Dichten im Stile von ...

Im Stile von Morgenstern (so in etwa)

Die Sonnenblume durch die Sonne so schön,
strahlt so hell wie die Liebe.
Ich reich sie dir und du reichst sie mir,
wir haben dieselben Triebe.
So grüßen sich unsere Seelen auch.
Wir haben Schmetterlinge im Bauch.

Diese Blume zum Küssen so schön,
wird mir und dir in die Seele sehn.
 

HerbertH

Mitglied
Im Stile von Fontane

Es kann der Schatten dieses Tag's

Es kann der Schatten dieses Tag's
Mich nimmermehr erreichen,
Ich sagte mir: Geh hin und wag's,
Die Dunkelheit zu streichen.

Noch gestern heulte ich und klagte,
Dass alles leer und nichtig,
Doch als ich mich besann und wagte,
Erschien mir alles richtig.

Am eignen Schopfe zog ich mich
Aus einem tiefen Loche,
Und wie aus einem Schlauch entwich
Des Herzens Frustepoche.

--
http://gedichte.xbib.de/Fontane_gedicht_04.+Es+kann+die+Ehre+dieser+Welt.htm
 
O

orlando

Gast
Später Hölderlin

Wenn sich die Hitze täglich zeiget,
ringsum das Grünland, nebst den Bäumen, schweiget,
erglänzt uns Schaum in unsren Gläsern
und erste Flecken auf den Sommerblazern.

Die Makel, die für lange Zeit uns nun begleiten,
und milden Bierdunst still verbreiten,
gefolgt von Currywurst, den Soßenflecken, Bologneser,
erfreuen nicht - vermutlich bloß die Leser!
 
Im Stile von Stefan Zweig

Vom Ort der tiefen Fröhlichkeit,
geh meinen Weg ich in die Stille.
Denn immer schneller läuft die Zeit.
Es ist jetzt wichtig, dass ich chille.

Denn erst, wenn ich zur Ruh gekommen,
seh ich auf Leinwand meine Träume.
Und wenn sie auch ein wenig sind verschwommen,
sie sind ganz echt und keine vagen Schäume.
 
Zu meinem letzten „Werk“ möchte ich noch sagen, dass mir bewusst ist, dass „chillen“ ein Anachronismus ist. Ich hoffe, ihr seht es mir nach.

Gruß an alle,
Marie-Luise
 
O

orlando

Gast
Fast all unsre Lieben

Am Katzenbaum ist
mir die Tanzmaus verstorben
und Pinguine liegen schon,
würfelgekühlt, am eisigen Rande der See.

In meiner Schläfen Durchgangsschmerz
flügelt die Ahnung mal hin und mal her:
Es starben auch andere viel.
Zum Beispiel der Buchfink, die eigene Meise!

Im Walde jedoch vermodert das Rund unsres Igels.

Ablegten Götter sein quirliges Sein - doch
unwillig taten sie dieses und tauschten
sein Quieken jetzt gegen den zahnlosen Sittich ein!
 
Oh, Schande!

O Schande, welche Welt,
in der die Tiere sinnlos starben!

Am Katzenbaum die Tanzmaus.
Wie konnte es geschehen?
O Trauer!
Und Pinguine erst,
die so gekühlt dort in der eisgen Tiefe liegen.
Vom Buchfink und der Meise,
so will ich gar nicht reden.
O wehe, wenn ich jetzt noch auf des Igels Stachel sehe.
Noch stechen sie, doch balde,
wenn dann das Quieken mir verstummt,
muss ich mit zahnlosem Gekrächze
des Sittichs Vorlieb nehmen.

O ihr Götter des Olymps!
Warum, warum nur,
habt ihr dieses Elend zugelassen?
 

HerbertH

Mitglied
im stile von ... (hab ich vergessen)

vom staube befreit
die hausfrau die bänke
und ist dann zu allem bereit

serviert uns getränke
vertreibt uns die zeit
und lauscht unserm endlos gezänke
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert, das ist doch Goethes Osterspaziergang und das weißt Du genau:

"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche....."

