Kurzfassungen

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Vera-Lena

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Lieber Waldemar,

dass Du das Wort "Schwalch" einfach so hast stehen lassen als Schüler, ohne nach seiner Bedeutung zu fragen, spricht aber nun wirklich für den guten Goethe. Es hat Dich nicht weiter gekümmert, weil es vom Klang her eine gute Wirkung hat. So wie es da steht, war es für Dich gut und richtig. Nicht sein Inhalt hat Dich interessiert, sondern Du warst berührt von seiner Schönheit.

So könnte ich mir das erklären, dass Du dieses Wort einfach "geschluckt" und dann wieder vergessen hast.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Waldemar,

gestern abend war ich wohl schon sehr müde. Ja, dass Du das Wort "Schwalch" einfach so "geschluckt" hast, spricht nun wirklich für meinen erklärten Herzensfreund Friedrich Schiller,
Weiteres siehe oben in dem von mir ausgeblendeten Text......

Liebe Grüße!
Vera-Lena



Lieber PW,

danke für Deinen Hinweis!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
@ Duisburger

Vielen Dank für das Heraussuchen der Erklärung (hatte ich auch schon zwischen):

[Schwalch oder Schwalg
ist beim Glockengießer das Loch am Gießofen, welches vorne im Gewölbe des Ofens über dem Schürloch angebracht ist. Wird das Schürloch geschlossen, wird die Flamme gezwungen, in den Ofen zu ziehen. Damit wirkt die Flamme besser auf das zu schmelzende Metall, damit es besser schmelzen kann.]


Wenn Du Dir die mal durchliest, wirst Du feststellen, dass sie genau "Schwalg" eben nicht erklärt. Der Text "vergisst" nach dem ersten Satz seine Absicht und redet vom Schürloch, das aber nach Satz_1 nicht mit dem "Schwalg" identisch ist.

Weiterhin offen also: Was ist der Schwalg, wie sieht er aus, worin besteht seine Funktion?
Weshalb wird hierbei so geheimnis-gekrämert?

Denn, Duisburger, die Sache wird immer dubioser. Ich habe nach "Schwalg" gegoogelt, und an erster Stelle fand ich dies:

http://www.encyclopaedia-germanica.org/de/index.php/Schwalg

(das kommt davon, wenn mediawiki ein frei zugängliches Programm-Modul ist)

"Schwalg" steht also seit 45 unter polnischer Fremdherrschaft?
Sowas kann nur ein Nazi schreiben.
War Schiller also ein verkappter Nazi?
Ist der Text "Die Glocke" also nur Propaganda?
Mussten wir als Kinder deshalb alle die Glocke auswendig lernen, um uns entsprechend zu indoktrinieren?
Ist deutsches Kulturgut in seinem "core" nazistisch? Schrieb Goethe die Glocke deshalb nicht, sondern vielleicht noch Schlimmeres?
Sind wir alle im falschen Film?, sind alle Glockengießer Nazis, denn Glocken und Kanonen nutzten dasselbe Metall = wurden früher oft genug ineinander umgewandelt.
Das Braune schwalcht aus allen Ritzen, selbst aus Gießereiöfen.
Überall tun sich schwalgende Abgründe auf ...
Hilfe, ich blicke nicht mehr durch!
 

Vera-Lena

Mitglied
Mein Herzensfreund Schiller, der Aufrührer und Tyrannenhasser war nicht angebräunt.

Die allererste Demo, noch vor den ganzen Demos, die von der Nikoleikirche ausgingen, ereignete sich nach einer Afführung des "Wilhelm Tell", die so gut inszeniert war, dass sie das DDR-Publikum mitsamt den Darstellern auf die Strasse trieb. Leider, leider besitze ich den betreffenden Zeitungsartikel nicht mehr. Das habe ich schon öfter bedauert.

