in einem Schneckenhaus
Ein Käfer, der sehr seltsam war.
Er nannte sich ganz einfach Klaus
Und dachte, dass er sei ein Star.
 
H

HerbertH

Mitglied
im stiele von alea würfel

wär ich ein vöglein wenn
zu dir ich flög
nicht sein kann weils aber
nicht aber kann sein weils
all hier ich blieb
 
O

orlando

Gast
Elogeskes II, auch diesmal nicht von Oskar Loerke


"Mein" Ort liegt rasenmittig,
von grünem Licht gefleckt,
die Komms fast niemals sittig -
kein Einhorn, nicht mal Sekt ...

Das Hirn jedoch kann reiten
und mir den Weg erstreiten.

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:)​
 
M

Marie-Luise Wendland

Mitglied
Herberts Lehrlinge

Herbert ist kein Hexenmeister,
hat sich trotzdem wegbegeben,
möchte, dass wir klugen Geister
geben alten Versen Leben.
Manchmal ist das doch sehr schwer
das könnt ihr mir glauben
Überlegt wird hin und her,
hängen hoch, die Trauben.

Reimen, reimen
wie verrückt,
dass das Dichten
hier nun glückt.
Manches Alte wird nun neu,
sind mit Eifer stets dabei.
 
O

orlando

Gast
Für 2 - 3-Jährige

Grün sind schon die Wälder,
rot die Feuermelder,
falls ein Brand beginnt.
Weiße Wogen schäumen -
Has` und Igel träumen
meerwärts sich, mein Kind.

(Johann Gaudenz von Salis-Seewis)
 
H

HerbertH

Mitglied
M. und F. (im Stile von Novalis)

Sportlich vergeben die Beiden sich nichts in den Künsten des Leibes:
Siehst Du die Eine beim Sprung, jagt schon der Andre heran.

Stieben sie beide voll Lust und umspringen sie tanzend einander,
Wahrlich, es stimmt sie so froh, sich an den Händen zu fassen.

Siehts Du den Axel vortrefflich von ihr mit verdoppelter Schraube,
kurvt schon der Axel heran, packt sie und dreht sie im Kreise.

Paartanz, so nennt man ihr Spiel auf den weißglatten Flächen des Eises.
Nichts wird sie hindern daran, ewig sich herzend zu binden.
 
M

Marie-Luise Wendland

Mitglied
Auch in dieser Art schrieb Novalis

O Mäuschen, das fast jeden Tag
vor meiner Liebsten Türe harrt.
Auf das sie, wenn im Bett sie lag,
mit liebevollem Blick gestarrt.

Das hopst und springt grad wie ein Floh.
Es sieht ja wirklich lustig aus
und macht mein Liebchen richtig froh.
Sie wohnt sehr gern in diesem Haus.

Dann springt es in das Fenster rein
und schmiegt sich nah an ihre Brust.
Da denk ich doch, das darf nicht sein.
Ich werd ganz wild vor lauter Frust.

O wär ich doch das Mäuslein klein,
und läg an ihrem Busen
Ich würde wirklich glücklich sein
Und lange mit ihr schmusen.
 
H

HerbertH

Mitglied
Fragment

brütende stille erdrückt in antiken ruinen gesänge
masken verhüllen den mund chöre verstummen bedrückt

niemand erkennt mit den sinnen die gründe dew wütenden schweigens
trügerisch wallt die vernunft schemen von einsicht im kreis

wie an den wänden der höhle nur schatten den blicken sich zeigen
bleibt jede wahrheit versteckt mögen sich alle auch mühen

wer nur ja wer nur entreißt im theater den wörtern die silben
zeigt sich dem bohrenden blick ganz ohne sich ganz zu zeigen
 
M

Marie-Luise Wendland

Mitglied
Im Stile von Annette.......

Ich denke dein, auch wenn ich nicht allein.
Ich denke dein, auch wenn ich lieg im tiefsten Schlaf.
Ich denke dein, auch wenn mein Herz nicht immer rein
und wenn mich auch ein Schicksalsschlag mal traf.

Ich denke dein, auch wenn ich durch das Städtchen geh.
Und wenn ich schreite auch in Feld und Flur.
Ich denke dein, auch wenn ich Hässliches mal seh,
und wenn ich bin auf Waidmanns Hasenspur.

Ich denke dein, wenn weine ich und lache.
Du geisterst überall, du Liebste, um mich her.
Und wenn ich nachts vor Sehnsucht dann erwache.
Mal nicht an dich zu denken, fällt mir schwer.
 
O

orlando

Gast
Und erstmal der Mörike!

Des Nachts liegt auf den Schaummatrazen
mein armer Leib. Die müden Glieder.
Der Magen will - statt schlafen - atzen
und Neonlicht brennt auf mich nieder.

Ach, süßer Mond, mit deinem Glanze,
scheuch du mir auf dies grelle Grauen!
Vergolde mich! Und bitt zum Tanze,
hilf mir die Morgenqual zu tauen!
 
M

molly

Mitglied
Brentano

Dein Lied erklang (eine Strophe)

Dein Brief kam an, ich habe ihn gelesen
Er roch nach Rosen, doch der Duft verflog.
Wie sehr mich jedes Wort in Banne zog;
Das bunte Tier, das in der Raup‘ gewesen
Fliegt nun als Schmetterling.
Dein Brief- mein Rettungsring.
 
M

Marie-Luise Wendland

Mitglied
Auch im Stile von Brentano

Wenn wir die große Liebe wagen,
die uns mit Sehnsüchten erfüllt,
lässt sie die Herzen höher schlagen,
und manchmal macht sie uns auch wild.

Doch wenn man sich viel später streitet,
dann ist die Welt ganz dunkelgrau.
Wenn Hass die Liebe nun begleitet,
dann trinke schnell ein Glas „Kakau“.
 
O

orlando

Gast
Rühmkorf

Maximen und Reflexionen

Alles dreht sich um drei P
Pimmel Punz und Portemonnaie
Zum Vergrößern anklicken....
Rühmkorf, Sie sind zwar ein Dichter,
bloß für wen? Doch nur Gelichter!

Solche Dinge denkt man nicht!
sagt sie keinem ins Gesicht,

und vor allem, schlimmer Meister,
stellt Maximen nicht koppheister

und auch nicht ins Forum rein,
denn dort tagt der Pfarrverein!
 
M

Marie-Luise Wendland

Mitglied
Im Stile eines unbekannten Poeten

Die drei, die Ps, die ausgeschrieben,
wärn unsichtbar doch gern geblieben.
Der Pfarrverein ist auch nicht prüde,
doch seine Sprache ist solide.
 
H

HerbertH

Mitglied
Ein ausdrucksloser Text (im Stile von Zoozmann)

Ein ausdrucksloser Text

Ein ausdrucksloser Text verdrießt,
drum Vorsicht, wenn Du ihn jetzt liest,
er könnte Dir wohl schaden.
Und wenn Du in die Wanne steigst
und dort beim Lesen grausam schweigst,
dann gehst Du mit ihm baden.
 
H

HerbertH

Mitglied
... Karl Mayer

Die linke Birne

Wann bei der Heimat Wonnenbrand
Der linken Birne milde Hand
Den Magenschleim zerstreuet,
Wie's einst den Doktor freuet,
So heilt die starke Hand kaum noch
Für’s Gras in seinem Qualmen doch.


Aus der Sammlung Vom Toxischen
 
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