Lieb von Dir, dass Du ein stärkeres Echo für manche Texte anstrebst. Ich fürchte nur, dass der Moderator genau hinschauen wird, ob der Kommentar eine Interpretation oder einen Verbesserungsvorschlag enthält.
 
Schaut bei Annette nach.

Ich vermisse dich, wenn ich bei Freunden bin.
Ich vermisse dich, wenn ich im Wald spaziere.
Ich vermiss dich, auch wenn ich bei der Arbeit bin.
Egal wo ich auch bin, hab ich dich stets im Sinn.

Ich vermisse dich, wenn ich auf Höhen stehe.
Und auch wenn ich zu Haus im Sessel sitze.
Vermisse dich, wenn ich durch stille Straßen gehe.
Doch noch viel mehr in Sommer-Sonnenhitze.

Vermisse dich, wenn schlaflos in der Nacht
mich wälze von der einen auf die andre Seite.
Wenn nach dem hellen Blitz der Donner kracht.
Ich frag mich nun, was du mit mir gemacht.
 
O

orlando

Gast
Fastnacht à la Weinheber

Jede perfekt, die aus Düsseldorf stammt,
vergeblich die Kölner. Denn ohne die Schläfrige -
faul sich verdämmernd - würde das Festliche
dauern und trügen wir Masken noch!
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Moderator


Sein Blick ist vom Vorübergehn der Zeilen
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob nur endlos Zeilen eilen
und keine dieser Zeilen ihm gefällt.

Der weiche Klang geschmeidig hohler Worte,
um die sich hier das ganze Blendwerk dreht,
gleicht einem Affentanz um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Anspruch steht.

Nur manchmal noch keimt in ihm guter Wille
ganz heimlich auf - Dann geht ein Bild hinein,
geht durch des Großhirns angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
 
O

orlando

Gast
Nach der Durchsicht

Es war als hätte Jürgen
den User still geküsst:
Würd gern für`s Metrum bürgen -
wenn er`s nicht besser wüsst!

Die Zwei vergällt die Reime,
die Verse zittern sacht;
es ist wie Sex and Crime,
gleicht ungestümer Nacht!

Doch mancher Dichter hadert
mit sich und dem Geschick,
kann sein, dass der salbadert,

oft reicht dann schon ein Blick ...
 

HerbertH

Mitglied
im Stile von Hölderlin! Hölderlin!

O Leser! Leser! die ihr so treu mich lest!
Was trübet meine einsame Wörter so?
Was zwingt mein armes Hirn in diese
Müsliumnachtete Totenstille?

Ich fliehe euren herzlichen Kommentar,
Den Selenvollen, amtlichen Bruderkuß.
O straft mich nicht, daß ich ihn fliehe!
Schaut mir ins Kleingedruckte! Prüft und dichtet! -

Ists Bestrebung nach dichtender Vollkommenheit?
Ists leises Geizen um die Reime ob der Fron?
Ists schwacher Tand von Amazon? ists
Kämpfendes Streben nach Werk des Monats?

Ach Leser! welcher Winkel im Netz kann
Mich decken, daß ich ewig in Acht gehüllt
Dort weine? Ich erreich' ihn stets, den
Weltummeilenden Flug ins Unbekannt.

Doch nein! hinauf den Trampelpfad, zur Ehre! Ehre!
Hinauf! hinauf! im glühenden Haufenreim.
Sie zu erreichen; muß auch ich einst
Röchelnd stammeln: Vergeßt mich nicht, Ihr Leser
 
O

orlando

Gast
:D Schee! Vor allem die Amazon-Verse! Und die glühenden Haufenreime. Hoffentlich kommt Walther nicht schauen ... :D
 

EmmiRothner

Mitglied
im Stil von Heinrich Heine (Altes Kaminstück)

Leise tickt die alte Uhr
sacht schwebt ihr Klang
horch, da ist im Flur
ein vertraut Wohlgesang

Bin nicht mehr einsam
und verlassen
alles ist gemeinsam
möcht dein Herz umfassen

Stehst mir zur Seite
bist bei mir in deiner Güte
mit sanfter Macht leite
all Unbill verhüte

In dieser Winterzeit
mach dich auf den Weg
sei für das Kind bereit
 



 
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