LG
Vera-Lena
 
Aha,
hier neuzeitlicher Glockenguss im Kirchspiel Dippoldiswalde am 30. November 2007, nachmittags um 15:00 Uhr, denn Glocken werden immer pünktlich zur Sterbestunde Jesu gegossen, sonst gibt das nix (das hat "Schiller" (progressiv-konspiratives Pseudonym des sonst eher stock-konservativen Geheimrates Goethe?) aber nicht erwähnt, im Gegenteil erzeugt sein Text den Eindruck eines frischen Werkstattmorgens)

http://www.kirche-dw.de/Kirchen/Stadtkirche/Glockenguss/glockenguss.html

und auf der link-Seite wird natürlich der OfenSchwalg wieder nicht vorgestellt, sodass jeder Hobby-Glockengießer weiter im Dunkeln tappen muss, bis ihm vielleicht deshalb versehentlich die auffallend zähflüssige Glockespeise über die Füße läuft, weil er den Schwalch nicht rechtzeitig in Positur setzen konnte, ihn überhaupt nicht fand.

Das Ganze ist jedenfalls nicht uninteressant, denn beim Glockengießen legieren sich offensichtlich "alte Handwerkskunst", jahrtausende-alte Technik der Bronzegießerei, Religion, Magie und Mythos zu einer fabulösen Mischung, einer merkwürdigen Art von "geistiger Bronze", was zu der materiellen Kupfer-Zinn Legierung hervorragend passt.
Und während noch die Glockenspeise in die unterirdische (!!!) Form läuft, wird sie mit magischen Ritualen und Spruchwerken überformt.

Und auch bekannt:

So wie die teufelsfratzenden Wasserspeier am Gesims gotischer Dome bis heute das symbolisierte Böse noch in den vermeintlichen Dienst Gottes zwingen, indem diese Regenwasser-Drainagen die Unterspülung der Fundamente verhindern ( = der Teufel selbst schützt den Dom),
so wie man jahrtausende-lang beim Legen der Fundamente zu Gebäuden und Häusern "was lebiges" in die Fundamente mit eingrub (Hunde, Katzen, Haustiere wurden lebendig in den Fundamenten erstickt, auf dass ihre Lebenskraft ("vis vitalis") in den Fundamenten gefangen bliebe (Bannspruch-gleich) und diesen damit Dauer verleihe),
so wurden auch viele Glocken gegossen, die vorher "mit was lebigem" dotiert waren (den Hund lebendigen Leibes ins flüssige Metall oder irgendwie in die unterirdische Form vermatscht) - zur höheren Ehre Gottes

Die Alchemie multipler Grausamkeit - selbst beim Glockengießen

Und auch Glocken "sterben", denn sie lagen im Laufe der Geschichte immer mal wieder auf "Glockenfriedhöfen", der letzte große:

http://de.wikipedia.org/wiki/Glockenfriedhof

Aus ihrem Metall wurden über Jahrhunderte hinweg immer wieder mal auch Kanonen und Armierungen gegossen, womit auch (symbolisch erlebt) Glocken zum Zerstören/ zum Töten eingesetzt wurden.

Glocken waren bei der blutigen Schlacht am Weißen Berg dabei (8.Nov.1620), bei der Kanonade an der Mühle von Valmy (20.Sept.1792), bei Borodino spieen ihre Mäuler Tod und Vernichtung (7.Sept.1812), am Fluss Beresina deckten sie als Nachhut unter dem Mariscal von Frankreich Michel Ney den Rückzug (26.Nov.1812), beim "Unternehmen Barbarossa" zeichneten sie, von Pferden gezogen, blutige Spuren ins Steppengras (22.Juni 1941), beim "Unternehmen Christrose" erbrachen sie ein letztes blutiges "Jetzt erst recht!" in den vorweihnachtskalten Schnee der Ardennen (16.Dez.1944) ...
Als dann ein neuer Frühling kam, im Mai 1945, läuteten sie wie unbefangen und ungerührt über 50 Millionen Toten ...

Und genau wie damalige Kanonen, solange sie handwerklich gemachte Einzelstücke waren (und nicht wie heute Fließbandprodukte), jede einen eigenen Namen trug ( = uralte Magie, Beschwörung per Benamung), so auch die Glocken bis heute, denn europäische Glocken sind noch immer, jede für sich, Unikate.
Kann also manches heute vergessene Skelett auf irgendeinem längst aufgelassenen Friedhof sagen "Ich wurde durch einen Schuss aus der Salvator (Glocke, "salvator" = Retter), aus der "Johannes der Täufer" (Glocke), aus der "Kaspar" (Glocke, heiliger Dreikönig) getötet.
Ist das nicht herrlich absurd?, und eignet sich vorzüglich für post-modernistische Texte, die dem Menschen-selbstgemachen Absurden professionell die Sporen geben?
 

Vera-Lena

Mitglied
Ach Waldemar,

nicht nur die Worte des Bürgermeisters von Dippoldiswalde sind (Wenn auch unerwähnt geblieben) eine wahre Freude, sondern auch die Deinen.

Ja, und sogar Menschen wurden eingemauert. Wo ich das gelesen habe, weiß ich aber nicht mehr.

Nun gibt es aber auch Glocken außerhalb des religiösen Bereiches z.B. für Glockenspiele. Potsdam:"Üb immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab...."

Der Text ist da eher unwichtig, aber das Glockenspiel hört sich wirklich schön an und ist ohne totige Wesen entstanden.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
@ Joh

in dem von Dir genannten link wird das lehmverstopfte Abstich-Spundloch des Ofens, aus dem am Ende die flüssige Bronze läuft, mit dem Schwalch verwechselt.
Dieses Ofen-Abstichloch entspricht beim Bierfass dem Anstich-Loch, durch welches der Zapfhahn eingeschlagen wird.

Da sieht man wieder, wie "blöde" selbst das Internet ist - und an dieser falschen Beschreibung, die man per Googeln x-fach auf anderen URLs wiederholt findet, erkennt man auch schön, wie im Internet querbeet voneinander und völlig kritiklos abgeschrieben wird.
Würde mich wirklich interessieren, wieviele Prozent des heutigen Internet-Inhaltes nur aus solchen Kopien von Kopien von Kopien bestehen ..., und ob sich dabei wenigstens Richtiges schneller als Falsches vermehrt, denn sonst müsste man das Internet ja als regelrechte aktive Verblödungsmaschine interpetieren.

Weiterhin erstaunlich, dass wir als "Volk der Dichter und Denker", die ihren Schiller doch schon mit der Muttermilch eingesaugt haben, zwar vielleicht seine Gedichte auswendig dahersagen können (jedenfalls die Älteren unter uns), aber dann bei konkreten Nachfragen, zB "Was ist denn nun eigentlich ein Schwalch?" erbärmlich versagen.

Ich schließe mich hier ein! - deshalb war ich bis vorhin manisch hinter dem Wort her = egoistischer Kampf um Erhaltung meiner Sprachkompetenz im Deutschen)

Nun ja, ganz locker bleiben, mittlerweile habe ich herausgefunden, was ein Schwalg ist - ich habe nämlich selbst einen hier, nur wusste ich das bisher garnicht.
Außerdem habe ich leider keinen deutschen Schwalg, sondern nur einen altbelgischen/ flämischen, und wenn ich den benutzen will, muss ich deshalb einen Schieber mit der erhabenen gusseisernen Aufschrift "fiff" betätigen (statt: "hier schwalchen!"), dessen Funktion ich bisher gar nicht verstanden hatte.

Will ich also meinen flämischen Schwalch zur Anwendung bringen (ich gieße übrigens keine Glocken!), dann muss ich den Schieber "fiff" ziehen (bzw. drücken), und danach geschieht jetzt endlich das, was ein Schwalch bewirken soll, und was ich bisher in der Tat nicht recht zuwege brachte (was mich einige Male in echte Selbstzweifel bzgl. meiner technischen Intelligenz brachte, da ich meinen Schwalch zwar schon fünf Jahre habe, ihn aber nicht als solchen erkannte).

Jetzt, wo es mir endlich, und in Zusammenarbeit mit Herrn Schiller wie Bronzeschlacke von den Augen gefallen ist, muss ich sagen, es ist wahrhaft luxuriös einen eigenen Schwalg zu besitzen, besonders im tiefen Winter in den belgischen Ardennen, und wenn man mal was handgemacht-Gutes essen will.

Und: Hätte ich damals im Gymnasium im Deutschunterricht bei Schillers Glocke besser aufgepasst, dann hätte ich jetzt meinen Schwalch schon fünf Jahre früher benutzen können.
Es stimmt also doch: "Nicht für die Schule, sondern für das Erkennen und Benutzen von flämischen Schwalchen lernen wir!"
 

Vera-Lena

Mitglied
Kleiner Nachtrag: Wie ich eben gesehen habe, ist das Glockenspiel in Potsdam, das ja ziemlich neu und ohne Kirche wiedererstanden ist, eigentlich doch für die frühere Garnisonkirche bestimmt, falls die wieder aufgebaut werden sollte. Zur Zeit steht es aber, selbst aus dem Zug gut sichtbar, auf einem Platz und erfreut die Ohren.

LG
Vera-Lena
 

Duisburger

Mitglied
Nach erst kürzlich gefundenen Tagebucheintragungen seiner langjährigen Haushälterin soll es ja mit Schillers Glocken nich so dolle gewesen sein.
Forensischen Untersuchungen zur Folge soll ihre Sehkraft und ihr Tastsinn ausserordentlich gewesen sein. Insofern halten gestandene Germanisten diese Einträge für authentisch. :D :D
 

Vera-Lena

Mitglied
Duisburger,

Schiller war so arm, dass er sich ganz gewiss keine Haushälterin leisten konnte. Er war immer wieder schwer krank(zwischendurch natürlich auch gesund) und seine Frau oder die Schwester seiner Frau saßen an seinem Bett, weil ständig mit seinem Ableben zu rechnen war. Ging es ihm mal eine Stunde lang besser, diktierte er die Texte für seine Theaterstücke den beiden Frauen.
Sein Verleger hat erst nach seinem Tode das Gesamtwerk aufgekauft für einen derart stattlichen Preis, dass seine Kinder mühelos davon leben konnten. Zu seinen Lebzeiten war er aber auf die finanzielle Unterstützung seines Schwagers angewiesen.

Verrate doch mal, auf wen Du hier wirklich anspielst? Ach so, schon verstanden, bei diesem Thema sind wir also jetzt.Sein Kinderreichtum spricht dem aber entgegen.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
E

Elisabeth Merey-Kastner

Gast
Schiller-Apfel

Weiß vielleicht jemand, wie man heutzutage einen Schiller-Apfel erzeugt?
Bei mir liegen die Bio-Bio-Äpfel wochenlang in meiner Wohnung herum und werden weder modrig noch faul noch kriegen sie Würmer.
So ein Schiller-Apfel soll aber die Kreativität fördern, sagte mir unlängst ein Bekannter.
Woher nehmen?

Danke
E.
 

Vera-Lena

Mitglied
Angeblich hatte Schiller immer einen faulenden Apfel in seiner Schublade zu liegen, der durch seinen Duft seine Kreativität anregen sollte. Das ist aber nicht bewiesen.
Er war besessen vom Schreiben und brauchte keine Anregung."Kabale und Liebe" hat er mit 38 Grad Fieber geschrieben.

LG
Vera-Lena
 
E

Elisabeth Merey-Kastner

Gast
Doch, doch. Im Schiller-Jahr war das ein Thema. Auch ein Schiller brauchte seinen Apfel.
E.
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Dazu musst du deine Fenster und Türen ein wenig entdichten und die Wohnung leicht einfeuchten, Licht mit Petroleum oder Kerzen erzeugen und wenn du heizt, nur wenig heizen und immer mit einem Holz-Kohle-Ofen. Dann müsste das eigentlich klappen, mit den Äpfeln.
 

Vera-Lena

Mitglied
Ich weiß, dass darüber gesprochen wurde seit Ewigkeiten,aber nach neuesten Erkenntnissen ist das ein Gerücht.

Mir kann das egal sein. Deinen Apfel solltest Du vielleicht immer mal ein bisschen anfeuchten, irgendwann wird er schon seine braunen Stellen bekommen.

LG
Vera-Lena
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Naja, so ein wirkliches Gerücht scheint es nicht zu sein, wenn sogar Schillers Frau sich bei Goethe über die Äpfel beschwerte.
 



 
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